Donnerstag, 6. Oktober 2005

trauma.

gestern abend lief in der doku-reihe 37° des ZDF die folge "Thema Tierschutz : Kater Benny vermisst", von dem mehrfach ausgezeichneten filmemacher und journalisten manfred karremann, der für seine aufdeckenden und aufwühlenden dokufilme bekannt ist.

ich kann in den seltensten fällen diese art von dokus sehen, so informativ und wichtig die fakten auch sein mögen. bei karremanns doku mitte der 90, "lizenz zum quälen" schmiss ich eine flasche mineralwasser gegen meinen fernseher, der daraufhin das zeitliche segnete. keine bilder laufen mir so zäh und haarscharf hinterher, wie diese, die dort und an anderen orten gezeigt wurden, und ich muss mir eingestehen, dass ich es ganz simpel einfach nicht ertrage.

gestern abend dachte ich, ich könnte es. es sollte um vermisste haustiere und ihren verbleib gehen, und ich dachte, das bekomm ich schon hin. das die welt schlecht ist und die tiere meist arm dran, das ist nichts neues. ausserdem :
manfred karremann möchte, dass seine dokus gesehen und die informationen breit gefächert werden, damit so viel menschen wie möglich im bilde sind, was da in hinterhöfen oder auch ganz öffentlich passiert. deswegen warnt er vor, läßt einen text einblenden und eine melodie, so das man selber entscheiden kann, ob man hinsieht oder nicht. als das erste mal die schrift erschien, ging ich in die küche, steckte mir die finger in die ohren und machte umständlich tee. die angekündigten 35 sekunden kamen mir ewig vor, und ich rief immer wieder ins wohnzimmer, ob "es" vorbei sei.
m. gab grünes licht, und ich setzte mich wieder. es ging um den verbleib von katzen, und das in china pröttel daraus hergestellt wurde, rheumahilfen und jacken. was in den 35 sekunden davor passierte, wußte ich da noch nicht, sah m. aber an, dass es schlimm gewesen sein muss.
die doku zeigte weiter bilder aus fuckingchina, und ich sah hunde, die aus LKWs geprügelt wurden, mit stöcken in engmaschige käfige, diese viel zu klein und viel zu flach für die großen hunde. sie wurden einfach hineingekippt und es wurde mit stöcken oder anderen dingen nachgestopft und ich sah, das ein hund noch während des fallens pinkelte. diese tiere hatten todesangst, und die war berechtigt.
dieses bild der hunde, dieser pinkelnde hund...

mehr bekam ich nicht mit, weil ich es nicht aushielt. während m., der fakten wollte, sich den ganzen bericht zu ende ansah, und später grau im gesicht zu mir kam, lag ich im bett und heulte mir die augen aus. ich bekomme diese bilder nie los, und wenn sie frisch sind, laufen sie im loop im kopfkino, weil ich sie nicht begreifen kann.
gottseidank bin ich eine ausnahme. nach einer langen diskussion im anschluss an die sendung inkl. einer schlaflosen nacht und nach dem tag heute habe ich aus unterschiedlichen ecken resonanz auf den bericht gestern bekommen, und das entsetzen ist gewaltig. mein kopf dreht sich um das thema, ich brauche zeit, über tage, um zu überlegen, was man als einzelner oder in der gruppe tun kann. nur die arme zu heben und "furchtbar!" zu rufen reicht leider nicht, und die frische wut der menschen sollte genutzt werden. nur wie ?

schutz fängt im kopf an, informieren im netz.
im netz sind viele, und viele könnten vielleicht etwas erreichen, wer weiß ...

das ZDF hat die folge und die informationen dazu online gestellt, wer kann, sollte sie sich anschauen und wirklich im bilde zu sein.
( die sendung wird heute nacht um 2:55 im ZDF wiederholt, falls wer wach ist )

ich bin immer noch nicht in der lage, dieses thema kurz und bündig zu schreiben, im kopf sind die bilder und dieser unglaube, wie menschen so sein können.
respekt vor dem leben, einfach nur respekt, und ich denke gerade ganz unchristlich, dass die vogelgrippe nicht umsonst ist.
mit so viel wut im kopf kann ich kaum rational denken, aber ich wäre für input und ideen mehr wie offen. jeder hat eine möglichkeit, oder ?

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Nichts kaufen, was durch das Leid von Menschen oder Tieren in den Laden gelangt ist (gilt für Lebensmittel, Kosmetika, Kleidung uv.m.).
Spenden an (seriöse) Tierschutzvereine.
Wer knapp bei Kasse ist, aber Zeit hat: örtliche Organisationen suchen ständig Menschen, die mit Tierheimhunden (regelmäßig!) spazieren gehen und sich mit den Tieren beschäftigen, die Betreuer von Futterstellen für wilde Katzen im Urlaub vertreten, Kontrollbesuche bei vermittelten Tieren machen, Tiere zum Tierarzt und wieder zurück fahren etc.
Verstösse gegen das Tierschutzgesetz dem Amtstierarzt melden und verfolgen, was getan wird.
Keine Haustiere beim Züchter kaufen, sondern sich lieber in den Tierheimen der Umgebung umschauen. Dort sitzen auch Rassekatzen/-hunde.
Urlauber in südlichen Ländern können - ohne dass es sie etwas kostet - einen Hund aus einem dortigen Tierheim auf ihrem Ticket nach Deutschland mit fliegen lassen, wo er dann vermittelt werden kann.
Leute, die ihre Tiere schlecht behandeln, darauf ansprechen.
Eine Partei wählen, für die Tierschutz ein Thema ist, das engagiert verfolgt wird.
Nicht emotional argumentieren, sondern Vorteile aufzeigen (Biofleisch schmeckt sehr viel besser und ist gesünder, Hunde an Ketten können schlecht Haus und Hof verteidigen, gut gepflegte Katzen fangen mehr Mäuse als unternährte usw.)
Nicht aufgeben, nicht müde werden, nicht am Anspruch verzweifeln, nicht alle Tiere dieser Welt retten zu können.

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das ist standard, wo ich bei den ausländischen tierheimen noch bedenken möchte, dass es nicht reicht, den südlichen ländern die tiere abzunehmen, wo unsere tierheime aus allen nähten platzen.
da ist vor-orthilfe gefragt.

mir geht es gerade um die sache in china, und das läßt mich nicht in ruhe.

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Ich kann dich gut verstehen. Grundsätzlich schaue ich mir solche Dokus nicht an. Ich nähere mich solchen Themen lieber lesend.

Mir hängt noch ein Panoramabeitrag von vor fünf Jahren nach (da gings um Schuhe und Kinderarbeit in Indien). Ich träume davon und fühle mich in hilfloser Wut gefangen. Daran ändert sich auch nichts, wenn ich z.B. im Tierheim helfe, was ich schon getan habe. Eben habe ich mir den Beitrag über diese Jägersache durchgelesen und dabei ist mir zum x-ten Mal klar geworden, dass meine Freigängerinnen-Katze mitten in der Stadt deutlich sicherer war als auf dem Land. Ich habe sie beobachtet, wenn sie sich in der Nähe der Straße aufhielt und wußte, dass sie nicht vor ein Auto laufen würde, dazu war sie zu vorsichtig. Ich persönlich glaube an das Geschwätz dieser Jäger nicht, von wegen Katzen dezimieren die Jagdbestände. Und über die Sache in China kann ich kaum nachdenken.

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wie kann es sein, wie kann es gehn
wie teilnahmlos kann man zur tagesordnung übergehen

man kann : indem man sich solche berichte erspart
mit 13 dachte glaubte ich das die 30 nie ereicht werden würde
tschernobyl, saurer regen und science fiction taten das ihre
nunmehr 35 und es geht noch immer

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Ein Standard ist eine breit akzeptierte und angewandte Regel oder Norm. Standard ist also ein ganz anderer Umgang mit Tieren.


Ach, was soll's.

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@syberia : da hast du mich falsch verstanden, das war nicht abgewatscht, sondern als "hier" standard gemeint, aber wie sollst du wissen, welch aktiven haushalt du hier liest.
vielleicht gehe ich einfach davon aus, dass menschen in gewissen kreisen gewisse dinge als selbstverständlich ansehen, und nicht wie die anonyme dohle dort oben blind in den wald ruft.

weitermachen ;-)

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Ich habe es (zum Glück) auch nicht gesehen, aber was man mir im Nachhinein davon erzählt hat, muss fürchterlich gewesen sein...

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Ja, Trauma.
Ich habe 1994 auf dem Höhepunkt dr BSE-Hysterie einen Film über Tiertransporte gesehen. Es ging um Kühe, die durch die ganze Welt gekarrt werden, um ein Optimum an Subventionen abzugreifen.

Eine der vielen Stationen war Beirut(!), wo die Tiere nach tagelanger "Reise" von Schiffen auf LKWs getrieben werden sollten. Sie waren vollkommen erschöpft, fast verdurstet und viele mit in Panik von den anderen kaputtgetretenen Gliedmaßen. Aber nur für lebendige Tiere gab es Geld, deshalb mußten die, die nicht mehr laufen konnten, per Kran vom Schiff auf die Lastwagen geladen werden. Man schnürte dafür ihre gebrochenen Beine zusammen und - was soll ich sagen - während sie in der Luft hingen, gab es einen zehnminütigen Stromausfall.

Die hervortretenden Augen dieser Kuh, wie sie dort im Nachthimmel hing, habe ich in elf Jahren nicht vergessen.

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Gerade sehe ich, daß es auch darüber nächsten Dienstag einen Bericht im ZDF geben wird.
http://www.zdf.de/ZDFde/einzelsendung/23/0,1970,2574039,00.html

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jep, das ist der zweite teil zu der 37° doku, und genau das war die sendung, als ich die flasche warf.
ich bin immer noch dauerbeschäftigt bei dem thema, da ist das letzte wort noch nicht geschrieben.

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und nochmal ja, Trauma
Genau den Bericht über diesen Tiertransport habe ich ebenfalls gesehen, und ab und an verfolgen mich die Bilder noch im Schlaf. Ich werde niemals das Bild vergessen, als ein Mann eine Kuh, deren Vorderbeine beide gebrochen waren, mit Stromstößen zwang, auf den Bruchstellen weiter zu laufen. Selbst das Schreiben darüber tut weh.
Seitdem meide auch ich wo es nur geht solche Reportagen, mir tut das Hinsehen viel zu sehr in der Seele weh. Darüber lesen ist fast schon zu viel.
Ein weiteres Trauma verursachte ein zur Mittagszeit gesendeter, vollkommen unangekündigter Beitrag über einen Elefanten, der langsam zu Tode geprügelt wurde. So schnell wegschauen, als dass sich der Schmerz dieses Tieres sich nicht in mein Gedächtnis brennen konnte, war gar nicht möglich.

Bei diesem Thema unterliege ich manchmal dem Reiz, wirklich wegzuschauen, diese Realität für mich zu negieren, nicht wahrhaben zu wollen, zu was unsere Gattung fähig ist. Blende also ab und an aus, was nicht in meinem un- und mittelbaren Umfeld geschieht, verwehre mich eines Blickes über den Tellerrand. Das Gefühl von Scham quittiert dieses Verhalten, mir somit meine kleine heile Welt sichern zu wollen, ist doch genau dieses Selbstschutz-Wegsehen das, was ich in anderen Situationen an anderen Menschen kritisiere.

Insofern schätze ich Reportagen sehr, die mir die Möglichkeit geben, informiert zu werden, aber auch rechtzeitig wegzusehen, übersteigt das zu Sehende meine seelische Schmerzgrenze.

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ich sag es ja selber, ich kann nicht hinsehen.
mir laufen diese bilder hinterher, mich macht es krank, anders kann ich es kaum beschreiben. ich zähle die anderen szenen aus meinem kopfkino nicht auf, ich kennt sie eh selber, wie es scheint.
das thema, diese dämlichen argumente der jäger, die bilder ...
ich hänge mitten drin fest und hoffe auf zeit am wochenende, um gedanken in ordnung zu bringen und vielleicht eine idee oder einen kontakt zu stande zu bringen.

"der kampf geht weiter!"

( harry rowohlt )

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Erstaunt
Ich bin beeindruckt, wie man wegen diesen schlimmen Bildern so entsetzlich leiden kann. Ich selber schätze mich zwar für, ähm, verantwortungsvoll tierlieb ein, ich gebe mir manchmal sogar Mühe, eine störendes Schnake lebendig aus meiner Wohnung zu geleiten, kaufe (trara) freilaufende Eier, hmm, aber so ein Gefühlsausbruch, das ist mir fremd.

Verstehe mich nicht falsch, ich denke, es zeigt, dass du ein guter Mensch bist, der enorm viel Mitgefühl mobilisieren kann. Die Welt wird nicht besser mit weniger Mitgefühl. Im Gegenteil.

Wunder
Für mich ist jedes einzelne Fliegenbein ein Wunder, das alle menschlichen Erfindungen weit in den Schatten stellt. Ich halte es für mehr als angemessen, der Schöpfung mit Achtung entgegen zu treten und Leid von Tieren weitgehend zu vermeiden.

Leid
Die Welt ist nur leider voller Leid, und solche grausamen Bilder verändern das nicht, sondern machen es bewusster. Soll man deshalb selbst tagelang leiden, weil einem Leid bewusst wurde? Ich weiß es nicht, vielleicht ist es sogar in gewissen Grenzen gut - für meine Begriffe hängt es von der Balance ab. Bei mir mobilisiert sich Leid, wenn ich mal wieder daran denke, dass ich z.Zt. nicht genügend Geld für die Andheri-Hilfe zusammen bekomme, um damit Augenoperationen zu bezahlen.

Ich glaube, dass das Leid zur Welt gehört, und angenommen werden sollte. Das klingt vielleicht zynisch im Zusammenhang mit den brutal gequälten Hunden, ich meine es auch anders, grundsätzlicher.

(Ich hoffe, ich nerv jetzt niemand mit meiner Schmalspurphilosophie)

Ich meine, dass Leid ganz grundsätzlich zur Welt gehört.

Als mein geliebtes Frettchen vor 2 1/2 Jahren Lungenkrebs bekam und die Tierärztin anbot, es einzuschläfern, habe ich das abgelehnt. Ich wollte meinem "Hoppeltiger" eine Art Hospiz geben, meinem leidenden, jaulenden, keuchenden, sich ständig beklagenden Tier noch ein paar gute Momente verschaffen, z.B. die tollsten Leckereien, die es jemals naschen konnte.

Tatsächlich hatte mein Frettchen trotz seines Leides noch ein paar Momente der Freude, und am Ende starb es direkt in meinen Händen. Es war ein sehr würdevolles Ende, fand ich. Ich habe großen Respekt vor dem Tod.

Um auf das Tierleid zurück zu kommen: Es war gut, dass mein Hoppeltiger noch ein paar gute Momente im Leid erleben konnte. Ich möchte nicht wissen, wieviel Menschen lange vor sich hinsiechen, ganz allein sterben und ganz ohne eine wärmende Hand aus dem Leben scheiden.

Leid und Tod ist für mich ein Teil des Lebens, der den Wert des Lebens verdeutlicht. Zu empfinden, dass die Welt schlecht sei, weil es so viel Leid in ihr gibt, empfinde ich als ungerecht, denn wenn die Welt so verdammenswert schlecht wäre, wessen beraubt uns dann das Leid in ihr? Leid am Unglück, Mitleid und Mitgefühl schmücken diese Welt, jedenfalls verdeutlichen sie den Wert des Lebens. Das ist gut.

Leid ist aber nicht alles, und wenn du so schlimme Bilder gesehen hast, nicht mehr loswerden kannst, vielleicht hilft es dir, wenn du zwei Dinge dabei weißt, einmal, das dein Mitleid von allergrößten Wert ist, und auch, dass Leid nicht alles ist. Die Welt besteht nicht nur aus Leid.

Ansatzpunkt für China
Ich habe keine gute Idee, warum so große Grausamkeiten gegenüber Tieren dort selbstverständlich sind. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass dort Hunde "Nutztiere" sind. Vielleicht hält man Hunde dort nicht bzw. nur selten als Haustiere.

Ob man auf China in diesen Sachen einwirken kann? Ob Standardmaßnahmen helfen? (kein Import von Fleischwaren, Fellen, Leder aus China, wenn dort keine Mindeststandards eingehalten werden)

Eine Idee wäre, dass es gut wäre, wenn in China die Haustierhaltung und das Niedliche und Liebenswerte eines jeden Tieres propagiert werden. Es dürfte aber schwer sein, in einem entfernten Land in dessen Kultur einzuwirken.

Was also tun?
Ich habe keine Ahnung, was ich an deiner Stelle tun würde, wenn mich das so mitnimmt. Abgesehen davon, dass man darüber mit anderen Menschen sprechen sollte. Ich denke, Leid, auf das man nicht einwirken kann, sollte man vielleicht erstmal zur Seite räumen, und sich dem Leid widmen, auf das man einwirken kann. Ich denke, das wäre ein ganz gute Antwort.

Soweit erstmal meine Gedanken dazu

Gratulation für deinen Blog !!
Ich finde deinen Blog, je länger ich ihn lese, umso besser. Den Biomarkt-Report fand ich z.B. genialst. Und auch die anderen Sachen lese ich sehr gerne.

Vielleicht sage ich es an der falschen Stelle, aber muss ich einfach los werden:

Ganz großes [Wort bitte einsetzen] !!!
[Kino]
[Tennis]
[Blog]

So, jetzt isses raus.

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"Ich bin beeindruckt, wie man wegen diesen schlimmen Bildern so entsetzlich leiden kann."

ich leide nicht entsetzlich, sondern bin entsetzt über das, was ich dort gesehen habe, und heulen ist in diesem fall die unfähigkeit des nachvollziehens, wie mensch so sein kann, die unfähigkeit auf der stelle einzugreifen, was ich gern und radikal tue, und die unfähigkeit, solche bilde jemals wieder aus dem gedächtnis zu bekommen, was nicht wirklich falsch, aber auch nicht wirklich toll ist. es ist eine (!) facette der lu, an solchen dingen zu knabbern, dinge ändern zu wollen, und seine energien in die richtigen wege zu leiten, und nicht nach zwei tagen zu denken "ach egal, kann ja eh nichts machen" und sich den anderen in der großen herde wieder anzuschließen. heulen ist gut, das schafft platz im kopf, und es ist nicht so, dass ich seit dienstag heulend im bett liege, gott bewahre. ich maile, ich recherchiere, ich frage aus, ich überlege. und wenns passt, kommen die früchte ins blog, wenn nicht dann nicht.
gefühlsausbrüche ? klar, ich bin ne löwin mann. ;-)

"Leid und Tod ist für mich ein Teil des Lebens, der den Wert des Lebens verdeutlicht."

da rennst du offene türen ein, denn genau DAS ist es, was ich meine. ich bin keine missionarin, die jedem ein veganes leben aufdrängen will. ( aus dem alter bin ich raus ;-)
es geht mir nicht darum, DAS katzen gegessen werden, weil ich tiere nicht nach wertvoll und nicht wertvoll einteile. es ist ein leben, basta, und vor dem leben habe ich nun mal respekt.
mir ging und geht es um das WIE.
ich hatte am mittwoch die diskussion mit meiner werten mutter, die entsetzt feststellte, dass auch sie schon mal pferd gegessen hat ( der böse rheinische sauerbraten wars ). das ist meine lieblingsdiskussion mit fleischessern, weil das über kulinarische vorlieben bis hin zu religionen geht, das thema. des deutschen liebstes schwein, ist dem moslem zu dreckig, der inder verehrt die ratte, der niederländer macht aus der wasserversion der ratte besten wildbraten und in nepal sinds kleine meerschweinchen, die gegrillt werden. und war das in der schweiz, die sache mit den hunden ? dann essen sie in china halt hunde und katzen, seis drum.
ich finde, wenn man sich dazu entscheidet, tiere zu essen, dann sollte man nie vergessen, dass diese dafür sterben müssen. wer sich sein fleisch in der selbstbedienungstheke des supermarktes billig einkauft, und grad ein wenig unschlüssg ist, dem empfehle ich kommenden dienstag den zweiten bericht bei 37°, das könnte so manche meinung ein wenig nachhaltig bilden, und das "geiz ist geil" der falsche weg ist, sowieso.

was mich anfrisst, ist der respektlose umgang mit dem lebewesen. ich möchte keinem inuit tofu aufschwatzen, ich will keinem auf die nerven gehen, der gern fleisch isst, ich möchte nur das bewußtsein schärfen für respektvollen umgang mit dem leben, egal ob mensch oder tier. ich kann die mails nicht mehr sehen, wo drin steht, dass in rumänien kinder in heimen schlecht dran sind, und ich da mit tieren ankomme. ich weiß das auch, und ich habe schon vor 15 jahren medikamente etc. gesammelt, die nach rumänien gingen, nur als beispiel.
ich rufe die tierhilfe an, wenn ich einen herrenlosen hund finde, statt "ach, da wird schon irgendwo der halter sein" zu denken, was der einfachste weg wäre. ich hab mich von einem irren im park mit der leine verprügeln lassen müssen, weil ich ihn bei der hundeprügelei stoppen wollte. ich greife ein, wenn menschen ihre kinder auf der strasse prügeln, genau so wie ich die herkunft von lebensmitteln hinterfrage. ich bin einfach so, ich kann nur aktiv, und wenn ich dann als zuschauer solchen bildern folgen muss, ohne etwas tun zu können, dann macht mich das ganz verrückt.
andererseits, nur als beispiel, in anderen ländern ... hängen in tschechien die hasen zum ausbluten am tante emma markt, dann beiss ich mir auf die zunge, aber mehr auch nicht, weil das ist da nun mal so. bin ich im september in frankreich, wenn die jagdsaison los geht, könnte ich kotzen, weil ich das wiederum als unnötig ansehe. jagen ist kein sport, jagen ist mord. in prag die hasen, die werden zum täglichen gebraucht, der jäger im wald, der seinem sport fröhnt, der hat für mich keinen sinn, erst recht nicht, wenn er haustiere mit freigang abballert.

danke für das kompliment, und sorry, wenn die antwort hier unstrukturiert ist, aber ich noch müde, das thema noch komplex, und jetzt weiter im text, ich hab da noch was mit PETA am laufen.
wie wärs mit nackten bloggern für einen guten zweck ?

ps: hast du den bericht gesehen ?

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Bericht gesehen?
Als undogmatischer Nichtgucker habbich grad keine Flimmerkiste. Außerdem bin ich etwas zu zart besaitet für solche Berichte. Bei mir pellt sich schon die Haut, wenn ich Tierschützer-Seiten im Internet lese. Das geht mir dann mitunter auch ein paar Tage im Kopf rum - und länger.

Trotzdem hingucken
Ich habe mal gemeint, ich müsste es mir genau angucken, wie Tiere geschlachtet werden, schließlich bin ich Fleischesser. Und zwar für jede Tierart einzeln, die bei mir auf dem Teller landet, inkl. Haltungsbedingungen usw.

Das musst du wissen, dachte ich mir.

Die Bilder werde ich nicht mehr los. Das Gute daran war, dass ich mich seitdem weigere, Bodenhaltungseier zu essen. Außerdem habe ich seitdem - im Vergleich zu den industriellen Methoden - deutlich mehr Respekt für eine fachgerecht (darauf kommt es an) durchgeführte jüdische bzw. muslimische Schächtung, damit die Tiere bei der Schlachtung nicht leiden.

Später dann bin ich mal über eine ernst zu nehmende wiss. Studie gestolpert, die diesen Unterschied (Stressniveau) hinterher im Fleisch nachweisen konnten.

Angstfreies Fleisch
Es ist sogar nachweisbar, dass "angstfrei geschlachtetes Fleisch" für die menschliche Ernährung gesünder ist. Was dann für a)Biomarktsfleisch und b)gute muslimische Schlachter spricht, weil diese (je nach religiöser Richtung) z.B. keine Tiere schlachten dürfen, die unter qualvollen oder nicht artgerechten Bedingungen gehalten werden, ansonsten ist das Fleisch nicht halal.

Diese ganzen Recherchen waren auch ein Nebenergebnis der Schockerbilder von den Schlachtungen.

Ich wollte genauer wissen, was ich davon zu halten habe. Am meisten hat mich überrascht, dass ich sogar über eine Studie gestolpert bin, welche die Haltungsbedingungen von Tieren mit der Gesundheit für die menschliche Ernährung in Zusammenhang brachte. Die artgerecht gehaltene, "glückliche Kuh" ist sozusagen der wertvollere Ernährungsbeitrag.

Nicht nur, dass dort Stresshormone und deren Abbauprodukte geringer vertreten waren, auch der Gehalt an bestimmten Vitaminen und bioaktiven Stoffen war verlässlich höher.

Bioflleisch & Foodwatch
Falls das Biofleisch-Thema von Interesse ist, empfehle ich folgende PDF-Datei zum Download (bitter rechtsklick usw.):
http://www.foodwatch.de/cmsimages/1080128187foodwatch-Schnitzelreport_240304.pdf

Foodwatch finde ich sowieso ziemlich klasse. Werd ich wohl bald in meine Blogroll aufnehmen.

So, und außerdem werde ich mich heute mal auf den Weg machen und den kaum eine Woche alten nietundnagelneuen Biomegasupermarkt bei uns mal näher in Augenschein nehmen, bes.
- Biofleisch (v.a. Huhn)
- Saaten & Keimsaaten
- Bohnen & Co
- Frischgemüse
- Bioöle
- ggf. Mehl & Milch

Kleine Fotostory dazu gibt es dann bei mir bald im Blog, irgendwann morgen.

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foodwatch haben wir auf der liste, lo_gisch :)
das mit deinem frettchen fand ich übrigens toll, diese einschläferei beim tierarzt finde ich oft ein wenig verfrüht, und dem halter wirds als "human" angedreht.
ich habe vor ein paar wochen -als alle meine fellchen krank waren- auch überlegt, was ich mache, wenn der doc meinem leaderfellchen den gnadenstoss verpassen will, also sagt, es würde nichts mehr werden. und hab mich dagegen entschieden, wenn es irgendwie möglich, also wenn es für den katz keine qual gewesen wäre. man nimmt dem tier eine möglichkeit, und man kann nicht nachfragen. er hats gottseidank hinbekommen, wir haben getan was ging, vollbetreuung und aufmerksamkeit, und in diesen sekungen zerlegt er lautstark einen karton in der küche. und das nachdem der arzt schon die schultern zuckte.
deinem frettchen hast du das beste gegeben, was du konntest, eine schöne zeit und einen normalen tod. mehr würde ich mir als frettchen auch nicht wünschen :)

das mit dem angstfreien fleisch ist mehr wie wahr, gerade was schweinefleisch angeht. randvoll mit medikamenten wie antibiotika, stresshormone vor der schlachtung, weil es so zarte gemüter sind, und doof auch nicht, das alles zerlegt, haltbar verpackt und für "geiz is total geil"- 2euro nochwas im frischeregal vom supermarkt. wer das isst, brät sich einen bombenmix aus medikamenten und hormonen, da hast du genau insd schwarze getroffen mit deinem abschnitt über angstfreies fleisch.

esst mehr kürbisse :)

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… vielleicht liegt das mitleidlose Verhalten
dieser Tierquäler z.T. auch daran, daß die Menschen
in China generell nicht viel Mitleid erfahren.
(ich erinnere mich gut an die Bilder
vom Platz des himmlischen Friedens.)

Dieses soll die Taten jetzt nicht entschuldigen,
denn in eigentlich Situation ist jeder für sein Handeln
selbst verantwortlich.

Aber genauso falsch wäre es jetzt
mit dem Finger auf eine andere Kultur
zu zeigen, und sich diesem „Tierschutz-Rassismus“
hinzugeben, wie er von einer BB betrieben wird,
während hier in Deutschland so unfassbare
Grausamkeiten geschehen,
wie das Schicksal des Mädchen, das seine Eltern haben
über Jahre bewusst verhungern lassen,
oder des kleinen Jungen der im Hinterzimmer
irgend einer dreckigen Vorstadtkneipe
von einem dutzend Männern
zu Tode vergewaltigt wurde.

Dies sind zwar Extremfälle,
aber sie zeigen ein Teil der Realität in unserer(!) Gesellschaft

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genau. china hat in meinen augen generell ein ganz großes problem, ob es nun um menschenrechte geht, um die des tieres, oder um die frage, was denn nun mit tibet ist.
fragt mal den dalai lama, nur als beispiel.

der bericht ging auch um die deutschen landen, das nur am rande. aber china hat halt mal wieder am meisten geschockt.

es ist überall was zu tun. der eine kümmert sich um das, der andere um das andere.
hauptsache augen, ohren und mind offen halten und handeln, statt abzugeben.

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