Donnerstag, 18. Februar 2010

Mi 17.02.2010

Morgens als zweite Tat des Tages vom Bett aus den Morgenhimmel getwitpict. Frühling, ick hör Dir flappern.
Dann so Zeug gemacht, dann in zu dünnen Klamotten -wie sich später im Text noch zeigen wird- ein paar Viertel weiter gefahren, um einen kleinen roten Kater namens Vito zu treffen. Nein, nicht was ihr denkt. Vito hat ein schönes Zu Hause, und ich bin in diesem Fall nur die neue Tante, die ihn hemmungslos abküsst und rumschleppt. Zwei Kaffee und ein paar Katzenhaare später wieder raus in die Welt, und was muss ich und mein dünner Fummel bemerken? Eisregen.
In der Bahn ist das nicht so schlimm, beim umsteigen bloß vom Wind fernhalten, aber wenn man dann im eigenen Viertel die Haltestellen vertauscht und eine zu früh aussteigt weil man ja noch in den italienischen Lebensmittelladen will, um die leeren Flaschen aufzufüllen-
Polen offen, und ich hatte das Lied „Nackt im Wind“ im Kopf, als ich mein schönes, dünnes Halstuch so oft wie möglich um mich herumwickelte. Im Laden angekommen sieht der Besitzer schon das Dilemma und drückt mir ohne Worte eine hauchdünne Scheibe San Daniele und eine Rotweinprobe in die Hand. (mampf)
Kurz darauf hatte ich wieder Farbe im Gesicht und noch einmal kurz darauf apulisches Olivenöl und sizilianischen Wein in die Flaschen gefüllt. Konnte mich also an den Endspurt machen. Schon erwähnt, dass ich mein Viertel liebe, eben dafür? Für die Seite an Seite existierenden Eiscafes, die auch im Winter von älteren Herren in italienischer Ballonseide und mit guten Schuhen belegt sind? Für den ewig köstlichen Duft von Pizza auf der Strasse? Für den Waldrand und die Gülle in der Luft, wenn der Bauer fleißig ist?

Zu Hause eine heiße Zitrone und Schlingensief im Gespräch mit Gero von Boehm angesehen. 44Min34 Schlingensief und wie er aktuell denkt. Ich könnte ihm Stunden zuhören, wenn er über Leben, Sterben und Kunst spricht. Ein wenig fühlt es sich an, als wenn er schon mal
vorstirbt, wenn auch nur gedanklich, aber er denkt zurzeit all die unangenehmen Gedanken zu Ende, die man sich selbst für andere Zeiten aufhebt, wegdrängt, extra vergisst.
Danke dafür. Danke generell. Man sollte viel öfter für andere Gedanken Danke sagen, für andere Ansichten, Einblicke, für geteilte Zeit.
So.

Abends kurz Couch (LOST E04), dann Geburtstagsfeier. Dann Bett und Kopfweh von Fuselwein.
Das war das Wort zum Mittwoch.