Freitag, 26. Februar 2010

Di 23.02.-Fr 26.02.2010

Ach Mensch - schon wieder eine Woche weg. Text kann ja auch drücken, kennt das wer? Der drückt dann den ganzen Tag, macht sich bemerkbar, drängelt und nöhlt und tritt nach.
Trotzdem, als Verfasser hat man ja immer noch die Zügel in der Hand, trotzdem man am Ende der Woche blau geprügelt von seinem Text im Hof steht, trotzdem genügt das allein nicht.
Sendebewußtsein muss sein, die Lust am teilen, vor allem am Mitteilen. Was aber, wenn man sich mit ungarem herumschlägt (der kleine feine und sehr private Fight Club, ich und die Schlingel von der Buchstaben-Inkasso), am liebsten aber das fertige Essen serviert? Dann schaut man abends glasigen Blickes in sein Blog und sieht die Tagesdaten immer mehr am hinteren Horizont verschwinden, kleiner werden, und zack: Freitag.

Was WAR denn jetzt diese Woche? Ich sammels mal so:
Viel inneres Gemürbe, Zukunftsdenke, und psychologische Vortrauer. Vortrauer macht man dann, wenn man weiß, das was scheidet, wann auch immer. Auf jeden Fall nah. Und das fühlt sich aktuell so an, Trennungen stehen an, nur weiß ich nicht ob und wann.
Der Katz, der endlich wieder von alleine frisst, stirbt. Irgendwann.
Meine Arbeit, die ich sehr sehr gerne mache, werde ich eventuell aus Energiegründen gegen einen Job als feste tauschen, und war dann alles umsonst? Irgendwann.
Ich werde sterben. Irgendwann.
Noch Fragen?

Dienstag war ausserdem meine Mutter da, brachte Wok zurück (von Weihnachten, noch Fragen?) und ein "Lammkissen" für den Altkatz, weil er Lammfelle so sabbrig liebt. Das Lammkissen aber ist ein Flokati in Kissenform, und alle Katzen erst mal so drauf, und dann diese Synthethikfasern abgeputzt, und dann erst mal würgen und hängen. Ich sag zu Mutter, Mutter, ich glaub ich steck das erst mal in die Wäsche (und koche das auf Lammfelllänge ein), das ist sicher chemisch gereinigt.
Und dann war der Dienstag irgendwie auch rum, und die Kolumne blieb ungeschrieben, das Blog leer und die Steuer setzt lange Staubansätze an.
Dann Mittwoch, da lag ich bei schönstem Frühlingswetter eine Stunde unter meiner Prophylaxefee und ließ mir die jährliche und professionelle Zahnreinigung antun, die den Wert eines neuen Paares schöner Stiefel hat. Danach fühle ich mich oral immer sehr überfordert, und Essen darf man auch nix. Und dann immer der Stress danach, wie wenn man grad alle Fenster geputzt hat, und dann kommt ein Tiefdruckgebiet mit rotem Wüstensand. Tomaten, Kaffee, Wein - alles färbt die Zähne ein, und das Vermögen was man grad wieder, und die Kasse freut sich, weil man ist ja Scheckheftgepflegt, und die geben keinen Cent dazu. Danach direkt noch lila und jungfräulich weiße Tulpen verschenkt und Elvis getroffen und Kaffee, und ratet: Mittwoch um. Ohne Steuer, ohne Kolumne, und das Blog? Leer.
Donnerstag habe ich den ganzen Tag getwittert, was man alles tun kann, um nicht die Dinge zu erledigen, die auf Erledigung warten. War toll, kannten viele. Nachmittags final Sofas platt getestet, rumgesessen und über Stoffmuster abgelästert. Zack:
Abend. Und Freitag?
Der war und ist heute.
In aller Frühe auf, schließlich habe ich die Woche nicht umsonst Gas gegeben und jeden Abend viel Rotwein getrunken.
Der 2jährliche Check-Up stand an, und ich wollte vor nächster Woche (Fastenwoche) sehen, was so eine unterirdische Woche mit Gram und Wein mit meinem Körper macht.
Also nur einen schwarzen Kaffee und eine kalte Dusche, und dann rein ins medizinische Freudenhaus. Die Blutabnahme und meine genanten Venen brachten die Arzthelferin schon mal ans Ackern, aber mit ein bißchen gutem Zuspruch meinerseits inklusive ein DA, stechen sie doch DA, da ist eine, breit wie der Rhein nur tief unten, und so weiter. Alles tiptop, 100% Sauerstoffversorgung im Blut, Lunge, EKG, kein Hautkrebs, kein unbeobachtet gewachsener Buckel, aber, und jetzt werd ich direkt wieder stinkig: Das Blutbild muss man jetzt selbst bezahlen, und genau um dieses ging es mir eigentlich.
Die Kasse zahlt aus wirtschaftlichen Gründen nur den Blutzucker (Gluc) und den Cholesterinwert (Chol) und mehr nicht.
Zwei Parameter bei einer umfassenden Untersuchung in einem Alter, wo man praktisch alles haben könnte. Ich also wieder einen Preis von einem Paar schicker Frühjahrsschuhe hingelegt, um nächste Woche zu erfahren, ob meine Schlappheit von einem immer noch zu niedrigem Eisenwert dank Rauchvergiftung (Indikation, liebe Kasse!) herrührt, oder ob meine Leber rumgiftet und mehr Bitterstoffe in ihrem Leben möchte.
Ob jetzt zu junge oder krüppelige Zellen in meiner Blutbahn fahren, Krebsmarker, Schilddrüsenentgleisungen, whatever - ich werde es nicht erfahren. Danke, Gesundheitssystem.

So, das war der Rant zum Wochenende. Was ich später an die Tierärztin bezahlt habe - neue Markenjeans, aber nun gut.

Heute ist Freitag, nächste Woche ab Montag wird SB-Gefastet, und dazwischen liegt immer noch ein wenig Zeit, Dinge nicht zu
schaffen.

In Liebe,

Ich.

PS: Zu diesem Text passt übrigens gut ein Nero d'Avola und folgendes Lied