Montag, 4. April 2005
gedanken, so flüchtig wie fliegen.
es war an sich eine luntypische situation. ich, die alte blasphemistin, von der die familie noch heiter schwärmt, ich, die wann auch immer den papst im TV gesehen hat in die runde fragte "und ? ist er schon vom mobil gekippt ?" ich, die ihn für seinen konservativen hang zur verhütungsfreien zone immer verachtet hat, also ich, die samstag abend zu einem spontanen tränenausbruch gut war, als die nachricht durch die sender ging, der papst hätte das zeitliche gesegnet. ich bin erstaunt, wie sehr mich die geschichte berührt hat, sah ich bei seinem wortlosen osterauftritt nicht mehr den bösen pontifex, sondern einen alten mann der nicht mehr konnte, das letzte wort, eine geste noch und dann ?
den sehen wir so nicht mehr wieder, sagte ich noch zu m. der neben mir sass, das war der letzte auftritt.
die tage darauf gingen nicht. die sender standen in einem unerbittlichen wettstreit, bei wem stirbt der papst jetzt live, wer ist in dem moment der angeschaltete, wenn die lichter in den gemächern ausgeknipst werden ? betroffenheit in stereo, harald juhnke stirbt still, leise und ohne entertainment bei berlin, und keiner hatte eine lange meldung frei. dafür hinzugezerrte allerorts, hier ein kapuzinermönch, dort ein kardinal mit kölschem dialekt, jeder konnte plötzlich was zum thema beitragen, jeder, der noch nicht auf dem weg nach rom war.
die fenster der privatgemächer, der volle petersplatz, die gesichter der menschen. ich bin immer noch berührt und das verwirrt mich, getaufte protestantin mit heidnischem altar auf dem balkon. irgendwann hab ich es, und kurz darauf ist er tot. das gefühl, als sähe man einen alten, störrischen elefanten in die knie gehen, kurz vor dem umkippen. er ist noch voller stolz und hat ein langes leben um sich, der elefant. man sieht ihn kippen, kann nichts tun gegen den lauf der dinge und es ist ja auch gut so, wie es ist, trotzdem die traurigkeit und das hinsehen.
ich erstaune mich immer wieder, und als ich gestern mittag zu m. sage, komm, wir setzen uns in den wagen und fahren auch nach rom, da meinte ich das genau so. ich bin nicht gläubig, ich wollte mich nicht in die reihe der ciao-sager stellen, aber ich hätte gern die situation für mich aufgeschnappt, wäre gern ein wenig näher rangegangen um zu gucken, ohne kameras und ohne künstlich betroffene news-sprecher. warum man es dann doch nicht tut ? die verpflichtungen, die woche und der gedanke "aber ich bin doch gar nicht gläubig" vielleicht.
und sonst ?
das leben ist schön. um mich herum verliebt sich mein unverliebtes umfeld ineinander, ich bekomme betont blumige mails, sehe bestimmte menschen bestimmt die nächsten vier jahre nicht mehr und die fetteste hummel des viertels bespringt grad meinen blühenden ranunkel von der seite.
spring-time.
ich habe das glück, auf meinem balkon zu liegen, die zeit zu haben, wireless sein, kontaktet und mit musik besprengt, kaffee bestückt und mit ein paar neuen sommersprossen bedacht, während die fellchen laut schnurrend den soundteppich geben.
bestimmt habe ich um die fünf dinge vergessen, die ich bis zwölf machen müsste, aber in diesem moment interessiert mich das genau so wenig, wie den lang ersehnten arzttermin bei meiner mir heiligen orthopädin. und was soll ich sagen ? ich bin schmerzfrei, wie in so vielen dingen, und somit kann ich nun auch diesen schwänzen und die zehn euro in ein paar neue flipflops investieren.
gibt es schon welche mit dem papst drauf ?
den sehen wir so nicht mehr wieder, sagte ich noch zu m. der neben mir sass, das war der letzte auftritt.
die tage darauf gingen nicht. die sender standen in einem unerbittlichen wettstreit, bei wem stirbt der papst jetzt live, wer ist in dem moment der angeschaltete, wenn die lichter in den gemächern ausgeknipst werden ? betroffenheit in stereo, harald juhnke stirbt still, leise und ohne entertainment bei berlin, und keiner hatte eine lange meldung frei. dafür hinzugezerrte allerorts, hier ein kapuzinermönch, dort ein kardinal mit kölschem dialekt, jeder konnte plötzlich was zum thema beitragen, jeder, der noch nicht auf dem weg nach rom war.
die fenster der privatgemächer, der volle petersplatz, die gesichter der menschen. ich bin immer noch berührt und das verwirrt mich, getaufte protestantin mit heidnischem altar auf dem balkon. irgendwann hab ich es, und kurz darauf ist er tot. das gefühl, als sähe man einen alten, störrischen elefanten in die knie gehen, kurz vor dem umkippen. er ist noch voller stolz und hat ein langes leben um sich, der elefant. man sieht ihn kippen, kann nichts tun gegen den lauf der dinge und es ist ja auch gut so, wie es ist, trotzdem die traurigkeit und das hinsehen.
ich erstaune mich immer wieder, und als ich gestern mittag zu m. sage, komm, wir setzen uns in den wagen und fahren auch nach rom, da meinte ich das genau so. ich bin nicht gläubig, ich wollte mich nicht in die reihe der ciao-sager stellen, aber ich hätte gern die situation für mich aufgeschnappt, wäre gern ein wenig näher rangegangen um zu gucken, ohne kameras und ohne künstlich betroffene news-sprecher. warum man es dann doch nicht tut ? die verpflichtungen, die woche und der gedanke "aber ich bin doch gar nicht gläubig" vielleicht.
und sonst ?
das leben ist schön. um mich herum verliebt sich mein unverliebtes umfeld ineinander, ich bekomme betont blumige mails, sehe bestimmte menschen bestimmt die nächsten vier jahre nicht mehr und die fetteste hummel des viertels bespringt grad meinen blühenden ranunkel von der seite.
spring-time.
ich habe das glück, auf meinem balkon zu liegen, die zeit zu haben, wireless sein, kontaktet und mit musik besprengt, kaffee bestückt und mit ein paar neuen sommersprossen bedacht, während die fellchen laut schnurrend den soundteppich geben.
bestimmt habe ich um die fünf dinge vergessen, die ich bis zwölf machen müsste, aber in diesem moment interessiert mich das genau so wenig, wie den lang ersehnten arzttermin bei meiner mir heiligen orthopädin. und was soll ich sagen ? ich bin schmerzfrei, wie in so vielen dingen, und somit kann ich nun auch diesen schwänzen und die zehn euro in ein paar neue flipflops investieren.
gibt es schon welche mit dem papst drauf ?
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malcolm,
Montag, 4. April 2005, 12:57
Irgendwie hat sich bei dem Text jetzt mehr gerührt, als in den letzten drei Wochen seines Lebens/Todes..
Moment... Nee, ist schon vorbei! Ich weiß nicht warum, aber der Tod des Papstes ist mir so egal, dass ich eigentlich darüber nachdenken müsste!
Moment... Nee, ist schon vorbei! Ich weiß nicht warum, aber der Tod des Papstes ist mir so egal, dass ich eigentlich darüber nachdenken müsste!
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mcwinkel,
Montag, 4. April 2005, 13:54
Bestimmt...
Ansonsten meld´ Du Dich doch bei Spreadshirt.de an und designe welche! Meinen Segen hast Du! :)
Der NDR (N3) hatte am Juhnke-Sterbetag am Abend eine mehrstündige Zusammenfassung alter Interviews. Gott, war HJ cool. Sünde!
Der NDR (N3) hatte am Juhnke-Sterbetag am Abend eine mehrstündige Zusammenfassung alter Interviews. Gott, war HJ cool. Sünde!
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Lu,
Montag, 4. April 2005, 22:17
mc, du heute ohne hinweislink ? bist ja quasi ganz nackich :)
( noch mal an dieser stelle : dein karaoke war scharf, und wenn wir mit malcolm einen bechern gehen, dann auf jeden fall in einer karaoke bar, wat mutt dat mutt. )
( noch mal an dieser stelle : dein karaoke war scharf, und wenn wir mit malcolm einen bechern gehen, dann auf jeden fall in einer karaoke bar, wat mutt dat mutt. )
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