Montag, 31. Juli 2006

reisenotizen, 1. seite.

Freitag, 9.Juni 06

Düsseldorf - Paris

Sonne, 30°C


„In Paris kommt das Sushi zu Fuss“

Kurz bevor in München die WM mit einem Knall eröffnet wurde, standen wir in der äußeren Peripherique von Paris, und hatten einen randvollen Rindertransporter neben uns. 200 Rinderaugen, ein stark behaarter Fahrerarm, ich mit dem Kopf zwischen den Knien (nix hören, nix sehen) und Paris macht einen auf Feierabendverkehr, so fängt man seinen ersten Urlaubstag gern an.



Beim ersten Tor der Deutschen fühle ich mich ähnlich wie bei der WM vor vier Jahren. Ich sitze stumm auf einem Küchenstuhl in Frankreich, verstehe den Moderator nur, wenn er laut mit starkem französischen Akzent die deutschen Spieler beim Namen brüllt. Sniiidööör. Schwöinssteigääär. Balacköh.
Dazu ein lauwarmes Kronenbourg und das Gefühl, Deutschland mal wieder im letzten richtigen Moment den Rücken gekehrt zu haben.
Auf einer kleinen, heißen Stufe sitze ich vor der Tür, schreibe mit Bleistift eine Seite im Moleskine voll, und nehme mir im lauten Getöse von Bagnolet vor, jeden Tag eine Seite mit Urlaub zu füllen.
In Paris sind die Afrikaner übrigens weit aus mehr Afrika als bei uns in Deutschland, wo Kultur wie prächtige Wickelstoffkleider eher versteckt werden, man will nicht so auffallen. Hier in Bagnolet sind eh fast alle schwarz, wozu also integrierter Aufwand in Form von farblosen Klamotten.

Wir haben Sushi bestellt, M.’s Cousin Pavel meint, es dauert um die 90 Minuten, bis es geliefert wird. Vor 60 Minuten dachte ich noch, ich hätte ihn sprachlich falsch verstanden, mittlerweile denke ich, es ist bitterer Ernst.
Morgen geht es weiter, wenn wir bis dahin nicht verhungert sind.


PS am nächsten Morgen: Letzte Nacht ging ich das erste Mal in meinem Leben innerhalb einer Wohnung auf ein Chemie-Klo. Alles schlief, bis auf die Katze, und als ich den Spüler drückte, wurde mir klar, warum das vor mir wohl kein anderer getan hat, wie man im Klo selber am gelben Wasser sah: Das Teil war so laut, dass ich mit zusammengekniffenen Augen und wedelnder Hand das „Wuooosch“ abwartete, danach sicher sein konnte, nicht nur alle im Haus, sondern auch das ganze Viertel geweckt zu haben, und als ich aus dem Klo kam, saß die Katze mit schlechter Laune und dickem Schwanz neben der Haustür und sah aus, als wollte sie jetzt gerne gehen.



vorspeise.



später dann urlaub-


Sonntag, 30. Juli 2006


Laut lachend ein Chat-Fenster schliessen.
Chicago heißt bei den Indianern: "Hier stinkts" :)



TV, Sex und Häagen Dazs.

Let's schwing

Und der von mir geschätzte Bela B. unterstützt von der phantastischen Charlotte "ich steh zu meinem Fiffis" Roche mit 1., 2., drittens..., mein heutiger Lieblingsmitwackler (Hey, Felsenheimer, ich wackel mindestens genau so gut wie die Carlotta!) bei niedriger Bewölkung:



Erstens, hi, ich bin die lu-lu-luna
Zweitens, ich wackel wie wilder plunda
Drittens, komm doch mal zu mir rüber
Viertens, ich zieh mir auch was über.... zieh mir auch was über.


( Wer macht mit mir endlich ein Home Video mit heissen Klamotten und minderbedachter Story ?
Ich möchte: Was mit hohen Stiefeln, eine große Knarre, dunkel geschminkte Augen, einen seksi Sprachfehler -falls dramaturgisch wichtig- , und eine Flasche Fusel in der Handtasche. Und eine Auto-Szene muss dabei sein, so mit Fenster auf und schlechtem Lippenstift. Hach!)

Bei uns zu Hause gehen alle Rückwärts!



Warum bloggst du?

Letztes Laster vor Tod. Das ist zwanghaft. Ich muss schreiben.

Seit wann bloggst du?

Im September genau vier Jahre, 2002 habe ich die erste Miagolare zu Wasser gelassen.

Selbstporträt

Bitte einmal scharf nach oben gucken. So wurde ich von Malcolm gemalt, und ich musste dafür nur eine halbe Nacht still sitzen.

Warum lesen deine Leser deinen Blog?

Ich biete zwischen den Zeilen halbgaren Sex an. Ich habe gehört, das zieht.

Welche war die letzte Suchanfrage, über die jemand auf deine Seite kam?

1 Search request: alles scheisse deine ellie

Ich denke, das erklärt alles. Auch Frage 3.

Welcher deiner Blogeinträge bekam zu Unrecht zu wenig Aufmerksamkeit?

Womit wir wieder bei der allumgreifenden Frage wären: Was war zuerst da? Das Blog oder das Aufmerksamkeitsdefizit?

Dein aktuelles Lieblings-Blog?

Seit Rounders 2003 vom Fischen nicht mehr wiederkam, habe ich kein Lieblingsblog mehr.
(Danach musste ich nämlich andere lesen, und darunter gibts es so viele phantastische Perlen, dass ich jetzt auf die Frage nach einem Lieblingsblog kein einzelnes mehr nennen kann.)

Um ein berühmtes Filmzitat anzubringen: "Captain! Es sind so viele!"

Welches Blog hast du zuletzt gelesen?

Den Kutter. Seit letzten Monat lese ich ihn täglich, immer das selbe. Sollte mal wer eine Rezitatorin für den Kutter-Eintrag Juni 06 brauchen: Hier. Ich!

Wie viele Feeds hast du gerade im Moment abonniert?

Gar keine. Ich klicke noch persönlich an, ich will die volle Seite.

An welche vier Blogs wirfst du das Stöckchen weiter und warum?

An keinen, ich lass die hier liegen. Wer will, nimmt sich einfach eins weg und hinterlässt eine Nachricht.

---
So Jens, jetzt hoffe ich mal, dass sich keiner meiner Leser an meine Maulerei vor Monaten erinnert, ich würde nur noch in Sexlosen Zeiten so Fragebögen beantworten, und man bekäme von den Friday 5 Rückenmarkschwund und gemindertes Augenlicht.



Düsseldorf.

Heute morgen wurde Auto2.0 das Opfer einer Gewalttat. Direkt in Hörweite zu seinen zwei arglosen Beseitzern wurde ihm die rechte Scheibe durch (wie die Nachbarn Minuten später mit leiser Stimme bestätigten) eines Ausländers Ellenbogen erst eingehauen, dann durchgegrabbelt und dieser dann vom Nachbarn erst mit einem lauten Schrei und dann mit einem Festhalten zur Strecke gebracht.

Die Polizei rät: Wenn sie den Täter schon am Schlafittchen haben, also spätestens dann sollten sie einen Plan oder zwei Eier haben, denn es können sehr lange Minuten vergehen, bis die Polizei um die Ecke kommt.
Im Fall Düsseldorf ließ der mutige wie ratlose Renter den Täter flugs wieder los, was dieser mit Fersengeld quittierte.
Wir meinen: das können wir verstehen.

*

In unserem Fall hörte ich im Bett noch das "Hey!", ein paar empörte Töne, und dann nichts mehr, weil die Nachbarin so derbe Sturm klingelte, das M. in Unterhose die Tür aufriss, dass ich seitdem ein Echo der Türglocke zwischen Muschel und Amboss sitzen habe.

*

Wir schalten um zum Sonntag.

seeschlacht | © Lu um 15:42h | keine meldung | meldung machen?


Wovor hat man eigentlich dann Angst, wenn man gestorben ist? Vor der Wiedergeburt? Kann ich mir das so vorstellen, dass im Jenseits, Himmel, Hölle oder in diesem Wohnzimmer, in dem ich gerade sitze und schreibe, Seelen mit verkniffenen Mundwinkeln herumschwirren und sich einen gedachten Kopf zerbrechen, über das Leben nach dem Tod?

Vielleicht wäre Vollreligiös eine Lösung. Man muss nur dran glauben.


Samstag, 29. Juli 2006


Meine zwei absoluten Highlights dieses Samstag Vormittags:

1.aHdV) der Moment, als Outlook tatsächlich die .pst Datei aus der geöffneten Hand der externen Platte futtert, und eine Minute später 2,5 Jahre Post, Kalender und alle eMail-Adressen wieder da sind.

(abgelegt unter: super technik die auch noch funktioniert)

2.aHdV) der Moment, als M. mir auf folgenden Referrer

1 Search request: wir gehen runter und ficken sie alle

erst "ach, kenn ich." antwortet, und das dann mit einem Witz belegt, der so anfängt:

"Steht Vater Stier mit Sohn Stier auf einem Hügel..."

(abgelegt unter: Witze, die nur Männer so erzählen können)

logbuch | © Lu um 16:39h | keine meldung | meldung machen?

Freitag, 28. Juli 2006

pausenmusik für mich.



miagolare- die schmelzversion.

(hab ich eigentlich jemals erzählt, wie sehr und tief und vor allem ewig schon meine dean martin-passion ist? und das ich damals jerry lewis heiraten wollte, später dann aber nicht mehr, so mit 7, weil dean martin viel schöner singen konnte und, unter uns, nicht ganz so kindisch war? nicht? mach ich mal, wenn ich mit dieser konfiguriererei, einrichterei, flucherei fertig bin und meine nieren den kaffee-gau überstehen.)


Mittwoch, 26. Juli 2006


Ich muss dieses Buch heute zu Ende lesen, weil das Thema so schwer erträglich ist. Wenn sie schon sterben muss, dann bitte heute, in einem Rutsch, und nicht heute und morgen und vielleicht noch bis Freitag. Empfindlich bin ich geworden, wenn es ans sterben geht, ich halte langes sterben gerade nicht gut aus, hallo neuer Punkt auf der 2do-liste.

-"sterben wieder aushalten lernen, irgendwann biste mal selber dran."



(...)"Ich schreibe hier nicht um ein Publikum zu befriedigen, ich schreibe nicht um den Weltfrieden herbei zu führen, die Gesellschaft zu verändern und schon gar nicht um den Journalismus neu zu definieren. Natürlich ist jedes Feedback schön und freut mich. Aber ich fische hier nicht nach Komplimenten, ich erwarte von niemandem hier mitzulesen"

screwtape's ist zurück.

netz-welt | © Lu um 15:27h | keine meldung | meldung machen?

Dienstag, 25. Juli 2006


Es heißt, das Leben ist das, was passiert, während man andere Pläne macht.
Kann ich bestätigen, denn geplant war, dass ich seit Stunden mit im Mundwinkel eingeklemmter Zungenspitze auf dem Boden hocke und mein frisch geliefertes Notebook zu meinem zurecht zimmere, alles frisch einrichte und als krönenden Abschluss mein höchstpersönliches Hintergrundbild aufhänge.
Von wegen. Wirklich passiert ist: Ich liege seit heute Morgen 7:30 völlig debil auf der Couch, warte darauf, dass es endlich an der Tür läutet und ich über das ganze Gesicht strahlend dem Boten die Scheine vor die Füsse zähle und gegen das Paket tausche. Passiert aber nicht, zumindest bis jetzt. Von halb acht bis jetzt sind es ziemlich genau sieben Stunden, das ist hart erkämpfte Urlaubszeit und ich habe sowohl 2 Liter Wasser wie drei Milchkaffee und eine Tüte Colorado inkl. einer kompletten Staffel einer amerikanischen Serie durch, sehe mittlerweile dank der Aussentemperaturen nicht mehr ansatzweise so frisch und fröhlich aus wie heute Morgen und liege bald durch! Ist ja klar, dass das mal wieder nur mir passiert. Das Paket ist geladen, mit diesen Scheiss Nummern kann man ja heute verfolgen, welche Arbeitsgänge die Post schon so durch hat, und jetzt? Es ist geladen, toll, und wo bleibt der Wagen? Ich wette, genau bei meinem Paket dachte sich der Fahrer, dass es eigentlich zu heiss ist, um weiter Pakete zu liefern, und nun sitzt er am Fluss, hat ein gigantisches 5 Euro-Eis in der Hand und guckt Ausschnitte und Stringabdrücke. Und mein Paket steht als letztes hinten rechts im Auto und setzt Staub an.
Das Leben ist das, was passiert, während andere ihre Pläne umsetzen, so.


Montag, 24. Juli 2006


Er hing versteckt auf einer randvollen Stange mit italienischem Designerfummel, ganz hinten, zwischen zwei blassen kurzen. Ich stöberte lustlos, das alles trotz Klimaanlage und überbemühtem Personal, welches bei geringstem Zucken der Wimpern schon mit flattenden Händen bei Fuss stand. Er sah komplett anders aus, satte Farben, gewagtes Design, Strick und bunt und löchrig. Bevor eine andere zuschnappen konnte, hatte ich den Bügel schon in der Hand und zischte zu M. in die Kabine, er solle Platz machen, ich müsse da eben reinschlüpfen. Als wenn es andere Erklärungen überflüssig machen würde, hielt ich mit einem triumphierenden Gesichtsausdruck den Rock in die Luft, M. pfiff kurz und räumte Platz und Kabine.
Es gibt Dinge wie Hosen, Wohnungen oder Laufschuhe, da kommt man nach Hause wenn man sie anhat oder betritt. Ich war in dem Rock zu Hause, es gab kein Zögern, kaum an und schon raus aus der Kabine, trotz proppevollem Laden. Es gibt nämlich auch Dinge wie Röcke oder Bikinis, da weiß man nicht so recht und eine Kabine ohne Spiegel und ein voller Laden mit nur einer Spiegelwand können da schon zu einer Mutprobe werden.
Gestern aber, da war ich mir sicher, hüpfte barfuss hinaus, machte Tadaaa und dachte, jetzt fällt er um und bezahlt ihn, ohne mit der Wimper zu zucken.
Von wegen. Er sagte mit ernstem Gesicht "Wow" und dann "Dreh Dich bitte noch mal eben um". Ich drehte mich also, und das sogar zweifach und nachdem ich wieder Augenkontakt hatte, meinte er, "Nein, doch nicht. Der macht einen komischen Hintern.", sprachs, und wandte sich wieder den Jungssachen zu.
Ich verrenkte mir vor der Spiegelwand fast den Hals bis zur unteren Bandscheibe um den komischen Hintern ebenfalls zu sehen, aber es gelang mir nur dürftig. Mein bei Fuss stehender Koreaner in italienischem Edelfummel lächelte beseelt, während mir noch das Echo im Kopf nachhallte ... "einen komischen Hintern".

Ich ließ ihn hängen, meinen fast neuen Lieblingsrock, denn eine Zukunft die nur frontal zu gestalten wäre, sah mir zu mühselig aus, und immer die Sonntagsausgabe der ZEIT für alle Eventualitäten zu Hand zu haben, quasi als blickdichtes Schutzschild für den komischen Hintern, erschien mir auch nicht eine wirkliche gute Lösung zu sein.

Ich brauchte im übrigen ein komplett unorganisches Würstchen in Brötchen, mit Ketchup, Senf UND Majonaise, um den Argwohn wegzutrösten, dass es wirklich am Rock und nicht an meinem Hintern lag.

Eben dann in meinem schlammfarbenen Kleid, unzählige Jahre alt und damals für knappe zwanzig Mark erstanden, eine Rolle vor dem Schlafzimmerspiegel gemacht. Da spannte es vielleicht ein bißchen am Bauch ( das unorganische Würstchen inkl. aller Saucen?, aber der Hintern, der war noch nicht mal ansatzweise komisch.



"Ihre Bestellung bei notebook.net war erfolgreich."

(yezzz!)

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