Samstag, 19. November 2005

keine ist wie du.

lu: couchdelle ?
cd: ja, lu ?
lu: ich hab dich lieb!
cd: ich hab dich auch lieb, lu.

[error]



metro samstags morgens. kleiner wahnsinn, selbst verschuldet. schollen in becken übereinander gestapelt. kollektivrücken, im blick die toten kollegen, die im eis liegen.
elend! überlege, auch dem fisch abzuschwören. hiphop im auto, kalte füsse, gerissener schnürsenkel. alles keine sache, keine worte, viele worte, nebel. nasser wald, durch tonnen tote blätter laufen, am horizont schwarze schemen mit hundeumrissen. boden und himmel, alles eins. nebel und schnecken, die luft riecht nach muttererde. damien rice im kopf, zu hause steht ein degustierpaket voll mit bio-weinen. dauernd ding-dong denken, ohne den ausgang zu wissen. das telefon. schalt ndr ein, das schiff verlässt den hafen. ( eine ratte das sinkende schiff, denkst du, aber es bleibt im kopf. ) dunkel, und das schon am nachmittag. badewanne oder bett, kaffee oder tee, liegen und nicht laufen, da leider keine alternative, der virus will seine ruhe haben. m. läuft in diesem moment mit einem glimmenden räucherstäbchen durch die räume, gefühl wie mit 16, die synapsen melden retro und ich traue mich kaum nach dem grund zu fragen. in der hand hält er den zettel aus der bio-wein-kiste, vielleicht sollen die räume zuvor in einem ritual zünftig ausgeräuchert werden, bevor der tropfen gelagert werden darf. leben verwirrt, wein verbindet, der abend ruft.
ich weiß ja auch nicht.

flaute | © Lu um 18:15h | keine meldung | meldung machen?

Donnerstag, 17. November 2005

(gehirnschnecke)




without input no output.

( rubrik : gehirnschneckentage. )


*****

(...)
„Sind Sie ein Kollege?“ Gott hakte nach.
„Oui“, antwortete ich und hatte damit mein
gesamtes französisches Vokabular verschossen.


Mittwoch, 16. November 2005


manchmal sollte man sein augenmerk auf den TV-koch richten, statt nur auf die kochlöffel, dann fällt auch ein groschen bei der frage "irgendwo, irgendwoher ..."

( ich sag jetzt nicht wer und wo, aber mein grad vergessener hähnchen/fritten hunger, der mich tagelang plagte, der ist jetzt wieder da, danke schön. )

funkspruch | © Lu um 13:59h | keine meldung | meldung machen?

du weißt, der mittwoch ist hotter than hell, wenn:

- dein mürbeteig so gut ist, dass das leaderfellchen den halben klops davon roh vertilgt, während du nur kurz in iTunes ein lied suchst.
- du nur mit frisch gesalbtem mundwinkel lachen kannst.
- du merkst, dass du statt bettruhe küchenruhe bevorzugst. mürbeteig, nudelteig, brotteig, der geist deines bäckervaters hat dich scheinbar besetzt.
- du ziehst einen exorzismus zu weihnachten in betracht, bevor dich das plätzchenbacken um den ruf verstand bringt.
- du deinen herpes mit zwei pms-prallen möpsen zum kaffeetrinken verabredest.
- das leaderfellchen den ganzen teig nach angedauten dreissig minuten auf das einzige stück teppich in der wohnung kotzt.
- im hintergrund astro-TV live läuft, und du einen lachkrampf nach dem nächsten bekommst ( „machen se auch wat mit hunde?“)
- dir der komplette kuchen in zeitlupe vom blech rutscht.

( filed under : dinge, die ich über 37°C tue.)


Dienstag, 15. November 2005


und dann stand da dieser junge. weite hosen, zu viele ohrringe beidseits und zu viel zeit auf der sonnenbank gelegen. und er rappte vor meinem teil-chef los , und das waren die peinlichsten drei strophen drei minuten des kompletten novembers.

+

mittags bei der merci-werbung eine träne an ein kleenex verloren. flatterseelchen.

+

Well do you
Do you
Do you want to


+

ich dachte, er würde mir vielleicht sympathischer werden, nach dem interview. ich würde einen einblick bekommen, respekt, er würde mich erstaunen, dinge wie das.
aber es war wie immer. dieses kindergesicht macht mich latent aggressiv, es passt nicht ganz auf die worte, die er über sich spricht. er wirkt grobmotorisch, zeigt seine bilder wie ein kind seine spielzeuge, tritt man das erste mal in sein reich.

er hat immer spucke in den mundwinkeln, wenn er spricht.
als er die geschichte erzählt, wie er sich von einer 60jährigen hure für 40 dollar einen blasen ließ, lachte ich auf, seine videos
machen mich optisch wach, er wirkt jung und sehr reflektiert.
trotzdem. adam greene funktioniert bei mir nicht, aber ich bin mächtig gespannt, was er in zehn, fünfzehn jahren macht. er wirkt nicht labil, er könnte das alles hinbekommen, ohne an einem pilz zu ersticken.


eine order, ein herpes labialis und eine versteckte andeutung auf mein mittagessen.

einleitung.

JOOONATHAAAN!

maam?

... ?

eh, was haben wir denn da ? würden sie bitte ihren kopf etwas gegen das tageslicht neigen ? danke.

… ??

ein formvollendeter lippenherpes, maam. ich werde unverzüglich unseren apotheker kontaktieren und ihnen eine salbe besorgen.

…..

mittelstück.

und das war so. ich, die niemals in ihrem leben auch nur eine pockenvariante überstehen musste, immer quietschfidel sämtliche punkte-und fiebrigen ziegenpeterkrankheiten mit gladiatorenhartem immunsystem einfach so abwatschte, meine mutter mich auch nie zum anstecken irgendwo zum spielen schickte, ich, die gesunde, die immer lachte, wenn andere schon aufschrieen „aaah, da krieg ich plack“, ich dachte sonntag abend, das sich mein rechter mundwinkel echt komisch anfühlt.
als ich ins bett ging, prangte eine glänzende schicht heilsalbe an der bösen stelle, dachte ich da noch an einen in belgien verletzten mundwinkel, ob des bösen lästerns oder der scharfen frittjes-sauce. an alles dachte ich, nur nich an das, was mich passend zum montag morgen im spiegel anlachte.
HERPES! mein erster.

besorgt und mit einem handspiegel bewaffnet setzte ich mich auf die couch, und statt meinen montagsberg zu anfang zu bewältigen, guckte ich den kleinen virenbläschen beim vermehren zu, und las mir die gesamte wikipedia zur bekämpfung derselben durch. bei bläschen 5 nahm ich heisses wasser, worauf bläschen 6 folgte, auf das ich dann honig schmierte, inkl. seiner ganzen sippschaft. so sass ich nach honig schmeckend und ansonsten recht miesgrämig auf der couch, den spiegel in griffnähe, und harrte der dinge, die da kommen wollten.
das, was als nächstes kam war die busfahrt zur arbeit, inkl. dem gefühl, das jeder, JEDER auf meinen rechten mundwinkel starrt. das dem nicht so sein kann, das muss ich nicht näher erläutern, aber gefühlte und echte wahrnehmung waren schon immer zwei miese schwestern, und so rutschte ich stück für stück tiefer in meinen parka, und den herpes nahm ich gleich mit.
dann die ankunft auf der arbeit. mein chef schnappte sich sofort meinen ganzen kopf, fixierte diesen wie in einem schraubstock und sagte : oha!
nicht mehr, nur oha!
drei minuten später schmierte ich mir salbe mit dem ziel „virentod“ auf die rote, arg juckende stelle, und der nachmittag nahm seinen lauf.

ich weiß jetzt, dass mein umfeld anteil an meinem leben nimmt. und ich weiß auch, was man zu fragen hat, wenn man jemanden mit einer klaffenden gesichtwunde begegnet.

- oh, da muss zovirax drauf!
- haben sie sich erschreckt ?
- na, da hat sich aber jemand ganz schön geekelt, hm?
- das hatte mein schwager/kind/mann/onkel auch mal, und dann … bla… als dann die gürtelrose.. bla
- stress gehabt ?
- na, wen haben sie denn geküsst ?
- da müssen sie zahnpasta/honig/zinkpulver/eine paste aus …

das ende.

propellerweib: jetzt schau sich mal einer unsere menschin an. die arme.
schwefelkerl: die hat sich die ganze nacht nur rumgewälzt, und das pflaster in ihrem gesicht hat mich zu tode erschreckt.
propellerweib: du denkst mal wieder nur an dich. das scheint weh zu tun, und das jucken ist auch nicht ohne.
schwefelkerl: da gibt’s doch ein lied, von und mit thomas d. *singt* heeerpeees, ich weiß genau, ich vereeerb eeeeees!
propellerweib: ja, genau …*singt* zovirax sucks zoviraxsucks zovirax sucks!

ps.

jonathan ?

maam ?

danke für den nassen waschlappen und den strohhalm im kaffee.

gern. kann ich sonst noch etwas gegen sie tun ?

ja. bitte die fernbedienung, den stecker vom telefon ziehen und gegen mittag mindestens eine dreiviertel packung spaghetti mit pesto rosso.
und einen leeren bus, wenn ich danach zur arbeit muss. und eben flugs den staubsauger, und die fellchen bürsten,
und da vorne …*stimme wird leiser, wir gehen aus dem geschehen*


Montag, 14. November 2005

sonntags in belgien.



( verwackelt weil kalt )

ikob-Kunstpreis 2005 und 2. Ostbelgischer Kunstpreis

wie verleihungen, preise, nervöse künstler, kunstpublikum und reden nun mal so sind. jeder frische absatz wurde mit "liebe kunstfreunde" begonnen, ich murmelte in mein superleckeres Leff-bier "liebe kleinkaninchenzüchter und züchterinnen", gackerte angeschickert über jedes handyklingeln ( zu jedem klingelton gibts einen gesichtsausdruck ), stand die ganze zeit neben dem ostbelgischen kunstpreisbekommer, habe seine knie mit schuhen geflickrt, mich dann aber aus weibischen gründen gegen ihn entschieden, weil ich ( seine bilder öde fand, das wußte ich in diesem moment aber noch nicht. ) seine frau so angestrengt beobachten durfte, wie sie das hübsche und zuckersüße farbige töchterchen nach vorne schubste, als papa den preis bekam, ihn damit um die rede brachte ( uns auch, danke ) und alle ein "ooooh, wie süß" anstimmten, total natürlich, das alles. aber das bier war gut.

ach ja, der grund der anreise war die ikob-kunstpreisträgerin stefanie klingemann, die befreundet und herrlich errötet ihre blumen und den scheck entgegennahm, fast in einen knicks verfiel und uns den tipp mit der lecker pommesbude gegenüber gab.
und wie wir in jüchen die riesige baustelle nicht fanden, zu der wir aus photogründen anreisten, das erzähl ich dann ein andermal.

( mehr verwackelte bilder in den kommentaren. warum dort keine von der ausstellung zu sehen sind, hat folgende gründe:

1. hatte ich ein glas bier in der hand, und das die ganze zeit.
2. hatte ich das glas UND meine tasche UND die kamera grad auf meine zwei hände verteilt, sah m. seine chance, legte sein "ich hab hier n job zu machen" gesicht auf und mir seinen mantel in die obhut.
3. so toll waren die bilder nicht. die pommes bude mit werbung rockte doller. )


weihnachten kommt ...

die referrer werden praktischer:

1 Search request: muschi zum selber bauen


La grande séduction



großer film leise erzählt, herrliche gesichter, wahrhaftige menschen,
die sich so unglaublich für ihr leben einsetzen. und auf DVD
mit alternativem ende.

"die große verführung"



bei dem sound von tetris nervös werden.

s.o.s. | © Lu um 11:07h | keine meldung | meldung machen?

Samstag, 12. November 2005

samstag. der samstag vor dem sonntag.



couchdelle mit fellchen. endlich.

( © roman dirge )



george clooney, johnny depp, tom cruise, jude law und die ganze posse der feuchten damenhände, also ich finde die ja komplett überbewertet, blanko und fad, von sexy ganz zu schweigen. glatte abziehbilder, wo ich rauhe fehler brauche.

keine sorge, nur so ein gedanke während einer kleinen netztour, wo im hinterhalt der TV säuselt, und eine angebliche reporterin mit kamerateam im nacken dem schorschie hinterherstalkt.
und was geht mit robbie williams? hör ich grad von da hinten, links neben den FAQs. nun ... seitdem ich weiß, dass er nachts einen therapeuten im haus hat, und das er jetzt über dreissig ist, da kann man mal drüber reden, wenn nichts anderes ein thema ist. neulich, mit einer runde sehr netter damen im örtlichen mangold, da wurden ja auch alle unterschiede von robbie und robin williams abgefeiert und ausgeredet, das war extrem nett, und dafür ist robbie williams dann auch gut. um mit anderen drüber zu reden. george clooney war da übrigens kein thema, um die runde wieder zum anfang zu bekommen.

so, jetzt mach ich aber mal einen punkt.

.

( sehen sie gnädig über diesen society-mulm hinweg, ich hatte eine halbe stunde parklaufen mit einer anschließenden stunde heiße wanne inkl. einer halben flasche rioja, ausnahmsweise. da macht der intellekt mal urlaub und die boulevard-sau kommt aus der hütte und grunzt prollig. )


Donnerstag, 10. November 2005




kerstin & ich, prall und selig lächelnd wie 32 russen nachts zwischen dem 29.sten und dem 30.sten 10.ten '05.
rote momente, spass und glückskekse.
und jetzt, an dieser stelle, ein lieber gruß durch die nacht, wegen des prallen lebens, und weil viele gingen dieses jahr.



dinge, um die man nicht bitten muss, die einfach so da sind, das sind die besten. das wort dinge kann man austauschen, wenn man möchte.
es wird immer passen.



es fehlt mir, wenn ich wie jetzt im dunkeln vor mich hinliege, mir die punkte vornehme, die ich alle zu tun habe, tun sollte, und dann scheitere ich an mir selbst und dann fehlen mir dinge.

das geräusch des schneller werdenden atems, die satte herbstluft nach totem laub, die stelle am see, seemodder, wo ich unwillkürlich und doch extra viel langsamer laufe, die schritte einstelle, die luft, den ganzen see mitsamt moosbedeckten karpfen und grellblauen libellen bis in die untersten lungenspitzen ziehe. die momente, wo die schweinehündin abdreht, wo es schwer fällt, wo ich an warme wannen und dicke decken denke, versinken will in wohligen schlaf, in freie gedanken, in sicherheit. der moment, wo es nicht mehr aufhören soll, wo die beine von alleine laufen, ich mich einzig und nur um mich drehe, die gedanken wegfallen, hinter mir liegen bleiben, einfach weg sind.

statt dessen dunkelheit, morgens wie abends. stadtdunkelheit. ich gehe in aller frühe nicht mehr als erstes raus, auf den balkon, wie ich es im frühling und im sommer tue. bettwarm, verschlafen und wenn die nachbarn glück haben, in albernen snoopy-pantys, das leaderfellchen über der ganzen schulter. als erstes der blick in den himmel, jeden morgen, wenn ich das wasser für den kaffee reinhole. jetzt nicht mehr. schnell, auf einem bein balancierend, der oberkörper draussen mit einem arm, der rest in der küche, so wird mit klammen händen nach den wasservorräten geangelt, schnell die tür mit einem brrr geschlossen, und die fellchen gucken nur für sekunden raus, holen sich ein welkes blatt und schreien nach der warmen milch, die ich für den kaffee aufschäume.
abends dann busschlachten, das rad hat eine pause, weil mein licht an einer kreuzung mit zu hohem bordstein erst flog, und dann den job abgab. dunkel wie am morgen, in der stadt sieht man die feinen unterschiede nicht, nur die energien ändern sich. bewegungslos eine ewigkeit durch die ganze stadt fahren, streng riechende hemden und laufende kindernasen. herbst in öffentlichen verkehrsmitteln zur rush-hour wird zur optischen wie akustischen als auch zur nasalen toleranzprüfung. ich bestehe nicht, schotte mich mit musik und buch ab, mache den eindruck einer musikhörenden lesenden, und schweife doch kilometerweit ab. schaue durch die tropfen, die sich in der fenstermitte als rinnsal treffen, über die strasse. dort, am bahnhof die junkie-frau, die auf einen jungen mann, nein, auf ein halbes kind einredet, wild gestikuliert, einen verzerrten kussmund hinbekommt, und dann losschreit, als er geht, sie einfach so stehen läßt. ihr lippenstift ist unsauber, prangt auf den großen schneidezähnen und zieht sich in die hohlen mundfalten zu kleinen roten strichen hoch. ihre augen hektisch, fiebrig, leer. seltsame mischung, nicht alltagstauglich. wenn sie seine erste erfahrung geworden wäre, dachte ich, und kam nicht weiter. irgendwer schreit scheiss kanacken, alles guckt betreten, schockschwerenotstarre. nichts passiert, so was holt keinen hund mehr unter der bank hervor, und so geht diese busfahrt wie immer mit weltekel einher, ich wünsche mich weg, weg aus der stadt, weg aus diesem licht, weg aus dieser verwirrung, die sich immer mehr wie weicher schimmel über die menschen legt. menschenrechte.
sie alle werden heute abend noch dinge sehen, die sie wütend machen. arbeiten bis 67, in frankreich brennen existenzen weg, dummheit und langeweile kennt keine toleranzen, keine richtigen entscheidungen, kein denken vor den taten.
ärzte demonstrierten gestern, griechisches flugpersonal heute, was kommt morgen ? jeden abend etwas, das wütet. im gleichen atemzug denke ich über das nach, was einen am abend erfreut, und komme mit einer hand und seinen abzählmöglichkeiten aus. simples, wie jeden abend.
und doch zu wenig. ich nehme die andere hand und zähle ab was fehlt.

laufen. um den see, um die wette, um das leben, den schlaf, den see, die liebe, den seelenfrieden, den keks, whatever.