Dienstag, 8. August 2006

reisenotizen, 6. seite.

Mittwoch, 14. Juni 06

Soulac sur Mer

Sonne , 33 °C


„Deutschland gegen Polen, wir gegen einen Reisebus“



( Atlantik im eigenen Glanze, im Hintergrund große Fische, ganz sicher.)


(Mann und Meer, beide unentschieden.)

Manchmal sind Mobiltelefone ja auch eher blöd für die daheim gebliebenen.
Wenn man im Urlaub ist, zum Beispiel, denn dann sitzt man abends so auf der lauschigen Terrasse, gedenkt zwischen zwei kräftigen Schluck Wein derer, die zeitgleich in Deutschland sitzen und schickt dann nett und in Gedanken eine SMS mit den aktuellen Befindlichkeiten (Hier ALLES toll!), den Wetterdaten (super Meerwetter, nur Sonne!) und den letzten drei Mahlzeiten (Fisch, Fisch, Fisch). Normalerweise, also damals, als es noch keine Mobiltelefone für Sterbliche gab, bzw. der Verwendungszweck fehlte, damals sagte man dann: „Du, (Name), Du wir müssen morgen mal Postkarten kaufen.“ Das tat man dann auch, beim auswählen überlegte man dann schon, ob diese Karte sich optisch einwandfrei zu den anderen Karten in der Diele von X macht, oder ob die besonders Große noch Platz am Schlafzimmerspiegel von Y hat. Diese Postkarte beschrieb man dann in 6-Punkt mit den oben beschriebenen Befindlichkeiten, also Ortung, Wetterdaten und Mahlzeiten und warf sie in einen fragwürdigen Schlitz, dessen Überschrift man nur selten verstand, aber prima erahnen konnte. Diese Postkarten kamen meist dann an, wenn man selber längst wieder zurück und Ortung, Wetterdaten und Mahlzeiten ausführlich am Telefon besprochen und gepriesen wurden. Die Postkarte indes, die hatte man längst vergessen, bis dann Anfang Herbst ein Anruf mit „Hey, wir haben eure Karte bekommen. Habt ihr die falsch eingeworfen?“ den Glauben in die Post erschütterte.
Und heute? 160 Zeichen, dafür unter Umständen öfter und zeitgleich mit dem Gedanken an den Adressaten.

(Fast ein Zyklus.)








20h00: Gerade als ich auf dem Grill die Dorade wendete und mir dabei überlegte, wie man das Problem mit den rausplöppenden Augen das nächste mal umgehen könnte, machte am anderen Ende des Campingplatzes ein Reisebus seine Pforten auf und entließ eine Horde von ca. 40 knapp unter 20jährigen, davon ¾ Asiaten. Sie zogen Trollis, Grillgut, Multimedia-Equipment und eine Menge Alkohol hinter sich her. Alle sehen extrem Paarungsbereit aus, und ziehen genau bei uns um die Ecke ein.

23h15: Super Neuville, 1:0 gegen Polen!

0h15: ein randvoller Asiate stolpert in unseren Trailer und fragt, ob er mal eben aufs Klo könnte. M. reisst laut hörbar ein Geduldsfaden. Draußen so viel Palaver, dass wir die Nachtstunde zum packen nutzen.

1h10: alles gepackt, draußen schlechte Musik und Trinkgelage. Man kann hier Nachts nicht abreisen. Eine der Campingschnappen aus der Rezeption steht mitten drin im Gelage. Statt an die Hausordnung des Platzes zu erinnern (ab 22:00 ist Schicht und RUHE), scheint sie alles daran zu geben, endlich selber mal flachgelegt zu werden.

4h30: Ich hasse alle Teenager! Und Campingplätze! Und Abreisvorschriften die besser eingehalten werden als alle anderen. Noch 3,5 Stunden.

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Vor vielen Jahren auf einem französischen Campingplatz irgendwo an einem mittelgebirgischen Fluss. Am Abend kommt ein englischer Reisebus mit englischen Jugendlichen an. Die Party geht schon kurz nach der Ankunft los. Geschrei, Gejohle, Geklirre. Klingt, als feierten sie sich gerade warm. Gegen Mitternacht erscheint ein blaues Auto, zwei kleine Gendarmen steigen aus (Louis de Funès und sein Bruder?).

Es fällt genau ein Satz:

Vous partirez MAINTENANT.

Die Engländer packen ihre Sachen, steigen ein und fahren ab.

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da war doch spuk im spiel!

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