Freitag, 4. August 2006


Husch husch, Paulsen lesen.



Heute, genauer: Eben das erste mal seit fünf Wochen (eigentlich sieben, einmal zwischen beiden Pausen zählt dann aber doch) wieder den Weg zum Ertüchtigungstempel gefunden. Vor hatte ich es schon letzten Sonntag (war nicht wegen akuter Müdigkeit, ganz plötzlich), letzten Montag (Tasche schon gepackt, dann effektiv mit M. im schönsten Nachmitagsbrass ausgesperrt, Tasche hinter der Tür, Pech gehabt), dann Dienstag Morgen (Oh, kein guter Kurs dabei, naegaljetzt), Mittwoch (Kaffeetreffen mit gestresstem Vater-Freund, der sich vor lauter Freude direkt beide Hände mit Silkon versiegelte, und es wär ja praktisch das ich grad da sei, da könnt ich doch Hand anlegen, wegen dem Rohr.), Donnerstag (spontane Jobsuche wegen akuter Blankheit und eingeschobene Kaffeetreffen in ganz Bilk), und dann, tataaa, Freitag. Heute morgen hatte ich keine Ausrede mehr und die Tasche war ja von Montag noch gepackt.

Nach 10 Minuten war ich ganzkörperfeucht und Seelchen taumelte im Hormonrausch durch den ganzen Körper. Nach der zweiten Stunde war alles wieder am Platz, sämtliche Extremitäten sortiert in Reih und Glied, und die Laune: WoW!

Ich bin jetzt bereit für den Herbst. Meine Sommerlaune ist scheinbar das, was andere als Winterdepression beschreiben.


reisenotizen, 5. seite.

Dienstag, 13. Juni 06

Ile d’Oleron - (Royan) - Soulac sur Mer

Sonne , 34 °C


„Meine erste Auster, die aß ich in Royan“

Dialoge, die in Beziehungsgesachichten eingehen könnten, gehen auf Campingplätzen z.B so:

Er: „Ich war nur Pipi.“
Sie: „Echt? Riecht aber wie A-ah!“

Heute frisch gehört, auf so Allgemeinplätzen wie Nasszellen oder Gemeinschaftstoiletten bleibt einem ja nix verborgen.
100 Schwämme und einen kräftigen Schwung Sagrotan drüber.

Dafür heute mal Infos für Austernliebhaber, Unentschlossene und Salzgourmets:
Besucht diese Insel, es lohnt sich.

Und dann:



Wir haben es dann tatsächlich geschafft, eben diese zu verlassen. Und wenn einer auf Reisen geht, dann erlebt er in der Regel auch etwas. Ich erlebte heute meine ersten Austern, Auto bei 34°, die Fährenüberfahrt von Royan nach Soulac sur Mer und den Unterschied zwischen Mobil-Homes in Sachen Interieur und Preis. Die am Morgen verlassene Gurke kostete 45/Nacht und hatte weder Wasserdruck, noch heißes Wasser, eine maue Ausstattung und DDR-Charme. Jetzt sind wir einen Küstenzipfel weiter und ich sitze mit dem Atlantik im Rücken, einer 1a-Dusche und gehobener Ausstattung (selbst die Salatschleuder schleudert wie wild) auf der Terrasse für 37/Nacht. Wir haben für zwei Nächte gebucht, dass sollte für die Umgebung reichen.
Ich nahm von der Insel mit: 29 Mückenstiche und Salz.



(royan im rücken, soulac sur mer vor der brust.)



Frischeste Erfahrung: an eine Wanderdüne der Cote d’Argent zu strullen. Ich denke, ich werde M. nach unserem Urlaub erschießen müssen, der stand nämlich direkt daneben und hat durchgehend gelacht. Wie soll Frau sich verstecken, bzw. wo? An dieser geraden Küste gibts weder Baum noch Kuhle, und bei dem ganzen Meeresgerausche, Wein und kalten Füssen, da kann ein Bedürfnis schon mal zur dringenden Plage werden.
Um das nicht als letztes hier stehen zu haben, noch etwas über die Menschen von Royan und Umgebung, die legen so offensichtlich auf zwei Dinge besonders viel Wert, dass man es locker aus jedem Autofenster heraus entdecken kann:
Immer genügend Crevetten und Austern im Haus zu haben, und einen Wahnwitz an blühenden Pflanzen im Garten.
Kurve bekommen, alle 29 Mückenstiche mit einem Anti-Juck+Quaddel-Gel betupft und nun ab ins sarggroße Schlafzimmer. Immerhin ein Doppelgrab mit Meeresrauschen!



(trailerblick. scharf dran vorbei gehts zum meer.)