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Mittwoch, 23. August 2006
Medusenschwärme!
Kiste an, Bier auf, Maul halten, weil:
Heute abend um 19h30 auf dem Jugendsender MTV kommt frischer Wind in die Wohnzimmer. Laut Ansage ist Chad Muska der Held der 1. Sendung von TITUS TV, ich sag Quatsch, der Luther ists, also schaltet rein und nutzt die 30 Minuten Spass, vielleicht kommt heut nicht mehr.

Das Bild wurde freundlichst geklaut bei Sprottenblogs Daniel.
Du willst erst mal einen Trailer gucken? Bitte, hier gehts lang.
(Von hier aus wilde Grüße nach Hamburch, ich geh jetzt M. seine Bretter in der Diele entstauben :)

Das Bild wurde freundlichst geklaut bei Sprottenblogs Daniel.
Du willst erst mal einen Trailer gucken? Bitte, hier gehts lang.
(Von hier aus wilde Grüße nach Hamburch, ich geh jetzt M. seine Bretter in der Diele entstauben :)
Keine wie die andere.
Die eine ist vermutlich die stummste Physiotherapeutin dieses Planeten, immer rasant verstimmt und froh über so frisch verspannte Frauen wie mich, an denen sie dann so richtig Dampf ablassen kann. Während der Massage spricht sie kaum. Mein in die Aussparung der Liege gedrücktes Gesicht, das am Ende und für knappe 20 Minuten immer einen rot-lila Abdruck behält, ist zwischen entzückt und verknautscht zu jeglicher Mimik bereit, und von ihr kommen nur zwischendurch so aufmunternde Knappheiten wie "Oh nee, ne?!" und "Na ja.", meist kurz bevor sie so richtig ausholt und sich mit ganzem Körpergewicht auf einen meiner armen Wirbel wirft.
Aber ich finde sie toll! Sie findet wirklich jeden meiner aktuell vergnatzt-verspannten Nacken- und Rückenmuskeln, hält ihn fest und würgt ihn durch. Der geschockte Muskel dankt es mit sofortiger Entspannung, kaum merkt er, dass er am Leben bleiben darf. Recht so, gute Taktik.
Die andere ist frisch aus dem Norden importiert und ein paar ihrer Astralkörper scheinen noch in Kiel zu weilen. Bereitwillig meckert sie mit mir auf die scheiss Stadtluft, auf die hinreissende Ehrlichkeit einer Eckernförder Bucht und freut sich, eine liegende wie positiv bejahende Patientin für 40 Minuten ihr Eigen nennen zu dürfen. Und da ist der Ausgleich des Lebens wieder: bei ihr gibts lustige Geschichten und einen netten Plausch, und auch der Abdruck im Gesicht ist nicht ganz so arg, am Ende, aber die Massage ist eher so Kurklinik-Level, bloss nicht zu feste und ständige Wiederholungen. Und meine Wirbel lassen sie auch kalt.
Heute hatte ich wieder die Stumme, und das gab ein großes Hallo, weil heute waren wir launentechnisch auf Augenhöhe. Wir sagten noch artig "Tach", sie versuchte halbherzig einen Witz, ich tat so, als wär der nicht übel, und schon lag ich und wir schwiegen eisern. Einen Vorhang weiter gut belauschbare esoterische Gespräche über Wunderheiler in der Schweiz, begnadete Apotheker im Emsland und über Aufgüsse gegen Depressionen und Mieselaunigkeit. Ich wartete förmlich darauf, dass meine durch den Vorhang hindurch mal eben zwei Tässchen für uns ordert, aber sie schnaubte nur kurz und sagte zu meinem Rücken "Jetzt aber!".
Noch 3 mal.
Aber ich finde sie toll! Sie findet wirklich jeden meiner aktuell vergnatzt-verspannten Nacken- und Rückenmuskeln, hält ihn fest und würgt ihn durch. Der geschockte Muskel dankt es mit sofortiger Entspannung, kaum merkt er, dass er am Leben bleiben darf. Recht so, gute Taktik.
Die andere ist frisch aus dem Norden importiert und ein paar ihrer Astralkörper scheinen noch in Kiel zu weilen. Bereitwillig meckert sie mit mir auf die scheiss Stadtluft, auf die hinreissende Ehrlichkeit einer Eckernförder Bucht und freut sich, eine liegende wie positiv bejahende Patientin für 40 Minuten ihr Eigen nennen zu dürfen. Und da ist der Ausgleich des Lebens wieder: bei ihr gibts lustige Geschichten und einen netten Plausch, und auch der Abdruck im Gesicht ist nicht ganz so arg, am Ende, aber die Massage ist eher so Kurklinik-Level, bloss nicht zu feste und ständige Wiederholungen. Und meine Wirbel lassen sie auch kalt.
Heute hatte ich wieder die Stumme, und das gab ein großes Hallo, weil heute waren wir launentechnisch auf Augenhöhe. Wir sagten noch artig "Tach", sie versuchte halbherzig einen Witz, ich tat so, als wär der nicht übel, und schon lag ich und wir schwiegen eisern. Einen Vorhang weiter gut belauschbare esoterische Gespräche über Wunderheiler in der Schweiz, begnadete Apotheker im Emsland und über Aufgüsse gegen Depressionen und Mieselaunigkeit. Ich wartete förmlich darauf, dass meine durch den Vorhang hindurch mal eben zwei Tässchen für uns ordert, aber sie schnaubte nur kurz und sagte zu meinem Rücken "Jetzt aber!".
Noch 3 mal.
reisenotizen, 11. seite.
Dienstag, 20. Juni 06
Mimizan Plage
Sonne & Gewitter, 25 °C
„Avec Surprise, sil vaut plait!“
Ab Nachts Landwind, Papeteriegestank und Regen. Da kann man dann tagsüber mal in aller Ruhe die Gegend erkunden ohne in Auto im eigenen Fett gegart zu werden.
Könnte man, sollte ich sagen, gäbe es in dieser Region viel zu erkunden.
So durchliefen wir einen Pinienwald, trafen dort auf gigantische Mengen von Enten, die in Frankreich erstaunlicherweise sehr viel lauter sind, als ihre deutsche Verwandtschaft, was ich immer ganz pragmatisch auf die Jagdzeit schiebe. Entweder sind diese armen Geschöpfe von der ganzen Ballerei schon fast taub, oder es hat sich für das Überleben als vorteilhaft erwiesen, ein sehr sehr lautes Organ zu entwickeln. So standen wir stumm an diesem Tümpel im Wald und wurden von geschätzten 20 Enten angebrüllt. Des weiteren trafen wir auf eine halbe Trillion Baby-Kröten auf Pilgerreise, was das karmisch einwandfreie Weitergehen arg strapazierte, sahen uns drei umliegende Strände an (sehen alle gleich aus), fuhren für eine Stunde in einen Supermarkt zum Ausgleich der farbe grün und zum austocken der Alkoholvorräte, nur um darauf im Haus, nach ein paar Creme Bruelee in einen sehr tiefen, sehr selbstgerechten Schlaf zu kippen. Zum lesen komm ich so nie.

(einer der zahllosen Strände, "kennste einen, kennste alle", würde mein ur-opa malte jetzt donnern.)
Im Kopf schon so langsam mit dem Finger den Heimweg nachzeichnend. Was nimmt man noch mit, welcher Wein war der beste und wer wollte alles Sand haben?
Nachmittags kam die Sonne raus und wir dann gleich hinterher.

(täglich)
Strand und Atlantik = ein Traum, und hätten wir eben zum Abendessen im Restaurant nicht diesen Liter Tafelfusel bestellt, dann hätte ich jetzt auch noch genaue Vorstellungen, wie das England-Schweden Spiel eigentlich im Detail war. Vor mir auf dem Tisch steht ein kleiner Plastik-Comic-Truthahn mit Hut, und ich erinnere mich vage, dass ich bei dem verdutzten franz-ital. Kellner in der Pizzeria als Nachtisch den „Surprise-Becher-Winnie-the-Pooh“ mit einem flüssigenavec in der Mitte und einem Sil vaut plait am Ende orderte, weil auf der Kinderkarte stand das halt so da. Den wollte ich. Mit Überraschung, biddeschön.
Betrug auf ganzer Linie!
Aber es wird alles seinen Sinn haben, und so muss ich jetzt auch lachen, wenn ich mir diese Federvieh ansehe, wie es von einer fetten, frischgepfützten französischen Nacktschnecke bestiegen wird.
----
Du weißt nich, was hier los ist, und warum Du mitten in Frankreich liest? Hier gehts zum Anfang:
Tag 1
Tag 2
Tag 3
Tag 4
Tag 5
Tag 6
Tag 7
Tag 8
Tag 9
Tag 10
Mimizan Plage
Sonne & Gewitter, 25 °C
„Avec Surprise, sil vaut plait!“
Ab Nachts Landwind, Papeteriegestank und Regen. Da kann man dann tagsüber mal in aller Ruhe die Gegend erkunden ohne in Auto im eigenen Fett gegart zu werden.
Könnte man, sollte ich sagen, gäbe es in dieser Region viel zu erkunden.
So durchliefen wir einen Pinienwald, trafen dort auf gigantische Mengen von Enten, die in Frankreich erstaunlicherweise sehr viel lauter sind, als ihre deutsche Verwandtschaft, was ich immer ganz pragmatisch auf die Jagdzeit schiebe. Entweder sind diese armen Geschöpfe von der ganzen Ballerei schon fast taub, oder es hat sich für das Überleben als vorteilhaft erwiesen, ein sehr sehr lautes Organ zu entwickeln. So standen wir stumm an diesem Tümpel im Wald und wurden von geschätzten 20 Enten angebrüllt. Des weiteren trafen wir auf eine halbe Trillion Baby-Kröten auf Pilgerreise, was das karmisch einwandfreie Weitergehen arg strapazierte, sahen uns drei umliegende Strände an (sehen alle gleich aus), fuhren für eine Stunde in einen Supermarkt zum Ausgleich der farbe grün und zum austocken der Alkoholvorräte, nur um darauf im Haus, nach ein paar Creme Bruelee in einen sehr tiefen, sehr selbstgerechten Schlaf zu kippen. Zum lesen komm ich so nie.

(einer der zahllosen Strände, "kennste einen, kennste alle", würde mein ur-opa malte jetzt donnern.)
Im Kopf schon so langsam mit dem Finger den Heimweg nachzeichnend. Was nimmt man noch mit, welcher Wein war der beste und wer wollte alles Sand haben?
Nachmittags kam die Sonne raus und wir dann gleich hinterher.

(täglich)
Strand und Atlantik = ein Traum, und hätten wir eben zum Abendessen im Restaurant nicht diesen Liter Tafelfusel bestellt, dann hätte ich jetzt auch noch genaue Vorstellungen, wie das England-Schweden Spiel eigentlich im Detail war. Vor mir auf dem Tisch steht ein kleiner Plastik-Comic-Truthahn mit Hut, und ich erinnere mich vage, dass ich bei dem verdutzten franz-ital. Kellner in der Pizzeria als Nachtisch den „Surprise-Becher-Winnie-the-Pooh“ mit einem flüssigenavec in der Mitte und einem Sil vaut plait am Ende orderte, weil auf der Kinderkarte stand das halt so da. Den wollte ich. Mit Überraschung, biddeschön.
Betrug auf ganzer Linie!
Aber es wird alles seinen Sinn haben, und so muss ich jetzt auch lachen, wenn ich mir diese Federvieh ansehe, wie es von einer fetten, frischgepfützten französischen Nacktschnecke bestiegen wird.
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Dienstag, 22. August 2006
Shoot Back! Leben am Abgrund.

(...)"Mathare ist eines der größten Elendsviertel der kenianischen Metropole Nairobi. Einen Eindruck davon, unter welchen Bedingungen dort die etwa 180.000 Einwohner leben, vermittelt der im Jahr 2000 erschienene Fotoband «Shootback: Photos by Kids in Nairobi Slums». Mit Unterstützung des UN-Kinderhilfswerks UNICEF hatte die Künstlerin Lana Wong an 32 Kinder Einwegkameras verteilt und das Ergebnis in dem Bildband dokumentiert.
Noch eindringlicher ist die Wirkung des Dokumentarfilms «Shoot Back! Leben am Abgrund», den die Filmemacher Michael Trabitzsch und Katharina Kiecol auf ähnliche Weise angefertigt haben."
(...)"Die Jugendlichen des Digicam-Workshops haben fasr drei Jahre lang ihre Umwelt gefilmt, haben ihre Freunde, ihre Familie und sich gegenseitig interviewt. Es entstand ein Tagebuch ihres Lebens, das ihren Kampf gegen ein scheinbar hoffnungsloses Schicksal schildert. Es ist ein eindrucksvolles Dokument ihres Willens, sich zu behaupten und sich eine Zukunft zu erkämpfen: "To Shoot Back!" Trotz Armut und Gewalt zeigt der Film auch die Lichtblicke in Mathare."
Diese Doku lief vorgestern Abend auf 3Sat, und wird sicher in Kürze irgendwo wiederholt. Nahe, erdende Aufnahmen, das eigene Leben wirkt dagegen oftmals wie die Präsidentensuite.
Mit am meisten beeindruckt hat mich die Situation, als ein Brand ausbrach. Den Menschen dort wird bei rein gar nichts von ausserhalb geholfen, es gibt kaum Wasser und die einzige Möglichkeit das Feuer zu stoppen war, alles umliegende abzureissen. Positiv beeindruckt hat mich die Fröhlichkeit einiger Momente. Viele Jugendliche dort haben feste Ziele, Energie und oftmals mehr Fröhlichkeit an den Tag gelegt, als ich hier auf einer Busfahrt durch die Stadt sehe.
Sollte dem ein oder anderen mal zu denken geben, der sich zum x-ten mal als Opfer der gerissenen Schnürsenkel, der schlimmen Kollegen und des Wetters sieht, statt die Regie für sein Leben in die eigenen zwei Hände zu nehmen.
genau.
(...)
WDR.de: Web 2.0, MySpace, YouTube - was können Sie mit solchen Begriffen anfangen? Inwieweit bewegen Sie sich in den Tiefen des Internets?
Schmidt: Eigentlich gar nicht. Ich informiere mich nur ein bisschen oberflächlich. Ich weiß jetzt, wovon Sie reden, bin damit aber internetmäßig auch schon am Limit. Ich lese nur überall, dass Blogger so unheimlich angesagt sind. Und, dass das Ende des Buchhandels quasi unmittelbar bevorsteht, weil jeder nur noch seinen eigenen Knallerroman reinbloggt. Ich lese auch permanent, dass das Internet das Fernsehen beerben wird. Und lese gleichzeitig, dass sich 43 Kunden den Bundesligastart im Internet bei T-Online angeschaut haben.
Und das alles nehme ich zur Kenntnis und vertraue auf den gesunden deutschen Samstagabendgeschmack."
---
Das komplette Interview.
WDR.de: Web 2.0, MySpace, YouTube - was können Sie mit solchen Begriffen anfangen? Inwieweit bewegen Sie sich in den Tiefen des Internets?
Schmidt: Eigentlich gar nicht. Ich informiere mich nur ein bisschen oberflächlich. Ich weiß jetzt, wovon Sie reden, bin damit aber internetmäßig auch schon am Limit. Ich lese nur überall, dass Blogger so unheimlich angesagt sind. Und, dass das Ende des Buchhandels quasi unmittelbar bevorsteht, weil jeder nur noch seinen eigenen Knallerroman reinbloggt. Ich lese auch permanent, dass das Internet das Fernsehen beerben wird. Und lese gleichzeitig, dass sich 43 Kunden den Bundesligastart im Internet bei T-Online angeschaut haben.
Und das alles nehme ich zur Kenntnis und vertraue auf den gesunden deutschen Samstagabendgeschmack."
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Das komplette Interview.
ansehen:
Dienstag, 22. August 2006
22h15
"Der späte Vogel wird zum Wurm."
(Wenn sich 22h15 im August plötzlich wieder anfühlt wie 3h55 im November.)
(Wenn sich 22h15 im August plötzlich wieder anfühlt wie 3h55 im November.)
gna!
(...)"Vielen Dank fuer Ihre Anmeldung. In Kuerze erhalten Sie per Post entweder eine Teilnahmebescheinigung oder eine Absage."
(und wer sagt mir jetzt, ob es sich lohnt, den Berg an Lern- wie Lehrmaterial zu erwerben, oder eben nicht?)
(und wer sagt mir jetzt, ob es sich lohnt, den Berg an Lern- wie Lehrmaterial zu erwerben, oder eben nicht?)
reisenotizen, 10. seite.
Montag, 19. Juni 06
Mimizan Plage
Bewölkt, 25 °C
„Gebissen und gebeutelt“
Der heutige Tag ist schnell mit kratzendem Bleistift geschrieben:
Scheiß Nacht, weil beide Arme plötzlich das Glühen für sich entdeckten und ich im kargen Schein der Badezimmerfunzel nicht nur eine gigantische Allergiebeule als direkte Antwort auf einen Bremsenbiss an meinem rechten Unterarm entdeckte (was mich dank Verformung desselbigen in ehrfürchtiges Staunen verfallen ließ)-nein, es gab dazu noch eine frisch erweckte Sonnenallergie, netterweise direkt auf beiden Armen, und so quaddelte und schwoll ich in kühler Nachtluft vor mich hin, Ich, die eigentlich Allergiefreie, die dachte, der Alkohol im Restaurant hätte alles restlos wegdesinfiziert.
Überhaupt, der Alkohol. Irgendwie war die letzte Karaffe von letzter Nacht wohl schlecht, und so dümpelte ich tagsüber in mein knallrotes Badehandtuch gewickelt vor mich hin.
Hätte mich eine Superwelle ins Meer gespült, meine Retter hätten nur nach einer tief schlafenden, knallroten Frotteewurst Ausschau halten müssen, das war ich.
Schlafen am Strand bei bewölktem Himmel und Landwind, die Götter zeigen halt auch manchmal Gnade und knipsen die Sonne aus.

Abends magenschonende Nudeln, TV und keinen Alkohol, das erste mal in diesem Urlaub ohne Napf Rotwein ins Bett. Macht aber nix, ich kann ja gleich meine Beule am Unterarm mitnehmen.
PS: Na toll, in den paar Minuten meiner abendlichen Moleskine-Zeit wurden beide Tore geschossen, 71’ und 76’ Minute. Und ich denke noch, was schreien die Spanier um die Ecke so wild durchs Frankreich?
----
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Tag 1
Tag 2
Tag 3
Tag 4
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Tag 8
Tag 9
Mimizan Plage
Bewölkt, 25 °C
„Gebissen und gebeutelt“
Der heutige Tag ist schnell mit kratzendem Bleistift geschrieben:
Scheiß Nacht, weil beide Arme plötzlich das Glühen für sich entdeckten und ich im kargen Schein der Badezimmerfunzel nicht nur eine gigantische Allergiebeule als direkte Antwort auf einen Bremsenbiss an meinem rechten Unterarm entdeckte (was mich dank Verformung desselbigen in ehrfürchtiges Staunen verfallen ließ)-nein, es gab dazu noch eine frisch erweckte Sonnenallergie, netterweise direkt auf beiden Armen, und so quaddelte und schwoll ich in kühler Nachtluft vor mich hin, Ich, die eigentlich Allergiefreie, die dachte, der Alkohol im Restaurant hätte alles restlos wegdesinfiziert.
Überhaupt, der Alkohol. Irgendwie war die letzte Karaffe von letzter Nacht wohl schlecht, und so dümpelte ich tagsüber in mein knallrotes Badehandtuch gewickelt vor mich hin.
Hätte mich eine Superwelle ins Meer gespült, meine Retter hätten nur nach einer tief schlafenden, knallroten Frotteewurst Ausschau halten müssen, das war ich.
Schlafen am Strand bei bewölktem Himmel und Landwind, die Götter zeigen halt auch manchmal Gnade und knipsen die Sonne aus.

Abends magenschonende Nudeln, TV und keinen Alkohol, das erste mal in diesem Urlaub ohne Napf Rotwein ins Bett. Macht aber nix, ich kann ja gleich meine Beule am Unterarm mitnehmen.
PS: Na toll, in den paar Minuten meiner abendlichen Moleskine-Zeit wurden beide Tore geschossen, 71’ und 76’ Minute. Und ich denke noch, was schreien die Spanier um die Ecke so wild durchs Frankreich?
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Freitag, 18. August 2006
gestreckte Waffen und Langeweile in der ersten Reihe.
Launisch zischte ich gestern Abend zwischen den Laken hervor, dass ich besser mein Buch weiter gelesen hätte, statt mir die neue Glanzleistung der ARD anzusehen. Wickert stellte drei mal die selbe Frage an Günter Grass, der ihm geduldig drei mal brav und formvollendet ( und für uns Zuschauer dankenswerter Weise abwechselnd in der Wortwahl und mit immer frischen Ansätzen dazwischen) eine Antwort gab, und beim vierten mal ging ihm dann auch langsam die Puste aus, und er hustete sich zu Frage fünf. Wickert selber sah aus, als hätte er vor der Sendung einen sauren Drop gehabt, man hätte meinen können, er nahm Günter Grass das persönlich Übel, seine drei Monate als Berufs-Nazi, da kann er der Presse sagen, was er will. Oder er wollte mal anders wirken, als ewig Mr. Tagesthemen. Immerhin, er forderte nichts zurück, keine Danziger Ehrenbürgerschaft, keinen Nobelpreis nicht, das ist ja auch schon mal was, wo gerade die ganze Welt irgendwas vom bösen Günter zurückhaben will. Ich nicht, ich stell die Blechtrommel sympatisierend von rechts nach links und sage: Ohne diese Antriebsfeder und die drei Monate wäre Grass nicht Grass gewesen und hätte nicht das gemacht, was ihn heute zum Inhaber einer Ehrenbürgerschaft und eines Nobelpreises macht.
reisenotizen, 9. seite.
Sonntag, 18. Juni 06
Mimizan Plage
Sonne, 30 °C
„Ich hol uns hier raus!“
Sollte gleich irgend jemand zu mir sagen „Lu, Hey, Du siehst ja aus, als hätte Dich jemand rückwärts durch einen Brombeerstrauch gezogen!“, dann kann ich erhobenen Hauptes antworten „Ja, genau, und ich lag dabei noch gegen Bremsen, Ufergestrüpp, herabhängende Äste und Stromschnellen kämpfend rücklings in einem Kanu und hatte nur einen Bikini an.“
Acht Kilometer in praller Mittagssonne durch ein französisches Flussgebiet gebrasselt, welches durch tolle wie stille Natur etc. besticht. Hatte ich bloß wenig Zeit und Muße zu, mir das alles genau anzusehen, weil ich saß vorne und musste paddeln, und dabei sehr oft nach hinten zu M. „Warte, ich hol uns da raus!“ rufen. „Da raus“ bedeutete in diesem Fall meist die Uferböschung, in die wir, die wir noch nie zusammen gepaddelt sind, ach, was schwurbel ich... ich, die noch nie gepaddelt ist und M., der ganz andere Vorstellungen von Wegen und Richtungen hatte, ganz gerne mal hinein donnerten. Es ist schon ein heisser Moment, wenn man erkennt, dass das böse Ufergebüsch bis an die Zähne mit dünnen, langen Dornen bewaffnet ist, und keine Probleme damit hat, diese Waffen auch einzusetzen. Ich konnte mich nur ergeben ducken, mit meinem Superpaddel gegen hoffentlich nicht atmende Widerstände im Morast drücken und dabei immer gegen die Anstrengung atmen. Nach 20 Minuten sah ich aus wie die deutsche Schwester von Bruce Willis . Die Schwimmweste leger geöffnet weil mir eine XL-Wespe direkt in den Ausschnitt landete, die Oberschenkel nass und blutig zerkratzt und vor Anstrengung rosig leuchtende Wangen, die mit ihrer Signalfarbe immer diese seltsam schwarzen Libellen anlockten. Was für ein unglaublich natürliches Erlebnis!
Aber ich hatte es nicht anders gewollt, ich schrie ja förmlich nach Bewegung und Schweiß.
Was mich etwas verwunderte ist die Tatsache, dass der Kanuverleiher ein grundgutes Vertrauen in seine Kundschaft haben muss, weil bei dem ging das so: Man ruft an, nennt einen Termin, wann man gerne Kanu fahren möchte, er sammelt ein paar Termine und dann fährt man zu ihm in den Wald. Dort werden Kanus wie Menschen an und in den Sprinter gepackt und eine echt lange Zeit durch die Pampa gekarrt. Am Ende weiß keiner mehr, wo man ist. Dann kann man sich noch ein schönes Paddel aussuchen und er lässt einen lächelnd in den Fluss zu Wasser. Die erste Stromschnelle kommt nach gut 20 Metern, man hört ihn noch lachen, wenn man sich gegen den Uhrzeigersinn darin dreht und doof guckt.
Dieser Mann fragt nichts, er lässt einen einfach allein. Was man sich unbedingt merken sollte, ist das Aussehen der Brücke vom Abfahrtsort, weil die muss man nach den acht Kilometern Flussweg sehen und vor allem erkennen UND dort rechts raus, weil um die Ecke kommt der Atlantik, und da will man mit dieser rasanten Nussschale nun wirklich nicht hinein.
Ich machs kurz: Wir haben es geschafft, auch wenn wir ein paar Meter vor Ziel noch eine Ewigkeit auf einer Wurzel festhingen, und es hat einen riesigen Spaß gemacht. Und der Bremsenbiss an meinem linken Innenarm sah noch gar nicht so übel aus. Hach!
Und der Morgen, der ist schnell erzählt: Zwei Stunden Strand, Doppelbrecher an Wellen, nach drei mal kräftig nach unten getunkt werden hatte ich die Nase + die Hose voll. Dafür alten bekannten Lifeguard getroffen und ein wenig Klönschnack gehalten. Ich freu mich ja immer, wenn ich im Urlaub „alte bekannte“ treffe, man fühlt sich dann immer gleich ganz eingeboren und voll integriert.

(Ausblicke; mit Jungs am Strand.)
Warum ich den Morgen nach dem Nachmittag aufschreibe? Weil mein Bremsenbiss gerade mehr Aufsehen macht, als meine im Atlantiksand zur Bremse umfunktionierte Nase, das ist alles.
Und jetzt habe ich keine Zeit mehr, Mo hat ein sehr straffes Programm heute, also duschen und ab ins Restaurant, es ist gleich neun.

(eine Stunde später sah Lu diese Formation, knapp gekocht mit Sauce. Im Hintergrund wurde ein Fass entkorkt.)
PS nach Mitternacht: Ich sehe gerade, dass mein Bremsenbiss mittlerweile nicht nur gigantisch geschwollen und steinhart ist, sondern dass ich auch noch zu lange in der Sonne war. Ich leuchte zart im reinen Weiß der Laken. Außerdem hatte ich ein Literchen zu viel von diesem leckeren Rotwein, das ganze Haus dreht sich um mich herum.
Das zum Thema Eingeborene!
----
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Tag 2
Tag 3
Tag 4
Tag 5
Tag 6
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Mimizan Plage
Sonne, 30 °C
„Ich hol uns hier raus!“
Sollte gleich irgend jemand zu mir sagen „Lu, Hey, Du siehst ja aus, als hätte Dich jemand rückwärts durch einen Brombeerstrauch gezogen!“, dann kann ich erhobenen Hauptes antworten „Ja, genau, und ich lag dabei noch gegen Bremsen, Ufergestrüpp, herabhängende Äste und Stromschnellen kämpfend rücklings in einem Kanu und hatte nur einen Bikini an.“
Acht Kilometer in praller Mittagssonne durch ein französisches Flussgebiet gebrasselt, welches durch tolle wie stille Natur etc. besticht. Hatte ich bloß wenig Zeit und Muße zu, mir das alles genau anzusehen, weil ich saß vorne und musste paddeln, und dabei sehr oft nach hinten zu M. „Warte, ich hol uns da raus!“ rufen. „Da raus“ bedeutete in diesem Fall meist die Uferböschung, in die wir, die wir noch nie zusammen gepaddelt sind, ach, was schwurbel ich... ich, die noch nie gepaddelt ist und M., der ganz andere Vorstellungen von Wegen und Richtungen hatte, ganz gerne mal hinein donnerten. Es ist schon ein heisser Moment, wenn man erkennt, dass das böse Ufergebüsch bis an die Zähne mit dünnen, langen Dornen bewaffnet ist, und keine Probleme damit hat, diese Waffen auch einzusetzen. Ich konnte mich nur ergeben ducken, mit meinem Superpaddel gegen hoffentlich nicht atmende Widerstände im Morast drücken und dabei immer gegen die Anstrengung atmen. Nach 20 Minuten sah ich aus wie die deutsche Schwester von Bruce Willis . Die Schwimmweste leger geöffnet weil mir eine XL-Wespe direkt in den Ausschnitt landete, die Oberschenkel nass und blutig zerkratzt und vor Anstrengung rosig leuchtende Wangen, die mit ihrer Signalfarbe immer diese seltsam schwarzen Libellen anlockten. Was für ein unglaublich natürliches Erlebnis!
Aber ich hatte es nicht anders gewollt, ich schrie ja förmlich nach Bewegung und Schweiß.
Was mich etwas verwunderte ist die Tatsache, dass der Kanuverleiher ein grundgutes Vertrauen in seine Kundschaft haben muss, weil bei dem ging das so: Man ruft an, nennt einen Termin, wann man gerne Kanu fahren möchte, er sammelt ein paar Termine und dann fährt man zu ihm in den Wald. Dort werden Kanus wie Menschen an und in den Sprinter gepackt und eine echt lange Zeit durch die Pampa gekarrt. Am Ende weiß keiner mehr, wo man ist. Dann kann man sich noch ein schönes Paddel aussuchen und er lässt einen lächelnd in den Fluss zu Wasser. Die erste Stromschnelle kommt nach gut 20 Metern, man hört ihn noch lachen, wenn man sich gegen den Uhrzeigersinn darin dreht und doof guckt.
Dieser Mann fragt nichts, er lässt einen einfach allein. Was man sich unbedingt merken sollte, ist das Aussehen der Brücke vom Abfahrtsort, weil die muss man nach den acht Kilometern Flussweg sehen und vor allem erkennen UND dort rechts raus, weil um die Ecke kommt der Atlantik, und da will man mit dieser rasanten Nussschale nun wirklich nicht hinein.
Ich machs kurz: Wir haben es geschafft, auch wenn wir ein paar Meter vor Ziel noch eine Ewigkeit auf einer Wurzel festhingen, und es hat einen riesigen Spaß gemacht. Und der Bremsenbiss an meinem linken Innenarm sah noch gar nicht so übel aus. Hach!
Und der Morgen, der ist schnell erzählt: Zwei Stunden Strand, Doppelbrecher an Wellen, nach drei mal kräftig nach unten getunkt werden hatte ich die Nase + die Hose voll. Dafür alten bekannten Lifeguard getroffen und ein wenig Klönschnack gehalten. Ich freu mich ja immer, wenn ich im Urlaub „alte bekannte“ treffe, man fühlt sich dann immer gleich ganz eingeboren und voll integriert.

(Ausblicke; mit Jungs am Strand.)
Warum ich den Morgen nach dem Nachmittag aufschreibe? Weil mein Bremsenbiss gerade mehr Aufsehen macht, als meine im Atlantiksand zur Bremse umfunktionierte Nase, das ist alles.
Und jetzt habe ich keine Zeit mehr, Mo hat ein sehr straffes Programm heute, also duschen und ab ins Restaurant, es ist gleich neun.

(eine Stunde später sah Lu diese Formation, knapp gekocht mit Sauce. Im Hintergrund wurde ein Fass entkorkt.)
PS nach Mitternacht: Ich sehe gerade, dass mein Bremsenbiss mittlerweile nicht nur gigantisch geschwollen und steinhart ist, sondern dass ich auch noch zu lange in der Sonne war. Ich leuchte zart im reinen Weiß der Laken. Außerdem hatte ich ein Literchen zu viel von diesem leckeren Rotwein, das ganze Haus dreht sich um mich herum.
Das zum Thema Eingeborene!
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Donnerstag, 17. August 2006
...
1 Search request: Paris rasiert
Hab ich geschlagene zwei Minuten nicht kapiert. Dachte immer, wie das gehen soll, so eine Stadt, und was der Frager sich da wohl gefragt hat.
Hab ich geschlagene zwei Minuten nicht kapiert. Dachte immer, wie das gehen soll, so eine Stadt, und was der Frager sich da wohl gefragt hat.
reisenotizen, 8. seite.
Samstag, 17. Juni 06
Mimizan Plage
Sonne & Gewitter, 30 °C
„Suff, Freundschaft und Maggiekraut“
Eine ganze Nacht randvoll mit Gewittern, welche hier am Atlantik, der Wetterküche des restlichen westlichen Europas, immer sehr ergiebig und vor allem sehr laut ausfallen. Mag man gar nicht meinen, dass das Meer so einen Resonanzkörper hergibt, vielleicht hallt es aber auch in den sehr spärlich möblierten Urlaubskaschemmen nach, außer bei uns. Ich habe noch nie so ein überdekoriertes Haus gemietet, aber das erwähnte ich ja schon. Zurück zum Gewitter und der Nacht:
Ich schlief wie ein Stein, und das will bei mir was heißen.
Am Morgen gabs den letzten „guten“ Kaffee, zwei Stunden Strand und die ersten, sehr akuten Verblödungswarlosungsszenerien, Nachtigall, ick hör dir latschen!
Vergessene PIN-Nummern im Supermarkt, sinnfreie Dialoge, welche ich hier ganz sicher nicht wiedergeben möchte, und, (und genau hier kommen wir zum Punkt Freundschaft): Das erste Wiedersehen mit meiner lieben, alten hippiesken Freundin, die direkt emsig ihre Bier- wie Weinvorräte aus dem Kühlschrank zerrte und mit Käse auf den Gartentisch wuchtete, Prosit.
Es war gerade mal knapp halb zwölf am Mittag.
So können Tage dann auch prima ins Land ziehen, ohne dass man mehr bewegt als den Arm, der das Glas hält. Unser Tag also zog unter Mo’s großem Sonnenschirm irgendwo ins Land, mit Mo’s Bieren, Mo’s Weinen und vor allem mit Mo’s wegwerfenden Handbewegungen, verlangte man doch mal nach Wasser oder Kaffee.

(Gelageplatz ganz in grün, man vermutet nichts.)
Abends im Haus, also eben, dann direkt weiter gemacht. Tür auf, Wein auf, Markise schon mal vorsorglich weggetuppert und TV an, Fussball gucken. Tschechei gegen Ghana, 0:2, und gleich Italien gegen die USA.

(Markise, ein Stück weit.)
Was ich unbedingt noch loswerden muss, so lange ich nicht auch schriftlich lalle, da war heute der Claude bei Mo, und Claude ist 40 und hat seit 20 Jahren keine eigene Bleibe mehr, schlägt sich mit gärtnern durch und ist neulich noch den Jakobsweg Camino Francés gepilgert, da kam er grad von zurück, saß hier so in einer Kneipe und trifft natürlich, wen wohl, Mo, und da er auch brennender Fan von Verschwörungstheorien ist und fleißig im Garten, da hat Mo ihn direkt eingepackt, war ja Markttag, und mitgenommen. Er will noch nicht mal auf die Couch, liegt lieber in der Garage und sollte hier direkt mal erwähnt werden, wie ich finde, der Claude.

(Wer, wenn nicht Claude.)
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Du weißt nich, was hier los ist, und warum Du mitten in Frankreich liest? Hier gehts zum Anfang:
Tag 1
Tag 2
Tag 3
Tag 4
Tag 5
Tag 6
Tag 7
Mimizan Plage
Sonne & Gewitter, 30 °C
„Suff, Freundschaft und Maggiekraut“
Eine ganze Nacht randvoll mit Gewittern, welche hier am Atlantik, der Wetterküche des restlichen westlichen Europas, immer sehr ergiebig und vor allem sehr laut ausfallen. Mag man gar nicht meinen, dass das Meer so einen Resonanzkörper hergibt, vielleicht hallt es aber auch in den sehr spärlich möblierten Urlaubskaschemmen nach, außer bei uns. Ich habe noch nie so ein überdekoriertes Haus gemietet, aber das erwähnte ich ja schon. Zurück zum Gewitter und der Nacht:
Ich schlief wie ein Stein, und das will bei mir was heißen.
Am Morgen gabs den letzten „guten“ Kaffee, zwei Stunden Strand und die ersten, sehr akuten Ver
Vergessene PIN-Nummern im Supermarkt, sinnfreie Dialoge, welche ich hier ganz sicher nicht wiedergeben möchte, und, (und genau hier kommen wir zum Punkt Freundschaft): Das erste Wiedersehen mit meiner lieben, alten hippiesken Freundin, die direkt emsig ihre Bier- wie Weinvorräte aus dem Kühlschrank zerrte und mit Käse auf den Gartentisch wuchtete, Prosit.
Es war gerade mal knapp halb zwölf am Mittag.
So können Tage dann auch prima ins Land ziehen, ohne dass man mehr bewegt als den Arm, der das Glas hält. Unser Tag also zog unter Mo’s großem Sonnenschirm irgendwo ins Land, mit Mo’s Bieren, Mo’s Weinen und vor allem mit Mo’s wegwerfenden Handbewegungen, verlangte man doch mal nach Wasser oder Kaffee.

(Gelageplatz ganz in grün, man vermutet nichts.)
Abends im Haus, also eben, dann direkt weiter gemacht. Tür auf, Wein auf, Markise schon mal vorsorglich weggetuppert und TV an, Fussball gucken. Tschechei gegen Ghana, 0:2, und gleich Italien gegen die USA.

(Markise, ein Stück weit.)
Was ich unbedingt noch loswerden muss, so lange ich nicht auch schriftlich lalle, da war heute der Claude bei Mo, und Claude ist 40 und hat seit 20 Jahren keine eigene Bleibe mehr, schlägt sich mit gärtnern durch und ist neulich noch den Jakobsweg Camino Francés gepilgert, da kam er grad von zurück, saß hier so in einer Kneipe und trifft natürlich, wen wohl, Mo, und da er auch brennender Fan von Verschwörungstheorien ist und fleißig im Garten, da hat Mo ihn direkt eingepackt, war ja Markttag, und mitgenommen. Er will noch nicht mal auf die Couch, liegt lieber in der Garage und sollte hier direkt mal erwähnt werden, wie ich finde, der Claude.

(Wer, wenn nicht Claude.)
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Tag 1
Tag 2
Tag 3
Tag 4
Tag 5
Tag 6
Tag 7
Donnerstag, 17. August 2006
(mit Grüßen an meine liebste Mittwochsfrau.)
reisenotizen, 7. seite.
Freitag, 16. Juni 06
Mimizan Plage
Sonne & Gewitter, 32 °C
„Gewitter an Austern“
Ein Haus zu haben bedeutet gleichsam, Verantwortung zu tragen, was mich letzte Nacht (genau, die erste in einem richtigen Bett, gefühlt seit Wochen, Vorfreude, Jubel und himmlischer Chor beim hinlegen!) Punkt drei Uhr im Schlüpfer Markisen elektrisch einfahren und Wäscheständer per Hand und Pedes eiligst reinschleppen ließ, als ein erstes Gewitter den Ort und unsere Terrasse komplett flutete.
M. bekam, ganz Mann, davon nichts mit und schlief währenddessen den Schlaf der Gerechten. Ich hingegen im Halbschlaf gerannt wie bei den Jugendfestspielen, immer die Dekowahnsinnigen Besitzer und Punkt 12) Markise von der Hausgebrauchsanleitung im Hinterkopf.
Urlaub zu haben steht ja auch irgendwie für Hirn aus und ausruhen, und klappt dieses jahr mehr so weniger. Bis auf den komplett vergessenen Handy-PIN (hab ich ja erst seit 10 Jahren, und nie mal geändert auf einen, den ich auch im Koma nie vergessen würde, lieber immer schön bei der kryptischen ab-Werk-Nummer bleiben, is klar.) weiß ich noch alles und kann mich in ganzen wie langen wie verschachtelten Sätzen ausdrücken, gern auch 3-sprachig. Dafür wird der Inhalt eher Privatfernsehen, das nenn ich mal ausgleichende Gerechtigkeit. Heute am Strand liege ich eine Weile so vor mich hin und denke tatsächlich darüber nach, wie ich die Innenseiten des Körpers ebenfalls angebräunt bekomme, Wäsche wechsel ich noch täglich, aber eben habe ich Gedankenlos das Bided zweckentfremdet (Punkt 87)Bidet-Nutzung) und darin meine Wäsche schön in REI eingelegt. Ausserdem kann man sich darin super die Beine rasieren. So komme ich nie in einen Himmel, ich muss aufpassen!


(Wellen hoch wie Gartenlauben)
Unsere kulinarischen Exzesse nehmen Ausmaße an. Habe seit einer Woche keine Lust mehr auf Eier, der ganze Fisch deckt also meinen Eiweißbedarf mehr wie ab. Allerdings, und das finde ich auch langsam bedenklich, habe ich gleich viel Photos von prallvollen Tellern auf der Speicherkarte als von Franzosen und deren Landschaft.

(Beweisbild, Abendessen)
Freue mich schon auf die Erklärungen zu Hause, wenn die Lieben die Galerie einer Speisekarte sehen und statt Meer und Sand die toten Insassen in Olivenöl mit Knoblauch und Brot.
Man hangelt sich auch von Flut zu Ebbe, von Mahlzeit zu Verdauungsspaziergang (der Abends dank Wein meist sehr beschwingt und mit leichter Schräglage passiert), bis man wie ich gerade völlig erschlagen im herrlichen Bett (Hurra!) liegt, und das noch vor Mitternacht. Draußen über dem Atlantik geht die Welt in grellen, langen Blitzen unter und alles versinkt in lautem Regenprasseln. Abkühlung, endlich.
Übrigens eine praktische Einrichtung, hier in Mimizan, dass tagsüber die Sonne scheint und es über Nacht runtergewittert, wenn, ja wenn man die Markise drin hat.
Ich muss noch mal weg …

(Zimmer mit Aussicht, über dem Meer kam der Weltuntergang daher.)
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Mimizan Plage
Sonne & Gewitter, 32 °C
„Gewitter an Austern“
Ein Haus zu haben bedeutet gleichsam, Verantwortung zu tragen, was mich letzte Nacht (genau, die erste in einem richtigen Bett, gefühlt seit Wochen, Vorfreude, Jubel und himmlischer Chor beim hinlegen!) Punkt drei Uhr im Schlüpfer Markisen elektrisch einfahren und Wäscheständer per Hand und Pedes eiligst reinschleppen ließ, als ein erstes Gewitter den Ort und unsere Terrasse komplett flutete.
M. bekam, ganz Mann, davon nichts mit und schlief währenddessen den Schlaf der Gerechten. Ich hingegen im Halbschlaf gerannt wie bei den Jugendfestspielen, immer die Dekowahnsinnigen Besitzer und Punkt 12) Markise von der Hausgebrauchsanleitung im Hinterkopf.
Urlaub zu haben steht ja auch irgendwie für Hirn aus und ausruhen, und klappt dieses jahr mehr so weniger. Bis auf den komplett vergessenen Handy-PIN (hab ich ja erst seit 10 Jahren, und nie mal geändert auf einen, den ich auch im Koma nie vergessen würde, lieber immer schön bei der kryptischen ab-Werk-Nummer bleiben, is klar.) weiß ich noch alles und kann mich in ganzen wie langen wie verschachtelten Sätzen ausdrücken, gern auch 3-sprachig. Dafür wird der Inhalt eher Privatfernsehen, das nenn ich mal ausgleichende Gerechtigkeit. Heute am Strand liege ich eine Weile so vor mich hin und denke tatsächlich darüber nach, wie ich die Innenseiten des Körpers ebenfalls angebräunt bekomme, Wäsche wechsel ich noch täglich, aber eben habe ich Gedankenlos das Bided zweckentfremdet (Punkt 87)Bidet-Nutzung) und darin meine Wäsche schön in REI eingelegt. Ausserdem kann man sich darin super die Beine rasieren. So komme ich nie in einen Himmel, ich muss aufpassen!


(Wellen hoch wie Gartenlauben)
Unsere kulinarischen Exzesse nehmen Ausmaße an. Habe seit einer Woche keine Lust mehr auf Eier, der ganze Fisch deckt also meinen Eiweißbedarf mehr wie ab. Allerdings, und das finde ich auch langsam bedenklich, habe ich gleich viel Photos von prallvollen Tellern auf der Speicherkarte als von Franzosen und deren Landschaft.

(Beweisbild, Abendessen)
Freue mich schon auf die Erklärungen zu Hause, wenn die Lieben die Galerie einer Speisekarte sehen und statt Meer und Sand die toten Insassen in Olivenöl mit Knoblauch und Brot.
Man hangelt sich auch von Flut zu Ebbe, von Mahlzeit zu Verdauungsspaziergang (der Abends dank Wein meist sehr beschwingt und mit leichter Schräglage passiert), bis man wie ich gerade völlig erschlagen im herrlichen Bett (Hurra!) liegt, und das noch vor Mitternacht. Draußen über dem Atlantik geht die Welt in grellen, langen Blitzen unter und alles versinkt in lautem Regenprasseln. Abkühlung, endlich.
Übrigens eine praktische Einrichtung, hier in Mimizan, dass tagsüber die Sonne scheint und es über Nacht runtergewittert, wenn, ja wenn man die Markise drin hat.
Ich muss noch mal weg …

(Zimmer mit Aussicht, über dem Meer kam der Weltuntergang daher.)
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Dienstag, 15. August 2006
reisenotizen, 6. seite.
Donnerstag, 15. Juni 06
Soulac sur Mer – Mimizan Plage
Sonne , 32 °C
„Einmal durch Medoc und nicht zurück“

(die Küste hinab)
Nach genau keiner Minute Schlaf letzte Nacht mehr so fluchtartig den Campingplatz verlassen. Um Maut zu sparen und weil man im Urlaub unbedingt Entschleunigen sollte, haben wir die Landstrasse genommen. In Frankreich gibt es meist drei Möglichkeiten, eine Strasse zu wählen. Die erste ist die Autobahn, Gebührenpflichtig, gepflegt und man findet sie immer Dank bester Beschilderung. Direkt daneben führen die Bundesstrassen ihr Dasein, nicht immer ganz so einfach zu finden, weil man soll ja Geld im Land lassen. Auf den Autobahnen ist 130 das Limit bei Geschwindigkeit, auf den Bundesstrassen 110. Die Strassen sind ebenfalls meist in einem sehr guten Zustand und direkt neben den Autobahnen, also von der Strecke her kaum nennenswert länger. Und als letzte Alternative gibt es noch die Landstrassen, und genau als solche sind diese auch zu verstehen. Wenn ich mich richtig erinnere, ist die Geschwindigkeitsbegrenzung dort bei 90, oft ist die Strasse relativ schmal, so das man gern eine Schlange von Karossen hinter einem Traktor tuckeln sieht, während alle auf die Überholpfeile auf der Strasse warten. Geht alles, wenn man Zeit und Nerven dabei hat.
Jedenfalls sind wir heute Bundes- und Landstrassen gefahren, was sich lohnt, denn das Medoc-Gebiet hat optisch wie kulinarisch einiges zu bieten.

(nämlich Wein, überall.)
Man passiert ein Weingut nach dem anderen, und falls wer mal so richtig Bedarf nach gutem Rotwein, Antiquitäten und gigantischen Hallen gefüllt mit Gartenmöbeln hat, der sollte dorthin fahren. Viel mehr würde ich dort allerdings nicht erwarten.

(Ganz Medoc in Technicolor)
Wenn man meint, man hätte Zeit, man könnte die Landstrasse nehmen, dann kann es einem schnell passieren, dass man in sengender Mittagshitze die schnurgeraden Landstrassen der Cote D’Argent entlang geführt wird, sich wie in den Staaten fühlt, weil links und rechts der Strasse nichts als in der Mittagssonne flirrendes Getreide, Mais und Gemüse wachsen, und riesige Greifvögel mit zappelnden Schlangen im Schnabel fliegen auf Augenhöhe an Auto vorbei. Tach zusammen.
Ich hatte die Hände permanent an der Wasserflasche und den Blick hitzig auf die Benzinanzeige geheftet, welche bedrohlich im roten Bereich vor sich hindümpelte, und zwar bis Mimizan. Dort angekommen Dramen der Schlafplatzsuche und Pommes geschmeckt in Alt-Öl gebacken. Um 18h00 waren wir am Ende (so oder so) verschwitzte, unterzuckerte und mächtig stolze Schlüsselbesitzer eines Hauses für eine ganze Woche.

(Von aussen dunkel und die harte Witterung abwehrende Festung, von innen hell und weich, so war Haus.)
Zwei Schlafzimmer, Holzböden, zwei Etagen, herrliche Betten, Omo-weiße Bettwäsche, ein riesiger Grill, Terrasse, Balkon, TV, al_les! Und das alles um genau ein Haar nicht, hätte ich eine halbe Stunde zuvor auf dem Campingplatz nicht eine kurze aber knackige Krise wegen maue Ausstattung vs. enorme Preise bekommen.
Das Office de Tourisme vort Ort hatte keine Häuser von Donnerstag bis Donnerstag, da wird nur Samstags besetzt, das Interchalet hatte enorm viel Verständnis und zwei beziehbare Häuser, aber auf der noch falsch eingeschätzten Nordhälfte, wir wollten die ruhige Südhälfte. Auf dem Campingplatz, die Zeit wurde langsam knapp, wollten sie uns erst die Trailer nicht zeigen, nach sehr strenger Entrüstung ging es plötzlich doch und ich schwöre, in dem ersten Trailer lagen die toten Stubenfliegen Centimeterdick vor der Eingangstüre. Im zweiten dann nicht, aber dafür lagen mir imaginäre Stubenfliegen sehr Tot auf der Seele, der Platz fühlte sich nicht richtig an, ich wollte dort keine Woche bleiben. Zurück zu Interchalet, wir hatten noch 15 Minuten bis Feierabend, das erste Haus besichtigt und direkt den Schlüssel in der fest geschlossenen Hand behalten, weil wuow...
Luxus, Haarpackung, eine randvolle Schüssel voll mit Spaghetti und ENDLICH WM gucken können, das wäre mir jede Krise wert gewesen.

(Das Bett, ein Segen nach einer Woche Trailerliegen und Schlafsackknistern, und einer Nacht ohne Schlaf.)
Heute Nacht also endlich ein richtiges Bett unter mir und ein richtig frisches Laken über mir, und der Atlantik laut tosend um die Ecke. Wenn nur die Nordseite ruhig bleibt, es ist kurz nach 21h00, die Surfer-Discos haben noch nicht geöffnet.
Ein PS aus der Bettwolke heraus: Auch wenn das Haus Deko-Wahnsinnigen gehört, die scheinbar frei nach dem Leitsatz „Ein freier Centimeter ohne Boot/Leuchtturm/Fisch-Attrappe darauf ist ein verlorener Centimeter“ agieren, ich kann die Schwaben verstehen: Es ist schön, in einem Haus zu sein!

(Sie sammelten ein Leben lang in Deko-Geschäften und schufen dies, einen eigenen Dekoladen. Verwackelt weil Ehrfürchitg.)
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Soulac sur Mer – Mimizan Plage
Sonne , 32 °C
„Einmal durch Medoc und nicht zurück“

(die Küste hinab)
Nach genau keiner Minute Schlaf letzte Nacht mehr so fluchtartig den Campingplatz verlassen. Um Maut zu sparen und weil man im Urlaub unbedingt Entschleunigen sollte, haben wir die Landstrasse genommen. In Frankreich gibt es meist drei Möglichkeiten, eine Strasse zu wählen. Die erste ist die Autobahn, Gebührenpflichtig, gepflegt und man findet sie immer Dank bester Beschilderung. Direkt daneben führen die Bundesstrassen ihr Dasein, nicht immer ganz so einfach zu finden, weil man soll ja Geld im Land lassen. Auf den Autobahnen ist 130 das Limit bei Geschwindigkeit, auf den Bundesstrassen 110. Die Strassen sind ebenfalls meist in einem sehr guten Zustand und direkt neben den Autobahnen, also von der Strecke her kaum nennenswert länger. Und als letzte Alternative gibt es noch die Landstrassen, und genau als solche sind diese auch zu verstehen. Wenn ich mich richtig erinnere, ist die Geschwindigkeitsbegrenzung dort bei 90, oft ist die Strasse relativ schmal, so das man gern eine Schlange von Karossen hinter einem Traktor tuckeln sieht, während alle auf die Überholpfeile auf der Strasse warten. Geht alles, wenn man Zeit und Nerven dabei hat.
Jedenfalls sind wir heute Bundes- und Landstrassen gefahren, was sich lohnt, denn das Medoc-Gebiet hat optisch wie kulinarisch einiges zu bieten.

(nämlich Wein, überall.)
Man passiert ein Weingut nach dem anderen, und falls wer mal so richtig Bedarf nach gutem Rotwein, Antiquitäten und gigantischen Hallen gefüllt mit Gartenmöbeln hat, der sollte dorthin fahren. Viel mehr würde ich dort allerdings nicht erwarten.

(Ganz Medoc in Technicolor)
Wenn man meint, man hätte Zeit, man könnte die Landstrasse nehmen, dann kann es einem schnell passieren, dass man in sengender Mittagshitze die schnurgeraden Landstrassen der Cote D’Argent entlang geführt wird, sich wie in den Staaten fühlt, weil links und rechts der Strasse nichts als in der Mittagssonne flirrendes Getreide, Mais und Gemüse wachsen, und riesige Greifvögel mit zappelnden Schlangen im Schnabel fliegen auf Augenhöhe an Auto vorbei. Tach zusammen.
Ich hatte die Hände permanent an der Wasserflasche und den Blick hitzig auf die Benzinanzeige geheftet, welche bedrohlich im roten Bereich vor sich hindümpelte, und zwar bis Mimizan. Dort angekommen Dramen der Schlafplatzsuche und Pommes geschmeckt in Alt-Öl gebacken. Um 18h00 waren wir am Ende (so oder so) verschwitzte, unterzuckerte und mächtig stolze Schlüsselbesitzer eines Hauses für eine ganze Woche.

(Von aussen dunkel und die harte Witterung abwehrende Festung, von innen hell und weich, so war Haus.)
Zwei Schlafzimmer, Holzböden, zwei Etagen, herrliche Betten, Omo-weiße Bettwäsche, ein riesiger Grill, Terrasse, Balkon, TV, al_les! Und das alles um genau ein Haar nicht, hätte ich eine halbe Stunde zuvor auf dem Campingplatz nicht eine kurze aber knackige Krise wegen maue Ausstattung vs. enorme Preise bekommen.
Das Office de Tourisme vort Ort hatte keine Häuser von Donnerstag bis Donnerstag, da wird nur Samstags besetzt, das Interchalet hatte enorm viel Verständnis und zwei beziehbare Häuser, aber auf der noch falsch eingeschätzten Nordhälfte, wir wollten die ruhige Südhälfte. Auf dem Campingplatz, die Zeit wurde langsam knapp, wollten sie uns erst die Trailer nicht zeigen, nach sehr strenger Entrüstung ging es plötzlich doch und ich schwöre, in dem ersten Trailer lagen die toten Stubenfliegen Centimeterdick vor der Eingangstüre. Im zweiten dann nicht, aber dafür lagen mir imaginäre Stubenfliegen sehr Tot auf der Seele, der Platz fühlte sich nicht richtig an, ich wollte dort keine Woche bleiben. Zurück zu Interchalet, wir hatten noch 15 Minuten bis Feierabend, das erste Haus besichtigt und direkt den Schlüssel in der fest geschlossenen Hand behalten, weil wuow...
Luxus, Haarpackung, eine randvolle Schüssel voll mit Spaghetti und ENDLICH WM gucken können, das wäre mir jede Krise wert gewesen.

(Das Bett, ein Segen nach einer Woche Trailerliegen und Schlafsackknistern, und einer Nacht ohne Schlaf.)
Heute Nacht also endlich ein richtiges Bett unter mir und ein richtig frisches Laken über mir, und der Atlantik laut tosend um die Ecke. Wenn nur die Nordseite ruhig bleibt, es ist kurz nach 21h00, die Surfer-Discos haben noch nicht geöffnet.
Ein PS aus der Bettwolke heraus: Auch wenn das Haus Deko-Wahnsinnigen gehört, die scheinbar frei nach dem Leitsatz „Ein freier Centimeter ohne Boot/Leuchtturm/Fisch-Attrappe darauf ist ein verlorener Centimeter“ agieren, ich kann die Schwaben verstehen: Es ist schön, in einem Haus zu sein!

(Sie sammelten ein Leben lang in Deko-Geschäften und schufen dies, einen eigenen Dekoladen. Verwackelt weil Ehrfürchitg.)
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