Dienstag, 5. April 2005

waaah.

da stehe ich eben göttinen-gleich in meinem paradies, zupfe hier ein wenig und rüttle dort einen zweig, da traue ich meinen grünen daumen augen kaum : blattläuse so fett wie seekühe plumpsen aus der melisse und ich seh grad noch die letzten zwei ameisenbeine das weite gen erdgeschoss suchen. jetzt verbietet mir mein denken ja das töten jeglichen lebens, egal wie viele beine zum rennen gebraucht werden, aber ich meine HALLO ? es ist anfang april, ich erfreue mich am erstem grün und prompt ist mein balkon aufs neue zur mastweide für ameisenkühe umfunktioniert, oder wie jetzt ? ein fall für meine freunde, die katzbiotech'schen.

( schalten sie auch nächste woche wieder ein wenn sie dr. lu sagen hören :
" oh, well, da laufen meine zehn euro-killer auf kurzen, schwarzen beinchen zum nachbarn rüber." )


Montag, 4. April 2005

feel good.



angesteckt von doogfood lief ich heute mit gorillaz feel-good sound im kopf durchs leben, wippte innerlich mit den synapsen, lächelte beseelt und sang mir den refrain ins innere ohr. immer wieder.

( klickt aufs bild, um zum video zu kommen. aber achtung, ohr- und augenwurm ! )


refs.

3 Search request: "roger ebert" dahlmann

( neue gerüchteküche eröffnet ? )


gedanken, so flüchtig wie fliegen.

es war an sich eine luntypische situation. ich, die alte blasphemistin, von der die familie noch heiter schwärmt, ich, die wann auch immer den papst im TV gesehen hat in die runde fragte "und ? ist er schon vom mobil gekippt ?" ich, die ihn für seinen konservativen hang zur verhütungsfreien zone immer verachtet hat, also ich, die samstag abend zu einem spontanen tränenausbruch gut war, als die nachricht durch die sender ging, der papst hätte das zeitliche gesegnet. ich bin erstaunt, wie sehr mich die geschichte berührt hat, sah ich bei seinem wortlosen osterauftritt nicht mehr den bösen pontifex, sondern einen alten mann der nicht mehr konnte, das letzte wort, eine geste noch und dann ?
den sehen wir so nicht mehr wieder, sagte ich noch zu m. der neben mir sass, das war der letzte auftritt.
die tage darauf gingen nicht. die sender standen in einem unerbittlichen wettstreit, bei wem stirbt der papst jetzt live, wer ist in dem moment der angeschaltete, wenn die lichter in den gemächern ausgeknipst werden ? betroffenheit in stereo, harald juhnke stirbt still, leise und ohne entertainment bei berlin, und keiner hatte eine lange meldung frei. dafür hinzugezerrte allerorts, hier ein kapuzinermönch, dort ein kardinal mit kölschem dialekt, jeder konnte plötzlich was zum thema beitragen, jeder, der noch nicht auf dem weg nach rom war.
die fenster der privatgemächer, der volle petersplatz, die gesichter der menschen. ich bin immer noch berührt und das verwirrt mich, getaufte protestantin mit heidnischem altar auf dem balkon. irgendwann hab ich es, und kurz darauf ist er tot. das gefühl, als sähe man einen alten, störrischen elefanten in die knie gehen, kurz vor dem umkippen. er ist noch voller stolz und hat ein langes leben um sich, der elefant. man sieht ihn kippen, kann nichts tun gegen den lauf der dinge und es ist ja auch gut so, wie es ist, trotzdem die traurigkeit und das hinsehen.

ich erstaune mich immer wieder, und als ich gestern mittag zu m. sage, komm, wir setzen uns in den wagen und fahren auch nach rom, da meinte ich das genau so. ich bin nicht gläubig, ich wollte mich nicht in die reihe der ciao-sager stellen, aber ich hätte gern die situation für mich aufgeschnappt, wäre gern ein wenig näher rangegangen um zu gucken, ohne kameras und ohne künstlich betroffene news-sprecher. warum man es dann doch nicht tut ? die verpflichtungen, die woche und der gedanke "aber ich bin doch gar nicht gläubig" vielleicht.

und sonst ?

das leben ist schön. um mich herum verliebt sich mein unverliebtes umfeld ineinander, ich bekomme betont blumige mails, sehe bestimmte menschen bestimmt die nächsten vier jahre nicht mehr und die fetteste hummel des viertels bespringt grad meinen blühenden ranunkel von der seite.
spring-time.
ich habe das glück, auf meinem balkon zu liegen, die zeit zu haben, wireless sein, kontaktet und mit musik besprengt, kaffee bestückt und mit ein paar neuen sommersprossen bedacht, während die fellchen laut schnurrend den soundteppich geben.
bestimmt habe ich um die fünf dinge vergessen, die ich bis zwölf machen müsste, aber in diesem moment interessiert mich das genau so wenig, wie den lang ersehnten arzttermin bei meiner mir heiligen orthopädin. und was soll ich sagen ? ich bin schmerzfrei, wie in so vielen dingen, und somit kann ich nun auch diesen schwänzen und die zehn euro in ein paar neue flipflops investieren.
gibt es schon welche mit dem papst drauf ?


Freitag, 1. April 2005

ivar's kinder.

ich biete wohnraum für ca. 480 babys.
nein, kein scherz, ich habs lebend als beweis im wahrsten sinne des wortes vorliegen.
auf meinem balkon steht seit jahren, und das war anfangs nur als notlösung gedacht, ein altes IVAR regal. die IKEA-jünger unter euch werden jetzt weise mit dem kopf wackeln, und denken "aaah ja, IVAR."
mein IVAR ist mittlerweile durch einige farbphasen mit mir gegangen, und durch dick und dünn. er begann seine karriere als klamottenregal in meinen zwanziger-anfängen und wurde sofort schwarz gestrichen. okay, es wurde zu meinem ärger nicht richtig schwarz, eher so uncool-dunkel, aber das musste auch gehen. an ihm hingen nietengürtel wie schlangenlederimitate, jeanshosen wie latexoberteile, und auch ein stofftier stand beizeiten oben auf, kowalski hieß es und es war eigentlich ein ein er, und er war ein hund. kowalski.
in späteren jahren stand IVAR in sämtlichen räumen, wurde erst rot, dann blau, war quasi ein möbelspringer, und die arbeitsagentur macht aus diesem begriff sicherlich bald ein berufsbild. geschenkt.
in meinen anfängen der dreissiger hielt IVAR dann als wackeligster küchenschrank der geschichte der frisch-getrennt-erstwohnungen her. er wackelte dramatisch bei jeder uBahn die vor meinem haus vorbeirauschte, und mit ihm wackelte lustig und laut mein gesamtes hab und gut, also vier teller, acht gläser, zwei müslischalen ( mein ex mochte scheinbar kein müsli, ich allerdings auch nicht ) wahllos geschnapptes besteck und der alte kaffeebecher aus alten tagen, auf dem mein name trohnte, und den ich aus diesem grunde nie wegreduzieren, verschenken oder jemand anderem als kaffeebecher andrehen konnte. so heisse nun mal nur ich, und sollte ich jemals eine andere mit diesem namen antreffen, ich werde sofort ihre freundin und schenke ihr diesen echt hässlichen kaffeebecher, den ich seinerzeit von einem chef bekam.
als ich dann hermann, meinen gigantisch alten und gigantisch massiven wohnzimmerschrank aus irgendeiner jahrhundertwende bekam, stellte ich den wackligen und immer noch blauen IVAR auf den balkon, räumte hermann mit meinem hab und gut voll, und stellte auf IVAR sämtliche kräuter, alte blumenerde und diverse terracottapötte, selbstgesammelte samen nebst zeus, meinen einstandsolivenbaum aus griechenland. das alles wohnte jetzt in und auf IVAR dem blauen, alle waren wieder zufrieden, jeder hatte seinen festen platz.

was ich zu diesem zeitpunkt gänzlich vergessen hatte : ivar hatte noch eine höhere bestimmung, ivar wollte kinder.
ich oute mich mal eben, damit ich hier weiterkomme : ich war hobbythek-jüngerin.
und bevor sich jetzt meine geschätzten männlichen mitleser angeekelt abwenden, "iiiih" schreien und an die sagenumwogene gleitcreme denken ( ja, der abend, als sie jean pütz den saft abgedreht haben, bevor er weiterreden konnte ) und an total natürlich behaarte körperstellen und selbstgemachtes shampoo aus kartoffelabfällen : nein. so eine nicht.

ich gebe sehr wohl zu, dass ich mir das alles immer mit hellem interesse angeschaut habe, aber ich kam nie auch nur ansatzweise in versuchung, mir einen bausatz aus rohasche und klebrigen ölen zuzulegen, nur um nach 6 tagen arbeit ein kleines fläschchen shampoo in den händen zu halten, mit dem ich dann auch den teppich reinigen und die sitze im auto abreiben konnte.
ich habe in der küche selber käse gerollt, ja, ich habe auch frischen und mächtig drehenden joghurt gemacht und meine lichtdusche gegen den lichtmangel im winter wurde ebenfalls nach der hobbythek-anleitung gebaut, ja, aber für den rest gab es damals die trendmarke "body shop", da konnte man sich guten gewissens eindecken, und gerochen hat es auch noch lecker.
und jetzt komm ich mal auf einen punkt : als ich vor ca. vier jahren neben IVAR auf meinem alten balkon rumsass, die füsse in einer wasserwanne baumelnd, einen eiskaffee in der linken, ein buch in der rechten hand, und über düsseldorf eine schwere wärme waberte, da bemerkte ich eine gewisse unruhe neben mir. ich dachte noch "jessus, die ist aber fleissig bei dem wetter, die biene", und ahnte nicht, was da vor sich ging, centimeter neben meinen hirn in dem noch hobbythek-informationen von damals schlummerten. irgendwann ging mir diese betriebsame hektik auf einen nerv, ich gähnte von meinem burggipfel über die stadt und schaute nach dem rechten, also nach rechts. und da sah ich, was dieser brummer dort geschaffen hatte.
menschen mit ikea-regalen werden wissen, dass diese total praktisch verstellbar sind, und zu diesem zwecke ganz viele kleine löcher an den seiten aufweisen, in die man kleine metallstifte stecken kann, auf die dann die regalbretter zur ruhe kommen. pro seite und regalecke sind in meinem regal ca. 60 löcher, macht insgesamt 120 für jedes regalbein, macht summa summ 480 löcher für mein blaues IVAR-regal. und in eben diese, ich schätze mal es waren so um die 8, in diese hatte dieser lütte brummer was reingestopft und dann fest verklebt.
als in bio durchgenommen wurde, wie viele baby-bienchen eine biene auf einmal bekommen kann, da war ich wohl auf dem schulklo heimlich eine rauchen, aber es gab nur zweikommafünf möglichkeiten:
entweder lagen in meinen regallöchern nun kleine baby-bienen mit verpflegungspaket, oder bestes propolis, oder beerdigte drohnen. möglich war alles. ich konnte aber nicht gucken, weil die löcher pedantisch mit was grauem zugekorkt waren, quasi weggetuppert und abgeschlossen.
diese prozedur ging über tage so, es war ein reges treiben auf meinem balkon, und ich, die sich über nichts mehr wunderte im vieren stock über düsseldorf, an der A46, am park, ich hatte ja auch schon oliven gezüchtet und tomaten geerntet, chamäleoneier gebrütet und frösche über winter im kühlschrank gehabt, warum also nicht auch bienen.

was auch immer am ende herauskam, ich habs leider verpasst, am arbeitenden menschen an sich rauscht ja nicht nur das leben vorbei, sondern auch die brut des IVAR-regals.
aber jedes jahr aufs neue kamen die pelzigen weiber, stopften brummend die löcher, ich lächelte beschwingt und fühlte mich ein bißchen schwanger mit denen, und gut war.
ich hatte ja die pütz’sche information im kopf nebst bauanleitung :
nehmen sie holz, bohren sie mit der bohrmaschine löcher hinein und legen sie das in den garten oder hängen sie es an ihre häuserwand, die wildbienen brauchen brutplätze, die zeiten sind schlecht und aus beton.

und als ich eben in der sonne auf dem balkon sass, die fellchen ihre ersten fetten fliegen zum frühling fingen und die welt auch sonst recht friedlich schien, da kam wieder eine. sie war pelzig, dunkel und hatte einen roten hintern. und sie schlüpfte laut brummend in eins der 480 IVAR'schen löcher und fing an zu zimmern.


Donnerstag, 31. März 2005

fettes brot- hamburg - morgen 01.april

sie sagen, es wäre kein aprilscherz.
die fetten brote wollen morgen früh um 7:00 uhr am hamburger hauptbahnhof einen spontan-gig spielen. 30 minuten hip-hop zum frühstück !

würde ich nicht verdammte 400 kilometer entfernt meinen kaffee trinken, ich würd hingehen.
also hin, mitsingen, photos machen, allen zeigen. das schafft ihr auch vor der arbeit.
ich will im bilde sein, wenn ich schon nicht mit im bild sein kann.


4tel.fundstücke mit sonne

wahr.sagen



recht.sprechen



moby, oder sauer macht auch nicht lustig.

was nützt dem menschen der beste vorsatz, wenn er die technik nicht bedenkt ?
kaum hatte ich zu hause alles unter sonne und dub gesetzt, bekam ich breitseite von meinem mp3player, der mir die stunde weg zur höhle des löwen fitness versüssen sollte. proppenvoll war er, proppenvoll mit slipknot, marilyn manson, bauhaus, ein bißchen max herre ( wie kam der denn dazwischen? ), eine messerspitze patty smith und eine satte ladung pj harvey. ach ja, ein stück nick cave schwamm auch noch in der suppe, seis drum.
renitent und diszipliniert wie ich nun mal bin hahahaha, riss ich mir nicht die stöpsel aus den ohren, sondern wippte die stunde durchgehend mit den zehen in den fast sommerlichen schuhen, schmiedete lecker dustere texte und zauberte eine wolke vor die sonne, einfach so.
hach.
ich setzte sozusagen alles auf die letzte karte, aufs studio. dort brüllt einem beim öffnen der alten stahltür zwar nicht direkt scooter ein "wiiiiickeeeeeed" ins ohr, aber eine launige mischung der top 1000 sorgt schon mal für spontan entwickeltes ohrschmalz als pfropfen gegen feature-sound. ich öffnete die tür in dem moment, wo ich den player ins off drückte, und was dröhnt mir entgegen ? moby.
nicht falsch verstehen, ich liebe moby, aber ich wollte doch frohsinn, happiness und generell etwas mehr sonne beim schwitzen - doch da hatte ich die rechnung ohne meinen trainer t. gemacht, der sich genau an diesem mittwoch nachmittag, wo ich auf sommerzeit umstellen wollte, seine gesamten zwei stunden jahresdepression nahm und durchgängig alte moby-sachen dudelte, dabei seufzend in sein zitronenwasser starrte und auch sonst ohne schwitzflecken den tag verbrachte. trainer t. hatte quasi seine tage, und ich das nachsehen. moby also.

nach 45 minuten war ich so wacker schwermütig wie meine oberkörpermuskulatur, den rest musste ich ja schonen, das lahme bein und so. auf der rückfahrt hielt ich durch und die ohrstöpsel in der tasche. kaum zu hause angekommen mein gegengift, die italienische sangesdroge, pavarotti musste her und alles wieder richten.

den kochwein kippend in der küche zu stehen, das viertel mit luciano zu fluten und dabei wild mit olivenöl um sich schwenken und laut

"Che gelida manina
Se la lasci riscaldar.
Cercar che giova?
Al buio non si trova.
Ma per fortuna
è una notte di luna,
e qui la luna
l'abbiamo vicinaaaaaaaa."


mitzusingen: unbezahlbar.


Mittwoch, 30. März 2005


der mensch lebt nicht vom krach allein.


konsequentjah.

und dann musste ich durchgreifen, fest, hart und durchgehend. ich nahm alle bösen ordner aus den iTunes-fängen, verschob slipknot, verschob type o negative, verschob den ganzen 80er-stuff, den ich erst kürzlich liebevoll zusammendigitalisiert hatte und stellte alles in die letzte ecke meiner ordner und machte die knarrige tür fest und vehement zu, zog den rostigen schlüssel und legte ihn unter die fussmatte.
jetzt düdeln knuffelig grasige dub-soundz durch die wohnung, es wabert und wummert, die fellchen schubbern sich rücklings über den boden und ich schmier mich jetzt ganzkörper mit sunlotion voll, trinke den rest der flasche sicherheitshalber aus, auf das ich jeden dunklen gedanken an slipknot am morgen auf ewig auf den herbst verlege, wo er hingehört.

(an now i tell ya babyyyy, jah...JAH... jah is beside u and my love is sooo ... *schallalla* .... so big as a mountaiiiin. so trueee...)


Dienstag, 29. März 2005

pimp me.

ab dem 09. april es ist soweit. in herrlicher kombination von oliver korittke und ElbCoastPsycles zeigt MTV die einzig mögliche antwort auf "pimp my ride"...



pimp my fahrrad.

konnte man im dezember letzten jahres mehr per zufall das wunderbare bo begucken, wie er inkl, den elbcoastern einem jung-rock'n'roller zu einem aufgepimpten fahrrad verhalf, welches keine fragen mehr offen ließ, so geht die hamburger truppe jetzt in serie, und das mit dem von mir nicht minder angeliebten (edit bis auf weiteres ) (?) korittke.
ich bin gespannt, mein monstergeiles rad ist gespannt, der timer ist gestellt ...

"danke mtv for pimping my fahrrad so geil !"


osternebel.



(weiter in den kommentaren ... )


Montag, 28. März 2005

ostern, oder wie man auf belgischen autobahnen stirbt

ich hasse autobahnen. und als wenn das nicht ausreichen würde, kann ich das gebiet sogar noch eingrenzen und stocksteif behaupten : am meisten hasse ich belgische autobahnen.
belgische autobahnen an einem sonnigen frühlingsmorgen, und einem vergeht die lust am leben und am vermehren und seine katz will man auch nicht mehr vor die tür lassen, denn nirgends liegen mehr verendete dinge wie leben am autobahnrand wie in belgien, und ich weiß, wovon ich unke.
aber ich schweife ab, es ging im grunde ja um holland und ostern und buntes eiertreiben.

wir fuhren 310 km und an 26 totgemachten hasen vorbei, wovon ja auch einer der osterhase hätte sein können. ich sah kein körbchen, dafür viel blut und flauschige fellchstückchen über die autobahn schweben. ebenfalls am wegesrand fanden sich eine frisch zermatschte katze, schwarz/weiss war sie lebend, ein kleines reh, braun wie eh und je, diverse dohlen und krähen, je nach land, und hier und da ein kleines etwas, also mäuseracker und eichhörnchen, von kröten fehlte jegliche spur.
aber ich schweife ab, es ging im grunde ja um frühling, vla und das meer.

als wir uns in belgien kurzfristig verfransten, machten wir eine kurze, unfreiwillige BASF-geländebe(er-)fahrung in der gegend von antwerpen, und da lagen ganz viele zerplatzte und mausetote reifen von LKWs und ein paar tote ratten, ob das zusammenhängt vermag ich nicht zu erahnen. alles lag unter dichtem, festen dunst und ich hatte das dumpfe gefühl, wir wären auf einem pfad der kein ende nimmt und auch ansonsten nix gutes im schilde führt, wie meine oma immer zu sagen pflegte. die führt nix gutes im schilde, sagte ich also zu m., aber drehen ging auch nicht, die strasse lang und gerade wie eine route durch die staaten, also jagten wir an kränen und dunstwolken und gefühlt an 337 verbotsschildern vorbei, ab und auf ins nimmerland. als wir eine tote gans passierten, rief ich gegen die musik an kehr um! ich will weiterleben, seis drum-
aber ich schweife ab, es ging ja im grunde ja um eine frische brise und um wellen und die nordsee.

als wir also ankamen, lag das ganze dorf unter einem schweren nebel, und ich weiß nicht, ob wir den mitbrachten von BASF, ob er quasi am auto klebte, der nebel, aber das war ja nicht wichtig, wer muss das meer schon sehen, wenn er es riechen kann ? genau.
also gingen wir los, quer durch den dunst, und ich sagte, schau mal, überall totes gefiedertier, und wo sind die möwen, die fliegen können?
ich knipste ein besonders hübsches pärchen als ansichtskarte für das café daheim,



man schickt ja gerne karten in die heimat, wenn sie passen.

was soll ich sagen, ich will ein ende finden, den weg durchs morbide, dem ich verfiel, der nebel- habt nachsicht.
also : die frühjahrsmüdigkeit ist erfolgreich bei jedem niederländischen schauer einfach so weggeschlafen worden, und kam die sonne durch den dunst, dann sass ich im shirt in ihr und gähnte durchgehend und herzlichst bei eimerweise kaffee. die schweinehündin hatte ihr piratenhalstuch an und ließ sich von den strassenkötern des dorfes zu fischabfällen und losem spass hinter den dünen verführen während ich schlief, und gähnte und schlief und frittjes fröhnte, irgendwer muss es ja tun. das propellerweib und der schwefelkerl hingen in dem ortstypischen snack-tempel ab, der die strassen schon früh am tage mit dem niederländischen standardparfüm flutete : frittierfett. nah am ofen lieferten sie sich ein wettessen der fritten und bamis, während ich schlief, gähnte, mich noch mal umdrehte oder die nase in den wind hielt.

es ist mir bis jetzt schleierhaft, woher der ganze tod um mich herum kam, vielleicht gehört das dazu, wenn der winter geht, und der frühling kommt. das alte bleibt liegen, das neue wächst darüber, so scheint es gerade in belgien gehandhabt zu werden.
"lasst et liegen, et tritt sich fest."

bei der rückkehr war ich ausgeschlafen wie zuletzt im dezember nulldrei, als ich in prag in fremd-opachens bett bei voller heizungsleistung ein jahr schlafmangel wett machte und elf stunden am stück schlummerte, ohne auch nur ein budweiser in der blutbahn zu haben.

aber ich schweife ab, es ging im grunde ja um das ende und das ohne tod und teufel.

schöne ostern waren das, der nebel meilen dick, das meer lecker gluckernd und die luft so feucht.
zurück konnten wir uns an den gleichen kadavern orientieren wie auf der hinfahrt, und solltet ihr mal durch frankreich fahren, nah bei lille lebt eine schwarze katze auf dem mittelstreifen, ihr könnt sie zwischen den toten häppchen schlawenzeln sehen. wüßte sie von belgien, sie würde ihre letzten jahre dort verbringen wollen und eine familie gründen, zwischen geplatzten LKW reifen und kaninchenleichen zu ostern.

und bebildert geht es morgen weiter, weil jetzt muss ich mit blossen händen den frittenduft aus dem leibchen des propellerweibes schrubben und m. 100 mal den satz : "das war ein toller geburtstag mit viel tod und nebel" abnötigen.