... newer stories
Donnerstag, 1. März 2007
22:14, jonathan zum diktat bitte.
Auf dem Weg, mitten auf der Hauptverkehrsstrasse, denken, dass man gerne mal wieder ein neues Wort hätte, so eins zum sofort reinverknallen. Etwas sinniges, etwas was sich anlieben lässt, eins wie die Grauwacke oder die Murmel, mein quasi nie vom Platze drängt, eins wie eine Süssigkeit mit 85% Kakaoanteil, eins, was man nimmt, wenn man es will.
Ein süsses Wort, was sich restlos benutzen läßt, eine Buchstabenschlampe, frisch geduscht in weichem Shirt.
Ein süsses Wort, was sich restlos benutzen läßt, eine Buchstabenschlampe, frisch geduscht in weichem Shirt.
butter auf die fische, aber auf alle!
Ich habe mir gestern noch ganz fest vorgenommen, dass ich den kompletten März - und das auch nur unter der Option 'Mindestens!' - reines Emo-Bloggen betreiben will, mit so einem Kraut und Rüben-Blog kann man das ja machen. Keine Filmchen, vielleicht mal ein Photo, ansonsten Befindlichkeit in ihrer Reinform, wofür bin ich denn ganz Frau? Ab Mai dann Renovierungsgreinen und OBI-Preise.
Den Gedanken konnte ich leider nicht komplett zu Ende ausdenken und mit Frühlingsblumen ausschmücken, weil ein sehr heller Blitz über mich hinweg fegte und der Donner auf dem Fusse folgte. Ich und mein Rad vibrierten noch leise nach, da kam erstder Eimer Wasser und dann das Badesalz der kräftige Schauer und im Anschluss ohne Luft holen der Hagel. Das alles dauerte zehn Minuten, und es passierte genau in den zehn Minuten, die ich benötigte, um mit dem Rad in den Fitnesstempel zu fahren. Göttin sei Dank, ich hatte die schwarze Ballonseidenhose an, atmungsaktiv und herrlich fluffig für schweißtreibende und einen größeren Bewegungsradius erfordende Sporarten wie Tanz oder Step (Step wie Stufe, nicht wie Astaire). Diese ließ auf dem Rad gut 80% des Wassers abperlen, die restlichen 20% inklusive ein paar Hagelkörner mit Orientierungs-wie Schmelzstörungen wurden umgeleitet an die Beine. Als ich den Tempel betrat, tropfte ich wie ein benutzter Schirm, die Hose klebte wie angegossen an den Beinen.
Und sonst?
Es gibt Phasen wie Stunden im Leben einer Frau, wo die Koordination nicht so richtig will. Mir fiel zwar nichts auf die Füsse, dafür wollte der Fuss nicht immer das selbe wie der Rest. Um genau zu sein stolperte ich zwei mal, hat aber keiner bemerkt, weil eh alle gerade die Arme über die Köpfe warfen und den Elvis machten. Auf dem Rückweg blieb der Weltuntergang aus.
Überhaupt, Untergänge. Heute ist Frühlingsanfang, hört die allgemeine Nöhlerei über 'zu warm' endlich auf. Sollte sich das nächstes Jahr wiederholen, schreibe ich über nix anderes mehr, als über die Klimakatastrophe, aber einmal alle paar Jahre kann so etwas vorkommen. Das letzte mal ist ewig her, da dass ich im Januar in schwarzen Cordklamotten auf dem Rücksitz eines Motorrads und wurde ins Bergische gerast, zum Kaffee trinken.
Gabs also schon mal, wird auch wiederkommen, und ab heute Frühling, also ich freu mich! (Im Hintergrund prasselt laut ein kräftiger Schauer an die Scheiben.)
Und sonst so?
Fragte eben auch die Nachbarin, mit einem leicht verstaunten Blick auf meine sehr schweren Mülltüten, die den Inhalt des Katzenklos inne hatten. Dann trifft man ja immer auf die Nachbarin, wenn man es gerade besonders schwer und/oder eilig hat.
'Ach!' sagte sie.
'Achwas?' sagte ich, und ich sagte auch 'Eigentlich...' und weiter kam ich nicht, weil sie meine Zögersekunde ausreichend nutzte, um in die Lücke zu preschen und zu erzählen, natürlich ging es um das zu warme Wetter. Ich unterdrückte ein Gähnen, verlagerte mein und das Gewicht der Fellchenküttel von links auf rechts, unterdrückte ein Gähnen und hatte überraschenderweise das Lied der Biene Maja im Kopf, Hirne machen so was ja, wenn sie sich akut langweilen. Aber in Anbetracht der Tatsache, das die Nachbarin bald ohne das auskommen muss, also mich auf der Treppe abzufangen und vollzuerzählen, und ich ja auch, stellte ich gutmütig und klönbereit die Tüte ab, es machte ein komisches Geräusch, als sich ein Riss durchs Plastik zog und es machte einen komischen Geruch, als die Küttel eins ums andere heraus plumpsten. So kann man ein Gespräch auch aprupt beenden, ich jedenfalls rannte nach einer Kehrschaufel und sie ging zurück in ihr Netz.
Und dann war da noch.
Mein freier Tag, gestern. Frei bedeutet bei mir am Ende dann doch immer besonders vollgestellt mit den Dingen, zu denen man sonst nicht kommt. Also telefonierte ich den halben Morgen mit Menschen von der Stadt, um Informationen zu bekommen. Informationen zu Gewerberegeln, Informationen zu Finanzsachen, Termine für eine mündliche Bewerbung, um an eine bestimmte Fortbildung zu kommen, die sonst kaum zu bekommen wäre. Und weil die Menschen von der Stadt scheinbar alle länger schlafen dürfen wie ich, hatte ich immer links das Telefon und rechts den Staubsauger, weil man so lange Wartezeiten überbrücken muss, und ich bekomm die nicht so gut bezahlt wie der Beamte am anderen Ende, also kann ich schon mal die Hausarbeit nebenher erlegen.
Übrigens mache ich diese Prozedur schon ein paar Wochen, schreibe eingeforderte eMails, besorge Informationen über mich, die mich selbst noch nie interessiert haben, schreibe die auf gelbe Zettel, auf Briefumschlage, auf Bons, kaum habe ich eine neue Info zur Hand, und übertrage sie dann liebevoll in eine Mail an eine Frau, schicke die weg, stolz, endlich alles beisammen und fertig zu haben, nur um dann doch wieder nichts zu hören. Ich freue mich jetzt schon, wenn in einem halben Jahr die Antworten eintrudeln, inklusive der gnädigen Terminvorschläge, wann man sich denn dann einmal persönlich über die Sache auseinandersetzen könnte.
Da war ich dann schneller, so!
Und heute Abend Teambesprechung mit Teil-Chef und allen, die ins kleine Team gehören. Das kann ins Auge gehen. Keiner rechnet damit, dass ich fürchterlich anders reagieren könnte, als gedacht, dass ich sagen könnte, ich mag nicht mehr, ich muss auch mal wieder für Geld arbeiten und nicht nur für den Weltfrieden. Im nächsten Leben immer daran denken, auf der Arbeit ein gesundes Nähe-Distanz-Verhältnis einzuhalten, nie mit dem Chef befreundet sein, wenn er Arbeit und Privat nicht gründlich auseinanderhalten kann (der beste Chef von allen konnte das, der hat nur zur Bürozeit anzügliche Witze gemacht), so kann man nämlich nie ohne Kampf Forderungen durchsetzen, wer nimmt schon von Freunden Geld für etwas?
Sonst noch was?
Solltet ihr euch einmal über Langeweile oder Terminmangel am Wochenende beklagen, habt ihr hier einen total super funktionierenden Tipp:
Nehmt euch einfach vor, ihr wollt fasten!
Ich hatte keinen Mangel, aber will fasten, und das seit knapp nach Karneval. Letztes Wochenende ging das dann kläglich in die Hose, weil der Samstag plötzlich ganz anders daherkam, als er sollte, als wie es fürs angenehme Fasten richtig wäre, also alles um eine Woche verschoben und gefuttert wie nix Gutes. 'Nächstes Wochenende' konnte man da sagen, und sich das Rotweinglas noch einmal vollgießen. Und was kommt jetzt? Lang zugesagte Ausstellungseröffnungen, neue Möbel über Autobahnen abholen, und dennoch: es wird gemacht, das Wochenende wird gefastet und danach ist weinfreie Zeit bis Ostern, Basta.
War ja auch nur als Tipp gemeint.
Und was kommt zu kurz?
Text. Einer noch bis Mai, eine volle DIN-A-4 Seite, und ich sitze vor dem leeren weiss und weiß nix, dabei geht es um eins meiner Spezialgebiete.
Resümee:
Gestern nass geworden und trotzdem amüsiert.
Frühling ist da.
Schrullige Nachbarin wird fehlen, ab Mai.
Ich gewinne am Ende gegen das Beamtentum.
Brauche ab morgen einen neuen Teilzeitjob in Düsseldorf! Es darf sich gerne gemeldet werden.
Fasten passt nie.
Herr wirf Zeit vom Himmel!
-fin-
Den Gedanken konnte ich leider nicht komplett zu Ende ausdenken und mit Frühlingsblumen ausschmücken, weil ein sehr heller Blitz über mich hinweg fegte und der Donner auf dem Fusse folgte. Ich und mein Rad vibrierten noch leise nach, da kam erst
Und sonst?
Es gibt Phasen wie Stunden im Leben einer Frau, wo die Koordination nicht so richtig will. Mir fiel zwar nichts auf die Füsse, dafür wollte der Fuss nicht immer das selbe wie der Rest. Um genau zu sein stolperte ich zwei mal, hat aber keiner bemerkt, weil eh alle gerade die Arme über die Köpfe warfen und den Elvis machten. Auf dem Rückweg blieb der Weltuntergang aus.
Überhaupt, Untergänge. Heute ist Frühlingsanfang, hört die allgemeine Nöhlerei über 'zu warm' endlich auf. Sollte sich das nächstes Jahr wiederholen, schreibe ich über nix anderes mehr, als über die Klimakatastrophe, aber einmal alle paar Jahre kann so etwas vorkommen. Das letzte mal ist ewig her, da dass ich im Januar in schwarzen Cordklamotten auf dem Rücksitz eines Motorrads und wurde ins Bergische gerast, zum Kaffee trinken.
Gabs also schon mal, wird auch wiederkommen, und ab heute Frühling, also ich freu mich! (Im Hintergrund prasselt laut ein kräftiger Schauer an die Scheiben.)
Und sonst so?
Fragte eben auch die Nachbarin, mit einem leicht verstaunten Blick auf meine sehr schweren Mülltüten, die den Inhalt des Katzenklos inne hatten. Dann trifft man ja immer auf die Nachbarin, wenn man es gerade besonders schwer und/oder eilig hat.
'Ach!' sagte sie.
'Achwas?' sagte ich, und ich sagte auch 'Eigentlich...' und weiter kam ich nicht, weil sie meine Zögersekunde ausreichend nutzte, um in die Lücke zu preschen und zu erzählen, natürlich ging es um das zu warme Wetter. Ich unterdrückte ein Gähnen, verlagerte mein und das Gewicht der Fellchenküttel von links auf rechts, unterdrückte ein Gähnen und hatte überraschenderweise das Lied der Biene Maja im Kopf, Hirne machen so was ja, wenn sie sich akut langweilen. Aber in Anbetracht der Tatsache, das die Nachbarin bald ohne das auskommen muss, also mich auf der Treppe abzufangen und vollzuerzählen, und ich ja auch, stellte ich gutmütig und klönbereit die Tüte ab, es machte ein komisches Geräusch, als sich ein Riss durchs Plastik zog und es machte einen komischen Geruch, als die Küttel eins ums andere heraus plumpsten. So kann man ein Gespräch auch aprupt beenden, ich jedenfalls rannte nach einer Kehrschaufel und sie ging zurück in ihr Netz.
Und dann war da noch.
Mein freier Tag, gestern. Frei bedeutet bei mir am Ende dann doch immer besonders vollgestellt mit den Dingen, zu denen man sonst nicht kommt. Also telefonierte ich den halben Morgen mit Menschen von der Stadt, um Informationen zu bekommen. Informationen zu Gewerberegeln, Informationen zu Finanzsachen, Termine für eine mündliche Bewerbung, um an eine bestimmte Fortbildung zu kommen, die sonst kaum zu bekommen wäre. Und weil die Menschen von der Stadt scheinbar alle länger schlafen dürfen wie ich, hatte ich immer links das Telefon und rechts den Staubsauger, weil man so lange Wartezeiten überbrücken muss, und ich bekomm die nicht so gut bezahlt wie der Beamte am anderen Ende, also kann ich schon mal die Hausarbeit nebenher erlegen.
Übrigens mache ich diese Prozedur schon ein paar Wochen, schreibe eingeforderte eMails, besorge Informationen über mich, die mich selbst noch nie interessiert haben, schreibe die auf gelbe Zettel, auf Briefumschlage, auf Bons, kaum habe ich eine neue Info zur Hand, und übertrage sie dann liebevoll in eine Mail an eine Frau, schicke die weg, stolz, endlich alles beisammen und fertig zu haben, nur um dann doch wieder nichts zu hören. Ich freue mich jetzt schon, wenn in einem halben Jahr die Antworten eintrudeln, inklusive der gnädigen Terminvorschläge, wann man sich denn dann einmal persönlich über die Sache auseinandersetzen könnte.
Da war ich dann schneller, so!
Und heute Abend Teambesprechung mit Teil-Chef und allen, die ins kleine Team gehören. Das kann ins Auge gehen. Keiner rechnet damit, dass ich fürchterlich anders reagieren könnte, als gedacht, dass ich sagen könnte, ich mag nicht mehr, ich muss auch mal wieder für Geld arbeiten und nicht nur für den Weltfrieden. Im nächsten Leben immer daran denken, auf der Arbeit ein gesundes Nähe-Distanz-Verhältnis einzuhalten, nie mit dem Chef befreundet sein, wenn er Arbeit und Privat nicht gründlich auseinanderhalten kann (der beste Chef von allen konnte das, der hat nur zur Bürozeit anzügliche Witze gemacht), so kann man nämlich nie ohne Kampf Forderungen durchsetzen, wer nimmt schon von Freunden Geld für etwas?
Sonst noch was?
Solltet ihr euch einmal über Langeweile oder Terminmangel am Wochenende beklagen, habt ihr hier einen total super funktionierenden Tipp:
Nehmt euch einfach vor, ihr wollt fasten!
Ich hatte keinen Mangel, aber will fasten, und das seit knapp nach Karneval. Letztes Wochenende ging das dann kläglich in die Hose, weil der Samstag plötzlich ganz anders daherkam, als er sollte, als wie es fürs angenehme Fasten richtig wäre, also alles um eine Woche verschoben und gefuttert wie nix Gutes. 'Nächstes Wochenende' konnte man da sagen, und sich das Rotweinglas noch einmal vollgießen. Und was kommt jetzt? Lang zugesagte Ausstellungseröffnungen, neue Möbel über Autobahnen abholen, und dennoch: es wird gemacht, das Wochenende wird gefastet und danach ist weinfreie Zeit bis Ostern, Basta.
War ja auch nur als Tipp gemeint.
Und was kommt zu kurz?
Text. Einer noch bis Mai, eine volle DIN-A-4 Seite, und ich sitze vor dem leeren weiss und weiß nix, dabei geht es um eins meiner Spezialgebiete.
Resümee:
Gestern nass geworden und trotzdem amüsiert.
Frühling ist da.
Schrullige Nachbarin wird fehlen, ab Mai.
Ich gewinne am Ende gegen das Beamtentum.
Brauche ab morgen einen neuen Teilzeitjob in Düsseldorf! Es darf sich gerne gemeldet werden.
Fasten passt nie.
Herr wirf Zeit vom Himmel!
-fin-
bow wow wow yippieh yo yieppieh yeah
(via jannic-mail)
... older stories