Donnerstag, 1. März 2007

butter auf die fische, aber auf alle!

Ich habe mir gestern noch ganz fest vorgenommen, dass ich den kompletten März - und das auch nur unter der Option 'Mindestens!' - reines Emo-Bloggen betreiben will, mit so einem Kraut und Rüben-Blog kann man das ja machen. Keine Filmchen, vielleicht mal ein Photo, ansonsten Befindlichkeit in ihrer Reinform, wofür bin ich denn ganz Frau? Ab Mai dann Renovierungsgreinen und OBI-Preise.
Den Gedanken konnte ich leider nicht komplett zu Ende ausdenken und mit Frühlingsblumen ausschmücken, weil ein sehr heller Blitz über mich hinweg fegte und der Donner auf dem Fusse folgte. Ich und mein Rad vibrierten noch leise nach, da kam erst der Eimer Wasser und dann das Badesalz der kräftige Schauer und im Anschluss ohne Luft holen der Hagel. Das alles dauerte zehn Minuten, und es passierte genau in den zehn Minuten, die ich benötigte, um mit dem Rad in den Fitnesstempel zu fahren. Göttin sei Dank, ich hatte die schwarze Ballonseidenhose an, atmungsaktiv und herrlich fluffig für schweißtreibende und einen größeren Bewegungsradius erfordende Sporarten wie Tanz oder Step (Step wie Stufe, nicht wie Astaire). Diese ließ auf dem Rad gut 80% des Wassers abperlen, die restlichen 20% inklusive ein paar Hagelkörner mit Orientierungs-wie Schmelzstörungen wurden umgeleitet an die Beine. Als ich den Tempel betrat, tropfte ich wie ein benutzter Schirm, die Hose klebte wie angegossen an den Beinen.

Und sonst?
Es gibt Phasen wie Stunden im Leben einer Frau, wo die Koordination nicht so richtig will. Mir fiel zwar nichts auf die Füsse, dafür wollte der Fuss nicht immer das selbe wie der Rest. Um genau zu sein stolperte ich zwei mal, hat aber keiner bemerkt, weil eh alle gerade die Arme über die Köpfe warfen und den Elvis machten. Auf dem Rückweg blieb der Weltuntergang aus.

Überhaupt, Untergänge. Heute ist Frühlingsanfang, hört die allgemeine Nöhlerei über 'zu warm' endlich auf. Sollte sich das nächstes Jahr wiederholen, schreibe ich über nix anderes mehr, als über die Klimakatastrophe, aber einmal alle paar Jahre kann so etwas vorkommen. Das letzte mal ist ewig her, da dass ich im Januar in schwarzen Cordklamotten auf dem Rücksitz eines Motorrads und wurde ins Bergische gerast, zum Kaffee trinken.
Gabs also schon mal, wird auch wiederkommen, und ab heute Frühling, also ich freu mich! (Im Hintergrund prasselt laut ein kräftiger Schauer an die Scheiben.)

Und sonst so?
Fragte eben auch die Nachbarin, mit einem leicht verstaunten Blick auf meine sehr schweren Mülltüten, die den Inhalt des Katzenklos inne hatten. Dann trifft man ja immer auf die Nachbarin, wenn man es gerade besonders schwer und/oder eilig hat.
'Ach!' sagte sie.
'Achwas?' sagte ich, und ich sagte auch 'Eigentlich...' und weiter kam ich nicht, weil sie meine Zögersekunde ausreichend nutzte, um in die Lücke zu preschen und zu erzählen, natürlich ging es um das zu warme Wetter. Ich unterdrückte ein Gähnen, verlagerte mein und das Gewicht der Fellchenküttel von links auf rechts, unterdrückte ein Gähnen und hatte überraschenderweise das Lied der Biene Maja im Kopf, Hirne machen so was ja, wenn sie sich akut langweilen. Aber in Anbetracht der Tatsache, das die Nachbarin bald ohne das auskommen muss, also mich auf der Treppe abzufangen und vollzuerzählen, und ich ja auch, stellte ich gutmütig und klönbereit die Tüte ab, es machte ein komisches Geräusch, als sich ein Riss durchs Plastik zog und es machte einen komischen Geruch, als die Küttel eins ums andere heraus plumpsten. So kann man ein Gespräch auch aprupt beenden, ich jedenfalls rannte nach einer Kehrschaufel und sie ging zurück in ihr Netz.

Und dann war da noch.
Mein freier Tag, gestern. Frei bedeutet bei mir am Ende dann doch immer besonders vollgestellt mit den Dingen, zu denen man sonst nicht kommt. Also telefonierte ich den halben Morgen mit Menschen von der Stadt, um Informationen zu bekommen. Informationen zu Gewerberegeln, Informationen zu Finanzsachen, Termine für eine mündliche Bewerbung, um an eine bestimmte Fortbildung zu kommen, die sonst kaum zu bekommen wäre. Und weil die Menschen von der Stadt scheinbar alle länger schlafen dürfen wie ich, hatte ich immer links das Telefon und rechts den Staubsauger, weil man so lange Wartezeiten überbrücken muss, und ich bekomm die nicht so gut bezahlt wie der Beamte am anderen Ende, also kann ich schon mal die Hausarbeit nebenher erlegen.
Übrigens mache ich diese Prozedur schon ein paar Wochen, schreibe eingeforderte eMails, besorge Informationen über mich, die mich selbst noch nie interessiert haben, schreibe die auf gelbe Zettel, auf Briefumschlage, auf Bons, kaum habe ich eine neue Info zur Hand, und übertrage sie dann liebevoll in eine Mail an eine Frau, schicke die weg, stolz, endlich alles beisammen und fertig zu haben, nur um dann doch wieder nichts zu hören. Ich freue mich jetzt schon, wenn in einem halben Jahr die Antworten eintrudeln, inklusive der gnädigen Terminvorschläge, wann man sich denn dann einmal persönlich über die Sache auseinandersetzen könnte.
Da war ich dann schneller, so!
Und heute Abend Teambesprechung mit Teil-Chef und allen, die ins kleine Team gehören. Das kann ins Auge gehen. Keiner rechnet damit, dass ich fürchterlich anders reagieren könnte, als gedacht, dass ich sagen könnte, ich mag nicht mehr, ich muss auch mal wieder für Geld arbeiten und nicht nur für den Weltfrieden. Im nächsten Leben immer daran denken, auf der Arbeit ein gesundes Nähe-Distanz-Verhältnis einzuhalten, nie mit dem Chef befreundet sein, wenn er Arbeit und Privat nicht gründlich auseinanderhalten kann (der beste Chef von allen konnte das, der hat nur zur Bürozeit anzügliche Witze gemacht), so kann man nämlich nie ohne Kampf Forderungen durchsetzen, wer nimmt schon von Freunden Geld für etwas?

Sonst noch was?

Solltet ihr euch einmal über Langeweile oder Terminmangel am Wochenende beklagen, habt ihr hier einen total super funktionierenden Tipp:
Nehmt euch einfach vor, ihr wollt fasten!
Ich hatte keinen Mangel, aber will fasten, und das seit knapp nach Karneval. Letztes Wochenende ging das dann kläglich in die Hose, weil der Samstag plötzlich ganz anders daherkam, als er sollte, als wie es fürs angenehme Fasten richtig wäre, also alles um eine Woche verschoben und gefuttert wie nix Gutes. 'Nächstes Wochenende' konnte man da sagen, und sich das Rotweinglas noch einmal vollgießen. Und was kommt jetzt? Lang zugesagte Ausstellungseröffnungen, neue Möbel über Autobahnen abholen, und dennoch: es wird gemacht, das Wochenende wird gefastet und danach ist weinfreie Zeit bis Ostern, Basta.
War ja auch nur als Tipp gemeint.

Und was kommt zu kurz?
Text. Einer noch bis Mai, eine volle DIN-A-4 Seite, und ich sitze vor dem leeren weiss und weiß nix, dabei geht es um eins meiner Spezialgebiete.


Resümee:
Gestern nass geworden und trotzdem amüsiert.
Frühling ist da.
Schrullige Nachbarin wird fehlen, ab Mai.
Ich gewinne am Ende gegen das Beamtentum.
Brauche ab morgen einen neuen Teilzeitjob in Düsseldorf! Es darf sich gerne gemeldet werden.
Fasten passt nie.
Herr wirf Zeit vom Himmel!

-fin-

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Gestern, an meinem für den Abend reservierten Stück Schokolade mümmelnd, betrachtete ich mein gefülltes Rotweinglas, das im Gegenlicht einer funzeligen Energiesparlampe meiner Schreibtischlampe wie der hl. Gral leuchtete, und dachte, oh, Fasten! StimmtjaWollteichjaSolltemanmalwieder! Aber Schokobrot und Wein gehen dann doch immer. Hab ich beschlossen.

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und wo liegt dann der verzicht begraben?

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Zählt die gute Absicht etwa nichts?

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in der liebe wie beim essen zählen nur taten, und keine wohlgemeinten gedanken.

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Fasten-Ding
Darf ich fragen wofür dieses Fasten-Dingen eigentlich gut ist? Oder besser gefragt, woher kommt der Antrieb dieses Fasten-Gedöns zu wollen?

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Darfst Du, wie natürlich alles.
Ich, als gefühlte 3-köpfige Raupe, wenn es ums Essen geht, finde a) die Erfahrung, ohne Nahrung zu (über)leben immer wieder sehr spannend und habe das gefühl, 'etwas' geschafft zu haben.
Dann ist aber b) der wichtigere Grund, und zwar das Entschlacken des Körpers, der es super findet, einmal ohne seine Schwerstarbeit zu dürfen, also ohne das Verdauen. Es macht c) ausserdem Spass, in den Spiegel zu sehen, und absolut klare Augen anzusehen. Dann d) der Aspekt der freiwilligen Askese, was das Loslassen von sehr lieben Dingen ist, bei mir der Rotwein.

Ich faste nicht, um Gewicht zu verlieren, weil das ist nicht nötig. Ich faste, um zu entgiften und um die Erfahrung aufzufrischen. Ausserdem faste ich 'modernifiziert', sprich: ich nehme fünf mal am Tag ein Eiweißgetränk zu mir, was den Vorteil hat: mein Körper frisst sich nicht selber, und ich habe trotzdem phasenweise alle Aspekte des Entgiftens, sprich: ich friere, ich stinke vor mich hin, ich habe Kopfweh und bin ab und an sehr müde.
Dafür gibt es: schwarzen Kaffee, zuckerfreie Kaugummis, eine Couch, eine Decke und sehr viele Liter grünen Tee und Wasser.
Das Gefühl danach: herrlich! Das Warten auf Ostern und die Flasche Rotwein: ewig.

(Ich erwäge eine Verkürzung wegen eines vielleicht anstehenden Prag-Besuchs und M. Geburtstag in dieser seiner Stadt.)

Ich bin ja immer eine wirklich leidenschaftliche Freundin des Selbstversuchs, immer nur her damit :)

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Notiz:

Lu fragen...

- welche Eiweißgetränke sie zu sich nimmt und wo sie die herbekommt

- ob ich den schwarzen Café auch weglassen darf

- ob ich auch die Phenylalaninquellen (zuckerfreie Kaugummis) weglassen darf

- wie lange man da stinkt.

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Antwort:

-die kann ich Dir gerne mal zeigen, die bekomme ich bei mir.

-klar, kann man auch grünen tee trinken, als beispiel.

-natürlich

-ein-zwei tage, je nach miefbedarf des körpers, also je nachdem, wie viel gift man gespeichert hat.

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Glaubst du mir, dass ich den Text heute Mittag wirklich ganz durchgelesen habe?

Eine Anmerkung:
Wenn ein Mann völlig durchnässt eine Fitnessoase betritt, sagen die Weibchen an der Bar in etwa: «Guck mal den Penner an ...». Kommt ein Weibchen aber «soart» wie du es beschrieben hast ... rein, finden sich immer ein paar Männer, die das Sabbern anfangen.

Komische Welt.

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Hast Du?
Ich habe es in einem Rutsch weggetippt, direkt in die Eingabemaske, so macht bloggen erst richtig Spass!

Zur Anmerkung: auch wenn die Hose am Leibe klebte, der Rest war von einem triefenden Kapuzenpulli und einer gefütterten Winterjacke bedeckt, da kommen auch nur Sprüche wie "Regnets?" Die Blicke kleben erst nach dem Umziehen an bestimmten frierenden Körperteilen, aber wer achtet schon auf so was.

Dafür habe ich was zur Bloggerparanoia: Ich war gerade im Raum des Kurses angekommen und klebte zwecks Trocknung an der heizung, da kam zielstrebig ein junger Mann in einem 'HAMBURG'-Shirt auf mich zu, stellte sich neben mich und fing ohne auch nur ein Zögern ein Gespräch über Sport an sich, das Wetter im Besonderen und welche Kurse ich denn sonst schon ...
ich muss sagen, das Shirt und diese Sicherheit irritierte mich schon, als wäre er gebrieft. Auch das er sein Step direkt hinter mir hatte, und in jeder Trinkpause fröhlich winkte, aber wie gesagt: Blogparanoia ;-)

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*hehe*
Also die Tatsache ein Blog zu führen, bringt «uns» in eine Art der Kommunikationsstörung bei zwischenmenschlichen Begegnungen. Bin auf die ersten Auffanglager und Therapiemöglichkeiten gespannt.

Ich erwische mich ab und an in ähnlichen Situationen: Letzte Woche wurde ich nebenan im Café von einer Dame angesprochen und überlegte arg, ob sie das Fieber gelesen hat. Sie war im Grunde nur Kontaktfreudig ...

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