Samstag, 18. September 2004

'in da city'

ein raum mit fünf qm platz, zwei turntables, schumacher bier und nerds in trainingsjacken. ein paar frauen, zwischen marusha+50 und der kleinen schwester vom freund des dj's, die sich in tarnhosen verkleidet am prosecco festhält. dauergrinsen, nervöse blicke, zu laute gespräche wegen zu engem raum.
eröffung. prosecco, durchsichtige majonaise auf angedörrten häppchen. um zehn uhr sind die meisten leute vor der tür wo noch luft ist. ein kleines mädchen knipst die anwesenden digital.
shit,eine bloggerin, die mich outet raune ich frisch abgelichtet m. ins ohr.
die party-people-fotografin der rheinischen post kontert er grinsend.
die musik ist gut, der grund unserer anwesenheit. die angekündigen illuminationen rollen sich um ein paar neonröhren. röntgenaufnahmen.
das machen wir auch sagt m. zu hause, und lassen nur einen besucher zur ausstellung.
der designer in dir ist stracken-blau, m. , aber wir nehmen kerzen statt neonröhren. meine LWS gegen deine HWS, nächste woche, wir brauchen zeit für die webseite.
mehr musik, elektro-geräusche die sich bin in die darmzotten wühlen, ich träume von meinem bett und musik mit ein tick mehr seele.

der laden ist mittlerweile leer, bis auf den dj und seine freundin, m. und ich, und unsere beiden japanischen freunde, die sich am laufenden meter schlapp lachen. die geschichte mit der therorie von kneipenerdnüssen und quasi-blowjobs kommt auch bei japanern gut an.
ja, und noch drei typen.
einer tanzt seit geraumer zeit in einer gefliesten ecke allein, hat spass, macht spass. der andere in trainingsjacke zuckt immer heftiger, bis auch er denkt "ach egal" und in der anderen ecke anfängt zu hoppeln. bleibt einer übrig.
ein steifer geselle mit grauer anzughose, wirrem blick und komischen vibes. ihm hängt ein key.band mit HIPHOPaufschrift aus der tasche, und insgsamt macht er einen verschobenen eindruck.
ich bobachte aus den augenwinkeln, wie er die beiden tänzer fixiert. er passt sich dem rhythmus an, zuckt, eins-zwo-drei, putzt nervös die brille, tappt mit einem fuss gegen den takt, setzt die brille auf und bekommt einen sehr entschlossenen ausdruck, reisst sich die strickjacke runter ... und rennt raus.
kennst du den moment, wo die nerds ihre selbstbeherrschung verlieren, sich die trainingsjacke vom leib reissen und zu elektronischen knack-geräuschen die tanzfläche stürmen ? das grad war so einer. sag ich, und wünsch mich in eine erdhöhle, menschenleer, kühl und mit meerblick.

mit nach hause genommen : "bloggt hier jemand ?" auf shirt als idee,
und culcha candela's homie im kopf, hinternwackelnd.