Donnerstag, 13. März 2008

apropos katzen

Einen hab ich noch.
Gestern -ungelogen- fünf mal via Mail den gleich folgenden Link bekommen, jede Betreffzeile maunzte "Katzenkontent", alle Absender nicht miteinander verbändelt, 3 mal aus Hamburg, einmal Berlin, einmal Osnabrück. Hut ab, ihr Schnuffis!

Und keiner von euch konnte wissen, wie thematisch aufs Auge, weil: in der Nacht zuvor meinte der von der kleinsten Fell-Tussi weichgeschmuste M. :"Och komm, lassen wir die heute mal bei uns schlafen, ja?" Dazu gleicher Gesichtsausdruck wie Fell-Tussi.
Ich: "Und die anderen alle?"
Er: "Merken die nicht."

Gegen halb fünf wurde ich von der Bett-divenden Katze wach, die sich im Minutentakt vom Kopfende aus immer wieder laut schnurrend auf den armen Mann fallen ließ. Der hielt nur noch abwehrend beide Arme in die Luft, das lief scheinbar schon länger als ein paar Minuten. Ich pflückte also die sehr empörte Katze von Mann und Plümmo und beförderte sie in den vorderen Teil der Wohnung, in ihren zugedachten Korb. Die anderen guckten sauer und machten keinen Mucks.

Jedenfalls poste beide Filmchen des wirklich aufmerksamen Katzenkenners Simon, wirklich neu ist aber nur Teil zwei, Teil eins (den ich mit voller Inbrunst M. und seinem Satz "Och komm, lassen wir sie heute mal bei uns schlafen, ja?" widme!) hatten wir alle schon richtig lieb.


von weckern, schlagenden männern und jazz.

Ich habe auch keinen Führerschein, aber ich bin eine Frau.
Okay, scheiß Satz, völlig missverständlich, wenn man die Gedanken dazwischen nicht kennt. Noch mal von vorn:

Ich teile ein Problem mit Herrn Shhhh.

Vorgeschichte: Ich und Herr M. werden von einem Wecker beherrscht, den Herr M. einst (vor unserer Zeit!) auf einem Trödelmarkt geschenkt bekam. Bei meiner ersten Übernachtung in seinem Plümmo stellte er mir feierlich dieses Ding in ocker und schwarz vor wie ein Familienmitglied. Er erzählte länger und ausführlicher als bei seiner Schwester oder seinem ersten Haustier und gab mir sofort eine Vorführung dieses galaktischen Gerätes. Ich muss dazu sagen, Herr M. ist ein Design-Junkie, Vollzeit-Ästhet und ... Tscheche. Und sein Wecker war und ist ein abgerundetes Ding aus den 70ern mit Leuchtziffern, die gefühlt von französischen Atomkraftwerken betrieben werden. Also die, welche noch funktionieren. Ab und an gibt es Ausfälle zu vermelden, und so liegt man dann im Bett und dreht den Kopf wie bei 'Der Exorzist' um die wahre, die einzig richtige Uhrzeit herauszubekommen. Aus einer acht wird dann eben eine neun weil ein Stäbchen keinen Atomsaft mehr bekommt oder nach Diktat verreist ist, man weiß es nicht, man munkelt nur. Und verdreht sich in der Zwischenzeit die Halswirbelsäule. Herr M. verknallte sich aber nicht nur optisch in die Weckerschnappe, das wäre ja zu simpel. Nein, der zweite und einzig wirkliche Grund ist: das Ding spielt Sender, die es scheinbar nicht gibt und ist Jazzophil. Egal was man sucht und dreht, es kommt Jazz aus Russland, Jazz aus einer Bar in der französischen Pampa (oder aus einer französischen Küche, ich hab da so Theorien), es kommt Jazz aus Kasachstan und aus Neuss. Herr M. immer hellauf begeistert, ich mit schmerzverzerrten Stirnfalten. Egal, so lange es ihn glücklich macht. Möchte man aber am nächsten Abend den selben (oder gleichen?) Sender wieder zum Wecken einstellen, hat man seine Rechnung ohne den Wecker gemacht. Gibts nicht. Niemals einen Sender zwei Mal, such halt, Du Mensch. Während ich dann schon in dieses kosmische Lärmgestöber reinbrülle, auf diese Designschnappe einprügel und mit einer Wetterstation inklusive Webradio und funktionierenden Leuchtziffern drohe, kommt Herr M. aus sämtlichen Räumen seinem Wecker zur Hilfe, schubst mich vom Bett und stellt den nächsten Sender ein. Jazz aus Ida-Oberstein. Uhrzeit geraten. Ich erschöpft.

Das dieses Ding wahrscheinlich für den kompletten Elektro-Smog in Düsseldorf verantwortlich ist, unseren Staubsauger nicht leiden kann (immer wenn ich staubsauge bekommt der Wecker einen Infarkt und stellt sich tot!) und egal wie viel Pril und Schwamm ich auf ihn loslasse, er nie seine Patina verliert, darüber fange ich jetzt schon mal gar nicht an.

Hauptteil: (...)"Es fängt schon mal damit an, dass man beim Betrachten des Displays das Gefühl hat, eine New Yorker U-Bahn rase auf einen zu. Ich hab ja nix gegen helle Displays, mein musikalisches Equipment strotzt nur so vor Displaystrahlkraft, und fette Displays sind für mich ein Zeichen von Potenz, Macht und Krach -"

Finale: Ich habe mich neulich verliebt. Nicht in einen anderen Herrn, sondern in ein Objekt. Das macht die Sache sowieso einfacher. Es ist ein Klotz in Eierschalenweiß mit leise blau sirrenden, gigantisch großen Leuchtziffern. Und ich schwöre euch eins: wenn dieses Teil auch noch Wolke, Sonne und Stürme ausleuchten kann, dann ist es mein.
Auf meiner Seite. Mein Wecker, meine Wetterstation und KEIN Jazz!

Tipp: Herr Shhhh, schaffen Sie sich eine Katze an. Wenn die Frau bei Ihnen überlebt, bekommt die Katze das auch hin. Ich mache das seit meiner Jugend so, Katzen sind nicht nur super im schmusen und Nupsi-Techniknippel verschwinden lassen, sondern es sind wirklich zuverlässige Bio-Wecker ohne Leuchtziffern. Meine sind sogar mit Winterzeit, da brüllen sie erst ab 7 Uhr los, im Sommer mit der ersten Taube, die durch die Strasse flaniert (Taube= Hunger=Menschin wecken).