Donnerstag, 13. März 2008

von weckern, schlagenden männern und jazz.

Ich habe auch keinen Führerschein, aber ich bin eine Frau.
Okay, scheiß Satz, völlig missverständlich, wenn man die Gedanken dazwischen nicht kennt. Noch mal von vorn:

Ich teile ein Problem mit Herrn Shhhh.

Vorgeschichte: Ich und Herr M. werden von einem Wecker beherrscht, den Herr M. einst (vor unserer Zeit!) auf einem Trödelmarkt geschenkt bekam. Bei meiner ersten Übernachtung in seinem Plümmo stellte er mir feierlich dieses Ding in ocker und schwarz vor wie ein Familienmitglied. Er erzählte länger und ausführlicher als bei seiner Schwester oder seinem ersten Haustier und gab mir sofort eine Vorführung dieses galaktischen Gerätes. Ich muss dazu sagen, Herr M. ist ein Design-Junkie, Vollzeit-Ästhet und ... Tscheche. Und sein Wecker war und ist ein abgerundetes Ding aus den 70ern mit Leuchtziffern, die gefühlt von französischen Atomkraftwerken betrieben werden. Also die, welche noch funktionieren. Ab und an gibt es Ausfälle zu vermelden, und so liegt man dann im Bett und dreht den Kopf wie bei 'Der Exorzist' um die wahre, die einzig richtige Uhrzeit herauszubekommen. Aus einer acht wird dann eben eine neun weil ein Stäbchen keinen Atomsaft mehr bekommt oder nach Diktat verreist ist, man weiß es nicht, man munkelt nur. Und verdreht sich in der Zwischenzeit die Halswirbelsäule. Herr M. verknallte sich aber nicht nur optisch in die Weckerschnappe, das wäre ja zu simpel. Nein, der zweite und einzig wirkliche Grund ist: das Ding spielt Sender, die es scheinbar nicht gibt und ist Jazzophil. Egal was man sucht und dreht, es kommt Jazz aus Russland, Jazz aus einer Bar in der französischen Pampa (oder aus einer französischen Küche, ich hab da so Theorien), es kommt Jazz aus Kasachstan und aus Neuss. Herr M. immer hellauf begeistert, ich mit schmerzverzerrten Stirnfalten. Egal, so lange es ihn glücklich macht. Möchte man aber am nächsten Abend den selben (oder gleichen?) Sender wieder zum Wecken einstellen, hat man seine Rechnung ohne den Wecker gemacht. Gibts nicht. Niemals einen Sender zwei Mal, such halt, Du Mensch. Während ich dann schon in dieses kosmische Lärmgestöber reinbrülle, auf diese Designschnappe einprügel und mit einer Wetterstation inklusive Webradio und funktionierenden Leuchtziffern drohe, kommt Herr M. aus sämtlichen Räumen seinem Wecker zur Hilfe, schubst mich vom Bett und stellt den nächsten Sender ein. Jazz aus Ida-Oberstein. Uhrzeit geraten. Ich erschöpft.

Das dieses Ding wahrscheinlich für den kompletten Elektro-Smog in Düsseldorf verantwortlich ist, unseren Staubsauger nicht leiden kann (immer wenn ich staubsauge bekommt der Wecker einen Infarkt und stellt sich tot!) und egal wie viel Pril und Schwamm ich auf ihn loslasse, er nie seine Patina verliert, darüber fange ich jetzt schon mal gar nicht an.

Hauptteil: (...)"Es fängt schon mal damit an, dass man beim Betrachten des Displays das Gefühl hat, eine New Yorker U-Bahn rase auf einen zu. Ich hab ja nix gegen helle Displays, mein musikalisches Equipment strotzt nur so vor Displaystrahlkraft, und fette Displays sind für mich ein Zeichen von Potenz, Macht und Krach -"

Finale: Ich habe mich neulich verliebt. Nicht in einen anderen Herrn, sondern in ein Objekt. Das macht die Sache sowieso einfacher. Es ist ein Klotz in Eierschalenweiß mit leise blau sirrenden, gigantisch großen Leuchtziffern. Und ich schwöre euch eins: wenn dieses Teil auch noch Wolke, Sonne und Stürme ausleuchten kann, dann ist es mein.
Auf meiner Seite. Mein Wecker, meine Wetterstation und KEIN Jazz!

Tipp: Herr Shhhh, schaffen Sie sich eine Katze an. Wenn die Frau bei Ihnen überlebt, bekommt die Katze das auch hin. Ich mache das seit meiner Jugend so, Katzen sind nicht nur super im schmusen und Nupsi-Techniknippel verschwinden lassen, sondern es sind wirklich zuverlässige Bio-Wecker ohne Leuchtziffern. Meine sind sogar mit Winterzeit, da brüllen sie erst ab 7 Uhr los, im Sommer mit der ersten Taube, die durch die Strasse flaniert (Taube= Hunger=Menschin wecken).

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So einen Wecker - also einen mit so Verschwörungsjazzsendern - hätte ich auch gerne. Der wäre zwar bei mir nur an jedem dritten Mittwoch des Monats in Schaltjahren in Benutzung, dafür würde er aber jede ukrainische Halbwertszeit überdauern.

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Katzen.
Ich würd mir ja gerne so einen Katzenwecker zulegen, aber die werte Frau an meiner Seite will unbedingt einen Hund. Entweder einen Dackel oder einen von dieses knopfäugigen, kleinen, weissen Flusifellknäuen. Für mich sind das ja keine Hunde. Hunde die man weiter als zwei Meter treten kann, können keine Hunde sein. Also haben wir uns drauf geeinigt, kein Hausttier zu haben, um eventuelle Gehässigkeiten dem Tier gegenüber zu vermeiden.

Was den Wecker angeht, in den Sie sich verliebt haben: Der ist nicht zufällig von Oregon Scientific?

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also, wir haben uns da in hund/katze fragen geeinigt. ich darf zwei stramme möpse haben, und m. kümmert sich drum.
(die fellchen bleiben sowieso, hunde schlafen viel zu lang, sind als wecker untragbar.)

das mit dem wecker muss ich rausbekommen. marke noch unbekannt, bin an den blauen ziffern autistisch hängen geblieben.

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Egal, so lange es ihn glücklich macht.

Für diesen Satz sollte Sie Herr M. sofort heiraten, ehe ich es tue. Gehört in jedes Herz graviert.

Meinen Wecker tatscht mir keiner an. Tadelloses Stück aus der Pantone-Welt.

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ich kann den herrn m. sehr gut verstehen. was habe ich getrauert, als mein siemens-radio-wecker mit grünen atomziffern und human-wake-system (d.h. er brüllt dich nicht gleich an sondern wird gaaanz langsam lauter) das laute, inoparable trafobrummen bekam und ich ihn wegwerfen mußte...

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ihr objekt-sentimentalisten. :)

mir ist die wetterfunktion wichtig. wetter wird immer unterschätzt!

(herr kid, am ende sind wir dann blogverlobt.
das miagolarische café. klingt gar nicht so übel, oder möchten sie/ möchtest du deinen mädchennamen behalten?)

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aber...?
... das Wetter ist doch nur eine Fensterscheibe weit entfernt? Das kann man doch sehen?
#wird Wetterberichte nie verstehn und hat außerdem auch einen Katzenwecker

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ich nicht. ich innenstadt, ich backsteininnenhof, ich werberviertel, wetterlos. ohne scheiss. wenn bei uns noch spätsommerblätter baumeln, hat der stadtrand längst herbst. ausserdem bin ich mit sicherheit die einzige, die damals regelmäßig den wetterkanal anknipste. das hab ich von meinem urgroßvater malte. mit dem gings morgens immer erst einmal im schlafanzug auf den deich, gucken, wie das wetter wird.

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ich bin mit meinem katzenwecker (inklusive ersatzkatze) auch sehr zufrieden. aber ich muß ja auch so gut wie nie früh aufstehen.
der klingelt aber auch meistens nach bedarf, ehrlich gesagt. quasi, sobal ich mich rege. das kann auch mal um 10 sein. tolle katzen hab ich. ne?

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seufz. bzw: seufz.

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an dieser Stelle würde ich gerne auch mal Kinder
als Wecker empfehlen, seeehr zuverlässig.

Nach Neuanschaffung gehen sie zwar in den ersten paar Monaten alle zwei Stunden los,
aber nach eiem kurzen Training (ca. 7 Jahre)
kann man sie sogar dazu abrichten
einen Kaffee ans Bett zu bringen
(Finger hoch, wessen Katze das auch kann :o)

Schade nur, das ihre Weckkraft dann auch rapide nachlässt
und nach spätestens 16 Jahren
man höchstens davon geweckt wird,
das sie um 2h besoffen von ner Party kommen.

Ansonsten tut hier ein klassischer Analog-Wecker
von Braun seien Dienste,
der sich durch eine abwinkende Handbewegung
abstellen lässt.
Was mir schon oft zum Verhängnis geworden ist,
und bei Kindern definitiv nicht funktioniert

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ich bleib bei katzen, die gehen wenigstens auf klo, wenn sie müssen und brüllen nicht wegen jedem mist los. :)

(für die utschi-butschi-kinder-launen nötige ich wie gehabt deine beiden söhne, die können meine knutschattacken gut abwehren ;-)

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