Sonntag, 16. September 2007

99 problems but the bitch aint one.

(Ich bin nicht eitel Sonnenschein.)

Mein Herz stolpert, seit drei Tagen. Mitten in einem Moment plötzlich dieses Beben in der Mitte, man hält die Luft an, alles legt sich, man lebt weiter. Natürlich. Vor über zehn Jahren machte Körper das schon einmal, lange genug, um von Hausärztin zur Kardiologin geschickt zu werden, und da beide 'gesund' diagnostizierten, weiter zur Heilpraktikerin, die mich ein paar Sitzungen lang auf eine Reise vorbereitete, unter Hypnose.
Die Reisevorbereitung diente einem allgemein klaustrophobisch getöntem Ritual, in dem man einmal quer durch seine Organe reist, vor allem durch das Zentrum, das Herz.
Es war wirklich eng.
Aber eine Reise wert.


(Sie haben eine neue Nachricht.)

Wenn Körper, die gesunden vor allem, bocken, dann nie grundlos. Meiner will Zeit, das weiß ich, die tägliche Extrasystole ist eine SMS von der Zentrale, und ich tippe zurück, dass der morgige Tag derjenige wird. Alle Systeme runter, und noch während ich das Wort runter tippe, ist es eine klare Kloßbrühe, in der das Wort schwimmt, weiß ich doch am Besten, dass die letzte Ruhephase drei Tage Anlauf brauchte, und Anfang August war.
Ruhe.
Polter.

(Du bist aber auch mehr so unzufrieden mit der Welt, oder?)

Sagte eben noch einer, der es nicht besser weiß, oder wissen kann. Natürlich bin ich mit der Welt unzufrieden, also nicht mit der Welt an sich, die ist supi, der Mensch ist es, der abgeschüttelt werden sollte.
Alle noch mal auf Null, ich organisier die Arche.
Erfunden wird nur der Wein und der Gesang, die Religion und das Rad müssen einmal aussetzen.
Unzufrieden, icke.

Ein Auszug aus meinem Sonntag:
Das angestrebte Ausschlafen, welches um 1:15 begann, wurde freundlich interruptet durch

1/ den Mann, der um 5Uhrnochwas seine Ohrstöpsel suchte, und dabei die gesamte obere Bettregion leide, aber stetig pflügte.
2/ wenn Körper schon mal eben wach ist, dann kann er auch den Weg zum Lokus gehen. Der Mensch, der an dem Gedanken dran hing knallte einmal linkslastig gegen den Türrahmen (dunkel) und dann den rechten Musik-Knochen an der Klowand (eng), und war dann wach.
3/ die Mücke, die sich auf alles stürzte, was von mir aus dem Laken guckte (6:05).
4/ Katzengesang ab 6:50, ohne Luft holen, mehrstimmig.

(Begrabt mein Herz an der Biegung des Bettes)

Da kann man auch direkt wach bleiben und eine Extrasystole produzieren. Und dann kein Brot im Haus. Und dann der schön große und bis zur Decke zugestellte Keller, der auf der Liste ganz oben steht.

Na gut.

Fünf Stunden und einen besonders schweren Karton später gibt meine Lendenwirbelsäule nach und ich strecke die Waffen und gehe in die Knie. Durch den aufgehuschten Feinstaub mehrmals Hustenanfälle, Nase putzen macht schwarzes Taschentuch, und ich habe bis jetzt keine Lösung, was man mit um die einhundert VHS-Kassetten anfängt (selbst beschriftet, manche. zB 'Trash-Altenessen', 'SatC' und 'Zeugs 88'.) wenn man noch nicht einmal mehr ein Abspielgerät besitzt.
Feng Shui Versager, alles in einen großen Karton in die nächste Ecke gestellt, sicher meine Geld-und Reichtum-Ecke im Keller.

(Pilze verpflichten)

Am späten Nachmittag wieder die oberen Etagen erreicht und gewundert, dass es draußen hell ist. Mein Traum aus den vier Stunden Nachtschlaf fällt mir in kleinen Happen ein. Ich war mit unangenehmen Leuten in einem Keller gesperrt, draußen Beben und ich mit einem Hund durch Kanalisation schwimmend.

Na gut.

Danach Küchenzeit, zwei Stunden reine Arbeitszeit für viel zu schweres Essen. Noch nicht mal Lust auf Wein gehabt.
Polter.

Der Mann ruft aus der warmen Wanne, in der er satt und frisch gesportet liegt:

(Superfrau!)

Und ich: Nein. Ich bin die dümmste Frau der kompletten Welt.

(Das Ende)

Das, nicht meins.
Der einzige Wunsch des Menschen ist, verstanden zu werden.
Und Schlaf.
Welcher da jetzt die Mutter ist, vermag auch ich nicht zu sagen.

(Applaus, Vorhang. Kutscher - die Musik!)

Nessun Dorma.
Seit drei Tagen im Ohr, während Herzelein hoppelt, über Stock und Stein, und Seelchen sich struppig auf der Wiese wälzt, rücklängs über das nasse Gras schubbernd.

"Dilegua, o notte! Tramontate, stelle!
Tramontate, stelle! All'alba vincerò!
Vincerò! Vinceròoooooooooooooooooooooooo!"


o.s.t. sonntag.


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