Montag, 6. September 2004

mittags im espresso, oder "braune suppe"

ich sah sie reglos auf der oberfläche treiben.
kurz meine aufmerksamkeit umgelenkt, das telefonat rückte ein stück weit weg, während ich einen finger in die espressotasse hielt.
sie zappelte kurz, begriff, und griff zu, die kleine quälgeist-fliege, die noch eine stunde zuvor mich und meine pasta-ration umsegelte, dass mir ganz wirr im kopf wurde.
während ich weiter telefonierte, setzte sie sich zappelnd auf die mitte meiner handinnenfläche, und ich pustete ihr gegen die kleinen flügel, klemmte den hörer zwischen ohr und schulter, um beide hände frei zu haben. im espresso war eine brisante ladung zucker, sie wirkte klebrig. ich nahm den deckel der evian-flasche ab, kippte vorsichtig ein bassin voll wasser hinein, und stupste die arme hinterher, zwangsbaden. aber sie hielt still, schien mir zu vertrauen. ließ sich kurz durchs wasser ziehen, ausserdem konnte sie noch stehen. dann wieder eine fingerspitze als leiter hineingehalten, den hörer ans andere ohr geklemmt, weiter zugehört, weiter trockengepustet. die beine hingen schlaff, der rüssel ging hektisch an meiner hand entlang.
"sag mal...wie viel koffeein vertragen eigentlich gewöhnliche stubenfliegen ?" hörte ich mich fragen. "bitte WAS ?" kam die antwort. ich ging nicht näher drauf ein, hörte weiter dem monolog zu, pustete nun den rest der überkoffeinierten fliege trocken.
während ich das tippe, rennt sie meinen nackten arm brummend rauf und runter, rauf und runter, und ich mache mir ein wenig sorgen, ob sie das alles ohne folgeschäden hinbekommt.
ja ja, ich weiß, aber einer meiner absoluten grundsätze ist :
respekt allem leben gegenüber

( ausnahme : diese beiden jungen baustellen-hiwis heute morgen in der bahn, welche übels braun angehaucht über alle kollegen hetzten, sie wegplanten, intrigen schmiedeten, kaum aufrecht gehen konnten, und statt einem hirn eine kleine, dürre wasser-zyste ans rückenmark gekoppelt mit sich herumtragen... nebenbei hatten sie die übelsten schweißmauken ever, aber hey, ich möchte nicht mies erscheinen. )

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Gerade eben, ähnlich. Allerdings Kaffee statt Espresso und eine Minifliege, vielleicht ein Kind, schon tausendmal gesehen, diese kleinen Dinger, aber nur als Bild in meinem Kopf und namenlos. Drecksstück, dachte ich, habe mich dennoch zur Rettung durchgerungen. Man weiß ja nicht, wer zuschaut, vielleicht zahlt es sich irgendwann aus. Ich reichte ihr den Löffel, setzte sie auf den Rand des Untertellers. Dann war ich zufrieden, alles richtig gemacht, Zucker fehlt noch, rühren, Löffel ablegen, stutzen. Ich schwöre, es war keine Absicht.

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du bist eh auf der +seite, wegen dem grünen grashüpfer, auf dem auto, vor ein paar monaten.

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Keine Sorge, Stubenfliegen sind äußerst robuste Lebewesen. Selbst ein unfreiwilliges Bad im Rotwein überleben sie ... torkelnd ...

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Erinnerungen werden wach.
Erinnerungen, wie ich einst mit meinem Bruder Fliegen mit dem Toilettenentstopferprömpel gejagt habe! Wir warteten, bis sie sich vor Erschöpfung an eine glatte Wand niederließen (vorzugsweise Kacheln), überstulpten sie blitzschnell mit dem Toilettenentstopferprömpel und pumpten was das Zeug hielt! Dadurch entstand ein Unterdruck in dem Toilettenentstopferprömpel und die Fliege platzte, hinterließ einen Mordsdreck und zwei zufriedene Kindergesichter, die die Welt von einem weiteren dieser Biester befreit hat!

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Herr Malcom, ich hoffe mal schwer für Sie, dass Sie das nicht auch mit Fröschen gemacht haben!

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So ein Durchschnittsfrosch hätte unter dem Toilettenentstopferprömpel garnicht gepasst!!

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dafür passt DU drunter - so take care ...

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Oh ha!!!

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Das war toll geschrieben. Und gibt außerdem zwanzig Karmapunkte.

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Wenn Sie nicht beide schon vergeben wären, könnten Sie glatt den Herrn Pahl heiraten:

http://www.kaipahl.de/dogfood/dogfood_040801.html#Eintrag040805_09h02

(Ich könnte jetzt aufzählen, wie viele Mücken ich am Wochenende erlegt habe, aber das lasse ich mal.)

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ich bin letztes jahr mordend durch die bretagne, nachts mit einem flipflop in der hand und seltsamen blick durchs haus, weil eine mückenplage unseren urlaub fast gen nirvana gejagt hätte. ansonsten jeder zeit eine hand am insekt, wie hier zB.

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