Donnerstag, 11. Januar 2007

käfer auf halb sechs.

Gestern dann, hoch über den Dächern des Doms zu Kölle, weit über die Felder des Vorortes blickend.
'Da kommt später noch was runter' sagte ich vorher zum Teilchef, der ohne meinen Orientierungssinn und meine Fähigkeit, Karten zu lesen (natürlich in Fahrtrichtung gehalten) nie in diesem Leben angekommen wäre, obwohl es das zweite mal in einem Monat war, das wir die Strecke fuhren.
'No no, not this day' meinte er, und wir verschwanden im Bauch des Gebäudes.

Drei Stunden und vier Tassen sauren Kaffee später. Ich meditiere schläfrig über den zwei Zipfeln des Doms, draussen fällt der Luftdruck, im Raum wird mit Füssen gescharrt und der Vortragende hat seine Schuhe schon längst von den seinen, heimlich unter dem Tisch. Ich will gerade versuchen, genau dieses liebenswerte Detail mit dem Mobilen einzufangen, als ein Geräusch von draussen die Ruhe zerreisst.
Bssss...BSSSS- BS!, macht es, und alles guckt zum Fenster.
In einem achten Stock kann ja so manches kommen, so einiges flog schon rasant an uns vorbei. Ein Schwarm Enten zum Beispiel, drei Elstern, Kölsche Tauben auf Stadtranderholung. Und nun dieses Bssss...BSSSS- BS!.
Vorne wird rasch ein paar Schuhe wieder an den Fuss gebracht, ein Bauch eingezogen und die PP-Präsentation eine Seite weiter geklickt. Der Raum beruhigt sich, war was?
Bssss...BSSSS- BS!
Ich kann mich bei dem Geräusch auf nichts anderes mehr konzentrieren, lasse den Dom Dom sein, und versuche, den Ort des BSSS! zu finden. Plötzlich sehe ich über der Lampe diesen Käfer, so groß und fluffig wie ein Marienkäfer und direkt wieder dieses Bssss...BSSSS- BS! gefolgt von einem leisen zisch.
'Mist!' rutscht es mir raus, und schon bin ich auf dem schnellen Weg zur Lampe. Lampe steht direkt beim Vortragenden, mein direkter Weg ca. zehn Meter Luftlinie, das wär zu schaffen.
Als ich an der Lampe stehe, das Ding nach unten wuchte um den gefangenen Käfer herauszuschütteln, wie die Holle der Insekten, da merke ich plötzlich, wie mich ein gerammelt voller Raum mit Anzugmenschen anstarrt und jeder für sich eine Diagnose stellt oder mir einfach nur auf den Hintern starrt, wie der Herr aus Köln-Nippes, hinten links.
'Ähm...' ich.
'Ich bin zu drei-viertel quasi-Buddhistin' rufe ich, fange den halb erblindeten Käfer aus der Lampe ab und mache mich auf den Weg zum offenen Fenster.
'Und der Rest?', der Vortragende.
'Protestantin, die ist für den Job gut.', entgegne ich, der Käfer brummt mit einem letzten BS! aus dem Fenster Richtung Feld und ich schleiche zurück zu meinem Sitz, rechts aussen. Setzen, karmisch 1+, Benehmen glatte 6!

Der Teilchef grinst über das ganze Gesicht, sagt 'Yes, I know, could be my Grandmother, right?' und der Rest sortiert sich neu in den Stühlen. Den Rest der Zeit werde ich ein wenig seltsam beäugt.

Als wir rauskommen regnet es in Strömen.
'In Afrika würdest Du sofort geheiratet werden, Du kannst das Wetter voraussagen, das ist wichtig!' flachst Chefe, als wir aus der Tür kommen.
'Ja, und wenn ich dann Insekten rette, werde ich direkt aus dem Dorf vertrieben, weil die mich für verrückt halten.' sage ich, setze mich ins Auto und rüste mich gedanklich für die Rückfahrt wie die Beifahrer der Dakar-Ralley.


schäume, die farbe pink und der teppichklopfer.

Eine ganz neue Seite dieser Traumsache, wo man plötzlich mitten im Restaurant bemerkt, das man nicht angezogen ist und vor lauter Schreck nach einer halben Minute Peinlichkeit aufwacht, die hatte ich eben, nach dem ersten Weckerklingeln um halb sieben. Ich drückte dem Wecker den Ton ab und beschloss, im Plümmo zu bleiben. Nur noch zwei Minuten, lieber Gott, Dein Schaf liegt brach, das muss sich noch mal eben wohlig umdrehen.
Die Strafe folgt auf dem Fusse, und so überstand ich meinen zweiten Traum in einem knappen, pinken Häkelbikini und hatte die meiste Zeit einen großen Staubsauger dabei, wobei das Umfeld mein Gym war, in etwas loserer Anordnung mit plötzlich auftauchendem OBI-Markt, wo sonst die Sauna ist. Ich frage mich seit einer Kaffeelänge, was das jetzt zu bedeuten hat.


Mittwoch, 10. Januar 2007

zen.



Dienstag, 9. Januar 2007

ich zitiere:

Er, rechts von mir sitzend und den Arm in der Luft schwenkend so 'Möppis sind im_mer aus Gummi!', darauf sie, mein Fragezeichend abfangend 'Möppis sind Schnurzel, aber warum notierst Du das jetzt gerade, willst Du das etwa bloggen?'
'Schnurzel?', ich.
'Ja, Möppis sind Schnurzel, aber das hab ich grad erfunden.', sie nochmal nachschenkend.
'Möppis sind das, was man immer irgendwo drauf flüppt.', er.
Daraufhin andächtige Stille.

(Es ging um etwas, was zu einem Auto gehört, das wollte ich gerade schreiben, aber jetzt bin ich mir nicht mehr sicher, es könnte auch etwas vom Gasherd gewesen sein, dieses Möppi. Es war 23:45, es war nach der dritten ganz spontanen Flasche Wein bei der Weinabholung nach Feierabend, und es ist mir leider auch nicht mehr geläufig, ob beide zitierte anonym bleiben möchten.
Ich wollts nur gesagt haben!)


frischer frühling bei REWE

Du super Frau, Du können Heiraten mich ja, ja?, sprachs und feixte mit seinen zwei Kumpels, die alle jeweils zwei komplette Toastbrote von JA! -wie passend!- und Heringe in Sahne im Korb liegen hatten, zwischen vielen Dosenbieren und einem einsamen Kümmerling.
Nix da, und schon gar nicht mit so falschem Brot und den ganzen Geschmacksverstärkern, gebe ich maulig die Regie an die Kassiererin Frau Hunke ab, die das mal eben für die drei jungen Herren im Rausch vor Mittag wegübersetzt, und prompt tritt Stille ein.
Ich bin aber auch störrisch, oder so.

Mein Netz voll praller Clementinen macht direkt eine gesunde Dötsche in das Toast auf dem Band, und beseelt wuchte ich direkt die Frühlingszwiebeln, den Kopfsalat, Hüttenkäse, Joghurts, Milch, also alles hinterher, nur keine Lücke aufkommen lassen, die polnische Toastbrotfraktion diskutiert derweil meine Regalfänge und mein quasi-Verlobter säuselt, das da nix ist Wurst mit dabei. Ich verschwinde unter seiner Alkoholfahne, die mich wickelt und umhaut.
Nee, und Hering auch nicht, ich hab heut Schlachttag, da gibts nur Salatherzen und Kopfsalat.
Ha, Touché, der Punkt an mich, aber pronto.
Die Frau Hunke will das aber jetzt nicht übersetzen und so bleibe ich allein mit meinem kurzen Triumph und denke mir Beifall von den drei Salatherzen und standing ovations vom Bund der Frühlingszwiebeln, die stehen eh grad.

Russen, die sind ja jetzt überall, raunt ein böser Greis an der Trenn-und Einpackstation in mein dafür sehr verschlossenes Ohr.
Polen, zische ich zurück, es sind Polen aus Polen, das soll ja manchmal offen sein, wenn sich wer ärgert. Hab ich mal gehört.
Den hat er kapiert, und läßt mich stehen.

Zwei auf einen Streich unter fünf Minuten, mein Charme ist begnadet, bitte lassen sie die Kinder nach vorn.

latrinen-talk | © Lu um 14:42h | keine meldung | meldung machen?

Sonntag, 7. Januar 2007

im schaumbad im loop:



die tage dazwischen im set.



Bitte sachte pressen, die Opalküste ist komplett.


während sich iTunes noch 27 minuten selbst sichert.

Dieses wohlige Gefühl der zufriedenen Sicherheit, welches ich nach einem ausschweifendem BackUp-Vorgang meiner Daten habe ist in etwa mit dem Vergleichbar, welches ich nach dem Verlassen der Zahnarztpraxis durchlebe, mit frischem Stempel im Bonusheft und der Gewissheit, wieder für eine Weile davon gekommen zu sein.
Nur das gemütliche Brummeln meiner externen klingt einlullender als das Wort 'Vitalitätsprüfung' aus dem Mund meines Dentisten.

latrinen-talk | © Lu um 13:57h | keine meldung | meldung machen?

PUs geflügelte Worte, 1.

zu allem bereit, feststehende Wendung:

emotional, psychologisch und mental bereit für alles, was auch immer passieren mag oder nicht, vor allem wenn man gerade gegessen hat und vermutlich eine Weile nicht daran denken muss, erneut zu essen. Es ist nützlich, zu Beginn eines Abenteuers derart bereit zu sein.

->siehe auch: große Stiefel; Hosenträger

Quelle

hafenkloster | © Lu um 13:20h | keine meldung | meldung machen?

order # 1.07

Jonathaaaan?

Maam?

Schalten Sie sämtliche Telefone aus und lassen Sie den Sandmann gegen 2 Uhr durch, bitte!

Natürlich, Maam.

seufz.


frisch und trivial nach mitternacht.

Ich habe meinen Flickr-Account Pro bezahlt und nun wieder alle 1019 Bilder zum Ansehen parat; ich habe meine Amazon-Wishlist aufgeräumt und ich habe einen wunderschönen Ort verraten bekommen, wo man weit über das dritte Kapitel hinwegschreiben kann. Dieser Ort ist geheim und liegt nur lasche zehn Flugstunden, sieben Aufenthaltstunden und neunzig Minuten Autofahrt zwischen mir und dort, und am Ende fährt man einen kleinen Feldweg durch die Berge und zack, steht man vor seinem kleinen Paradies am Meer. Das Paradies besteht aus einem Wohnwagen, einer Frittenbude und dem Atlantik vor der Türe. Glück ist, wenn man die Muscheln schnarchen hört.

Mein Glück jetzt: heisse Wärmflasche, Buch und Plümmo.

(Schalten Sie auch nächste Woche wieder ein, wenn sie Dr. Bob sagen hören:
"Das wilde Leben der Lu, eine Hafenversion, die sich gewaschen hat!")


Samstag, 6. Januar 2007


Noch hält mich der als gemein bekannte Samstag fest in seinen sechs Armen, von denen ich zwei ganz gewiss als Beine vermute, und wenn ich endlich des Samstags Ohre gefunden habe, dann werd ich ihm das aber flüstern. Beine als Arme, so eine Mogelei!

Ich mit dem Staubsauger, ich im Bio-Markt um den letzten Pilz kämpfend, ich mit dem Leaderkatz für die Butter, Milch mit Landliebe, das kennt auch Herr Katz.

Regen, die Winterjacke in der Waschtrommel, am Ende duftet sie nicht mehr nach Kaminrauch, frisch von letzter Woche, sondern nach Waschpulver, wobei ich keine feste Entscheidung parat habe, was mir die nächsten Tage lieber wäre.

Aber den langen, bedächtigen Blick der Parfümeriefachfrau von gestern nach 17Uhr, der überlebt das schleudern nicht. Ich finde das ja toll, das sie ihrem Stil treu sind, auch beim Duft, sagte sie, und hielt dabei meine Winterjacke in 'schlamm' fasziniert im Blick. Ich derweil mein gesamtes Ich von Fuss links auf Fuss rechts und wieder zurück, wie ich das immer in Parfümerien mache.

Eben dann beim Jackentaschenleermachen das Duftmärkchen wieder gefunden, tief in der Jacke 'schlamm' versenkt. Dort duftete es die ganze letzte Nacht stoisch gegen den Kamin und erkämpfte sich das Eckgebiet meiner Tasche links, direkt neben dem Kaugummi, dem Zuckertütchen aus Prag mit Kafkas Konterfrei über der Café-Adresse und dem Pödchen ohne Kopfhörer.

BOSS - MARITA - FEMME

steht auf dem Duftmärkchen, und während ich weiter mit des Samstag sechs Armen hadere, denk ich mir einfach, die Fachfrau hieß Femme, das Parfüm BOSS, und die Marke Marita.
Ich trage in meiner linken Taschenecke BOSS von Marita, das hat mir Femme empfohlen, das würde zu meiner sehr sonnigen und stiltreuen Art passen.

!

logbuch | © Lu um 12:59h | keine meldung | meldung machen?

Freitag, 5. Januar 2007

ich habe meer mitgebracht.



Das war quasi vom Fussende des Gastbettes aus gefilmt, in dem ich
drei Tage und drei Nächte süchtig nach genau diesem Ausblick werden
konnte.

2do-liste Leben: Haus mit Aussicht finden!



"Das eigentlich richtig tolle an Selbsterkenntnissen ist ja, dass sie, kaum aufgeschrieben, schon wieder überholt werden von den eigenen Kindern."


Liebes Tagebuch,

Und dann nahm ich eine fast alte Musik zur Hand, 2Raumwohnung, goss einen Liter Kaffee auf, schäumte Milch, und betrachtete das Telefon von allen Seiten, was bei modernen Telefonen ja recht zügig geht. Die Fellchen schliefen ungerührt den wohligen Schlaf des verregneten Mittags, an den Fenstern Bäche von Tropfen, alle auf dem direkten Weg nach unten.

Die wissen wo es lang geht, denke ich und schlage mein Moleskine auf, blicke auf eine volle Seite mit vielen unbehakten Kästchen, und die nächste Stunde lasse ich leise Federn.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen, sagt Kopf.
Tsess!, sagt Bauch, und wendet sich schnippisch ab.

Ich werde am 13. im Schloß kein auf mich geschneidertes Kleid tragen, ich werde Österreich nicht kennen lernen, keinen Schnee unter den Schuhen knirschen hören, ich werde am 19. Innsbruck nicht vorlesen und mir wird mit absoluter Sicherheit ein schöner Abend durch die Finger rinnen. Das waren die beiden schönsten Punkte, der Rest läuft unter 'wird schon'.

Ich werde viel in Köln sitzen, auf Böden mit blauer Auslegeware starrend, ich werde mich täglich fragen, ob es das wirklich ist, was ich mir da gerade auf den Tisch lege, und wie es das sein kann, wenn dafür schon wieder feines weichen muss?

Gegengift Sport, Balsam Einkauf, schnurstrackse Eigenbelohnung, Spass und dunkle Schokolade, schon heute!, rufe ich beseelt und während des tippens in die warme Festung Plümmo, und das macht so einen Sturm, das seine Heiligkeit, der Dalai Lama wieder quer durchs Zimmer segelt. Da dieser der festen Meinung ist, dass er eh der letzte Dalai für die nächsten zig Jahrzehnte sein wird und als Honigbiene inkarniert, da kann er bei mir ja schon mal in Ruhe üben.

Ein demütiger Knicks in Richtung Leben und Aufgabe,

Lu- Schaf der Umstände.


Mittwoch, 3. Januar 2007

Betr.:Amazon.de empfiehlt JesusChristusErlöser und mehr, oder Das neue Tagebuch des saloppen Scheiterns.

Es bedurfte genau den dritten dieses Januars und oben genannten eMail-Betreff um mir eines endgültig klar zu machen:

" - "

Bedeutet frisch von der Leber wegübersetzt:

"Lu ist auf dem Weg zum Brunnen kaputt gegangen."

Heisst auch, dass ich von gleich ab bis cirka Freitag einfach so vor dem Brunnen hocken werde um den Januar zu sortieren, der übernimmt mich nämlich gerade. Zu viele Termine, Energietank alle, eine Woche Meer reicht nicht mehr aus, wenn man um die 18 Monate Raubbau am eigenen Ich betrieben hat.

Ab heute Nachmittag werde ich mich gehen lassen, und bin gespannt, wo ich ankomme. Bis dahin ist es nicht erstaunlich, wie superb man in Schlafklamotten und Staubsauger auf Kaffee im heimischen Wohnzimmer abfeiern kann, wenn plötzlich dieses Video läuft. Ein für mich hergerührter Eintopf mit Einlage. Wolfmother, Johnny Knoxville und laut.

Meine bahnbrechenden Ergebnisse also in 48 Stunden, bis dahin Musik.



Eure Lu, die Innenversion.