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Dienstag, 15. November 2005
und dann stand da dieser junge. weite hosen, zu viele ohrringe beidseits und zu viel zeit auf der sonnenbank gelegen. und er rappte vor meinem teil-chef los , und das waren die peinlichsten drei strophen drei minuten des kompletten novembers.
+
mittags bei der merci-werbung eine träne an ein kleenex verloren. flatterseelchen.
+
Well do you
Do you
Do you want to
+
ich dachte, er würde mir vielleicht sympathischer werden, nach dem interview. ich würde einen einblick bekommen, respekt, er würde mich erstaunen, dinge wie das.
aber es war wie immer. dieses kindergesicht macht mich latent aggressiv, es passt nicht ganz auf die worte, die er über sich spricht. er wirkt grobmotorisch, zeigt seine bilder wie ein kind seine spielzeuge, tritt man das erste mal in sein reich.
er hat immer spucke in den mundwinkeln, wenn er spricht.
als er die geschichte erzählt, wie er sich von einer 60jährigen hure für 40 dollar einen blasen ließ, lachte ich auf, seine videos
machen mich optisch wach, er wirkt jung und sehr reflektiert.
trotzdem. adam greene funktioniert bei mir nicht, aber ich bin mächtig gespannt, was er in zehn, fünfzehn jahren macht. er wirkt nicht labil, er könnte das alles hinbekommen, ohne an einem pilz zu ersticken.
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mittags bei der merci-werbung eine träne an ein kleenex verloren. flatterseelchen.
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Well do you
Do you
Do you want to
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ich dachte, er würde mir vielleicht sympathischer werden, nach dem interview. ich würde einen einblick bekommen, respekt, er würde mich erstaunen, dinge wie das.
aber es war wie immer. dieses kindergesicht macht mich latent aggressiv, es passt nicht ganz auf die worte, die er über sich spricht. er wirkt grobmotorisch, zeigt seine bilder wie ein kind seine spielzeuge, tritt man das erste mal in sein reich.
er hat immer spucke in den mundwinkeln, wenn er spricht.
als er die geschichte erzählt, wie er sich von einer 60jährigen hure für 40 dollar einen blasen ließ, lachte ich auf, seine videos
machen mich optisch wach, er wirkt jung und sehr reflektiert.
trotzdem. adam greene funktioniert bei mir nicht, aber ich bin mächtig gespannt, was er in zehn, fünfzehn jahren macht. er wirkt nicht labil, er könnte das alles hinbekommen, ohne an einem pilz zu ersticken.
eine order, ein herpes labialis und eine versteckte andeutung auf mein mittagessen.
einleitung.
JOOONATHAAAN!
maam?
... ?
eh, was haben wir denn da ? würden sie bitte ihren kopf etwas gegen das tageslicht neigen ? danke.
… ??
ein formvollendeter lippenherpes, maam. ich werde unverzüglich unseren apotheker kontaktieren und ihnen eine salbe besorgen.
…..
mittelstück.
und das war so. ich, die niemals in ihrem leben auch nur eine pockenvariante überstehen musste, immer quietschfidel sämtliche punkte-und fiebrigen ziegenpeterkrankheiten mit gladiatorenhartem immunsystem einfach so abwatschte, meine mutter mich auch nie zum anstecken irgendwo zum spielen schickte, ich, die gesunde, die immer lachte, wenn andere schon aufschrieen „aaah, da krieg ich plack“, ich dachte sonntag abend, das sich mein rechter mundwinkel echt komisch anfühlt.
als ich ins bett ging, prangte eine glänzende schicht heilsalbe an der bösen stelle, dachte ich da noch an einen in belgien verletzten mundwinkel, ob des bösen lästerns oder der scharfen frittjes-sauce. an alles dachte ich, nur nich an das, was mich passend zum montag morgen im spiegel anlachte.
HERPES! mein erster.
besorgt und mit einem handspiegel bewaffnet setzte ich mich auf die couch, und statt meinen montagsberg zu anfang zu bewältigen, guckte ich den kleinen virenbläschen beim vermehren zu, und las mir die gesamte wikipedia zur bekämpfung derselben durch. bei bläschen 5 nahm ich heisses wasser, worauf bläschen 6 folgte, auf das ich dann honig schmierte, inkl. seiner ganzen sippschaft. so sass ich nach honig schmeckend und ansonsten recht miesgrämig auf der couch, den spiegel in griffnähe, und harrte der dinge, die da kommen wollten.
das, was als nächstes kam war die busfahrt zur arbeit, inkl. dem gefühl, das jeder, JEDER auf meinen rechten mundwinkel starrt. das dem nicht so sein kann, das muss ich nicht näher erläutern, aber gefühlte und echte wahrnehmung waren schon immer zwei miese schwestern, und so rutschte ich stück für stück tiefer in meinen parka, und den herpes nahm ich gleich mit.
dann die ankunft auf der arbeit. mein chef schnappte sich sofort meinen ganzen kopf, fixierte diesen wie in einem schraubstock und sagte : oha!
nicht mehr, nur oha!
drei minuten später schmierte ich mir salbe mit dem ziel „virentod“ auf die rote, arg juckende stelle, und der nachmittag nahm seinen lauf.
ich weiß jetzt, dass mein umfeld anteil an meinem leben nimmt. und ich weiß auch, was man zu fragen hat, wenn man jemanden mit einer klaffenden gesichtwunde begegnet.
- oh, da muss zovirax drauf!
- haben sie sich erschreckt ?
- na, da hat sich aber jemand ganz schön geekelt, hm?
- das hatte mein schwager/kind/mann/onkel auch mal, und dann … bla… als dann die gürtelrose.. bla
- stress gehabt ?
- na, wen haben sie denn geküsst ?
- da müssen sie zahnpasta/honig/zinkpulver/eine paste aus …
das ende.
propellerweib: jetzt schau sich mal einer unsere menschin an. die arme.
schwefelkerl: die hat sich die ganze nacht nur rumgewälzt, und das pflaster in ihrem gesicht hat mich zu tode erschreckt.
propellerweib: du denkst mal wieder nur an dich. das scheint weh zu tun, und das jucken ist auch nicht ohne.
schwefelkerl: da gibt’s doch ein lied, von und mit thomas d. *singt* heeerpeees, ich weiß genau, ich vereeerb eeeeees!
propellerweib: ja, genau …*singt* zovirax sucks zoviraxsucks zovirax sucks!
ps.
jonathan ?
maam ?
danke für den nassen waschlappen und den strohhalm im kaffee.
gern. kann ich sonst noch etwas gegen sie tun ?
ja. bitte die fernbedienung, den stecker vom telefon ziehen und gegen mittag mindestens eine dreiviertel packung spaghetti mit pesto rosso.
und einen leeren bus, wenn ich danach zur arbeit muss. und eben flugs den staubsauger, und die fellchen bürsten,
und da vorne …*stimme wird leiser, wir gehen aus dem geschehen*
JOOONATHAAAN!
maam?
... ?
eh, was haben wir denn da ? würden sie bitte ihren kopf etwas gegen das tageslicht neigen ? danke.
… ??
ein formvollendeter lippenherpes, maam. ich werde unverzüglich unseren apotheker kontaktieren und ihnen eine salbe besorgen.
…..
mittelstück.
und das war so. ich, die niemals in ihrem leben auch nur eine pockenvariante überstehen musste, immer quietschfidel sämtliche punkte-und fiebrigen ziegenpeterkrankheiten mit gladiatorenhartem immunsystem einfach so abwatschte, meine mutter mich auch nie zum anstecken irgendwo zum spielen schickte, ich, die gesunde, die immer lachte, wenn andere schon aufschrieen „aaah, da krieg ich plack“, ich dachte sonntag abend, das sich mein rechter mundwinkel echt komisch anfühlt.
als ich ins bett ging, prangte eine glänzende schicht heilsalbe an der bösen stelle, dachte ich da noch an einen in belgien verletzten mundwinkel, ob des bösen lästerns oder der scharfen frittjes-sauce. an alles dachte ich, nur nich an das, was mich passend zum montag morgen im spiegel anlachte.
HERPES! mein erster.
besorgt und mit einem handspiegel bewaffnet setzte ich mich auf die couch, und statt meinen montagsberg zu anfang zu bewältigen, guckte ich den kleinen virenbläschen beim vermehren zu, und las mir die gesamte wikipedia zur bekämpfung derselben durch. bei bläschen 5 nahm ich heisses wasser, worauf bläschen 6 folgte, auf das ich dann honig schmierte, inkl. seiner ganzen sippschaft. so sass ich nach honig schmeckend und ansonsten recht miesgrämig auf der couch, den spiegel in griffnähe, und harrte der dinge, die da kommen wollten.
das, was als nächstes kam war die busfahrt zur arbeit, inkl. dem gefühl, das jeder, JEDER auf meinen rechten mundwinkel starrt. das dem nicht so sein kann, das muss ich nicht näher erläutern, aber gefühlte und echte wahrnehmung waren schon immer zwei miese schwestern, und so rutschte ich stück für stück tiefer in meinen parka, und den herpes nahm ich gleich mit.
dann die ankunft auf der arbeit. mein chef schnappte sich sofort meinen ganzen kopf, fixierte diesen wie in einem schraubstock und sagte : oha!
nicht mehr, nur oha!
drei minuten später schmierte ich mir salbe mit dem ziel „virentod“ auf die rote, arg juckende stelle, und der nachmittag nahm seinen lauf.
ich weiß jetzt, dass mein umfeld anteil an meinem leben nimmt. und ich weiß auch, was man zu fragen hat, wenn man jemanden mit einer klaffenden gesichtwunde begegnet.
- oh, da muss zovirax drauf!
- haben sie sich erschreckt ?
- na, da hat sich aber jemand ganz schön geekelt, hm?
- das hatte mein schwager/kind/mann/onkel auch mal, und dann … bla… als dann die gürtelrose.. bla
- stress gehabt ?
- na, wen haben sie denn geküsst ?
- da müssen sie zahnpasta/honig/zinkpulver/eine paste aus …
das ende.
propellerweib: jetzt schau sich mal einer unsere menschin an. die arme.
schwefelkerl: die hat sich die ganze nacht nur rumgewälzt, und das pflaster in ihrem gesicht hat mich zu tode erschreckt.
propellerweib: du denkst mal wieder nur an dich. das scheint weh zu tun, und das jucken ist auch nicht ohne.
schwefelkerl: da gibt’s doch ein lied, von und mit thomas d. *singt* heeerpeees, ich weiß genau, ich vereeerb eeeeees!
propellerweib: ja, genau …*singt* zovirax sucks zoviraxsucks zovirax sucks!
ps.
jonathan ?
maam ?
danke für den nassen waschlappen und den strohhalm im kaffee.
gern. kann ich sonst noch etwas gegen sie tun ?
ja. bitte die fernbedienung, den stecker vom telefon ziehen und gegen mittag mindestens eine dreiviertel packung spaghetti mit pesto rosso.
und einen leeren bus, wenn ich danach zur arbeit muss. und eben flugs den staubsauger, und die fellchen bürsten,
und da vorne …*stimme wird leiser, wir gehen aus dem geschehen*
Montag, 14. November 2005
sonntags in belgien.
![](https://cdn.blogger.de/static/antville/derbe/images/be2.jpg)
( verwackelt weil kalt )
ikob-Kunstpreis 2005 und 2. Ostbelgischer Kunstpreis
wie verleihungen, preise, nervöse künstler, kunstpublikum und reden nun mal so sind. jeder frische absatz wurde mit "liebe kunstfreunde" begonnen, ich murmelte in mein superleckeres Leff-bier "liebe kleinkaninchenzüchter und züchterinnen", gackerte angeschickert über jedes handyklingeln ( zu jedem klingelton gibts einen gesichtsausdruck ), stand die ganze zeit neben dem ostbelgischen kunstpreisbekommer, habe seine knie mit schuhen geflickrt, mich dann aber aus weibischen gründen gegen ihn entschieden, weil ich ( seine bilder öde fand, das wußte ich in diesem moment aber noch nicht. ) seine frau so angestrengt beobachten durfte, wie sie das hübsche und zuckersüße farbige töchterchen nach vorne schubste, als papa den preis bekam, ihn damit um die rede brachte ( uns auch, danke ) und alle ein "ooooh, wie süß" anstimmten, total natürlich, das alles. aber das bier war gut.
ach ja, der grund der anreise war die ikob-kunstpreisträgerin stefanie klingemann, die befreundet und herrlich errötet ihre blumen und den scheck entgegennahm, fast in einen knicks verfiel und uns den tipp mit der lecker pommesbude gegenüber gab.
und wie wir in jüchen die riesige baustelle nicht fanden, zu der wir aus photogründen anreisten, das erzähl ich dann ein andermal.
( mehr verwackelte bilder in den kommentaren. warum dort keine von der ausstellung zu sehen sind, hat folgende gründe:
1. hatte ich ein glas bier in der hand, und das die ganze zeit.
2. hatte ich das glas UND meine tasche UND die kamera grad auf meine zwei hände verteilt, sah m. seine chance, legte sein "ich hab hier n job zu machen" gesicht auf und mir seinen mantel in die obhut.
3. so toll waren die bilder nicht. die pommes bude mit werbung rockte doller. )
weihnachten kommt ...
die referrer werden praktischer:
1 Search request: muschi zum selber bauen
1 Search request: muschi zum selber bauen
La grande séduction
![](https://cdn.blogger.de/static/antville/derbe/images/die_grosse_verfuehrung_detail.jpg)
großer film leise erzählt, herrliche gesichter, wahrhaftige menschen,
die sich so unglaublich für ihr leben einsetzen. und auf DVD
mit alternativem ende.
"die große verführung"
bei dem sound von tetris nervös werden.
Samstag, 12. November 2005
samstag. der samstag vor dem sonntag.
![](https://cdn.blogger.de/static/antville/derbe/images/lenpet.jpg)
couchdelle mit fellchen. endlich.
( © roman dirge )
george clooney, johnny depp, tom cruise, jude law und die ganze posse der feuchten damenhände, also ich finde die ja komplett überbewertet, blanko und fad, von sexy ganz zu schweigen. glatte abziehbilder, wo ich rauhe fehler brauche.
keine sorge, nur so ein gedanke während einer kleinen netztour, wo im hinterhalt der TV säuselt, und eine angebliche reporterin mit kamerateam im nacken dem schorschie hinterherstalkt.
und was geht mit robbie williams? hör ich grad von da hinten, links neben den FAQs. nun ... seitdem ich weiß, dass er nachts einen therapeuten im haus hat, und das er jetzt über dreissig ist, da kann man mal drüber reden, wenn nichts anderes ein thema ist. neulich, mit einer runde sehr netter damen im örtlichen mangold, da wurden ja auch alle unterschiede von robbie und robin williams abgefeiert und ausgeredet, das war extrem nett, und dafür ist robbie williams dann auch gut. um mit anderen drüber zu reden. george clooney war da übrigens kein thema, um die runde wieder zum anfang zu bekommen.
so, jetzt mach ich aber mal einen punkt.
.
( sehen sie gnädig über diesen society-mulm hinweg, ich hatte eine halbe stunde parklaufen mit einer anschließenden stunde heiße wanne inkl. einer halben flasche rioja, ausnahmsweise. da macht der intellekt mal urlaub und die boulevard-sau kommt aus der hütte und grunzt prollig. )
keine sorge, nur so ein gedanke während einer kleinen netztour, wo im hinterhalt der TV säuselt, und eine angebliche reporterin mit kamerateam im nacken dem schorschie hinterherstalkt.
und was geht mit robbie williams? hör ich grad von da hinten, links neben den FAQs. nun ... seitdem ich weiß, dass er nachts einen therapeuten im haus hat, und das er jetzt über dreissig ist, da kann man mal drüber reden, wenn nichts anderes ein thema ist. neulich, mit einer runde sehr netter damen im örtlichen mangold, da wurden ja auch alle unterschiede von robbie und robin williams abgefeiert und ausgeredet, das war extrem nett, und dafür ist robbie williams dann auch gut. um mit anderen drüber zu reden. george clooney war da übrigens kein thema, um die runde wieder zum anfang zu bekommen.
so, jetzt mach ich aber mal einen punkt.
.
( sehen sie gnädig über diesen society-mulm hinweg, ich hatte eine halbe stunde parklaufen mit einer anschließenden stunde heiße wanne inkl. einer halben flasche rioja, ausnahmsweise. da macht der intellekt mal urlaub und die boulevard-sau kommt aus der hütte und grunzt prollig. )
Donnerstag, 10. November 2005
![](https://cdn.blogger.de/static/antville/derbe/images/kelu.jpg)
kerstin & ich,
rote momente, spass und glückskekse.
und jetzt, an dieser stelle, ein lieber gruß durch die nacht, wegen des prallen lebens, und weil viele gingen dieses jahr.
dinge, um die man nicht bitten muss, die einfach so da sind, das sind die besten. das wort dinge kann man austauschen, wenn man möchte.
es wird immer passen.
es wird immer passen.
es fehlt mir, wenn ich wie jetzt im dunkeln vor mich hinliege, mir die punkte vornehme, die ich alle zu tun habe, tun sollte, und dann scheitere ich an mir selbst und dann fehlen mir dinge.
das geräusch des schneller werdenden atems, die satte herbstluft nach totem laub, die stelle am see, seemodder, wo ich unwillkürlich und doch extra viel langsamer laufe, die schritte einstelle, die luft, den ganzen see mitsamt moosbedeckten karpfen und grellblauen libellen bis in die untersten lungenspitzen ziehe. die momente, wo die schweinehündin abdreht, wo es schwer fällt, wo ich an warme wannen und dicke decken denke, versinken will in wohligen schlaf, in freie gedanken, in sicherheit. der moment, wo es nicht mehr aufhören soll, wo die beine von alleine laufen, ich mich einzig und nur um mich drehe, die gedanken wegfallen, hinter mir liegen bleiben, einfach weg sind.
statt dessen dunkelheit, morgens wie abends. stadtdunkelheit. ich gehe in aller frühe nicht mehr als erstes raus, auf den balkon, wie ich es im frühling und im sommer tue. bettwarm, verschlafen und wenn die nachbarn glück haben, in albernen snoopy-pantys, das leaderfellchen über der ganzen schulter. als erstes der blick in den himmel, jeden morgen, wenn ich das wasser für den kaffee reinhole. jetzt nicht mehr. schnell, auf einem bein balancierend, der oberkörper draussen mit einem arm, der rest in der küche, so wird mit klammen händen nach den wasservorräten geangelt, schnell die tür mit einem brrr geschlossen, und die fellchen gucken nur für sekunden raus, holen sich ein welkes blatt und schreien nach der warmen milch, die ich für den kaffee aufschäume.
abends dann busschlachten, das rad hat eine pause, weil mein licht an einer kreuzung mit zu hohem bordstein erst flog, und dann den job abgab. dunkel wie am morgen, in der stadt sieht man die feinen unterschiede nicht, nur die energien ändern sich. bewegungslos eine ewigkeit durch die ganze stadt fahren, streng riechende hemden und laufende kindernasen. herbst in öffentlichen verkehrsmitteln zur rush-hour wird zur optischen wie akustischen als auch zur nasalen toleranzprüfung. ich bestehe nicht, schotte mich mit musik und buch ab, mache den eindruck einer musikhörenden lesenden, und schweife doch kilometerweit ab. schaue durch die tropfen, die sich in der fenstermitte als rinnsal treffen, über die strasse. dort, am bahnhof die junkie-frau, die auf einen jungen mann, nein, auf ein halbes kind einredet, wild gestikuliert, einen verzerrten kussmund hinbekommt, und dann losschreit, als er geht, sie einfach so stehen läßt. ihr lippenstift ist unsauber, prangt auf den großen schneidezähnen und zieht sich in die hohlen mundfalten zu kleinen roten strichen hoch. ihre augen hektisch, fiebrig, leer. seltsame mischung, nicht alltagstauglich. wenn sie seine erste erfahrung geworden wäre, dachte ich, und kam nicht weiter. irgendwer schreit scheiss kanacken, alles guckt betreten, schockschwerenotstarre. nichts passiert, so was holt keinen hund mehr unter der bank hervor, und so geht diese busfahrt wie immer mit weltekel einher, ich wünsche mich weg, weg aus der stadt, weg aus diesem licht, weg aus dieser verwirrung, die sich immer mehr wie weicher schimmel über die menschen legt. menschenrechte.
sie alle werden heute abend noch dinge sehen, die sie wütend machen. arbeiten bis 67, in frankreich brennen existenzen weg, dummheit und langeweile kennt keine toleranzen, keine richtigen entscheidungen, kein denken vor den taten.
ärzte demonstrierten gestern, griechisches flugpersonal heute, was kommt morgen ? jeden abend etwas, das wütet. im gleichen atemzug denke ich über das nach, was einen am abend erfreut, und komme mit einer hand und seinen abzählmöglichkeiten aus. simples, wie jeden abend.
und doch zu wenig. ich nehme die andere hand und zähle ab was fehlt.
laufen. um den see, um die wette, um das leben, den schlaf, den see, die liebe, den seelenfrieden, den keks, whatever.
das geräusch des schneller werdenden atems, die satte herbstluft nach totem laub, die stelle am see, seemodder, wo ich unwillkürlich und doch extra viel langsamer laufe, die schritte einstelle, die luft, den ganzen see mitsamt moosbedeckten karpfen und grellblauen libellen bis in die untersten lungenspitzen ziehe. die momente, wo die schweinehündin abdreht, wo es schwer fällt, wo ich an warme wannen und dicke decken denke, versinken will in wohligen schlaf, in freie gedanken, in sicherheit. der moment, wo es nicht mehr aufhören soll, wo die beine von alleine laufen, ich mich einzig und nur um mich drehe, die gedanken wegfallen, hinter mir liegen bleiben, einfach weg sind.
statt dessen dunkelheit, morgens wie abends. stadtdunkelheit. ich gehe in aller frühe nicht mehr als erstes raus, auf den balkon, wie ich es im frühling und im sommer tue. bettwarm, verschlafen und wenn die nachbarn glück haben, in albernen snoopy-pantys, das leaderfellchen über der ganzen schulter. als erstes der blick in den himmel, jeden morgen, wenn ich das wasser für den kaffee reinhole. jetzt nicht mehr. schnell, auf einem bein balancierend, der oberkörper draussen mit einem arm, der rest in der küche, so wird mit klammen händen nach den wasservorräten geangelt, schnell die tür mit einem brrr geschlossen, und die fellchen gucken nur für sekunden raus, holen sich ein welkes blatt und schreien nach der warmen milch, die ich für den kaffee aufschäume.
abends dann busschlachten, das rad hat eine pause, weil mein licht an einer kreuzung mit zu hohem bordstein erst flog, und dann den job abgab. dunkel wie am morgen, in der stadt sieht man die feinen unterschiede nicht, nur die energien ändern sich. bewegungslos eine ewigkeit durch die ganze stadt fahren, streng riechende hemden und laufende kindernasen. herbst in öffentlichen verkehrsmitteln zur rush-hour wird zur optischen wie akustischen als auch zur nasalen toleranzprüfung. ich bestehe nicht, schotte mich mit musik und buch ab, mache den eindruck einer musikhörenden lesenden, und schweife doch kilometerweit ab. schaue durch die tropfen, die sich in der fenstermitte als rinnsal treffen, über die strasse. dort, am bahnhof die junkie-frau, die auf einen jungen mann, nein, auf ein halbes kind einredet, wild gestikuliert, einen verzerrten kussmund hinbekommt, und dann losschreit, als er geht, sie einfach so stehen läßt. ihr lippenstift ist unsauber, prangt auf den großen schneidezähnen und zieht sich in die hohlen mundfalten zu kleinen roten strichen hoch. ihre augen hektisch, fiebrig, leer. seltsame mischung, nicht alltagstauglich. wenn sie seine erste erfahrung geworden wäre, dachte ich, und kam nicht weiter. irgendwer schreit scheiss kanacken, alles guckt betreten, schockschwerenotstarre. nichts passiert, so was holt keinen hund mehr unter der bank hervor, und so geht diese busfahrt wie immer mit weltekel einher, ich wünsche mich weg, weg aus der stadt, weg aus diesem licht, weg aus dieser verwirrung, die sich immer mehr wie weicher schimmel über die menschen legt. menschenrechte.
sie alle werden heute abend noch dinge sehen, die sie wütend machen. arbeiten bis 67, in frankreich brennen existenzen weg, dummheit und langeweile kennt keine toleranzen, keine richtigen entscheidungen, kein denken vor den taten.
ärzte demonstrierten gestern, griechisches flugpersonal heute, was kommt morgen ? jeden abend etwas, das wütet. im gleichen atemzug denke ich über das nach, was einen am abend erfreut, und komme mit einer hand und seinen abzählmöglichkeiten aus. simples, wie jeden abend.
und doch zu wenig. ich nehme die andere hand und zähle ab was fehlt.
laufen. um den see, um die wette, um das leben, den schlaf, den see, die liebe, den seelenfrieden, den keks, whatever.
Mittwoch, 9. November 2005
Die Seele nährt sich von dem, woran sie sich freut.
(Aurelius Augustinus)
(Aurelius Augustinus)
welten verrutscht.
ein kurzer moment, ein paar sekunden, vielleicht eine ganze minute, ich kann es nicht sagen. ich sass in der ubahn, legte irgendwann das buch auf meinen beinen ab und schaute voraus, in den dunklen schacht. positionslichter, schienenstränge, notausgänge, alles war bruchteile ein teil meiner gegenwart.
plötzlich hatte ich das gefühl, der film schwenkt auf sepia um. ein spürbares knacken in der luft, es roch anders, zwei männer stiegen ein und setzten sich neben mich, viel zu nah. sie wirkten wie aus einer anderen phantasie, die gesichter ein wenig zu lang, die körper zu krumm, die augen zu groß, ihre blicke zu durchdringend. der eine gab plötzlich laute von sich, formte wörter, die ich so nie hörte, während der andere stumm den mund aufriss, mehr nicht.
ich vergass, meine luft zu holen, dachte über den verbleib der farbe nach und wußte ansonsten nichts mit der situation anzufangen. meine wahrnehmung stellte auf notlicht.
da, die richtige haltestelle, früher als erwartet und ich sprang auf, raus, schnell, während die beiden männer mitten in der bewegung innehielten.
auf der rolltreppe ist die farbe wieder da, und mit ihr dinge, die dort in die sterile ubahn-welt nicht hineingehören. pflanzen. langwurzelige, grellgrüne dschungelpflanzen und wolken, mehr als ahnung .auf der fahrt nach oben streift mich eine art liane, und ich habe schon gar keine lust mehr, hoch am ziel anzukommen. nach der letzten stufe rolltreppe scheint alles wieder normal, die pflanzen sind weg, ich rieche das, was hier immer riecht, kalte asche und den bäcker mit seiner auslage.
mittags, innenstadt, die sonne scheint.
kein knacken, kein sepia. unsichere schritte, noch bestimmt fünf minuten.
plötzlich hatte ich das gefühl, der film schwenkt auf sepia um. ein spürbares knacken in der luft, es roch anders, zwei männer stiegen ein und setzten sich neben mich, viel zu nah. sie wirkten wie aus einer anderen phantasie, die gesichter ein wenig zu lang, die körper zu krumm, die augen zu groß, ihre blicke zu durchdringend. der eine gab plötzlich laute von sich, formte wörter, die ich so nie hörte, während der andere stumm den mund aufriss, mehr nicht.
ich vergass, meine luft zu holen, dachte über den verbleib der farbe nach und wußte ansonsten nichts mit der situation anzufangen. meine wahrnehmung stellte auf notlicht.
da, die richtige haltestelle, früher als erwartet und ich sprang auf, raus, schnell, während die beiden männer mitten in der bewegung innehielten.
auf der rolltreppe ist die farbe wieder da, und mit ihr dinge, die dort in die sterile ubahn-welt nicht hineingehören. pflanzen. langwurzelige, grellgrüne dschungelpflanzen und wolken, mehr als ahnung .auf der fahrt nach oben streift mich eine art liane, und ich habe schon gar keine lust mehr, hoch am ziel anzukommen. nach der letzten stufe rolltreppe scheint alles wieder normal, die pflanzen sind weg, ich rieche das, was hier immer riecht, kalte asche und den bäcker mit seiner auslage.
mittags, innenstadt, die sonne scheint.
kein knacken, kein sepia. unsichere schritte, noch bestimmt fünf minuten.
teig und peitsche.
heute morgen war ich wortlos.
heute mittag versuchte ich, eine gutsitzendeneue lieblingsjeanshose zu erstehen.
ich kam ohne nach hause, an meinem körper lag es nicht.
jetzt bin ich jeans-und sprachlos. das einzige was mir für heute noch bleibt, ist diesen hefeteig, der an der heizung im badezimmer just das gehen erlernt, über den tisch zu strecken, ihn zu hauen und zu kneten, ihn zum treiben zu motivieren und wenn ich mit ihm fertig bin, dann kommt er in die hölle.
pizzagast am abend, man tut was man kann, auch ohne vieler worte und ohne hose.
( soundtrack zum teig : abra cadaver von the hives)
heute mittag versuchte ich, eine gutsitzendeneue lieblingsjeanshose zu erstehen.
ich kam ohne nach hause, an meinem körper lag es nicht.
jetzt bin ich jeans-und sprachlos. das einzige was mir für heute noch bleibt, ist diesen hefeteig, der an der heizung im badezimmer just das gehen erlernt, über den tisch zu strecken, ihn zu hauen und zu kneten, ihn zum treiben zu motivieren und wenn ich mit ihm fertig bin, dann kommt er in die hölle.
pizzagast am abend, man tut was man kann, auch ohne vieler worte und ohne hose.
( soundtrack zum teig : abra cadaver von the hives)
drüben, im hafen, koffeinrausch und morgengeschrei, wie eine maulige möwe.
aaahmenno, ich will nach hamburg, ich will auch mit nem plastikbecher kaffee im hafen zwischen trilliarden von anderen menschen stehen und mir diesen großen bottich angucken, und ich will mein zwerchfell schnalzen hören, wenn das horn über die elbe schallt.
statt dessen sitz ich ratlos am rechner, kriege die wörter nicht beisammen, die ich grad eben brauche und sehe zu, wie der baum neben mir nackich wird.
ich will auch sein wie die anderen kinder, im tiefsten grunde meines herzens bin ich schiffstouristin ! so, jetzt ists raus.
* dreht sich schmollend weg und guckt weiter NDR aktuell, wo ein kapitän vom hanseatischen kaiserwetter und schnellem docken schwärmt und die queen mary2 aus allen perspektiven gezeigt wird*
statt dessen sitz ich ratlos am rechner, kriege die wörter nicht beisammen, die ich grad eben brauche und sehe zu, wie der baum neben mir nackich wird.
ich will auch sein wie die anderen kinder, im tiefsten grunde meines herzens bin ich schiffstouristin ! so, jetzt ists raus.
* dreht sich schmollend weg und guckt weiter NDR aktuell, wo ein kapitän vom hanseatischen kaiserwetter und schnellem docken schwärmt und die queen mary2 aus allen perspektiven gezeigt wird*
Dienstag, 8. November 2005
andere welten.
geh! geh endlich über diese scheiss strasse, um die scheiss ecke, und raus aus meinem scheiss leben, du scheissigstes arschloch aller scheiss zeiten rief sie, und ihre augen fingen ein bißchen an zu glänzen.
jetzt hat sie oberwasser, dachte ich für mich, und antwortete mir, die arme, gleich heult sie los, wenn er erst um die ecke ist.
er bog um die ecke, drehte sich genau kein einziges mal um, und ihre schultern fingen an zu zucken, während sich träne eins aus der verankerung riss.
weg! dieses scheiss arschloch ist einfach weg! rief sie in meine richtung, scheinbar empört, aber eher zu sich selbst.
handtasche auf, handysuche, zitternde finger und eine bebende unterlippe.
mein auftritt, ich griff ein.
sie rufen den da jetzt aber nicht an, oder ?
klar. der kann sich doch nicht einfach so aus dem staub machen, dieser riesen arsch.
er sollte doch …
klar, und wenn jemand sagt, spring von der brücke, dann soll der das auch, oder wie ? soll ich ihnen mal was stecken?
bitte.
der hat mich die letzten zehn jahre nur beschissen, nur. mit meiner schwester hat er es getrieben, während ich mit unserem hasen beim tierarzt gesessen bin. mit meiner besten freundin hat er mich betrogen, während ich arbeiten war, meine möbel hat er verschlissen und auf den hamster von justin hat er sich auch fast gesetzt. er schnarcht laut, er bumst miserabel, er vergisst alles und seine mutter ist die hölle. aber trotzdem … ich kenn es nur mit ihm, was soll ich denn jetzt machen ?
lassen sie um gottes willen ihr handy stecken.
jetzt hat sie oberwasser, dachte ich für mich, und antwortete mir, die arme, gleich heult sie los, wenn er erst um die ecke ist.
er bog um die ecke, drehte sich genau kein einziges mal um, und ihre schultern fingen an zu zucken, während sich träne eins aus der verankerung riss.
weg! dieses scheiss arschloch ist einfach weg! rief sie in meine richtung, scheinbar empört, aber eher zu sich selbst.
handtasche auf, handysuche, zitternde finger und eine bebende unterlippe.
mein auftritt, ich griff ein.
sie rufen den da jetzt aber nicht an, oder ?
klar. der kann sich doch nicht einfach so aus dem staub machen, dieser riesen arsch.
er sollte doch …
klar, und wenn jemand sagt, spring von der brücke, dann soll der das auch, oder wie ? soll ich ihnen mal was stecken?
bitte.
der hat mich die letzten zehn jahre nur beschissen, nur. mit meiner schwester hat er es getrieben, während ich mit unserem hasen beim tierarzt gesessen bin. mit meiner besten freundin hat er mich betrogen, während ich arbeiten war, meine möbel hat er verschlissen und auf den hamster von justin hat er sich auch fast gesetzt. er schnarcht laut, er bumst miserabel, er vergisst alles und seine mutter ist die hölle. aber trotzdem … ich kenn es nur mit ihm, was soll ich denn jetzt machen ?
lassen sie um gottes willen ihr handy stecken.
Montag, 7. November 2005
lieber morgen, hallo nachmittag, du guter abend.
lasst mich in ruh'.
danke und mfg,
eure lu
lasst mich in ruh'.
danke und mfg,
eure lu
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