Sonntag, 22. Februar 2009

#24

Die neue Folge ist direkt aus dem 3Sat ins Internet gewandert. Es geht um das digitale Dauergeschnatter die Zukunft der mobilen Kommunikation und ist
-wie ich finde- wieder sehr fein geworden.

Viel Spaß beim Anschauen!

(Im Vorfeld geht es eine knappe halbe Stunde nur um das jeweilige Thema X, welches bei Sixtus vs. Lobo noch einmal -sagenwirmal- aufgeschnappt und locker durch den vs.-Wolf gedreht wird. Wer in der halben Stunde @neues das Thema an sich noch nicht verstanden hat, wird nach Sixtus vs. Lobo nicht wirklich schlauer, sondern lustiger sein. Oder so.)

(Rainer, Du kannst schon mal Deine Wasserpistole durchladen, aber um es mit des Lobos Buchtitel zu sagen: "Wir nennen es Arbeit" ;-) )


#23

Gisbert.


schiffersklavier | © Lu um 15:33h | keine meldung | meldung machen?

#22

Eine Ode mit Kaffeeduft.

Wir überlegen einmal wieder, das Weite zu suchen, etwas zu finden, weiter zu ziehen. Spontan kommt das nicht, nein nein.
Seit Monaten durchblättere ich das Internet, hin und wieder auch eine Zeitung, immer die Eckdaten, den Wunsch wohl gemerkt in der Hinterstube. Ein Haus, nur für uns alle allein.
Zumindest ausreichend Zimmer muss es haben, also drei. Mein quasi Tausch, Garten gegen Arbeitszimmer, der ist ernst, wenn auch etwas schmerzhaft, aber man muss auch Opfer bringen. Ein Garten, der keinen kurzen Rasen hat. Und keine Beete, die ein anderer tätschelt, weil das will ich alles allein. Ein Garten also, Ackerland, für mich und für wilde, bunte Tomaten. Für meine Rebstöcke, die an dem jetzigen Ort das Blühen versäumen und plötzlich ist es Herbst und ich kann sie rascheln hören, ob das der Sommer war, diese drei Stunden Sonne? Ein Garten also, Katzenland.

Liebe Fellchen, schon ab hier eine Entschuldigung, aber ohne vorab eine Drogensucht zu entwickeln und fortan im Dämmerzustand alles zu vergessen, also ohne so ein geistiges Polster weiß ich noch nicht, wie ich das machen soll, das loslassen und euch rauslassen. Da sind Bahngleise, und der kleine Hugo hat noch nicht mal eine Spielzeugeisenbahn gesehen, wie sieht das dann mit der S8 erst aus? Und dann sind da immer diese bösen, einsamen Frauen, die anfüttern.
Anfüttern ist ein gerauntes Wort, das zischt man sich unter Haltern von Fellchen zu, die Freigänger sind.
Da versenkt man Jahrelang das Beste frisch gekocht, kauft Bio-Futter, gibt nur ordentliche Snacks, alles für die lange Lebensdauer der Innereien. Und dann ist da in der Nachbarschaft eine, die es tut. Anfüttern. Büchsenmilch, Leberwurst von LIDL, Schinkenstücke. Man munkelt, Katzen würden Überwechseln wie Kinder ins Bonbonland.
Die S8 und Büchsenmilch, die werden mich noch Nerven kosten, aber das an anderer Stelle, ich schweife ab.

Stadtbezirk 07 im Osten der Stadt an den Hängen des Niederbergischen Landes.
Du Stadtbezirk 07, mit Dir habe ich schon immer eine leise aber dringende Beziehung. An den Glashüttenwerken, zwischen sämtlichen "Pronto Salvatore" und "Ciao Italia", da liegen die kleinen Glashüttensiedlungen. Die Familien kamen damals aus Italien um hier im ordentlichen Deutschland eine Mark zu machen. Die Männer schufteten in den Glashütten, die Frauen gingen ins Krankenhaus, und nach Feierabend wurden die dicksten Auberginen in der Laube gegossen und mit den Nachbarn verglichen. Klein-Italien im Backsteinmantel, und die Satellitenschüsseln zeigen alle in die selbe Richtung.
Seit Monaten suche ich in insgesamt sechs Stadtbezirken nach der Stein gewordenen Eckdatenliste. Und dann plötzlich stimmt fast alles, und das Haus sagt schon im Internet 'Hallo', und auch als wir davorstehen sagt es 'Hallo' und als wir hindurchgehen, immer wieder, ganze sechzig Minuten, da lässt es uns, und ich finde Gewölbeecken im Keller, die selbst dem Makler neu sind, und ich sehe eine ganze Ecke für Wein, und ich sehe, wie meine Rebstöcke sich recken und strecken und zum Nachbarn rüber wandern, und ich sehe meine Wäsche im Garten flattern und die Tomaten träge im Sommerwind. Vom Schlafzimmer aus kann man den Wald sehen. Die Aussicht überhaupt, also auf eine Aussicht, die macht mich ganz Hach, weil jetzt ist die Aussicht auf Wii-spielende Teenager und die Nachbarn, und klar, alles hip und angesagt und Kreativenviertel und all das, aber ich habe in den 1,5 Jahren festgestellt, dass ich lieber Wipfel wackeln sehe, und wie Wetter kommt, fällt, und wieder geht, und nicht, wie auch all die anderen in ihren hippen Stadtzellen -wie ich- hinter einem Bildschirm verschwinden und mittags ihren Kaffee in der nächsten Viertelbude trinken, damit sie mal näher am Menschen sind.
Meine Rebstöcke sehen das übrigens auch so.

Während Herr M. das Meer anguckt und Frankreich leer kauft, habe ich direkt mal unsere tolle Wohnung verschachert, Listen erstellt, unruhig geschlafen, Umzugkartons erfragt und den Fellchen morgens Geschichten erzählt, noch im Bett. Geschichten von bösen Zügen, riesigen Tomaten und von Gerresheim.

Morgen rufe ich den Makler an, und werde sagen, dass wir interessiert sind am Stadtbezirk 07 im Osten der Stadt an den Hängen des Niederbergischen Landes.