Sonntag, 7. September 2008

melodien für millionen.

Gestern im Supermarkt wie alle anderen Späteinkäufer erst um das letzte Bio-Steak geprügelt, und dann an der gefühlten
Warteschleife zur Kasse erst alle Weinetiketten, dann die Wodkaflaschen und am Ende dieses neue In-Getränk Georgia oder Oklahoma oder wie das heißt durchgelesen, eben weil es so schlimm gesund beworben wird, trüber eiskalter Inhalt in Glasflaschen direkt aus der Pflanze. Drin ist alles andere, aber das hatte ich mir so und ähnlich auch schon gedacht.
Trotzdem: Auch weibliche Zyniker mit Steak im Einkaufskorb möchten gerne einmal positiv überrascht werden.
Werde ohne Überleitung abgelenkt von Kind welches aus Trotz auf die Zigarettenabholplastikkarten erbricht. Kotzen würde die Sache treffender, aber nun gut. Immerhin wollte es die komplette Süßigkeitenabteilung in den Einkaufskorb, aber da meinte die Mutter, das wäre nicht so gesund und billig schon mal gar nicht, also eher so nein. daraufhin das Kind die Waffen gewetzt und batsch.
Die komplette 3,5 kilometerlange Warteschlange findet die Kindsmutter sofort unfähig, das Kind bah und generell:
Können die nicht einkaufen gehen, wenn alle Muttis mit Kindern? Die haben doch immer so ansteckende Krankheiten.
Die Menge tritt versammelt einen Schritt zurück Richtung Kühltheke. Mutter und Kind stehen allein auf weiter Flur, von irgendwoher kommt die Auszubildende mit einem Wischmop und einem Eimer.
Ich lese jetzt die Etiketten der JA! Wasserflaschen und denke, das kann ja so nicht weitergehen.
Denke auch, das ich Mal wieder mehr Gisbert hören sollte und dass das Essen am Abend auch ohne Fleisch gelebt hätte,
und weil es noch zu dauern scheint weil die Auszubildende akribisch wischt statt flott abzukassieren, und weil die Schlange nun schon bis in den nächsten Supermarkt der Kette reicht, ein Stadtteil weiter, und das merkt da auch keiner, weil da ists auch voll, und ab hier ging mir der Sinn verloren.
Der Sinn für das Essen, das Steak, den täglich Kampf um Atem und Bioprodukte, und generell um den Sinn.
Sinn’se jetz drann? Fragt mich die Kassiererin, und ich denke ja, und sage Jep, und wuchte die Bio-Steaks auf das Fließband
und den Käse, die Smoothies und tja, jetzt hab ich den Sinn im Kühlregal gelassen. Mist.
Komm ich halt Montag wieder, neuer Tag, neuer Glücksfall.

Und weil man alle Vorhaben direkt umsetzen sollte, anbei der Gisbert, der es so schön in Melodie verpackt und wegsingt.


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