Samstag, 26. November 2005


sechs monate, auf den tag. du fehlst mir jede woche anders, jeden tag ein bißchen und an manchen etwas mehr.
christstollen in geschäften werden zu hürden. mir fällt ein, das ich nächsten monat kein carepaket mehr von der post abholen werde, keine kekse mehr, kein christstollen ohne zitronat, extra von dir für mich gebacken. ich hasse zitronat, ich hasse dieses jahr, diesen moment, diesen verlust. ich denke an letztes jahr und das davor. hätte wäre wenn. mir nimmt es manchmal die luft, wenn es mir wieder einfällt. tot. weg. wo bist du jetzt grad ?
kann man zusehen, wenn man tot ist ? lümmelt man bei seinen letzten menschen herum und vermisst den geschmack von essen ? oder bist du längst ein rosiges, schreiendes bündel, neu geboren, vielleicht in dieser stadt ? sucht man es sich aus, oder büßt du vielleicht deine sünden und rennst mit fünf anderen ferkel-geschwistern durch schlammlöcher, während der metzger auf deine dicker werdenden schenkel ein auge hat ?
morgen komme ich zu dir, ich hab eine kerze und zwei steine für dich.
sechs monate und kein stollen.

logbuch | © Lu um 21:13h |





aktuelle nachrichten von den brennpunkten der zugeschneiten autobahnen. die autofahrer meckern, die polizei nöhlt, die feuerwehrmänner haben vier arme und alle hände voll zu tun, und alle zusammen eins gemeinsam : hunger, pipi, durst !

deutschland wird weiß. wir hatten nach exakt vier minuten autofahrt unseren ersten, zarten auffahrunfall. dieser moment, wo man sich anschaut, während auto völlig losgelöst auf den vorderwagen zurutscht und mit einem satten knitsch an diesem stehen bleibt.

der schneemann, eine stunde später. auf einer anhöhe mit liebe und roten fingern rund gerollt stand er da, blickte bis in die nachbarstädte und bekam mit dem werden seines gesichts eine persönlichkeit. es war komisch, ihn dort stehen zu lassen, aber wer hat schon einen schneemann gebaut und mitgenommen, den berg hinunter. eine viertelstunde später kamen wir aus dem wald zurück, und er war kleingetreten, und lag in stücke verteilt am boden, die augen im gras.
man steckt nicht drin, im menschen, und dieser nicht im schneemann.

logbuch | © Lu um 20:46h | keine meldung | meldung machen?