Samstag, 26. November 2005


sechs monate, auf den tag. du fehlst mir jede woche anders, jeden tag ein bißchen und an manchen etwas mehr.
christstollen in geschäften werden zu hürden. mir fällt ein, das ich nächsten monat kein carepaket mehr von der post abholen werde, keine kekse mehr, kein christstollen ohne zitronat, extra von dir für mich gebacken. ich hasse zitronat, ich hasse dieses jahr, diesen moment, diesen verlust. ich denke an letztes jahr und das davor. hätte wäre wenn. mir nimmt es manchmal die luft, wenn es mir wieder einfällt. tot. weg. wo bist du jetzt grad ?
kann man zusehen, wenn man tot ist ? lümmelt man bei seinen letzten menschen herum und vermisst den geschmack von essen ? oder bist du längst ein rosiges, schreiendes bündel, neu geboren, vielleicht in dieser stadt ? sucht man es sich aus, oder büßt du vielleicht deine sünden und rennst mit fünf anderen ferkel-geschwistern durch schlammlöcher, während der metzger auf deine dicker werdenden schenkel ein auge hat ?
morgen komme ich zu dir, ich hab eine kerze und zwei steine für dich.
sechs monate und kein stollen.