Montag, 19. März 2007

kann mir mal jemand-

... den schnee von heute morgen, 7:12 a.m. erklären?
... schlaf nachreichen? 4:22 a.m. ist so was von zu früh.
... menschen erklären, die sich auf persönliches unpersönlich bedanken?
... einen gedanken reichen?
... diesen montag übernehmen?
... teleportation beibringen?
... musik, bitte.

jonathan?


Freitag, 2. März 2007

frau schmidt geht zum friedhof.

Es ist ja jetzt nicht so, dass ich denke 'Lu, Du alte Emo-Bloggerin März o7, jetzt geh mal raus ins Weite und suche was zum seelisch dran reiben, was man später auch noch schnafte wegbloggen kann.' Nein, so ist das nicht und so war das auch heute nicht, am Tag 2, als ich am Friedhofstor vom Rad stieg, den iPod ausdrückte, und an Frau Schmidt dachte. Frau Schmidt ist meine längste Ex-Nachbarin, die sah schon früher so aus wie heute, als ich ihr stolz verkündete, ich wohne jetzt hier und sei schon ganze sechse alt. Ich kenne sie mit ihren Wicklern, die sich immer Donnerstags über Nacht eindrehte, damit die Haare übers Wochenende schnieke sind, ich kenne alle ihre Hauskittel, alle ihre Geschichten und habe auch später, auf Augenhöhe, Stunden mit ihr in der Waschküche oder an den Tonnen verbracht, auf eine Geschichte oder auch fünf.
Frau Schmidt hat ihren Mann gepflegt, der hatte in einem sehr kurzen Zeitraum sehr viele Schlaganfälle, und danach sehr lange keine Meinung mehr. Und sie hatte ihren Kater, den Pinkie, über den sie immer ein wenig verzweifelt war, weil der Pinkie hauptsächlich weisses Fell hatte, was später den Gilb bekam, und über so was konnte sich Frau Schmidt drankriegen, ein Katz mit Gilb, wer hat denn so was? Der Mann starb, der Kater blieb, wir heulten zusammen ein wenig im Garten am Pflaumenbaum. Ein paar jahre später ging Pinkie zum Günther nach oben, und ihr fielen vor Trauer die Wangen ein und die Haare in Büscheln aus. Das ist jetzt dreizehn Jahre her, und ich habe mehr als einen Nachmittag im Treppenhaus auf Frau Schmidt eingeredet, sie solle sich einen neuen Kater ins Haus holen, es gäbe so viele, die eine Frau Schmidt bräuchten, und das man sich nicht vom Ende abschrecken lassen sollte, das sagte ich ihr auch noch.

Kurz darauf packte sie ihren Hackenporsche leer, legte ein Handtuch hinein und folgte dem Ruf einer Announce. Als sie zu Hause die Tasche aufmachte, kam ein kleiner Kater heraus, Max zog ein.
'Dat wird bei dem späta auch wieder so was, der wird ooch wieda den Jilb bekomm, dat seh ich dem jetzt schon an.' sagte Frau Schmidt, und machte Max den Napf voll.
Als ich ein paar Jahre später auszog, ging ich Frau Schmidt selten aber gern besuchen, um mir wieder die alten Geschichten anzuhören, mit Keksen und trockenem Weißwein serviert, im Kittel und mit Max zwischen den Händen. Ich mag diese kleine, starke Frau, die ganz simpel an die Geister der Toten glaubt, die in Schmetterlingen immer ihren Bruder Kurt sieht, der sie am Tag seiner Beisetzung sogar bis ins China-Restaurant verfolgte, als schillernder Schmetterling. Ich mag ihre Regelmäßigkeit, ihre sich wiederholenden Geschichten, ihre Diabetiker-Kekse.
Und deswegen musste ich heute morgen an sie denken, als ich auf den Friedhof ging, weil ich erwartete, dass ich sie dort treffen würde, irgendwo zwischen meinem Vater und ihrem Günther.
Getroffen habe ich sie etwas später, auf einer ganz normalen Strasse, und als ich ihr die Hand gab, dachte ich, mies sieht sie aus, und obwohl Freitag ist, liegen die Haare nicht wie gewohnt schnieke, sondern eher so zufällig.
'Wie geht es ihnen?' strahle ich sie an, und sie schluckt laut und hörbar, und sagt 'Nicht gut.'
Und da ich Frau Schmidt seit 32 Jahren kenne, weiß ich, dass sie nichts umhauen kann, ausser-
'Wann?' fragte ich.
'Montag.' sagte sie, und 'Ich will Dir eins sagen: Nix is schlimmer, als wenn man weiß, dass das Einzige wat einem lieb und kostbar ist am näxten Tag die Sonne nit mehr sieht.'

Wir standen da und schnieften laut und hörbar, meine Frau Schmidt, die sich schwer an ihren Hackenporsche lehnte und ich, die schwer auf ihrem Rad sass.


Donnerstag, 1. März 2007

butter auf die fische, aber auf alle!

Ich habe mir gestern noch ganz fest vorgenommen, dass ich den kompletten März - und das auch nur unter der Option 'Mindestens!' - reines Emo-Bloggen betreiben will, mit so einem Kraut und Rüben-Blog kann man das ja machen. Keine Filmchen, vielleicht mal ein Photo, ansonsten Befindlichkeit in ihrer Reinform, wofür bin ich denn ganz Frau? Ab Mai dann Renovierungsgreinen und OBI-Preise.
Den Gedanken konnte ich leider nicht komplett zu Ende ausdenken und mit Frühlingsblumen ausschmücken, weil ein sehr heller Blitz über mich hinweg fegte und der Donner auf dem Fusse folgte. Ich und mein Rad vibrierten noch leise nach, da kam erst der Eimer Wasser und dann das Badesalz der kräftige Schauer und im Anschluss ohne Luft holen der Hagel. Das alles dauerte zehn Minuten, und es passierte genau in den zehn Minuten, die ich benötigte, um mit dem Rad in den Fitnesstempel zu fahren. Göttin sei Dank, ich hatte die schwarze Ballonseidenhose an, atmungsaktiv und herrlich fluffig für schweißtreibende und einen größeren Bewegungsradius erfordende Sporarten wie Tanz oder Step (Step wie Stufe, nicht wie Astaire). Diese ließ auf dem Rad gut 80% des Wassers abperlen, die restlichen 20% inklusive ein paar Hagelkörner mit Orientierungs-wie Schmelzstörungen wurden umgeleitet an die Beine. Als ich den Tempel betrat, tropfte ich wie ein benutzter Schirm, die Hose klebte wie angegossen an den Beinen.

Und sonst?
Es gibt Phasen wie Stunden im Leben einer Frau, wo die Koordination nicht so richtig will. Mir fiel zwar nichts auf die Füsse, dafür wollte der Fuss nicht immer das selbe wie der Rest. Um genau zu sein stolperte ich zwei mal, hat aber keiner bemerkt, weil eh alle gerade die Arme über die Köpfe warfen und den Elvis machten. Auf dem Rückweg blieb der Weltuntergang aus.

Überhaupt, Untergänge. Heute ist Frühlingsanfang, hört die allgemeine Nöhlerei über 'zu warm' endlich auf. Sollte sich das nächstes Jahr wiederholen, schreibe ich über nix anderes mehr, als über die Klimakatastrophe, aber einmal alle paar Jahre kann so etwas vorkommen. Das letzte mal ist ewig her, da dass ich im Januar in schwarzen Cordklamotten auf dem Rücksitz eines Motorrads und wurde ins Bergische gerast, zum Kaffee trinken.
Gabs also schon mal, wird auch wiederkommen, und ab heute Frühling, also ich freu mich! (Im Hintergrund prasselt laut ein kräftiger Schauer an die Scheiben.)

Und sonst so?
Fragte eben auch die Nachbarin, mit einem leicht verstaunten Blick auf meine sehr schweren Mülltüten, die den Inhalt des Katzenklos inne hatten. Dann trifft man ja immer auf die Nachbarin, wenn man es gerade besonders schwer und/oder eilig hat.
'Ach!' sagte sie.
'Achwas?' sagte ich, und ich sagte auch 'Eigentlich...' und weiter kam ich nicht, weil sie meine Zögersekunde ausreichend nutzte, um in die Lücke zu preschen und zu erzählen, natürlich ging es um das zu warme Wetter. Ich unterdrückte ein Gähnen, verlagerte mein und das Gewicht der Fellchenküttel von links auf rechts, unterdrückte ein Gähnen und hatte überraschenderweise das Lied der Biene Maja im Kopf, Hirne machen so was ja, wenn sie sich akut langweilen. Aber in Anbetracht der Tatsache, das die Nachbarin bald ohne das auskommen muss, also mich auf der Treppe abzufangen und vollzuerzählen, und ich ja auch, stellte ich gutmütig und klönbereit die Tüte ab, es machte ein komisches Geräusch, als sich ein Riss durchs Plastik zog und es machte einen komischen Geruch, als die Küttel eins ums andere heraus plumpsten. So kann man ein Gespräch auch aprupt beenden, ich jedenfalls rannte nach einer Kehrschaufel und sie ging zurück in ihr Netz.

Und dann war da noch.
Mein freier Tag, gestern. Frei bedeutet bei mir am Ende dann doch immer besonders vollgestellt mit den Dingen, zu denen man sonst nicht kommt. Also telefonierte ich den halben Morgen mit Menschen von der Stadt, um Informationen zu bekommen. Informationen zu Gewerberegeln, Informationen zu Finanzsachen, Termine für eine mündliche Bewerbung, um an eine bestimmte Fortbildung zu kommen, die sonst kaum zu bekommen wäre. Und weil die Menschen von der Stadt scheinbar alle länger schlafen dürfen wie ich, hatte ich immer links das Telefon und rechts den Staubsauger, weil man so lange Wartezeiten überbrücken muss, und ich bekomm die nicht so gut bezahlt wie der Beamte am anderen Ende, also kann ich schon mal die Hausarbeit nebenher erlegen.
Übrigens mache ich diese Prozedur schon ein paar Wochen, schreibe eingeforderte eMails, besorge Informationen über mich, die mich selbst noch nie interessiert haben, schreibe die auf gelbe Zettel, auf Briefumschlage, auf Bons, kaum habe ich eine neue Info zur Hand, und übertrage sie dann liebevoll in eine Mail an eine Frau, schicke die weg, stolz, endlich alles beisammen und fertig zu haben, nur um dann doch wieder nichts zu hören. Ich freue mich jetzt schon, wenn in einem halben Jahr die Antworten eintrudeln, inklusive der gnädigen Terminvorschläge, wann man sich denn dann einmal persönlich über die Sache auseinandersetzen könnte.
Da war ich dann schneller, so!
Und heute Abend Teambesprechung mit Teil-Chef und allen, die ins kleine Team gehören. Das kann ins Auge gehen. Keiner rechnet damit, dass ich fürchterlich anders reagieren könnte, als gedacht, dass ich sagen könnte, ich mag nicht mehr, ich muss auch mal wieder für Geld arbeiten und nicht nur für den Weltfrieden. Im nächsten Leben immer daran denken, auf der Arbeit ein gesundes Nähe-Distanz-Verhältnis einzuhalten, nie mit dem Chef befreundet sein, wenn er Arbeit und Privat nicht gründlich auseinanderhalten kann (der beste Chef von allen konnte das, der hat nur zur Bürozeit anzügliche Witze gemacht), so kann man nämlich nie ohne Kampf Forderungen durchsetzen, wer nimmt schon von Freunden Geld für etwas?

Sonst noch was?

Solltet ihr euch einmal über Langeweile oder Terminmangel am Wochenende beklagen, habt ihr hier einen total super funktionierenden Tipp:
Nehmt euch einfach vor, ihr wollt fasten!
Ich hatte keinen Mangel, aber will fasten, und das seit knapp nach Karneval. Letztes Wochenende ging das dann kläglich in die Hose, weil der Samstag plötzlich ganz anders daherkam, als er sollte, als wie es fürs angenehme Fasten richtig wäre, also alles um eine Woche verschoben und gefuttert wie nix Gutes. 'Nächstes Wochenende' konnte man da sagen, und sich das Rotweinglas noch einmal vollgießen. Und was kommt jetzt? Lang zugesagte Ausstellungseröffnungen, neue Möbel über Autobahnen abholen, und dennoch: es wird gemacht, das Wochenende wird gefastet und danach ist weinfreie Zeit bis Ostern, Basta.
War ja auch nur als Tipp gemeint.

Und was kommt zu kurz?
Text. Einer noch bis Mai, eine volle DIN-A-4 Seite, und ich sitze vor dem leeren weiss und weiß nix, dabei geht es um eins meiner Spezialgebiete.


Resümee:
Gestern nass geworden und trotzdem amüsiert.
Frühling ist da.
Schrullige Nachbarin wird fehlen, ab Mai.
Ich gewinne am Ende gegen das Beamtentum.
Brauche ab morgen einen neuen Teilzeitjob in Düsseldorf! Es darf sich gerne gemeldet werden.
Fasten passt nie.
Herr wirf Zeit vom Himmel!

-fin-


Montag, 5. Februar 2007

fingerdick auf schwarzbrot.

Krank, auch das noch!
Mitten auf dem Laken prangernd starre ich den Schrank an, den perfekten, und frage mich nach dem Unperfektem, die wunderschöne Anomalie des Seins, und mit einem Blick habe ich sie erreicht. Sie steht auf dem Wandkalender, sie heißt 'Monday' und sie hat Magen-Darm, wie herrlich /sic!/ ist die denn?

9:48 a.m. Normalerweise baue ich gerade jetzt meine seitlichen Hüftmuskeln von Innen, höre schrecklich würzige 80er-Remixe aus den Boxen meines Fitnesstempels, danach Duschen, Nudeln, viel schwarzer Kaffee und ab spätem Mittag dann Arbeit am Volk.
Normalerweise.
Mitten auf dem Laken prangernd mit fröhlich glucksender Metwerware frühstücke ich statt dessen Iberogast Tropfen und Fencheltee, gucke bei einer Tour de Wohnung verliebt auf den
Obstteller, verknalle mich auf der Stelle in einen wunderprallen roten Apfel und lasse ihn links liegen, in Gedenken an Adam, Eva und den ganzen weiteren Schlamassel.

Stückeweise Blicke auf den Wecker, der gnadenlos weiterrennt. Noch vier Stunden zur Gesundung, noch hats keiner gemerkt, das ich fehle, aber ab später wird’s verbindlich.

Süße Müdigkeit, tiefes Frösteln, den Outlook-Kalender vor der schnatternden Nase.

Kalender sagt, ab dem 01.März könnte der Umzug sein. 25 Tage.
Kalender sagt, Paris über Karneval. 11 Tage.
Kalender sagt, ARBEIT, Termin 15:30 (1.Beratung) /16:45 (nur Messen)/ 17:15 (neu+?), 5,5 Stunden til Showtime.
Kalender sagt, nach Arbeit Termin mit zukünftigem Vermieter 'Schmusen ab 18:15!'
Ich sage 'Weia!', verknote meine nackten Zehen miteinander, und meine Meterware sagt 'Bööps' und spielt mit den Zotten Flipper.

Das kommt davon, vielleicht, wenn man Sonntags meint, man müsse mal wieder das geliebte Nachbarland besuchen, und die Wirtschaft durch den gierigen Verzehr von ethisch inkorrekten
Junkfoodzeugs BEIM shoppen ankurbeln. Auch die Göttin der teuren Sportklamotte ließ sich nicht Besänftigen, obwohl ich kurz vor 3stellig war.

Ab heute dann alles nur noch in Trainingshose, das passt optisch am besten zu meiner Laune der totalen wie absoluten Verweigerung. Kann ich dann auch super zur Kur anziehen, ausgekokelt und mit hinterhergeschliffener Trauerarfbeit, die kaum statt fand. Wie weit bin ich jetzt im Verzug? Och, knapp zwei Jährchen, da kann man sich ja langsam mal ins Moor legen und Kindheitserlebnisse aufleben lassen.
Vielleicht hat Papa mich ja doch mal von der Schulter fallen lassen, und dann ist das alles nicht mehr so schlimm, man sitzt ja nicht offenen Auges drin im Unbewußten.

Mitten auf dem Laken prangernd, und einen Heißhunger auf Pflaumenmarmelade groß ziehen.

Fingerdick auf Schwarzbrot!

Das kommt davon.


Sonntag, 4. Februar 2007




Mittwoch, 31. Januar 2007

spam mit wichtiger botschaft:

"Machen Sie Schluss mit dem Papierkram, liebe/r Lu"

Genau, Danke. Und zwar jetzt und sofort.


Meine exakte Stimmung, sogar mit der richtigen Musik:



Dienstag, 23. Januar 2007

weltekel, ein paar sortierte gründe.

Der Mann im Rollstuhl, der mit Klebeband und Draht einen kleinen, hochgebockten Rasenmäher als Motor vor sich gespannt hat.
Ich sehe ihm von der anderen Strassenseite beim beschwerlichen fahren zu.

Die betagte Dame im löchrigen Mantel. 'Ham se mal ne fuffzijer Münze? Ich kann mein Rezept nit einlöhsen.'
Ich gebe ihr fünf Euro, zur Sicherheit.

'Mir sind doch hier nicht im Bimboland!' Sein Fehler, dass ich bei seiner Äußerung direkt neben ihm stand. Gemeint war mein Teilchef, der im Schneckentempo sich und sein Auto über den Bürgersteig auf seinen Parkplatz bugsierte. Ich schimpfte drei Minuten auf ihn ein, er und seine Frau hatten dummerweise eine rote Ampel vor der Nase. Am Ende meinte er, wäre selber in Afrika gewesen.
Ich lachte und zeterte gleichzeitig.

Die überblondierte in der Bahn. Mitte vierzig, Strass in den falschen Nägeln, Sonnenbankhaut. 'Scheiß Köter, bin ich froh, wenn ich den gleich los habe, Mistviech.' Zu ihren Füssen in der Bahn ein blasser Boxer, anbetungswürdige Mimik, leider gerade tief traurig. Ich stieg aus, und sah ihm genau so traurig in die tiefen Augen. Warum sie ihn wohin los wurde, wird mir ein Rätsel bleiben.
Ich war so unaushaltbar traurig, für einen sehr langen Moment.

Der Mann am Nachmittag. Er sitzt vor mir und guckt auf den Boden, als er mir erzählt, dass er für genügend Parkplätze sorgen will, bei seiner Beerdigung. Seine Kinder, alles Jungs, alle busy, sie brauchen doch einen Parkplatz. Und ein gutes Essen, deswegen der Friedhof am Wald, da hätten alle einen Parkplatz, auch wenn da noch mehrere Beerdigungen wären.
Ich sage gar nichts und warte den richtigen Moment ab, bis er alle Sorgen losgeworden ist, um das Ruder rumzudrehen, sein Ruder. Er lacht, als er geht und hat rote Wangen.
Ich stehe im Türrahmen, sehe ihm nach.

Die Oma mit bunten Wollschal. Sie hat eine Tasche dabei, voll mit Leergut. Eine andere, kleine, in der sie Zigarettenstummel sammelt. Beim Bücken braucht sie lange, um wieder hoch zu kommen. Sie lächelt, als ich an ihr vorbei gehe.
Ich lächle zurück, als ich an ihr vorbei gehe, sonnig wie es nur geht.

Der Mann in der Bahn. Seine kleine Tochter erzählt ihm, dass sie gleich Tomaten mit ihm kaufen möchte, für Tomatenbrote am Abend. Er hört ihr nicht zu, tippt auf sein Handy ein.
Ich denke an meinen Papa, und unsere oft geteilten Tomatenbrote.

Die Taube und das Brötchen. Eine Sekunde zu spät, dann der BMW.
Ich kam kaum zum abwischen der Träne.


Es gibt Tage, da will ich da nicht hinaus.


Mittwoch, 20. Dezember 2006

nächster halt innenstadt (last exit bilk)

Will ich umziehen an einen Ort ohne auch nur einen Baum, mit viel Platz und sichtbaren Nachbarn, in eine Wohnung mit Studentenwohnheimcharme und ohne Grün? Mit einem Bad zum Tango tanzen und einer Küche in rosa Kacheln? Will ich Sadt, wo ich Land will? Will ich was, und wenn ja, dann das?

Neue Ufer, neue Muscheln, so ist das nun mal.

befindlichkeits-boje | © Lu um 22:44h | keine meldung | meldung machen?

Mittwoch, 29. November 2006

sie haben post.

Wenn mir jemand eine SMS schickt, dann flackert der kleine Schlitz auf dem Display kurz auf. Eben passierte genau das, und ich sah links aufs Mobile hinunter und las

" 1 gute Nachricht "

Er war schade, dieser kleine Moment des Begreifens, das dort neue statt gute stand. Wär doch mal was. Ein Ansatz von einem intelligenten Mobilen, welches direkt filtert und eine klare Ansage gibt.
zB:
-lieber nicht lesen

-werbung, soll ich löschen? JA / NEIN

-überlang und ohne kernaussage, sorry master.

-absage von kaffeetermin. alternativen im telefonbuch suchen?


Freitag, 24. November 2006

über wörter, über wanzen.

Geschichtenvertickerin.
Geschichtenesserin.
Geschichtenverfügung.

Wo sind am 24.November eigentlich all diese kleinen roten Wanzen hingegangen? Ende der Orgie auf Pflastersteinen, jetzt ab ins Körbchen Gehölz?

Halsweh. Ick hör Dir trapsen.