Freitag, 27. August 2004

luftwechsel

man merkt, wenn etwas still und plötzlich zu ende geht. an manchen tagen mehr, an manchen gar nicht, an einigen wenigen geballt.
letztes wochenende war quasi über nacht klar, dass der hochsommer vorbei, der herbst am fernen horizont steht. es war kühl, als ich kurz vor mitternacht auf den balkon ging. die luft riecht an solchen zu-ende-tagen einfach anders. ich packte also die wasserflasche am hals, ging ein wenig fröstelnd zurück ins bett und sagte zum einzigen "das wars mit der hitze, die luft ist anders seit eben."
vor zwei abenden, ich lasse mich müde ins plümo fallen, sag ich wiederum der anderen hälfte "es geht etwas zu ende, ich spür das genau".
ich hätte mich weniger kryptisch ausdrücken können, aber es war spät, augen und gedanken wogen schwer.
das gefühl eines zukünftigen endes kam zum ersten mal geballt am morgen des gleichen tages, als ich einen großen parkplatz überquerte. es war kurz nach acht, und ich hatte dieses gefühl, welches man genau so am ersten tag hat, wenn man eine arbeitsstelle hinter sich läßt. der erste tag in freiheit, bzw. in einem neuen abschnitt. der fühlt sich im groben immer gleich an, und gestern hatte ich diesen leicht scharfen geschmack auf der seele. eine ahnung von dieser freiheit, etwas neuem. ich konnte mich erinnern, an andere tage, die ich mit dem gleichen gefühl verlebte.
das zweite mal war gegen mittag, als ich zum dritten mal in den letzten 6 monaten mit meinem schreibtisch im raum von hier nach da gerückt bin."scheiße, dieser raum ist nicht zum arbeiten geeignet, man sitzt nie richtig" maulte ich noch laut, um dann eher still für mich hinzuzufügen " --- oder es ist nicht mehr der richtige raum für mich." und das fühlte sich ebenfalls irgendwie richtig an. über vier jahre, eine lange zeit am stück für mich, schaut man sich meinen lebenslauf mal genauer an.
als ich dann gegen sechs am abend über den fluss fuhr, dachte ich daran, dass ich das sehr gerne tue, dieses über den fluss fahren.
vom ersten tag an schaue ich immer von meinem buch hoch, aus der zeitung raus, mache die augen auf, wenn die bahn über die brücke fährt.
das satte grün, die kleinen wellen, die frachtschiffe und der schäfer. und die möwen, welche mich oft aus der bahn auf die brücke holten, und von denen jetzt einige meine rosinenmürbchen auf den hüften tragen.
sollte sich mein weg nun erneut gabeln, werde ich keinen grund mehr haben, über den fluss zu fahren.
alles komische gedanken, alles geballt an einem tag, alles noch in kleiner ferne, aber ein blick durchs eigene fenster.
wie es sich anfühlen könnte in ein paar monaten, ohne über den fluss zu müssen.
und dann würde ich nachts zum einzigen ins plümo kriechen und sagen "das wars mit der kälte, die luft ist anders seit eben, es riecht nach frühling."
frühling. steht für neuanfang.

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