Donnerstag, 26. August 2004

-H-stelle

er sass im ersten stock, um ihn kartons, gerade frisch bezogen, diese wohnung an der kreuzung, direkt über der döner-bude. es wird abende geben, wo er diese ecke verfluchen wird, den fleischgestank, die ghetto-boys, die sich abend um abend unter seinem erkerfenster versammeln.
noch ist alles frisch, die farbe an den wänden, das wohnunggefühl, neues spiel.
er lädt nach, zielt schärfer, zoomt den feind ran und schießt, schießt sein magazin leer und lädt nach, routiniert.
ich stehe auf der anderen strassenseite, warte auf die bahn und versuche, seine gegner zu erkennen. der bildschirm wird rot, er ist getroffen. lädt nach, zoomt ran, schießt.
ich sehe viel gelb, viel grün und braun, battlefield, gegner nicht genau definiert, man will ja kein feindbild suggerieren, in zeiten wie diesen.
ich sehe, wie er sich duckt, auf die knie geht, die knarre senkt sich gen boden, es wird dunkler. plötzlich laufen die vermeintlichen bäume links und rechts los, kommen näher, näher. "schieß! schnell!" denke ich, und sehe, wie er hektisch wird, den lauf, die zielscheibe hin und her schwenkt, sich nicht entscheiden kann, welchen er als ersten und als nächsten.
der bildschirm wird rot, dann noch einmal, flackert, bleibt rot. der lauf senkt sich zum boden, der spieler läßt sein rechtes bein auf und ab, auf und ab schnellen. tot.
game over- continue ? blinkt gelb die schrift auf.
"willkommen im viertel" denke ich, während ich in die bahn steige. hier, wo omas mit listen-hunden gassi gehen, und taxifahrer die gasknarre zum kaffee holen mit ans büdchen nehmen.

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