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Mittwoch, 30. August 2006
reisenotizen, 15. seite.
Samstag, 24. Juni 06
Couhé – Amboise – Blois- Paris
Gewitter & Sonne, 33 °C
„Von Sightseeing und Flüssigwerdung“
Das morgendliche Aufwachen wird immer besser. Heute morgen ging das so:
Erst ein ohrenzerberstender Donner, so einer von der peitschenden Sorte, und dann im direkten Anschluss ein „Huch“ (ich) und ein „ACHDUSCHEISSE!“ (M.), alles aus einem Zelt, es war zehn vor sieben.
Vor dem Zelt Totenstille (die Kröten, welche mich und meinem Zeltkoller die ganze Nacht wachhielten mit ihrem herzigen Werbungsgegröhle, die hielten eingeschüchtert vom bevorstehenden Weltuntergang endlich mal den Rand!) und netterweise ein paar Angler auf der anderen Uferseite, also so drei Meter Luftlinie entfernt, die mein „ach, morgen früh strull ich einfach ins Dickicht“ direkt im Keim erstickten und zur Toilettenhauswanderung nötigten.
Was macht man zuerst, wenn die Welt untergeht? Genau. Ich rannte mit einer Zahnbürste und einem Handtuch bewaffnet Richtung Klo-und Waschhaus, und M. machte uns noch flott einen Instantkaffee, während er anfing, die Zelte abzubrechen (sorry, der musste sein!). Als ich nach knapp zwei Minuten (mal wieder persönliche Bestzeit geschafft) zurück rannte, konnte ich an den verdutzten Gesichtern aller englischen Camper locker ablesen, dass die mich für völlig verrückt hielten, immerhin rannte ich mit einer Zahnbürste Richtung Wildnis.
Und erst auf dem Rückweg sah ich die ganze bedrohliche Front über uns, und die war mächtig schwarz. Als gute Bloggerin dachte ich natürlich, noch schnell ein Photo, so viel Zeit muss sein, aber das bekam man nicht auf einen Chip, das musste man gesehen haben.

(Leider konnte auch Photoshop die unermessliche Dramatik des Himmels nicht erretten, man muss sich diese denken.)
Der Rest war eher so „Spiele ohne Grenzen“. Blitz wie Donner gaben sich quasi die Klinke in die Hand, wir stopften Auto bis es aus allen Ecken quoll, die Mimose Claude bekam noch eine Dusche ab und wurde als letztes, mit den Body-Boards ins Heck gewuchtet, und mit ein paar nassen Dingen waren wir um Punkt 7h20 fertig.
Abreise erst ab 8h00. Na ja.
Während wir im Waschhaus nasse Zeltböden mit Zewa trocken rubbelten, kam Betriebsamkeit auf. Es wurde gespült, verdaut, gelacht und geduscht. Ich dachte, ein bißchen Stil muss sein, auch auf einem Campingplatz, und holte meine Wimperntusche aus den unendlichen Weiten von Auto. Und während ich so im Rückspiegel gelassen vor mich hintuschte, hörte ich in der einen Sekunde noch direkt neben mir ein fröhliches „Good morning“ und gleich darauf ein lautes, dumpfes Glucksen, und zwar genau so eins, wie es ein Chemie-Klo macht, wenn es hurtig entleert wird. Direkt neben mir! Es folgte ein Marsch von Engländern mit Waschzeug, die noch eben schnell das Chemie-Klo unterm Arm hatten, gefolgt von einer Madame in einem Bademantel auf dem in Kursiv „Hot Dog“ stand. Die Kamera war leider unerreichbar, dafür hatte ich jetzt getunte Wimpern, die Nacht mit Zeltkoller sah man mir heute erst mal nicht mehr an.
Für den heutigen Rückreisetag nahmen wir uns die Schnellstrassen und die Loire vor. HERRLICH, sag ich da. Mit ein paar Tagen mehr Zeit sollte man da durch und in jede Höhle mit Tür sollte man da rein, Wein probieren der dort allerorts gepriesen wird. Bei einer Strassenanzeige von 41°kann man sich selber phantastisch in jeder dieser Höhlen vorstellen, an edlen Tropfen nippend und „Hmmmm, c’est bon!“ jubilierend.
Es sah so verdammt toll aus, und wir hatten keine Zeit mehr übrig. Na ja, dran vorbei ist besser als nie gesehen, gerechtigkeitshalber besichtigten wir dann gegen Mittag Amboise, assen wie mindestens ein ganzer Trupp Götter in einem oberschnuckelsuperhinterhof (tschulldigung) köstlichste Kreationen in vier Gängen, und eierten danach in Roségeneigter Haltung durch die schmalen wie heissen Gassen an den Herrensitzen vorbei. In einem Schloss war ich auf einer öffentlichen Toilette und dachte, dass die hier in Amboise entweder eine Menge Stil oder zu wenig Platz haben.

(Amboise. Was aß und strullte ich fürstlich in Dir!)
Nach einer kleinen Ewigkeit an Loire flatterten wir lecker schwitzig und auf Abenteuer eingestellt in die Pariser Peripherique ein. Und mir bleibt nur eins zu sagen: Wie wir das immer schaffen, Tante tatsächlich zu finden, ohne Stadtplan, nur mit dem ausgestrecktem Finger im Wind, das bleibt mir ein ewiges Rätsel, aber Glück scheint auch da eine gewichtige Rolle zu spielen.
Jetzt sitze ich wieder in dieser kleinen Strasse in diesem urbanen Viertel, auf der kleinen Treppe, wie schon vor etwas über zwei Wochen und kritzel Seite für Seite des Moleskine voll. Gleich soll es weiter gehen, rein ins Paris, St. Germain, vielleicht noch ein Friedhof oben drauf, gibts ja genug hier, und ich fühle mich bleiern. Aber warum aufhören, wenn man morgen schon wieder im doofen wie gewohnten Umfeld sitzt?
Die Fellchen, auf die freu ich mich, der Rest ließe sich mitnehmen, woanders lieb haben oder einladen.
----
Du weißt nich, was hier los ist, und warum Du mitten in Frankreich liest? Hier gehts zum Anfang:
Tag 1
Tag 2
Tag 3
Tag 4
Tag 5
Tag 6
Tag 7
Tag 8
Tag 9
Tag 10
Tag 11
Tag 12
Tag 13
Tag 14
Couhé – Amboise – Blois- Paris
Gewitter & Sonne, 33 °C
„Von Sightseeing und Flüssigwerdung“
Das morgendliche Aufwachen wird immer besser. Heute morgen ging das so:
Erst ein ohrenzerberstender Donner, so einer von der peitschenden Sorte, und dann im direkten Anschluss ein „Huch“ (ich) und ein „ACHDUSCHEISSE!“ (M.), alles aus einem Zelt, es war zehn vor sieben.
Vor dem Zelt Totenstille (die Kröten, welche mich und meinem Zeltkoller die ganze Nacht wachhielten mit ihrem herzigen Werbungsgegröhle, die hielten eingeschüchtert vom bevorstehenden Weltuntergang endlich mal den Rand!) und netterweise ein paar Angler auf der anderen Uferseite, also so drei Meter Luftlinie entfernt, die mein „ach, morgen früh strull ich einfach ins Dickicht“ direkt im Keim erstickten und zur Toilettenhauswanderung nötigten.
Was macht man zuerst, wenn die Welt untergeht? Genau. Ich rannte mit einer Zahnbürste und einem Handtuch bewaffnet Richtung Klo-und Waschhaus, und M. machte uns noch flott einen Instantkaffee, während er anfing, die Zelte abzubrechen (sorry, der musste sein!). Als ich nach knapp zwei Minuten (mal wieder persönliche Bestzeit geschafft) zurück rannte, konnte ich an den verdutzten Gesichtern aller englischen Camper locker ablesen, dass die mich für völlig verrückt hielten, immerhin rannte ich mit einer Zahnbürste Richtung Wildnis.
Und erst auf dem Rückweg sah ich die ganze bedrohliche Front über uns, und die war mächtig schwarz. Als gute Bloggerin dachte ich natürlich, noch schnell ein Photo, so viel Zeit muss sein, aber das bekam man nicht auf einen Chip, das musste man gesehen haben.

(Leider konnte auch Photoshop die unermessliche Dramatik des Himmels nicht erretten, man muss sich diese denken.)
Der Rest war eher so „Spiele ohne Grenzen“. Blitz wie Donner gaben sich quasi die Klinke in die Hand, wir stopften Auto bis es aus allen Ecken quoll, die Mimose Claude bekam noch eine Dusche ab und wurde als letztes, mit den Body-Boards ins Heck gewuchtet, und mit ein paar nassen Dingen waren wir um Punkt 7h20 fertig.
Abreise erst ab 8h00. Na ja.
Während wir im Waschhaus nasse Zeltböden mit Zewa trocken rubbelten, kam Betriebsamkeit auf. Es wurde gespült, verdaut, gelacht und geduscht. Ich dachte, ein bißchen Stil muss sein, auch auf einem Campingplatz, und holte meine Wimperntusche aus den unendlichen Weiten von Auto. Und während ich so im Rückspiegel gelassen vor mich hintuschte, hörte ich in der einen Sekunde noch direkt neben mir ein fröhliches „Good morning“ und gleich darauf ein lautes, dumpfes Glucksen, und zwar genau so eins, wie es ein Chemie-Klo macht, wenn es hurtig entleert wird. Direkt neben mir! Es folgte ein Marsch von Engländern mit Waschzeug, die noch eben schnell das Chemie-Klo unterm Arm hatten, gefolgt von einer Madame in einem Bademantel auf dem in Kursiv „Hot Dog“ stand. Die Kamera war leider unerreichbar, dafür hatte ich jetzt getunte Wimpern, die Nacht mit Zeltkoller sah man mir heute erst mal nicht mehr an.
Für den heutigen Rückreisetag nahmen wir uns die Schnellstrassen und die Loire vor. HERRLICH, sag ich da. Mit ein paar Tagen mehr Zeit sollte man da durch und in jede Höhle mit Tür sollte man da rein, Wein probieren der dort allerorts gepriesen wird. Bei einer Strassenanzeige von 41°kann man sich selber phantastisch in jeder dieser Höhlen vorstellen, an edlen Tropfen nippend und „Hmmmm, c’est bon!“ jubilierend.
Es sah so verdammt toll aus, und wir hatten keine Zeit mehr übrig. Na ja, dran vorbei ist besser als nie gesehen, gerechtigkeitshalber besichtigten wir dann gegen Mittag Amboise, assen wie mindestens ein ganzer Trupp Götter in einem oberschnuckelsuperhinterhof (tschulldigung) köstlichste Kreationen in vier Gängen, und eierten danach in Roségeneigter Haltung durch die schmalen wie heissen Gassen an den Herrensitzen vorbei. In einem Schloss war ich auf einer öffentlichen Toilette und dachte, dass die hier in Amboise entweder eine Menge Stil oder zu wenig Platz haben.

(Amboise. Was aß und strullte ich fürstlich in Dir!)
Nach einer kleinen Ewigkeit an Loire flatterten wir lecker schwitzig und auf Abenteuer eingestellt in die Pariser Peripherique ein. Und mir bleibt nur eins zu sagen: Wie wir das immer schaffen, Tante tatsächlich zu finden, ohne Stadtplan, nur mit dem ausgestrecktem Finger im Wind, das bleibt mir ein ewiges Rätsel, aber Glück scheint auch da eine gewichtige Rolle zu spielen.
Jetzt sitze ich wieder in dieser kleinen Strasse in diesem urbanen Viertel, auf der kleinen Treppe, wie schon vor etwas über zwei Wochen und kritzel Seite für Seite des Moleskine voll. Gleich soll es weiter gehen, rein ins Paris, St. Germain, vielleicht noch ein Friedhof oben drauf, gibts ja genug hier, und ich fühle mich bleiern. Aber warum aufhören, wenn man morgen schon wieder im doofen wie gewohnten Umfeld sitzt?
Die Fellchen, auf die freu ich mich, der Rest ließe sich mitnehmen, woanders lieb haben oder einladen.
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Tag 14
Dienstag, 29. August 2006
reisenotizen, 14. seite.
Freitag, 23. Juni 06
Aureilhan - Couhé
Sonne, 37 °C
„Adieu.“
Wacht man morgens auf, weil einem ein weiblicher Nashornkäfer quer über das Gesicht tapert und in unmittelbarer Nähe eine Horde Pferde laut schnaubend gallopieren, das alles noch in der feuchten Morgendämmerung, spätestens dann weiß realisiert man wieder, wo man die letzte Nacht verbacht hat: mitten auf dem Land.
Während ich Claude um seinen Kaffee brachte, und geschlagene 20 Minuten unter der Dusche brauchte, bis ich diesen Kater von gestern weggeduscht hatte, schlief M. unglaublicherweise bis elf am Vormittag. Ich ging zwischendurch jede halbe Stunde in unserem Zimmer mit einem kleinen Spiegel in die Knie (er musste auf dem Boden schlafen) an die Matratze, und sah nach, ob er wirklich noch atmete. (Bei dem Atem mit Restalkohol war der Spiegel hinterher blitzeblank, ganz ohne Chlor, aber das nur am Rande.) Landluft und Waldesruh, das haut jeden Städter aus den Socken. Hätte ich nicht wieder meine Antipathie gegen Federbetten schwer wie Wasserleichen entdeckt und dadurch bei der erstbesten Gelegenheit Bettflucht betrieben, inklusive Nashornkäferweibe, ich wäre auch bis Mittags in Tinkerbells Armen geblieben.
Und jetzt? Die Säckle sind wieder verschnürt, im Gepäck befinden sich noch zwei frisch erstandene und gar nicht so frisch miefende Stücke Ziegenkäse und ein von Claude frisch gehobener Mimosenbaum in XS-Format. Ist ja nicht so, als müssten wir die nächsten Stationen mit unkomplizierten Handgepäck reisen, nein. Wir nehmen lieber verderbliche, jetzt schon starken Geruch abgebende Lebsnmittel mit, zerbrechliche Flaschen mit gutem Wein UND eine Mimose, die den Namen nicht umsonst trägt. Claude, wie ich die Mimose nannte, guckt jetzt schon ganz sickig und hat alle Blätter pikiert eingerollt. Na gut.
Wir wir das alles durch drei Tage Hitze (heute 37°, man wird gegrillt, kaum setzt man einen Fuss in die Sonne) bekommen sollen, das erzähl ich dann nächste Woche, fürs erste bin ich jetzt mal gespannt, wo wir die kommende Nacht landen und schlafen werden.
Mo und der Menschen-Claude winken, bis wir die 500 Meter Einfahrt hinter uns gelassen haben, ich habe plötzlich was im Auge und schniefe ein ganzes Tempo voll.

(Couhé. Auf der Suche nach dem Campingplatz sagte die Frau, wir sollten ihrem Wagen folgen. Es war so einsam dort, das ich dachte, ich mache ein letztes Beweisphoto, wo die Profiler am Ende was zu knobeln haben, wenn sie unsere ausgekochten, angenagten Knochen und die Speicherkarte aus der sterilen Plastiktüte holen.)
Jetzt ist „heute Abend“. Ich sitze auf einem Stück Wiese, man könnte auch „Landzunge“ dazu sagen, neben mir zwei Arme stehendes Gewässer, es ist 21h00 und immer noch brütend warm.

Neben mir, im Wasser, zieht eine kleine Schlange ihre Kreise, ein Nutria beisst krachend in Algen und über Auto schweben seit Ankunft ungezählte aber grob geschätzte 500 Fliegen, schwarz und augemergelt. Das könnte eine lustige Nacht werden, denke ich da nur an die Kombination stehendes Gewässer und Stechfliegen. Oh, Kröten hats hier auch, irgendwer stimmt gerade die Meute aufs Konzert ein, und da, im Unterholz direkt hinter mir, da knackt und kracht es sehr laut, ich dreh mich aber jetzt nicht um, ICH NICHT.
Ich weiß nicht warum, aber wir haben uns nach schweisstreibender Fahrt tagsüber endlich auf diesem Campingplatz hier eingefunden, es ist relativ leer, und wir sind an die allerletzte Ecke gefahren, wo uns weder wer sieht, noch hört. Hielt ich vor einer Stunde noch für gemütlich UND logisch, jetzt frage ich mich, wo M. so verdammt lange bleibt, das Toilettenhäuschen ist doch nur knapp einen Kilometer entfernt, und was knackt da hinter mir eigentlich so Gänsehautprodizierend? Das Nudelwasser bröppelt auf dem Campinkocher, und ich denke an die Geschichten zurück, die jeder schon mal gehört hat. Deutsche auf französischen Campingplätzen bedroht, behauen, beschimpft, mit Teer und Würstchen überschüttet etc. und die Gegend durch die wir fuhren war geschichtlich arg belastet, was das angeht.
Egal, ich tue das, was eine Frau tun muss, ich mach jetzt eine phantastische Sauce und hoffe darauf, das M. tatsächlich den Weg in unsere Einöde wieder findet, ich will hier nicht für immer bleiben, ich leide doch unter Zeltkoller.

----
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Tag 1
Tag 2
Tag 3
Tag 4
Tag 5
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Tag 10
Tag 11
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Aureilhan - Couhé
Sonne, 37 °C
„Adieu.“
Wacht man morgens auf, weil einem ein weiblicher Nashornkäfer quer über das Gesicht tapert und in unmittelbarer Nähe eine Horde Pferde laut schnaubend gallopieren, das alles noch in der feuchten Morgendämmerung, spätestens dann weiß realisiert man wieder, wo man die letzte Nacht verbacht hat: mitten auf dem Land.
Während ich Claude um seinen Kaffee brachte, und geschlagene 20 Minuten unter der Dusche brauchte, bis ich diesen Kater von gestern weggeduscht hatte, schlief M. unglaublicherweise bis elf am Vormittag. Ich ging zwischendurch jede halbe Stunde in unserem Zimmer mit einem kleinen Spiegel in die Knie (er musste auf dem Boden schlafen) an die Matratze, und sah nach, ob er wirklich noch atmete. (Bei dem Atem mit Restalkohol war der Spiegel hinterher blitzeblank, ganz ohne Chlor, aber das nur am Rande.) Landluft und Waldesruh, das haut jeden Städter aus den Socken. Hätte ich nicht wieder meine Antipathie gegen Federbetten schwer wie Wasserleichen entdeckt und dadurch bei der erstbesten Gelegenheit Bettflucht betrieben, inklusive Nashornkäferweibe, ich wäre auch bis Mittags in Tinkerbells Armen geblieben.
Und jetzt? Die Säckle sind wieder verschnürt, im Gepäck befinden sich noch zwei frisch erstandene und gar nicht so frisch miefende Stücke Ziegenkäse und ein von Claude frisch gehobener Mimosenbaum in XS-Format. Ist ja nicht so, als müssten wir die nächsten Stationen mit unkomplizierten Handgepäck reisen, nein. Wir nehmen lieber verderbliche, jetzt schon starken Geruch abgebende Lebsnmittel mit, zerbrechliche Flaschen mit gutem Wein UND eine Mimose, die den Namen nicht umsonst trägt. Claude, wie ich die Mimose nannte, guckt jetzt schon ganz sickig und hat alle Blätter pikiert eingerollt. Na gut.
Wir wir das alles durch drei Tage Hitze (heute 37°, man wird gegrillt, kaum setzt man einen Fuss in die Sonne) bekommen sollen, das erzähl ich dann nächste Woche, fürs erste bin ich jetzt mal gespannt, wo wir die kommende Nacht landen und schlafen werden.
Mo und der Menschen-Claude winken, bis wir die 500 Meter Einfahrt hinter uns gelassen haben, ich habe plötzlich was im Auge und schniefe ein ganzes Tempo voll.

(Couhé. Auf der Suche nach dem Campingplatz sagte die Frau, wir sollten ihrem Wagen folgen. Es war so einsam dort, das ich dachte, ich mache ein letztes Beweisphoto, wo die Profiler am Ende was zu knobeln haben, wenn sie unsere ausgekochten, angenagten Knochen und die Speicherkarte aus der sterilen Plastiktüte holen.)
Jetzt ist „heute Abend“. Ich sitze auf einem Stück Wiese, man könnte auch „Landzunge“ dazu sagen, neben mir zwei Arme stehendes Gewässer, es ist 21h00 und immer noch brütend warm.

Neben mir, im Wasser, zieht eine kleine Schlange ihre Kreise, ein Nutria beisst krachend in Algen und über Auto schweben seit Ankunft ungezählte aber grob geschätzte 500 Fliegen, schwarz und augemergelt. Das könnte eine lustige Nacht werden, denke ich da nur an die Kombination stehendes Gewässer und Stechfliegen. Oh, Kröten hats hier auch, irgendwer stimmt gerade die Meute aufs Konzert ein, und da, im Unterholz direkt hinter mir, da knackt und kracht es sehr laut, ich dreh mich aber jetzt nicht um, ICH NICHT.
Ich weiß nicht warum, aber wir haben uns nach schweisstreibender Fahrt tagsüber endlich auf diesem Campingplatz hier eingefunden, es ist relativ leer, und wir sind an die allerletzte Ecke gefahren, wo uns weder wer sieht, noch hört. Hielt ich vor einer Stunde noch für gemütlich UND logisch, jetzt frage ich mich, wo M. so verdammt lange bleibt, das Toilettenhäuschen ist doch nur knapp einen Kilometer entfernt, und was knackt da hinter mir eigentlich so Gänsehautprodizierend? Das Nudelwasser bröppelt auf dem Campinkocher, und ich denke an die Geschichten zurück, die jeder schon mal gehört hat. Deutsche auf französischen Campingplätzen bedroht, behauen, beschimpft, mit Teer und Würstchen überschüttet etc. und die Gegend durch die wir fuhren war geschichtlich arg belastet, was das angeht.
Egal, ich tue das, was eine Frau tun muss, ich mach jetzt eine phantastische Sauce und hoffe darauf, das M. tatsächlich den Weg in unsere Einöde wieder findet, ich will hier nicht für immer bleiben, ich leide doch unter Zeltkoller.

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Tag 2
Tag 3
Tag 4
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Tag 8
Tag 9
Tag 10
Tag 11
Tag 12
Tag 13
Montag, 28. August 2006
chiffre.
"Suche zum Aufbau einer Hofkäserei mit Schafen und mehr nette, normale, nicht so große Frau +40. Käseerfahrung und gute Ideen wären gut. Schafe und kleiner Hof auf der schwäbischen Alb vorhanden. Bitte mit Bild."
( Seite 93, Schrot & Korn 9/2006 )
( Seite 93, Schrot & Korn 9/2006 )
Ich frage mich, wie die Menschen, die gestern von den Blitzschlägen teilweise getötet, und von den Sanitätern zurück geholt wurden, wie sie das mit sich abmachen.
Der Gedanke weiter gedacht, an ein stehendes Herz, ich tot auf einem Fest liegend, ein Fremder weiß was zu tun ist, rettet mich, rettet mein Leben, Fremde gucken zu, in meinen intimsten Moment. Alles eine Reihe von unberechenbaren Abfolgen, alles möglich, wenn auch eher nicht. Es kann einem nicht alles passieren, aber ich frage mich, wie es die Menschen mit sich abmachen, tot wie sie waren, lebendig wie sie nun wieder sind.
Der Gedanke weiter gedacht, an ein stehendes Herz, ich tot auf einem Fest liegend, ein Fremder weiß was zu tun ist, rettet mich, rettet mein Leben, Fremde gucken zu, in meinen intimsten Moment. Alles eine Reihe von unberechenbaren Abfolgen, alles möglich, wenn auch eher nicht. Es kann einem nicht alles passieren, aber ich frage mich, wie es die Menschen mit sich abmachen, tot wie sie waren, lebendig wie sie nun wieder sind.
♥
Wow, ich bin in einen Amazon-Regen gekommen.
Erst ein Paket mit gleich drei satten Wünschen, dann eben noch mal eins mit zweien, was soll ich nur sagen ...
Ein ♥liches Danke!
(So, und jetzt Zeit vom Himmel, bitte, ich habe die nächsten Wochen zulesen/hören/sehen tun.)
Erst ein Paket mit gleich drei satten Wünschen, dann eben noch mal eins mit zweien, was soll ich nur sagen ...
Ein ♥liches Danke!
(So, und jetzt Zeit vom Himmel, bitte, ich habe die nächsten Wochen zu
reisenotizen, 13. seite.
Donnerstag, 22. Juni 06
Mimizan Plage - Aureilhan
Regen + Sonne, 29 °C
„Fahren, oder nicht fahren … das ist die Frage.“
Heute waren wir vor allem mal eins : Touristen. Erst putzten wir Haus ab sieben Uhr am Morgen, sehr deutsch das alles, propre!, wie der Franzose da immer wieder gerne schwärmt. Als wir gegen Eins dann die Schlüsselübergabe hatten, bekam ich auch wieder normal Luft. Ich falle alle Jahre wieder auf diese Chlor-Reiniger rein, die in Deutschland seit Ewigkeiten aus Gesundheitsgründen für Mensch wie Umwelt längst entschärft oder einfach ganz aus dem Verkehr gezogen wurden. Als ich das Bad damit eingeweicht hatte, konnte ich nur noch die Flucht nach Rückwärts antreten, und den Rest einzig in Etappen mit angehaltenem Atem und sehr gereizten Augen flott wegspülen. Aber das Bad am Ende: wie neu.
Danach, quasi wieder auf der Strasse, kauften wir erst einmal drei Postkarten, einen Schal und vier angeblich handgedrehte, selbstgezimmerte Hartwürste auf dem Markt, wo der sehr französische Wurstmacher zum Abschluss noch einmal Werbeunterstützend jede einzelne Wurst an seiner Nase vorbeizurrte, mit Schnurrivollkontakt, und ihr phantastisches Aroma pries.
Mit Schal, Wurst und keinerlei Heimweh ausgestattet sassen wir dann noch ein bißchen in einem Strandcafé mit dem wirklich hammer-supi Namen „Le Fun“, tranken Au lait und aßen Sanchwiches und fühlten und sehr komisch bei all dem. Da sassen welche, die machen so Sachen jeden Tag, jeden Urlaub, inklusive der Bildzeitung vom Vortag, die es hier an einem Kiosk zu kaufen gibt. Diese ganzen paar Stunden Touritums ließen wir mit Altglas wegbringen enden, inklusive aus Versehen mit Auto die falsche Ausfahrt der gut versteckten Glastonne nehmen und gemütlich auf dem Fahrradweg Richtung Wald fahrend. Erst als der Weg extrem schmal wurde, und eine Frau sich das Kissen auf die Balkonbrüstung warf zum bequemen mitgucken, da ahnten wir, da stimmt was nicht. Schwamm drüber, als Tourist darf man so was, dafür lassen wir keinen Müll liegen.
Jetzt, Stunden später, sitze ich in vollgeblümter Bettwäsche in Mo’s Gästezimmer, in der Küche brodelt Nudelsauce Marke „Allerlei da, alles da drin“, sämtliche Alkoholvorräte werden laut bejubelnd entkorkt und wenn alles seinen normalen Gang geht, dann fallen wir erst heute Nacht ins Bett, von innen desinfiziert wie das Bad heute Morgen.
Für morgen steht die 3-tägige Rückreise an, und ich denk mir grad mal ganz bei mir: mal sehen, ob wir hier tatsächlich wegkommen. Von Wollen kann da eh keine Rede sein.
(Aber die Fellchen, die Fellchen …)

(Abschiedsmoment. Alles nass.)
----
Du weißt nich, was hier los ist, und warum Du mitten in Frankreich liest? Hier gehts zum Anfang:
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Tag 2
Tag 3
Tag 4
Tag 5
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Tag 7
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Mimizan Plage - Aureilhan
Regen + Sonne, 29 °C
„Fahren, oder nicht fahren … das ist die Frage.“
Heute waren wir vor allem mal eins : Touristen. Erst putzten wir Haus ab sieben Uhr am Morgen, sehr deutsch das alles, propre!, wie der Franzose da immer wieder gerne schwärmt. Als wir gegen Eins dann die Schlüsselübergabe hatten, bekam ich auch wieder normal Luft. Ich falle alle Jahre wieder auf diese Chlor-Reiniger rein, die in Deutschland seit Ewigkeiten aus Gesundheitsgründen für Mensch wie Umwelt längst entschärft oder einfach ganz aus dem Verkehr gezogen wurden. Als ich das Bad damit eingeweicht hatte, konnte ich nur noch die Flucht nach Rückwärts antreten, und den Rest einzig in Etappen mit angehaltenem Atem und sehr gereizten Augen flott wegspülen. Aber das Bad am Ende: wie neu.
Danach, quasi wieder auf der Strasse, kauften wir erst einmal drei Postkarten, einen Schal und vier angeblich handgedrehte, selbstgezimmerte Hartwürste auf dem Markt, wo der sehr französische Wurstmacher zum Abschluss noch einmal Werbeunterstützend jede einzelne Wurst an seiner Nase vorbeizurrte, mit Schnurrivollkontakt, und ihr phantastisches Aroma pries.
Mit Schal, Wurst und keinerlei Heimweh ausgestattet sassen wir dann noch ein bißchen in einem Strandcafé mit dem wirklich hammer-supi Namen „Le Fun“, tranken Au lait und aßen Sanchwiches und fühlten und sehr komisch bei all dem. Da sassen welche, die machen so Sachen jeden Tag, jeden Urlaub, inklusive der Bildzeitung vom Vortag, die es hier an einem Kiosk zu kaufen gibt. Diese ganzen paar Stunden Touritums ließen wir mit Altglas wegbringen enden, inklusive aus Versehen mit Auto die falsche Ausfahrt der gut versteckten Glastonne nehmen und gemütlich auf dem Fahrradweg Richtung Wald fahrend. Erst als der Weg extrem schmal wurde, und eine Frau sich das Kissen auf die Balkonbrüstung warf zum bequemen mitgucken, da ahnten wir, da stimmt was nicht. Schwamm drüber, als Tourist darf man so was, dafür lassen wir keinen Müll liegen.
Jetzt, Stunden später, sitze ich in vollgeblümter Bettwäsche in Mo’s Gästezimmer, in der Küche brodelt Nudelsauce Marke „Allerlei da, alles da drin“, sämtliche Alkoholvorräte werden laut bejubelnd entkorkt und wenn alles seinen normalen Gang geht, dann fallen wir erst heute Nacht ins Bett, von innen desinfiziert wie das Bad heute Morgen.
Für morgen steht die 3-tägige Rückreise an, und ich denk mir grad mal ganz bei mir: mal sehen, ob wir hier tatsächlich wegkommen. Von Wollen kann da eh keine Rede sein.
(Aber die Fellchen, die Fellchen …)

(Abschiedsmoment. Alles nass.)
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Du weißt nich, was hier los ist, und warum Du mitten in Frankreich liest? Hier gehts zum Anfang:
Tag 1
Tag 2
Tag 3
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Tag 5
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Tag 10
Tag 11
Tag 12
Tiefdruckvollversammlung.
(ARD-Wortschöpfungen)
(ARD-Wortschöpfungen)
Freitag, 25. August 2006
so fucking lost in music
Wolfmother, Bitte laut, sehr laut!
Die Erklärung, die Band:
Die drei kleinen Dinge, die mich bei Led Zeppelin nervten, wenn auch nur im Ansatz, sind hier einfach nicht vorhanden. Ich danke Wolfmother for using their guitars so dermassen durchgehend.
"White Unicorn"
"Woman" (live)
Wolfmother bei Myspace.
Und als AOL-Session hier.
*
Matisyahu. Den fand ich im Bugwasser von Wolfmother bei den AOL-Seassions, dachte engstirnig wie angesäuselt, mal gucken, welch religiöses Gesinge der Gute da von sich gibt, und fand mich zwei Minuten später mit dem Hintern wackelnd vor dem Laptop wieder. Der Grund hier:
Und hier die AOL-Session (also eher so ein paar centmimeter runter nach links und dann anklicken, bei mir funzt das gerade so überhaupt nicht mit dem richtigen permalink). Phantastisch!
Dazu empfiehlt die Miagolare-Crew selbst gebrannten Wein aus sieben Fässern, den liebe Menschen aus dem Urlaub mitgebracht haben, nur als Beispiel aus Kroatien.
Prost, und dreht eure Boxen auf ein hohes Volume.
Die Erklärung, die Band:
Die drei kleinen Dinge, die mich bei Led Zeppelin nervten, wenn auch nur im Ansatz, sind hier einfach nicht vorhanden. Ich danke Wolfmother for using their guitars so dermassen durchgehend.
"White Unicorn"
"Woman" (live)
Wolfmother bei Myspace.
Und als AOL-Session hier.
*
Matisyahu. Den fand ich im Bugwasser von Wolfmother bei den AOL-Seassions, dachte engstirnig wie angesäuselt, mal gucken, welch religiöses Gesinge der Gute da von sich gibt, und fand mich zwei Minuten später mit dem Hintern wackelnd vor dem Laptop wieder. Der Grund hier:
Und hier die AOL-Session (also eher so ein paar centmimeter runter nach links und dann anklicken, bei mir funzt das gerade so überhaupt nicht mit dem richtigen permalink). Phantastisch!
Dazu empfiehlt die Miagolare-Crew selbst gebrannten Wein aus sieben Fässern, den liebe Menschen aus dem Urlaub mitgebracht haben, nur als Beispiel aus Kroatien.
Prost, und dreht eure Boxen auf ein hohes Volume.
...
Eingeschweißte Bücher drücken. Den letzten Milchschaum mit dem Finger aus dem Pappbecher streifen und ablecken. Wintermomente, wenn die Stiefel langsam Körperwärme erreichen. Schweissnass sein. Der erste Schluck herber Rotwein, vor dem Essen. Bettwäsche, die nach frischer Luft duftet. Eiskalte Feigen. Meereskiesel. Wörter. Plastikfolie, die mit den eingeschweißten Luftnoppen. Meloneneis. Einen Mops durchrubbeln. Einregnen lassen. Flintsteine.
digitaler incoming zettel:
Lord of Darkness: Hi. Alles klar bei Dir? Ich steh auf Natursekt.
das ist einer der gründe, warum ich das nicht abschalte, das mit den unfreiwilligen chat-anfragen. manchmal nervt es, das zigte mal angemault zu werden, weil man irgendeinem Kiffer77 oder pornoglück_pinneberg nicht bereitwillig antwortet, aber wenn mir so ein zettel entgegengeflogen kommt, lache ich mindestens 1 minute, und das ist mir der spass wert.
das ist einer der gründe, warum ich das nicht abschalte, das mit den unfreiwilligen chat-anfragen. manchmal nervt es, das zigte mal angemault zu werden, weil man irgendeinem Kiffer77 oder pornoglück_pinneberg nicht bereitwillig antwortet, aber wenn mir so ein zettel entgegengeflogen kommt, lache ich mindestens 1 minute, und das ist mir der spass wert.
Freitag, 25. August 2006
Der Haken an der Sache...
Eins meiner neuesten Alltagsfreuden ist es, meinen iPod automatisch von iTunes füllen zu lassen. Da kann man so einen Button drücken, wo irgendwas mit "Automatisch füllen?" freundlich erfragt wird, und ich denk "klar", warum denn nicht, drücke den und hab später eine akustische Überraschung nach der andere. Wiedergabelisten ade, ich machs jetzt blind!
Als dann allerdings letzte Woche sämtliche Sounds, die ich mir mal für meinen alten Computer runtergeladen hatte, durch die Kopfhörer pfiffen (His braiiin is gone), und ich etwas (Captain, this will destroy the MACHINE!) konfus aus dem Busfenster (From all the Charlie Browns in the world, your are the Charlie Broniest) guckte, da fiel mir dieses Häkchen wieder ein, direkt darunter im iTunes, und als ich es heute wieder tat, dieses blinde auffüllen, da setzte ich dass Häkchen bei der Option, die Songs, die man besonders häufig gehört hätte (=gern), zu bevorzugen. Fand ich gut, hörte sich richtig an, nehm ich.
Spätestens im Bus, draussen prasselte gerade das angekündigte dritte Unwetter vom Himmel, wurde mir klar, dass das jetzt anstrengend werden könnte, weil: ich pack mir das Teil meist zum Joggen/Sport voll, oder wenn ich nichts von aussen mitbekommen will, richtig finstere Laune habe, und Wege zu erledigen habe.
Die restliche Busfahrt wurde ich erschüttert von knackigen Missy Elliot/Daft Punk/Black Eyed Peas/Madonna etc Zeugs (Sport, yezz!) und kellertiefen Type O Negative/Kyuss/NIN/Korn etc Zeugs (und wenn ich tot bin heult ihr alle!).
Bis ich die Pforten meiner Arbeitsstätte öffnete war ich völlig depremiert aber mit gutem Puls und wünschte mir die Charlie Browniest Soundmischung zurück.
Ab morgen wieder ohne Häkchen.
Als dann allerdings letzte Woche sämtliche Sounds, die ich mir mal für meinen alten Computer runtergeladen hatte, durch die Kopfhörer pfiffen (His braiiin is gone), und ich etwas (Captain, this will destroy the MACHINE!) konfus aus dem Busfenster (From all the Charlie Browns in the world, your are the Charlie Broniest) guckte, da fiel mir dieses Häkchen wieder ein, direkt darunter im iTunes, und als ich es heute wieder tat, dieses blinde auffüllen, da setzte ich dass Häkchen bei der Option, die Songs, die man besonders häufig gehört hätte (=gern), zu bevorzugen. Fand ich gut, hörte sich richtig an, nehm ich.
Spätestens im Bus, draussen prasselte gerade das angekündigte dritte Unwetter vom Himmel, wurde mir klar, dass das jetzt anstrengend werden könnte, weil: ich pack mir das Teil meist zum Joggen/Sport voll, oder wenn ich nichts von aussen mitbekommen will, richtig finstere Laune habe, und Wege zu erledigen habe.
Die restliche Busfahrt wurde ich erschüttert von knackigen Missy Elliot/Daft Punk/Black Eyed Peas/Madonna etc Zeugs (Sport, yezz!) und kellertiefen Type O Negative/Kyuss/NIN/Korn etc Zeugs (und wenn ich tot bin heult ihr alle!).
Bis ich die Pforten meiner Arbeitsstätte öffnete war ich völlig depremiert aber mit gutem Puls und wünschte mir die Charlie Browniest Soundmischung zurück.
Ab morgen wieder ohne Häkchen.
hamburgs eimer 7.

reisenotizen, 12. seite.
Mittwoch, 21. Juni 06
Mimizan Plage
Sonne, 28 °C
„Sommersonnenwende, oder Der längste Tag der Welt!“
Teil 1, 18h50: Wenn man den Morgen schon mit einem kellertiefen Seufzen beginnt, trotz Sonne, trotz Brandung als Geräuschkulisse, trotz Urlaub, hoppadi, da merkt man schnell, dass man manche Dinge wohl ungebeten mit in den Urlaub nimmt, als Seelenbeschwerer. Hoppada. So wie Taucher, die gehen ja auch mit Gewichten ins Meer, um besser unterzugehen.
So in etwa.
Der Tag blieb dann so. Völlig Energielos durch den Supermarkt, Bordeauxflaschen schleppend, mit hinterher schleifenden Flügeln, später in Mo’sGarten mit innerlichem Flunsch alles platt gegrübelt, und zu guter letzt noch am Strand den Atlantik zum Rückzug gezwungen, mannmann, war der am Ende weit weg. Nur ich Miesmuschel saß noch da und guckte den Wellen hinterher, mit innerer Brandung und Seegang.
Irgendwann raffte ich mich und mein Frottehandtuch dann doch auf und schleppte alles direkt in die Küche. Ich finde Küchenerleuchtungen persönlich ja viel besser als Kloerleuchtungen, und so kann ich jetzt, eine Stunde später der Welt verkünden: Es ist quasi der letzte Tag hier, also der letzte richtige Urlaubstag, gefühlt. Morgen ist Hausübergabe, morgen wird geschrubbt, morgen ist vieles das letzte Mal, so zum Beispiel das wundertolle Aufwachen hier, mit Brandung und lecker Seeluft. Und danach geht’s wieder rückwärts, drei Tage nehmen wir uns Zeit für die Rückfahrt. Was soll ich sagen? Keine Lust auf Deutschland, nur die Fellchen fehlen mir zu meinem Glück. Wir überlegen, ob wir nächstes Jahr eine ganze Saison hier verbringen sollen, aber es fehlen entscheidende Dinge, es ist am Ende doch nur ein Urlaubsort, und kein Fischerdorf, in dem ich uns sehe, mit Möwen, mürrischen Alten und einer drallen Bäckerin.
Wein! Ich mache jetzt einen Wein auf. Es ist 19h00, der Fisch zieht, der Salat trocknet, die Dusche gurgelt, heute ist Midsommer, einer meiner Lieblingstage im Jahr und ich gebe hier die Miesmuschel in Person. Pöh!
Teil 2, 23h50: Die Vollendung eines schrägen Tages ist ja wohl ein Abend mit einem Anruf, der klassischerweise direkt als Nachtisch zu einem phantastischen letzten Abendmahl kommt. Das Leaderfellchen, 1210 km entfernt, verweigert die Nahrungsaufnahme, sähe aus wie ausgekotzt und hat wohl genau das ausgiebig getan. Er würde in sämtlichen Seilen hängen, kommt es leicht hysterisch aus meinem Mobilen, die Katzensitterin ist aufgeregt. So stehe ich in einer Ecke außerhalb des Hauses, wo ich noch Ansatzweise Empfang habe, beruhige sie, es könne an sich nichts arges sein, wir hätten kein Gift im Haus und nach so einer Umkehrung von Innen nach Außen würde sie auch erst mal nichts aus der Dose wollen. Aufgelegt, losgeheult.
1210 km, und ich ging mit M. sämtliche B-Pläne durch, von Nachts losfahren, sollte er in drei Stunden immer noch nicht fressen, bis hin zu geeigneten Tierarztbegleitern, die uns diese Aufgabe aus der Ferne abnehmen könnten.
Der Spaziergang zum Sonnenuntergang war angespannt, ich innerlich mit meinem Leaderfell verbunden, konzentriert, gut zuredend.
Dann der Anruf, alles wär okay, er hätte den ganzen Napf leer gemacht und verlange gerade lautstark Nachschlag. Entwarnung, und wir fahren also nicht über Nacht zurück nach Deutschland. Vor lauter Freude hab ich direkt eins der Bäder komplett sauber geschrubbt, bis M. mich mit Gewalt von Chlorreiniger und Feudel trennte und mit dem Kopf Richtung Bett
deutete. Letzte Nacht in Haus, Happy Midsommer.

(alte Kirche um die Ecke, Freudenhaus für um die 20 Katzen)


----
Du weißt nich, was hier los ist, und warum Du mitten in Frankreich liest? Hier gehts zum Anfang:
Tag 1
Tag 2
Tag 3
Tag 4
Tag 5
Tag 6
Tag 7
Tag 8
Tag 9
Tag 10
Tag 11
Mimizan Plage
Sonne, 28 °C
„Sommersonnenwende, oder Der längste Tag der Welt!“
Teil 1, 18h50: Wenn man den Morgen schon mit einem kellertiefen Seufzen beginnt, trotz Sonne, trotz Brandung als Geräuschkulisse, trotz Urlaub, hoppadi, da merkt man schnell, dass man manche Dinge wohl ungebeten mit in den Urlaub nimmt, als Seelenbeschwerer. Hoppada. So wie Taucher, die gehen ja auch mit Gewichten ins Meer, um besser unterzugehen.
So in etwa.
Der Tag blieb dann so. Völlig Energielos durch den Supermarkt, Bordeauxflaschen schleppend, mit hinterher schleifenden Flügeln, später in Mo’sGarten mit innerlichem Flunsch alles platt gegrübelt, und zu guter letzt noch am Strand den Atlantik zum Rückzug gezwungen, mannmann, war der am Ende weit weg. Nur ich Miesmuschel saß noch da und guckte den Wellen hinterher, mit innerer Brandung und Seegang.
Irgendwann raffte ich mich und mein Frottehandtuch dann doch auf und schleppte alles direkt in die Küche. Ich finde Küchenerleuchtungen persönlich ja viel besser als Kloerleuchtungen, und so kann ich jetzt, eine Stunde später der Welt verkünden: Es ist quasi der letzte Tag hier, also der letzte richtige Urlaubstag, gefühlt. Morgen ist Hausübergabe, morgen wird geschrubbt, morgen ist vieles das letzte Mal, so zum Beispiel das wundertolle Aufwachen hier, mit Brandung und lecker Seeluft. Und danach geht’s wieder rückwärts, drei Tage nehmen wir uns Zeit für die Rückfahrt. Was soll ich sagen? Keine Lust auf Deutschland, nur die Fellchen fehlen mir zu meinem Glück. Wir überlegen, ob wir nächstes Jahr eine ganze Saison hier verbringen sollen, aber es fehlen entscheidende Dinge, es ist am Ende doch nur ein Urlaubsort, und kein Fischerdorf, in dem ich uns sehe, mit Möwen, mürrischen Alten und einer drallen Bäckerin.
Wein! Ich mache jetzt einen Wein auf. Es ist 19h00, der Fisch zieht, der Salat trocknet, die Dusche gurgelt, heute ist Midsommer, einer meiner Lieblingstage im Jahr und ich gebe hier die Miesmuschel in Person. Pöh!
Teil 2, 23h50: Die Vollendung eines schrägen Tages ist ja wohl ein Abend mit einem Anruf, der klassischerweise direkt als Nachtisch zu einem phantastischen letzten Abendmahl kommt. Das Leaderfellchen, 1210 km entfernt, verweigert die Nahrungsaufnahme, sähe aus wie ausgekotzt und hat wohl genau das ausgiebig getan. Er würde in sämtlichen Seilen hängen, kommt es leicht hysterisch aus meinem Mobilen, die Katzensitterin ist aufgeregt. So stehe ich in einer Ecke außerhalb des Hauses, wo ich noch Ansatzweise Empfang habe, beruhige sie, es könne an sich nichts arges sein, wir hätten kein Gift im Haus und nach so einer Umkehrung von Innen nach Außen würde sie auch erst mal nichts aus der Dose wollen. Aufgelegt, losgeheult.
1210 km, und ich ging mit M. sämtliche B-Pläne durch, von Nachts losfahren, sollte er in drei Stunden immer noch nicht fressen, bis hin zu geeigneten Tierarztbegleitern, die uns diese Aufgabe aus der Ferne abnehmen könnten.
Der Spaziergang zum Sonnenuntergang war angespannt, ich innerlich mit meinem Leaderfell verbunden, konzentriert, gut zuredend.
Dann der Anruf, alles wär okay, er hätte den ganzen Napf leer gemacht und verlange gerade lautstark Nachschlag. Entwarnung, und wir fahren also nicht über Nacht zurück nach Deutschland. Vor lauter Freude hab ich direkt eins der Bäder komplett sauber geschrubbt, bis M. mich mit Gewalt von Chlorreiniger und Feudel trennte und mit dem Kopf Richtung Bett
deutete. Letzte Nacht in Haus, Happy Midsommer.

(alte Kirche um die Ecke, Freudenhaus für um die 20 Katzen)


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Tag 10
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Mittwoch, 23. August 2006
Medusenschwärme!
Kiste an, Bier auf, Maul halten, weil:
Heute abend um 19h30 auf dem Jugendsender MTV kommt frischer Wind in die Wohnzimmer. Laut Ansage ist Chad Muska der Held der 1. Sendung von TITUS TV, ich sag Quatsch, der Luther ists, also schaltet rein und nutzt die 30 Minuten Spass, vielleicht kommt heut nicht mehr.

Das Bild wurde freundlichst geklaut bei Sprottenblogs Daniel.
Du willst erst mal einen Trailer gucken? Bitte, hier gehts lang.
(Von hier aus wilde Grüße nach Hamburch, ich geh jetzt M. seine Bretter in der Diele entstauben :)

Das Bild wurde freundlichst geklaut bei Sprottenblogs Daniel.
Du willst erst mal einen Trailer gucken? Bitte, hier gehts lang.
(Von hier aus wilde Grüße nach Hamburch, ich geh jetzt M. seine Bretter in der Diele entstauben :)
Keine wie die andere.
Die eine ist vermutlich die stummste Physiotherapeutin dieses Planeten, immer rasant verstimmt und froh über so frisch verspannte Frauen wie mich, an denen sie dann so richtig Dampf ablassen kann. Während der Massage spricht sie kaum. Mein in die Aussparung der Liege gedrücktes Gesicht, das am Ende und für knappe 20 Minuten immer einen rot-lila Abdruck behält, ist zwischen entzückt und verknautscht zu jeglicher Mimik bereit, und von ihr kommen nur zwischendurch so aufmunternde Knappheiten wie "Oh nee, ne?!" und "Na ja.", meist kurz bevor sie so richtig ausholt und sich mit ganzem Körpergewicht auf einen meiner armen Wirbel wirft.
Aber ich finde sie toll! Sie findet wirklich jeden meiner aktuell vergnatzt-verspannten Nacken- und Rückenmuskeln, hält ihn fest und würgt ihn durch. Der geschockte Muskel dankt es mit sofortiger Entspannung, kaum merkt er, dass er am Leben bleiben darf. Recht so, gute Taktik.
Die andere ist frisch aus dem Norden importiert und ein paar ihrer Astralkörper scheinen noch in Kiel zu weilen. Bereitwillig meckert sie mit mir auf die scheiss Stadtluft, auf die hinreissende Ehrlichkeit einer Eckernförder Bucht und freut sich, eine liegende wie positiv bejahende Patientin für 40 Minuten ihr Eigen nennen zu dürfen. Und da ist der Ausgleich des Lebens wieder: bei ihr gibts lustige Geschichten und einen netten Plausch, und auch der Abdruck im Gesicht ist nicht ganz so arg, am Ende, aber die Massage ist eher so Kurklinik-Level, bloss nicht zu feste und ständige Wiederholungen. Und meine Wirbel lassen sie auch kalt.
Heute hatte ich wieder die Stumme, und das gab ein großes Hallo, weil heute waren wir launentechnisch auf Augenhöhe. Wir sagten noch artig "Tach", sie versuchte halbherzig einen Witz, ich tat so, als wär der nicht übel, und schon lag ich und wir schwiegen eisern. Einen Vorhang weiter gut belauschbare esoterische Gespräche über Wunderheiler in der Schweiz, begnadete Apotheker im Emsland und über Aufgüsse gegen Depressionen und Mieselaunigkeit. Ich wartete förmlich darauf, dass meine durch den Vorhang hindurch mal eben zwei Tässchen für uns ordert, aber sie schnaubte nur kurz und sagte zu meinem Rücken "Jetzt aber!".
Noch 3 mal.
Aber ich finde sie toll! Sie findet wirklich jeden meiner aktuell vergnatzt-verspannten Nacken- und Rückenmuskeln, hält ihn fest und würgt ihn durch. Der geschockte Muskel dankt es mit sofortiger Entspannung, kaum merkt er, dass er am Leben bleiben darf. Recht so, gute Taktik.
Die andere ist frisch aus dem Norden importiert und ein paar ihrer Astralkörper scheinen noch in Kiel zu weilen. Bereitwillig meckert sie mit mir auf die scheiss Stadtluft, auf die hinreissende Ehrlichkeit einer Eckernförder Bucht und freut sich, eine liegende wie positiv bejahende Patientin für 40 Minuten ihr Eigen nennen zu dürfen. Und da ist der Ausgleich des Lebens wieder: bei ihr gibts lustige Geschichten und einen netten Plausch, und auch der Abdruck im Gesicht ist nicht ganz so arg, am Ende, aber die Massage ist eher so Kurklinik-Level, bloss nicht zu feste und ständige Wiederholungen. Und meine Wirbel lassen sie auch kalt.
Heute hatte ich wieder die Stumme, und das gab ein großes Hallo, weil heute waren wir launentechnisch auf Augenhöhe. Wir sagten noch artig "Tach", sie versuchte halbherzig einen Witz, ich tat so, als wär der nicht übel, und schon lag ich und wir schwiegen eisern. Einen Vorhang weiter gut belauschbare esoterische Gespräche über Wunderheiler in der Schweiz, begnadete Apotheker im Emsland und über Aufgüsse gegen Depressionen und Mieselaunigkeit. Ich wartete förmlich darauf, dass meine durch den Vorhang hindurch mal eben zwei Tässchen für uns ordert, aber sie schnaubte nur kurz und sagte zu meinem Rücken "Jetzt aber!".
Noch 3 mal.
reisenotizen, 11. seite.
Dienstag, 20. Juni 06
Mimizan Plage
Sonne & Gewitter, 25 °C
„Avec Surprise, sil vaut plait!“
Ab Nachts Landwind, Papeteriegestank und Regen. Da kann man dann tagsüber mal in aller Ruhe die Gegend erkunden ohne in Auto im eigenen Fett gegart zu werden.
Könnte man, sollte ich sagen, gäbe es in dieser Region viel zu erkunden.
So durchliefen wir einen Pinienwald, trafen dort auf gigantische Mengen von Enten, die in Frankreich erstaunlicherweise sehr viel lauter sind, als ihre deutsche Verwandtschaft, was ich immer ganz pragmatisch auf die Jagdzeit schiebe. Entweder sind diese armen Geschöpfe von der ganzen Ballerei schon fast taub, oder es hat sich für das Überleben als vorteilhaft erwiesen, ein sehr sehr lautes Organ zu entwickeln. So standen wir stumm an diesem Tümpel im Wald und wurden von geschätzten 20 Enten angebrüllt. Des weiteren trafen wir auf eine halbe Trillion Baby-Kröten auf Pilgerreise, was das karmisch einwandfreie Weitergehen arg strapazierte, sahen uns drei umliegende Strände an (sehen alle gleich aus), fuhren für eine Stunde in einen Supermarkt zum Ausgleich der farbe grün und zum austocken der Alkoholvorräte, nur um darauf im Haus, nach ein paar Creme Bruelee in einen sehr tiefen, sehr selbstgerechten Schlaf zu kippen. Zum lesen komm ich so nie.

(einer der zahllosen Strände, "kennste einen, kennste alle", würde mein ur-opa malte jetzt donnern.)
Im Kopf schon so langsam mit dem Finger den Heimweg nachzeichnend. Was nimmt man noch mit, welcher Wein war der beste und wer wollte alles Sand haben?
Nachmittags kam die Sonne raus und wir dann gleich hinterher.

(täglich)
Strand und Atlantik = ein Traum, und hätten wir eben zum Abendessen im Restaurant nicht diesen Liter Tafelfusel bestellt, dann hätte ich jetzt auch noch genaue Vorstellungen, wie das England-Schweden Spiel eigentlich im Detail war. Vor mir auf dem Tisch steht ein kleiner Plastik-Comic-Truthahn mit Hut, und ich erinnere mich vage, dass ich bei dem verdutzten franz-ital. Kellner in der Pizzeria als Nachtisch den „Surprise-Becher-Winnie-the-Pooh“ mit einem flüssigenavec in der Mitte und einem Sil vaut plait am Ende orderte, weil auf der Kinderkarte stand das halt so da. Den wollte ich. Mit Überraschung, biddeschön.
Betrug auf ganzer Linie!
Aber es wird alles seinen Sinn haben, und so muss ich jetzt auch lachen, wenn ich mir diese Federvieh ansehe, wie es von einer fetten, frischgepfützten französischen Nacktschnecke bestiegen wird.
----
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Tag 1
Tag 2
Tag 3
Tag 4
Tag 5
Tag 6
Tag 7
Tag 8
Tag 9
Tag 10
Mimizan Plage
Sonne & Gewitter, 25 °C
„Avec Surprise, sil vaut plait!“
Ab Nachts Landwind, Papeteriegestank und Regen. Da kann man dann tagsüber mal in aller Ruhe die Gegend erkunden ohne in Auto im eigenen Fett gegart zu werden.
Könnte man, sollte ich sagen, gäbe es in dieser Region viel zu erkunden.
So durchliefen wir einen Pinienwald, trafen dort auf gigantische Mengen von Enten, die in Frankreich erstaunlicherweise sehr viel lauter sind, als ihre deutsche Verwandtschaft, was ich immer ganz pragmatisch auf die Jagdzeit schiebe. Entweder sind diese armen Geschöpfe von der ganzen Ballerei schon fast taub, oder es hat sich für das Überleben als vorteilhaft erwiesen, ein sehr sehr lautes Organ zu entwickeln. So standen wir stumm an diesem Tümpel im Wald und wurden von geschätzten 20 Enten angebrüllt. Des weiteren trafen wir auf eine halbe Trillion Baby-Kröten auf Pilgerreise, was das karmisch einwandfreie Weitergehen arg strapazierte, sahen uns drei umliegende Strände an (sehen alle gleich aus), fuhren für eine Stunde in einen Supermarkt zum Ausgleich der farbe grün und zum austocken der Alkoholvorräte, nur um darauf im Haus, nach ein paar Creme Bruelee in einen sehr tiefen, sehr selbstgerechten Schlaf zu kippen. Zum lesen komm ich so nie.

(einer der zahllosen Strände, "kennste einen, kennste alle", würde mein ur-opa malte jetzt donnern.)
Im Kopf schon so langsam mit dem Finger den Heimweg nachzeichnend. Was nimmt man noch mit, welcher Wein war der beste und wer wollte alles Sand haben?
Nachmittags kam die Sonne raus und wir dann gleich hinterher.

(täglich)
Strand und Atlantik = ein Traum, und hätten wir eben zum Abendessen im Restaurant nicht diesen Liter Tafelfusel bestellt, dann hätte ich jetzt auch noch genaue Vorstellungen, wie das England-Schweden Spiel eigentlich im Detail war. Vor mir auf dem Tisch steht ein kleiner Plastik-Comic-Truthahn mit Hut, und ich erinnere mich vage, dass ich bei dem verdutzten franz-ital. Kellner in der Pizzeria als Nachtisch den „Surprise-Becher-Winnie-the-Pooh“ mit einem flüssigenavec in der Mitte und einem Sil vaut plait am Ende orderte, weil auf der Kinderkarte stand das halt so da. Den wollte ich. Mit Überraschung, biddeschön.
Betrug auf ganzer Linie!
Aber es wird alles seinen Sinn haben, und so muss ich jetzt auch lachen, wenn ich mir diese Federvieh ansehe, wie es von einer fetten, frischgepfützten französischen Nacktschnecke bestiegen wird.
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Du weißt nich, was hier los ist, und warum Du mitten in Frankreich liest? Hier gehts zum Anfang:
Tag 1
Tag 2
Tag 3
Tag 4
Tag 5
Tag 6
Tag 7
Tag 8
Tag 9
Tag 10
Dienstag, 22. August 2006
Shoot Back! Leben am Abgrund.

(...)"Mathare ist eines der größten Elendsviertel der kenianischen Metropole Nairobi. Einen Eindruck davon, unter welchen Bedingungen dort die etwa 180.000 Einwohner leben, vermittelt der im Jahr 2000 erschienene Fotoband «Shootback: Photos by Kids in Nairobi Slums». Mit Unterstützung des UN-Kinderhilfswerks UNICEF hatte die Künstlerin Lana Wong an 32 Kinder Einwegkameras verteilt und das Ergebnis in dem Bildband dokumentiert.
Noch eindringlicher ist die Wirkung des Dokumentarfilms «Shoot Back! Leben am Abgrund», den die Filmemacher Michael Trabitzsch und Katharina Kiecol auf ähnliche Weise angefertigt haben."
(...)"Die Jugendlichen des Digicam-Workshops haben fasr drei Jahre lang ihre Umwelt gefilmt, haben ihre Freunde, ihre Familie und sich gegenseitig interviewt. Es entstand ein Tagebuch ihres Lebens, das ihren Kampf gegen ein scheinbar hoffnungsloses Schicksal schildert. Es ist ein eindrucksvolles Dokument ihres Willens, sich zu behaupten und sich eine Zukunft zu erkämpfen: "To Shoot Back!" Trotz Armut und Gewalt zeigt der Film auch die Lichtblicke in Mathare."
Diese Doku lief vorgestern Abend auf 3Sat, und wird sicher in Kürze irgendwo wiederholt. Nahe, erdende Aufnahmen, das eigene Leben wirkt dagegen oftmals wie die Präsidentensuite.
Mit am meisten beeindruckt hat mich die Situation, als ein Brand ausbrach. Den Menschen dort wird bei rein gar nichts von ausserhalb geholfen, es gibt kaum Wasser und die einzige Möglichkeit das Feuer zu stoppen war, alles umliegende abzureissen. Positiv beeindruckt hat mich die Fröhlichkeit einiger Momente. Viele Jugendliche dort haben feste Ziele, Energie und oftmals mehr Fröhlichkeit an den Tag gelegt, als ich hier auf einer Busfahrt durch die Stadt sehe.
Sollte dem ein oder anderen mal zu denken geben, der sich zum x-ten mal als Opfer der gerissenen Schnürsenkel, der schlimmen Kollegen und des Wetters sieht, statt die Regie für sein Leben in die eigenen zwei Hände zu nehmen.
genau.
(...)
WDR.de: Web 2.0, MySpace, YouTube - was können Sie mit solchen Begriffen anfangen? Inwieweit bewegen Sie sich in den Tiefen des Internets?
Schmidt: Eigentlich gar nicht. Ich informiere mich nur ein bisschen oberflächlich. Ich weiß jetzt, wovon Sie reden, bin damit aber internetmäßig auch schon am Limit. Ich lese nur überall, dass Blogger so unheimlich angesagt sind. Und, dass das Ende des Buchhandels quasi unmittelbar bevorsteht, weil jeder nur noch seinen eigenen Knallerroman reinbloggt. Ich lese auch permanent, dass das Internet das Fernsehen beerben wird. Und lese gleichzeitig, dass sich 43 Kunden den Bundesligastart im Internet bei T-Online angeschaut haben.
Und das alles nehme ich zur Kenntnis und vertraue auf den gesunden deutschen Samstagabendgeschmack."
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Das komplette Interview.
WDR.de: Web 2.0, MySpace, YouTube - was können Sie mit solchen Begriffen anfangen? Inwieweit bewegen Sie sich in den Tiefen des Internets?
Schmidt: Eigentlich gar nicht. Ich informiere mich nur ein bisschen oberflächlich. Ich weiß jetzt, wovon Sie reden, bin damit aber internetmäßig auch schon am Limit. Ich lese nur überall, dass Blogger so unheimlich angesagt sind. Und, dass das Ende des Buchhandels quasi unmittelbar bevorsteht, weil jeder nur noch seinen eigenen Knallerroman reinbloggt. Ich lese auch permanent, dass das Internet das Fernsehen beerben wird. Und lese gleichzeitig, dass sich 43 Kunden den Bundesligastart im Internet bei T-Online angeschaut haben.
Und das alles nehme ich zur Kenntnis und vertraue auf den gesunden deutschen Samstagabendgeschmack."
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Das komplette Interview.
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