Samstag, 12. November 2005

samstag. der samstag vor dem sonntag.



couchdelle mit fellchen. endlich.

( © roman dirge )



george clooney, johnny depp, tom cruise, jude law und die ganze posse der feuchten damenhände, also ich finde die ja komplett überbewertet, blanko und fad, von sexy ganz zu schweigen. glatte abziehbilder, wo ich rauhe fehler brauche.

keine sorge, nur so ein gedanke während einer kleinen netztour, wo im hinterhalt der TV säuselt, und eine angebliche reporterin mit kamerateam im nacken dem schorschie hinterherstalkt.
und was geht mit robbie williams? hör ich grad von da hinten, links neben den FAQs. nun ... seitdem ich weiß, dass er nachts einen therapeuten im haus hat, und das er jetzt über dreissig ist, da kann man mal drüber reden, wenn nichts anderes ein thema ist. neulich, mit einer runde sehr netter damen im örtlichen mangold, da wurden ja auch alle unterschiede von robbie und robin williams abgefeiert und ausgeredet, das war extrem nett, und dafür ist robbie williams dann auch gut. um mit anderen drüber zu reden. george clooney war da übrigens kein thema, um die runde wieder zum anfang zu bekommen.

so, jetzt mach ich aber mal einen punkt.

.

( sehen sie gnädig über diesen society-mulm hinweg, ich hatte eine halbe stunde parklaufen mit einer anschließenden stunde heiße wanne inkl. einer halben flasche rioja, ausnahmsweise. da macht der intellekt mal urlaub und die boulevard-sau kommt aus der hütte und grunzt prollig. )


Donnerstag, 10. November 2005




kerstin & ich, prall und selig lächelnd wie 32 russen nachts zwischen dem 29.sten und dem 30.sten 10.ten '05.
rote momente, spass und glückskekse.
und jetzt, an dieser stelle, ein lieber gruß durch die nacht, wegen des prallen lebens, und weil viele gingen dieses jahr.



dinge, um die man nicht bitten muss, die einfach so da sind, das sind die besten. das wort dinge kann man austauschen, wenn man möchte.
es wird immer passen.



es fehlt mir, wenn ich wie jetzt im dunkeln vor mich hinliege, mir die punkte vornehme, die ich alle zu tun habe, tun sollte, und dann scheitere ich an mir selbst und dann fehlen mir dinge.

das geräusch des schneller werdenden atems, die satte herbstluft nach totem laub, die stelle am see, seemodder, wo ich unwillkürlich und doch extra viel langsamer laufe, die schritte einstelle, die luft, den ganzen see mitsamt moosbedeckten karpfen und grellblauen libellen bis in die untersten lungenspitzen ziehe. die momente, wo die schweinehündin abdreht, wo es schwer fällt, wo ich an warme wannen und dicke decken denke, versinken will in wohligen schlaf, in freie gedanken, in sicherheit. der moment, wo es nicht mehr aufhören soll, wo die beine von alleine laufen, ich mich einzig und nur um mich drehe, die gedanken wegfallen, hinter mir liegen bleiben, einfach weg sind.

statt dessen dunkelheit, morgens wie abends. stadtdunkelheit. ich gehe in aller frühe nicht mehr als erstes raus, auf den balkon, wie ich es im frühling und im sommer tue. bettwarm, verschlafen und wenn die nachbarn glück haben, in albernen snoopy-pantys, das leaderfellchen über der ganzen schulter. als erstes der blick in den himmel, jeden morgen, wenn ich das wasser für den kaffee reinhole. jetzt nicht mehr. schnell, auf einem bein balancierend, der oberkörper draussen mit einem arm, der rest in der küche, so wird mit klammen händen nach den wasservorräten geangelt, schnell die tür mit einem brrr geschlossen, und die fellchen gucken nur für sekunden raus, holen sich ein welkes blatt und schreien nach der warmen milch, die ich für den kaffee aufschäume.
abends dann busschlachten, das rad hat eine pause, weil mein licht an einer kreuzung mit zu hohem bordstein erst flog, und dann den job abgab. dunkel wie am morgen, in der stadt sieht man die feinen unterschiede nicht, nur die energien ändern sich. bewegungslos eine ewigkeit durch die ganze stadt fahren, streng riechende hemden und laufende kindernasen. herbst in öffentlichen verkehrsmitteln zur rush-hour wird zur optischen wie akustischen als auch zur nasalen toleranzprüfung. ich bestehe nicht, schotte mich mit musik und buch ab, mache den eindruck einer musikhörenden lesenden, und schweife doch kilometerweit ab. schaue durch die tropfen, die sich in der fenstermitte als rinnsal treffen, über die strasse. dort, am bahnhof die junkie-frau, die auf einen jungen mann, nein, auf ein halbes kind einredet, wild gestikuliert, einen verzerrten kussmund hinbekommt, und dann losschreit, als er geht, sie einfach so stehen läßt. ihr lippenstift ist unsauber, prangt auf den großen schneidezähnen und zieht sich in die hohlen mundfalten zu kleinen roten strichen hoch. ihre augen hektisch, fiebrig, leer. seltsame mischung, nicht alltagstauglich. wenn sie seine erste erfahrung geworden wäre, dachte ich, und kam nicht weiter. irgendwer schreit scheiss kanacken, alles guckt betreten, schockschwerenotstarre. nichts passiert, so was holt keinen hund mehr unter der bank hervor, und so geht diese busfahrt wie immer mit weltekel einher, ich wünsche mich weg, weg aus der stadt, weg aus diesem licht, weg aus dieser verwirrung, die sich immer mehr wie weicher schimmel über die menschen legt. menschenrechte.
sie alle werden heute abend noch dinge sehen, die sie wütend machen. arbeiten bis 67, in frankreich brennen existenzen weg, dummheit und langeweile kennt keine toleranzen, keine richtigen entscheidungen, kein denken vor den taten.
ärzte demonstrierten gestern, griechisches flugpersonal heute, was kommt morgen ? jeden abend etwas, das wütet. im gleichen atemzug denke ich über das nach, was einen am abend erfreut, und komme mit einer hand und seinen abzählmöglichkeiten aus. simples, wie jeden abend.
und doch zu wenig. ich nehme die andere hand und zähle ab was fehlt.

laufen. um den see, um die wette, um das leben, den schlaf, den see, die liebe, den seelenfrieden, den keks, whatever.


Mittwoch, 9. November 2005


Die Seele nährt sich von dem, woran sie sich freut.

(Aurelius Augustinus)


welten verrutscht.

ein kurzer moment, ein paar sekunden, vielleicht eine ganze minute, ich kann es nicht sagen. ich sass in der ubahn, legte irgendwann das buch auf meinen beinen ab und schaute voraus, in den dunklen schacht. positionslichter, schienenstränge, notausgänge, alles war bruchteile ein teil meiner gegenwart.
plötzlich hatte ich das gefühl, der film schwenkt auf sepia um. ein spürbares knacken in der luft, es roch anders, zwei männer stiegen ein und setzten sich neben mich, viel zu nah. sie wirkten wie aus einer anderen phantasie, die gesichter ein wenig zu lang, die körper zu krumm, die augen zu groß, ihre blicke zu durchdringend. der eine gab plötzlich laute von sich, formte wörter, die ich so nie hörte, während der andere stumm den mund aufriss, mehr nicht.

ich vergass, meine luft zu holen, dachte über den verbleib der farbe nach und wußte ansonsten nichts mit der situation anzufangen. meine wahrnehmung stellte auf notlicht.
da, die richtige haltestelle, früher als erwartet und ich sprang auf, raus, schnell, während die beiden männer mitten in der bewegung innehielten.
auf der rolltreppe ist die farbe wieder da, und mit ihr dinge, die dort in die sterile ubahn-welt nicht hineingehören. pflanzen. langwurzelige, grellgrüne dschungelpflanzen und wolken, mehr als ahnung .auf der fahrt nach oben streift mich eine art liane, und ich habe schon gar keine lust mehr, hoch am ziel anzukommen. nach der letzten stufe rolltreppe scheint alles wieder normal, die pflanzen sind weg, ich rieche das, was hier immer riecht, kalte asche und den bäcker mit seiner auslage.

mittags, innenstadt, die sonne scheint.
kein knacken, kein sepia. unsichere schritte, noch bestimmt fünf minuten.


teig und peitsche.

heute morgen war ich wortlos.
heute mittag versuchte ich, eine gutsitzendeneue lieblingsjeanshose zu erstehen.
ich kam ohne nach hause, an meinem körper lag es nicht.
jetzt bin ich jeans-und sprachlos. das einzige was mir für heute noch bleibt, ist diesen hefeteig, der an der heizung im badezimmer just das gehen erlernt, über den tisch zu strecken, ihn zu hauen und zu kneten, ihn zum treiben zu motivieren und wenn ich mit ihm fertig bin, dann kommt er in die hölle.

pizzagast am abend, man tut was man kann, auch ohne vieler worte und ohne hose.

( soundtrack zum teig : abra cadaver von the hives)


drüben, im hafen, koffeinrausch und morgengeschrei, wie eine maulige möwe.

aaahmenno, ich will nach hamburg, ich will auch mit nem plastikbecher kaffee im hafen zwischen trilliarden von anderen menschen stehen und mir diesen großen bottich angucken, und ich will mein zwerchfell schnalzen hören, wenn das horn über die elbe schallt.
statt dessen sitz ich ratlos am rechner, kriege die wörter nicht beisammen, die ich grad eben brauche und sehe zu, wie der baum neben mir nackich wird.
ich will auch sein wie die anderen kinder, im tiefsten grunde meines herzens bin ich schiffstouristin ! so, jetzt ists raus.

* dreht sich schmollend weg und guckt weiter NDR aktuell, wo ein kapitän vom hanseatischen kaiserwetter und schnellem docken schwärmt und die queen mary2 aus allen perspektiven gezeigt wird*


Dienstag, 8. November 2005

andere welten.

geh! geh endlich über diese scheiss strasse, um die scheiss ecke, und raus aus meinem scheiss leben, du scheissigstes arschloch aller scheiss zeiten rief sie, und ihre augen fingen ein bißchen an zu glänzen.
jetzt hat sie oberwasser, dachte ich für mich, und antwortete mir, die arme, gleich heult sie los, wenn er erst um die ecke ist.
er bog um die ecke, drehte sich genau kein einziges mal um, und ihre schultern fingen an zu zucken, während sich träne eins aus der verankerung riss.
weg! dieses scheiss arschloch ist einfach weg! rief sie in meine richtung, scheinbar empört, aber eher zu sich selbst.
handtasche auf, handysuche, zitternde finger und eine bebende unterlippe.
mein auftritt, ich griff ein.
sie rufen den da jetzt aber nicht an, oder ?
klar. der kann sich doch nicht einfach so aus dem staub machen, dieser riesen arsch.
er sollte doch …
klar, und wenn jemand sagt, spring von der brücke, dann soll der das auch, oder wie ? soll ich ihnen mal was stecken?
bitte.
der hat mich die letzten zehn jahre nur beschissen, nur. mit meiner schwester hat er es getrieben, während ich mit unserem hasen beim tierarzt gesessen bin. mit meiner besten freundin hat er mich betrogen, während ich arbeiten war, meine möbel hat er verschlissen und auf den hamster von justin hat er sich auch fast gesetzt. er schnarcht laut, er bumst miserabel, er vergisst alles und seine mutter ist die hölle. aber trotzdem … ich kenn es nur mit ihm, was soll ich denn jetzt machen ?
lassen sie um gottes willen ihr handy stecken.


Montag, 7. November 2005


lieber morgen, hallo nachmittag, du guter abend.

lasst mich in ruh'.

danke und mfg,

eure lu


Samstag, 5. November 2005

handwerk.



( weiter in den kommentaren ... )


Freitag, 4. November 2005

brauner kaffee auf.

beim nachrichtenzappen nach sieben auf phoenix hängen geblieben.
"nebenan der braune sumpf".
eine demonstration, ein paar glatzen, armbinden mit h-kreuz und als demomusike läuft "gekommen um zu bleiben" von wir sind helden.
oupsi, dachte ich, da hat wohl einer im eifer des gefechts das falsche tape eingelegt. von wegen.
der neueste trend in klein naziland, lerne ich beim weitergucken, geht innovative wege, die jugend will neu angesprochen werden, die ausgelatschen pfade (o-ton) verlangen nach neuen stiefeln.
so locken die sittsamen mit akkuratem scheitel mit frischen winden und gleichheitsparolen, im sinne von "guck mal ratloser jugendlicher, ich bin nazi, aber trage trotzdem einen iro oder lange haare, finde fidel castro und den che total toll, und kann george bush nicht ab. ich bin wie du, und die moschee hier in duisburg, die willst du doch eigentlich auch nicht, oder ?"

am rande der demos die ungläubig dreinschauende anti-fa, man kann rechts von links optisch nur dadurch unterscheiden, wo die polizei steht und abschirmt. und als i-tüpfelchen dröhnen aus den nationalen lautsprechern ton, steine scherben. und ich weiß, wer sich fluchend im grab umdreht.

es geht um die drahtzieher, um den aktivismus im pott. duisburg, köln, dortmund. axel reitz, der in eigenen kreisen der "hitler von köln" genannt wird, gibt sich souverän, busy und ordentlich. seine wohnung ist aufgeräumt, er sitzt am pc und telefoniert mit seinen anwälten. nazi-literatur und bunte bettwäsche.
bei seinen schärfsten aussagen schließtaxel reitz immer die augen, und in meinem glas wird der kaffee kalt. volksverderben, nationale sicherheit, bla. immer hat er die augen zu. was er beruflich machen würde, fragt der filmer.
er sei arbeitslos, aber nicht beschäftigungslos. wieder geschlossene augen. ist ihm das peinlich, dieses arbeitslos, im direkten angesicht zu seinem gipsbild von adolf ?
autonome nationalisten.
und am rand vereinzelt die eltern der demonstrierenden. einem vater gehen die gäule durch, er schreit seinem in der masse versinkenden sohn "du feiges schwein" entgegen.

( wird heute um 14 uhr wiederholt )