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Donnerstag, 20. Januar 2005
die hafenversion
wird ein jahr.
ich werf ne buddel an die kaimauer und geb nen bremer aus.
ich werf ne buddel an die kaimauer und geb nen bremer aus.
notizen aus couch.
zuerst mal ein heiseres aber herzlichstes danke ! auf die komplette resonanz meines <gesuch>’s. internetz erstaunt immer wieder.
ich würde ja gerne ein lautes lied anstimmen, oder zumindest die schnapsflasche virtuell leeren und danach eine herzhafte runde flaschendrehen spielen, aber all das muss warten.
ich hab mir nämlich was eingefangen.
der dank einer frau, die sich aufopfernd und meist ambitioniert liebevoll um einen kranken mann sorgt, der sich in seinen fiebrigen momenten seiner sterblichkeit mehr als bewußt wird, also der dank besteht meist darin, dass er eines morgens quietschfidel aus seinem sterbebett springt, seine anfangs tödlich verlaufende erkältung abschüttelt und für nie dagewesen erklärt und quasi von hier auf jetzt weg ist, und die pflegende frau im gleichen moment ein gefühl im hals verspürt, welches sich nach rohem fleisch und beginnendem infekt anfühlt.
ein hoch auf die schon vom dahlmann erwähnten tödlichen männerseuche, die jetzt wie ihre schwester, die hühnergrippe, übertragbar geworden ist.
das passiert den besten unter uns, so also auch mir. ein husten wie ein alterschwacher rottweiler und eine laune, die jenseits von gut und böse liegt, alles meins.
also kein ringelpietz mit anstecken, auch keine begehung der welt, in deren weiten ein paar punkte ihrer erledigung harren. nüscht is, wie meine tante mechthilde aus berlin jetzt sagen würde.
dafür nutze ich die zeit für alles, was man auf der couch hustend so erledigen kann. französisch-sprachkurs geht zum beispiel bestens, so lange ich keine lückentexte nachsprechen muss, weil meine stimme, wenn sie denn nun mal da ist, eher einer russischen hafenhure ähnelt, als meiner. so läuft im fernsehennachmittagstrash arte vorschau, während ich vokabeltests vergeige, huste, und mit den fellchen tiefe, warme dellen in die couch liege.
zwischen ihren nachmittäglichen nickerchen knallen sie ihre tatze auf das touch-pad des notebooks, ich bekomme fischgähner ins ohr gepustet und gemeine bisse in die zehen, sollte ich mich aus versehen einmal bewegen.
per du mit deinem haustier, oder wie mir der kaffee verschwand.
noch zwei-drei tage in dieser starre, und ich verknall mich in pilawa, und die fellchen schubsen mich von der couch. meine schweinehündin ist in schwesterlicher trauer, hat ein bild von mosis daisy neben ihren napf gestellt und lebt ihre häusliche phase. die strassleine in der diele setzt staub an, während sie schundheftchen liest.
was war noch ?
ach ja, und schmidt war da noch. nach schmidt ist vor schmidt, und ich war gestern so müde gehustet und so randvoll mit wörten wie „le sac“ und „aussi“ und heißer suppe, dass ich mich viertelstündlich an klingelton-werbungen reiben und somit wachhalten musste, damit ich nicht ohne harald ins bett verschwinde. warum ich nachts mit schnappi-liedzeilen im kopf aufwachte ? keine fragen mehr.
nachmittags auf der couch, laptop auf den beinen und eukalyptus-salbe auf dem oberkörper verteilt
… das hält die fellchen und den schwefelkerl zumindest auf zwei meter abstand, und nur das propellerweib hatte eine zündende idee, und die fliegt sie grad herbei :
blair witch vol. 3, das spiel.
na dann.
ich würde ja gerne ein lautes lied anstimmen, oder zumindest die schnapsflasche virtuell leeren und danach eine herzhafte runde flaschendrehen spielen, aber all das muss warten.
ich hab mir nämlich was eingefangen.
der dank einer frau, die sich aufopfernd und meist ambitioniert liebevoll um einen kranken mann sorgt, der sich in seinen fiebrigen momenten seiner sterblichkeit mehr als bewußt wird, also der dank besteht meist darin, dass er eines morgens quietschfidel aus seinem sterbebett springt, seine anfangs tödlich verlaufende erkältung abschüttelt und für nie dagewesen erklärt und quasi von hier auf jetzt weg ist, und die pflegende frau im gleichen moment ein gefühl im hals verspürt, welches sich nach rohem fleisch und beginnendem infekt anfühlt.
ein hoch auf die schon vom dahlmann erwähnten tödlichen männerseuche, die jetzt wie ihre schwester, die hühnergrippe, übertragbar geworden ist.
das passiert den besten unter uns, so also auch mir. ein husten wie ein alterschwacher rottweiler und eine laune, die jenseits von gut und böse liegt, alles meins.
also kein ringelpietz mit anstecken, auch keine begehung der welt, in deren weiten ein paar punkte ihrer erledigung harren. nüscht is, wie meine tante mechthilde aus berlin jetzt sagen würde.
dafür nutze ich die zeit für alles, was man auf der couch hustend so erledigen kann. französisch-sprachkurs geht zum beispiel bestens, so lange ich keine lückentexte nachsprechen muss, weil meine stimme, wenn sie denn nun mal da ist, eher einer russischen hafenhure ähnelt, als meiner. so läuft im fernsehen
zwischen ihren nachmittäglichen nickerchen knallen sie ihre tatze auf das touch-pad des notebooks, ich bekomme fischgähner ins ohr gepustet und gemeine bisse in die zehen, sollte ich mich aus versehen einmal bewegen.
per du mit deinem haustier, oder wie mir der kaffee verschwand.
noch zwei-drei tage in dieser starre, und ich verknall mich in pilawa, und die fellchen schubsen mich von der couch. meine schweinehündin ist in schwesterlicher trauer, hat ein bild von mosis daisy neben ihren napf gestellt und lebt ihre häusliche phase. die strassleine in der diele setzt staub an, während sie schundheftchen liest.
was war noch ?
ach ja, und schmidt war da noch. nach schmidt ist vor schmidt, und ich war gestern so müde gehustet und so randvoll mit wörten wie „le sac“ und „aussi“ und heißer suppe, dass ich mich viertelstündlich an klingelton-werbungen reiben und somit wachhalten musste, damit ich nicht ohne harald ins bett verschwinde. warum ich nachts mit schnappi-liedzeilen im kopf aufwachte ? keine fragen mehr.
nachmittags auf der couch, laptop auf den beinen und eukalyptus-salbe auf dem oberkörper verteilt
… das hält die fellchen und den schwefelkerl zumindest auf zwei meter abstand, und nur das propellerweib hatte eine zündende idee, und die fliegt sie grad herbei :
blair witch vol. 3, das spiel.
na dann.
Montag, 17. Januar 2005
<gesuch>
ich :
…zweifach ausgebildet, mehrfach quer eingestiegen, findiges orgatalent und schwer wortverliebt, bezeichne excel als eine geissel der menschheit und bin
per du mit technik. menschen spreche ich fliessend an, der rest wird gefüttert oder gegossen.
…möchte entweder neue ufer besiedeln, oder alte frisch belegen, windrichtung gerne auch gen norden, bayern hat keine chance.
…organisiere kreative chaoten, kämme käfigtiere oder kümmere mich um die, die bekümmert werden müssen.
beraten? sehr gern !
…schließe vorab nichts einzelnes aus, weil ich neugierig bin.
sie :
… denken gerade "so jemanden brauche ich, ja, da würde ich sogar geld für ausgeben!" ?
schön. einfach kurze kontaktaufnahme, der button links wartet darauf,
herzlich gedrückt zu werden.
… denken gerade "so jemanden könnte der heinz vom franz brauchen, der würde da sogar geld für bezahlen!" ?
perfekt. bitte dem heinz vom franz schnell bescheid geben, das gibt karma-plus für sie.
…brauchen nur eben schnelle texthilfe, lange briefbetreuung oder einen einzigen text, der sitzt ?
bitte. drücken sie den mail-button, ich bin so frei.
ps: ich kann auch große buchstaben!
</gesuch>
( so, und jetzt noch futter für google, falls jemand grad am rechner sitzt und mühsam mit zwei fingern tippt:
-assistentin weg, hilfe!
-arbeitgeber sucht...
-hilfe, zu viel geld und keine ahnung wohin damit.
-firmengründer braucht dringend...
-hamburg, hamburger, hambuuuurch, hambuich, arbeit
-im norden arbeiten?
-toller job mit wohnung am meer <haha>
und nun bin ich mal sehr sehr gespannt! )
…zweifach ausgebildet, mehrfach quer eingestiegen, findiges orgatalent und schwer wortverliebt, bezeichne excel als eine geissel der menschheit und bin
per du mit technik. menschen spreche ich fliessend an, der rest wird gefüttert oder gegossen.
…möchte entweder neue ufer besiedeln, oder alte frisch belegen, windrichtung gerne auch gen norden, bayern hat keine chance.
…organisiere kreative chaoten, kämme käfigtiere oder kümmere mich um die, die bekümmert werden müssen.
beraten? sehr gern !
…schließe vorab nichts einzelnes aus, weil ich neugierig bin.
sie :
… denken gerade "so jemanden brauche ich, ja, da würde ich sogar geld für ausgeben!" ?
schön. einfach kurze kontaktaufnahme, der button links wartet darauf,
herzlich gedrückt zu werden.
… denken gerade "so jemanden könnte der heinz vom franz brauchen, der würde da sogar geld für bezahlen!" ?
perfekt. bitte dem heinz vom franz schnell bescheid geben, das gibt karma-plus für sie.
…brauchen nur eben schnelle texthilfe, lange briefbetreuung oder einen einzigen text, der sitzt ?
bitte. drücken sie den mail-button, ich bin so frei.
ps: ich kann auch große buchstaben!
</gesuch>
( so, und jetzt noch futter für google, falls jemand grad am rechner sitzt und mühsam mit zwei fingern tippt:
-assistentin weg, hilfe!
-arbeitgeber sucht...
-hilfe, zu viel geld und keine ahnung wohin damit.
-firmengründer braucht dringend...
-hamburg, hamburger, hambuuuurch, hambuich, arbeit
-im norden arbeiten?
-toller job mit wohnung am meer <haha>
und nun bin ich mal sehr sehr gespannt! )
Sonntag, 16. Januar 2005
freiarbeit.
er wars.
(...)"Nach Angaben von Oberstaatsanwalt Boie hatte der Tatverdächtige, der nach eigener Aussage kein Stricher sei, einen Asylantrag gestellt und eine gültige Aufenthaltserlaubnis. Sein Verhalten nach der Festnahme sei von Selbstmitleid geprägt gewesen. Er habe darüber geklagt, daß er sich nichts leisten könne, während andere teure Autos hätten. Seine Schulden habe er offensichtlich einer Spielleidenschaft zu verdanken."
fünf der sieben todsünden.
fünf der sieben todsünden.
sonntags im seichtwaschgang.
die sonne brennt hellgelb vom himmel, dieser babyboyblau. vor dem fenster steht mein baum, knorrig und im tief seufzend im winterschlaf. aber wenn man ganz hoch hinauf klettert und seinen langen ästen nachläuft, dann sieht man die knospen wackeln. sie drücken sich gegen die dunkle rinde, sie stossen die letzten schoten mit klimpernden samen hinab in die tiefe und kichern dabei. die insektenanwohner drehen sich noch einmal um, kommt doch die kalte zeit erst, zumindest war das früher so. wenn die erdbewohner ihre spitzen hütchen schief auf den kopf setzen und die tröte in den mund, die apfelkornboddel in die hand nehmen, dann wirds noch mal zünftig, und danach kann auch ein käfer mal nachsehen, wie das jetzt aussieht, die sache mit dem frühling, und unter günstigen umständen das weib wecken.
ein vogel singt und mir fällt ein lied ein, welches man den winter über vergisst, er singt es ab frühling täglich und den fellchen läuft der saftr aus den lefzen, wenn dieser schwarze federball auf der dachrinne des nachbarn heftig vibrierend den abend in grund und boden singt.
eine elster reisst einen wurm, ein hund kackt auf einen weggeworfenen einkauszettel, die griechen-homies holen mit unter sound vibrierendem bmw ihre letzten aus der runde ab, die mädchen stehen hinter den gardinen und hinterlassen schatten.
sonntag im viertel, ich liege am fenster und sauge hellgelb auf. mir fehlen die hohen wohnungen, ich brauche am ende des tages das restlicht, wenn die bodenhaftung geht.
hellgelbe sonne, warm, und ein fragezeichen seitlich am tag.
rausgehen, rauslaufen, eine knospe bilden, ganz oben am kopf, direkt bei den rosinen.
(himmelhilf.)
ein vogel singt und mir fällt ein lied ein, welches man den winter über vergisst, er singt es ab frühling täglich und den fellchen läuft der saftr aus den lefzen, wenn dieser schwarze federball auf der dachrinne des nachbarn heftig vibrierend den abend in grund und boden singt.
eine elster reisst einen wurm, ein hund kackt auf einen weggeworfenen einkauszettel, die griechen-homies holen mit unter sound vibrierendem bmw ihre letzten aus der runde ab, die mädchen stehen hinter den gardinen und hinterlassen schatten.
sonntag im viertel, ich liege am fenster und sauge hellgelb auf. mir fehlen die hohen wohnungen, ich brauche am ende des tages das restlicht, wenn die bodenhaftung geht.
hellgelbe sonne, warm, und ein fragezeichen seitlich am tag.
rausgehen, rauslaufen, eine knospe bilden, ganz oben am kopf, direkt bei den rosinen.
(himmelhilf.)
Samstag, 15. Januar 2005
<sunset>

21.

</sunset>
lesebefehl
(...)"Frauen, die kein Tiramisu nehmen, ficken nicht - so einfach, banal und gnadenlos ist das Leben, und so dumm und lächerlich gehst du durch die diesige Luft, und zitierst Tucholsky.
Dass wir uns nicht besassen!
So aalglatt war mein Kinn.
Jetzt irr ich durch die Strassen, Malwine,
Und weine vor mich hin
---------
(älter, ich weiß. ein alter hut ? sicher nicht. lesen, es lohnt.
ich muss zurück an den herd, sonst brennt die nachspeise .)
Dass wir uns nicht besassen!
So aalglatt war mein Kinn.
Jetzt irr ich durch die Strassen, Malwine,
Und weine vor mich hin
---------
(älter, ich weiß. ein alter hut ? sicher nicht. lesen, es lohnt.
ich muss zurück an den herd, sonst brennt die nachspeise .)
my pleasure.
spaziergang
tage mit sollbruchstellen, und das licht ist zu dunkel.
will nicht sprechen, will nicht machen, will nur sehen, egal, ob augen offen oder zugedrückt.
ich gehe die strasse hinunter und denke plötzlich an gustav, der sich damals um diese jahreszeit immer von der arbeit als abwesend meldete und dabei so seltsam lächelte. seine abwesenheit verbrachte er in spanischen hügeln bei einer hexe maja, er sagte, das sei seine jährliche kur, voll eigenfinanziert, das übernimmt keine kasse. kam er dann ende februar zurück, gebräunt, gefastet und generell auffallend aufgeräumt, dann machte gustav ein bißchen arbeit und seine saison-bilder. jedes jahr im märz konnte ich es kaum ertragen abzuwarten, was er als thema aus den hügeln mitgebracht hatte, was seine bilder als roten faden trugen.
eine saison lang malte er nur schrotgewehre, jedes bild eins, und er sagte keinem warum. ein gewehr ums andere zierten die atelier-wände, und gustav schwieg sie an, während ich ein fragezeichen losschickte.
ob gustav in diesem moment in irgendwelchen spanischen hügeln eine neue saison erfastet, das weiß ich nicht, während unter meinen schuhen der winter knirscht. es liegt kein schnee, knirschen tut es trotzdem. meine atemwolke streift die einer alten türkin, und ich sehe in zwei glasklare augen in einem ur-alten gesicht. sie lacht mich an, macht ein paar laute gurr-geräusche, aber sie erreicht mich nicht.
ich hatte auf „diskret“ gestellt. ich mochte sie, die paar sekunden.
den schal noch einmal um den kopf geschlungen treffe ich ein paar alte pappeln, sie fühlen sich an wie freunde, und es sieht aus, als wenn sich alle zu mir hinunterbeugen. das kann sein, die kennen mich schon seit meiner eigenen spriesszeit. sie beugen sich zu mir herunter, wie das tanten tun, wenn die kinder klein und klar sind. auge in auge, denke ich, rubbel ein paar stämme und gehe hindurch, während ich „weiß nicht? „sage. sie wissen es auch nicht, aber ja, bis bald.
wie schützt man sich vor einflüssen, wenn man die regeln nicht schreibt ?
wie nehmen einen andere wahr, die sagen, ich kenne dich, du bist so und so ?
automatismen des lebens, alles schon gesehen, alles schon gehört. unlust denken.
der papa bekommt immer das größte stück fleisch, so bin ich aufgewachsen. ich bin erzogen, den menschen die ich gern habe, immer die großen stücke zu geben, und für mich das kleine zu behalten, satt wird man an der freude der anderen. es kann vorkommen, dass man da hungrig wird. es kann vorkommen, dass andere zu oft nachschlag nehmen, einfach so. köche und esser, licht und dunkel. kannibalen am eigenen tisch.
die ampel, fast wäre ich bei rot gegangen, fast wäre der bus, gott wär das ein scheiß ende. vom bus erfasst, sie war grad in gedanken. nein danke, ich laufe weiter, ich gehe gern zu fuss. lebendig.
da, die sonne kommt heraus und direkt wird es warm überall. die atmenwolken sehen aus wie schornsteinrauch, und ich denke, stimmt ja auch, jeder ist doch sein eigenes haus, und man hat gäste und man muss eine hypothek an die eltern, und fassade pflegen sowieso.
mein haus mit garten, mit teich und einem zaun, aber den sieht manch einer nicht.
im garten wachsen die rosinen, im teich schwimmt die katz, und überhaupt ist das mein haus und das kann ich überall mit hinnehmen, das steht nicht wirklich fest.
und während ich eine tüte obst kaufe, steht die ur-alte frau wieder neben mir, wackelt mit zwei auberginen und schnalzt die zunge.
bei der wackelt das dachstübchen, sagt der mann an der kasse.
nein, sage ich, sie hat nur ihre zauntür auf. man könnte sie besuchen, wenn man wollte.
will nicht sprechen, will nicht machen, will nur sehen, egal, ob augen offen oder zugedrückt.
ich gehe die strasse hinunter und denke plötzlich an gustav, der sich damals um diese jahreszeit immer von der arbeit als abwesend meldete und dabei so seltsam lächelte. seine abwesenheit verbrachte er in spanischen hügeln bei einer hexe maja, er sagte, das sei seine jährliche kur, voll eigenfinanziert, das übernimmt keine kasse. kam er dann ende februar zurück, gebräunt, gefastet und generell auffallend aufgeräumt, dann machte gustav ein bißchen arbeit und seine saison-bilder. jedes jahr im märz konnte ich es kaum ertragen abzuwarten, was er als thema aus den hügeln mitgebracht hatte, was seine bilder als roten faden trugen.
eine saison lang malte er nur schrotgewehre, jedes bild eins, und er sagte keinem warum. ein gewehr ums andere zierten die atelier-wände, und gustav schwieg sie an, während ich ein fragezeichen losschickte.
ob gustav in diesem moment in irgendwelchen spanischen hügeln eine neue saison erfastet, das weiß ich nicht, während unter meinen schuhen der winter knirscht. es liegt kein schnee, knirschen tut es trotzdem. meine atemwolke streift die einer alten türkin, und ich sehe in zwei glasklare augen in einem ur-alten gesicht. sie lacht mich an, macht ein paar laute gurr-geräusche, aber sie erreicht mich nicht.
ich hatte auf „diskret“ gestellt. ich mochte sie, die paar sekunden.
den schal noch einmal um den kopf geschlungen treffe ich ein paar alte pappeln, sie fühlen sich an wie freunde, und es sieht aus, als wenn sich alle zu mir hinunterbeugen. das kann sein, die kennen mich schon seit meiner eigenen spriesszeit. sie beugen sich zu mir herunter, wie das tanten tun, wenn die kinder klein und klar sind. auge in auge, denke ich, rubbel ein paar stämme und gehe hindurch, während ich „weiß nicht? „sage. sie wissen es auch nicht, aber ja, bis bald.
wie schützt man sich vor einflüssen, wenn man die regeln nicht schreibt ?
wie nehmen einen andere wahr, die sagen, ich kenne dich, du bist so und so ?
automatismen des lebens, alles schon gesehen, alles schon gehört. unlust denken.
der papa bekommt immer das größte stück fleisch, so bin ich aufgewachsen. ich bin erzogen, den menschen die ich gern habe, immer die großen stücke zu geben, und für mich das kleine zu behalten, satt wird man an der freude der anderen. es kann vorkommen, dass man da hungrig wird. es kann vorkommen, dass andere zu oft nachschlag nehmen, einfach so. köche und esser, licht und dunkel. kannibalen am eigenen tisch.
die ampel, fast wäre ich bei rot gegangen, fast wäre der bus, gott wär das ein scheiß ende. vom bus erfasst, sie war grad in gedanken. nein danke, ich laufe weiter, ich gehe gern zu fuss. lebendig.
da, die sonne kommt heraus und direkt wird es warm überall. die atmenwolken sehen aus wie schornsteinrauch, und ich denke, stimmt ja auch, jeder ist doch sein eigenes haus, und man hat gäste und man muss eine hypothek an die eltern, und fassade pflegen sowieso.
mein haus mit garten, mit teich und einem zaun, aber den sieht manch einer nicht.
im garten wachsen die rosinen, im teich schwimmt die katz, und überhaupt ist das mein haus und das kann ich überall mit hinnehmen, das steht nicht wirklich fest.
und während ich eine tüte obst kaufe, steht die ur-alte frau wieder neben mir, wackelt mit zwei auberginen und schnalzt die zunge.
bei der wackelt das dachstübchen, sagt der mann an der kasse.
nein, sage ich, sie hat nur ihre zauntür auf. man könnte sie besuchen, wenn man wollte.
Freitag, 14. Januar 2005
r.i.p.
Donnerstag, 13. Januar 2005
liebes liebes arbeitsamt,
ich bin aufs höchste erfreut, so absehbar und kurz vor ablauffrist von dir zu hören. nur leider, und es kann sich dabei nur um ein dummes dummes versehen handeln, hast du es unterlassen auf deinen brief einen ansprechpartner nebst nummer zu hinterlassen, und deshalb -aber das macht natürlich nichts, ich habe ja zeit- muss ich dir wieder einen brief schreiben.
natürlich macht es ebenfalls nichts, dass dieses hin und her unseres wirklich befruchtenden briefverkehrs eine gewisse zeit in anspruch nimmt und eben diese auch ins land ziehen läßt, aber seis drum. jetzt, wo das ganze land hartzen will, da hast du sicher alle hände voll zu tun.
letzten monat, mein liebes amt ohne ansprechpartner, letzten monat habe ich dir einen brief geschrieben. einen netten brief, welcher bei mir unter „widerspruch a-amt“ abgelegt ist. und weißt du was ? hätte nicht ein äußerst günstiger zufall, auch zeitung genannt, mir einen artikel nebst knackigem paragraphen und gerichtsbeschluss in die hände gespielt, ich hätte nicht einmal eine vage ahnung gehabt, dass ich dir hätte schreiben können, nein, sogar müssen, geht es hier schließlich um mich und mein geld, welches du nämlich selber behalten wolltest.
ein versehen, ganz sicher, wollen doch grad alle deine zeit und deine zuwendung.
eine kleine ewigkeit später kam deine antwort. viele wörter, das sah ich auf den ersten blick, und freudig gestimmt riss ich den grauen umschlag auf um direkt auf seite eins ein
„der widerspruch wird als unbegründet zurückgewiesen“ zu entdecken. huch.
auf vier weiteren liebevoll vorgefertigten seiten sagtest du dann seltsames zu mir, mein liebes a-amt ohne ansprechpartner, und in diesen sekunden des begreifens kam mir mehr wie einmal der gedanke, du könntest meinen brief gar nicht gelesen haben, denn alles alles was ich dir dort erklärt habe, steht jetzt als „sachlich nicht begründet“ als erneute frage im raum. och.
es liegt sicher an mir, ich habe dir ganz bestimmt und aus versehen meinen einkaufszettel der nächsten woche zukommen lassen, liebes a-amt, und nicht die drei DIN-A-4 seiten, in denen ich dir ganz genau und haarklein meine geschichte von a-z inkl. links zum urteil inkl. kopien aller dinge die relevant waren und dank dir immer noch sind.
entschuldige meine ausführlichkeit, aber bei einem widerspruch gibt man sich schon ein wenig mühe, und ich wollte dich bestimmt nicht überanspruchen.
wie dem auch sei, eines verstehe ich nicht, so oft ich mir deinen brief auch durchlese.
du sagst:
"Die Widerspruchsführerin löste das Beschäftigungsverhältnis bei der Firma X zum 30.11.2004 durch ihre Zustimmung zum Aufhebungsvertrag am 15.11.2004. Sie hatte keine konkrete Aussicht auf eine unmittelbar anschließende Dauerbeschäftigung bei einem anderen Arbeitgeber. Die Arbeitslosigkeit wurde daher zumindest grobfahrlässig herbeigeführt. Ein wichtiger Grund ist nicht erkennbar. Dieser ist nach objektiven Maßstäben zu beurteilen und muss auch bereits im Zeitpunkt der Arbeitsaufgabe vorgelegen haben. Es war nach Abwägung der Interessen der Widerspruchsführerin mit den Interessen der Beitrags- und Steuerzahler zumutbar, das Beschäftigungsverhältnis is zu dem Tage fortzusetzen, an dem es auch ohne die Auflösung durch die Widerspruchsführerin geendet hätte."
ach. echt ? (oupsi.)
du sagst, ich hätte die drei monate kündgungsfrist, die meine ex-firma ohne den aufhebungsvertrag natürlich eingehalten hätte - wir haben keinen streit, vielleicht ist das der fehler?- ja dort bleiben können, dann wäre ja für mich gesorgt gewesen.
ach. echt? (aha.)
jetzt sag ich es dir noch einmal, kurz, knackig und zum mitschreiben :
ich habe hier in meiner stadt keinen arbeitsplatz mehr, weil das büro dicht ist. da bin ich mir sicher, weil ich musste es leerräumen und dann abschließen.
erst ging mein chef, dann musste ich gehen, so einfach war das, und das alles ohne irgendein fahrlässiges und grobes zutun seitens meiner person.
auch im hauptsitz der firma, 650 km von meiner heimat inkl. bett entfernt, habe ich weder einen platz zu besetzen, noch einen chef, der meiner bedürfte.
ES IST KEIN CHEF MEHR ÜBRIG!
deswegen, und das fanden wir alle ganz toll als idee, deswegen gab es einen aufhebungsvertrag, der mir das geld bis ende kündigungsfrist sicherte, mich aber sofort frei für den arbeitsmarkt machte, auf dem man ja dieser zeiten flexibel bis stramm dehnbar sein sollte.
deswegen, und ihr könnt das ruhig sturheit nennen, liebe a-ämter, dachte ich mir, das die lösung doch total töfte ist, und damit alle leben können.
alle. nur ihr nicht.
ihr hättet es lieber gesehen, hätte ich nicht so total eigenmächtig -weil da könnt ja jeder kommen- einen schönen freiheits-vertrag unterschrieben, der mich an meinem wohnort flexibel die jobsuche gestalen läßt. nein, nach eurer logik sässe ich jetzt drei monate ohne arbeitsplatz und ohne arbeit in der mutterfirma, 650verfickte kilometer von meinem zu hause entfernt, nur damit ich angestellt wäre, und zwar bis zur letzten sekunde.
ich bin sicher, der denkfehler liegt bei mir, und ich suche ihn noch.
bis dahin habe ich euch alle lieb und in bester erinnerung.
ihr, die ihr morgens mit teekannen durch die gänge lauft, wahlweise flattern früchtetee-teebeutel-fähnchen und butterbrot-tüten in eurem fluchtwind. den blick immer bis aufs äußerste gesenkt, bloss nicht die total übermüdeten menschen anschauen, mit denen ihr euch gleich befassen müßt, bloss nicht provozieren, ist ja grad erst 7:02 am morgen und draussen ist es winterlich finster, und ihr habt sie um diese uhrzeit zu euch bestellt. nur habt ihr jetzt erst mal das bedürfnis, euch mit euren akten und eurem frühstück in euren zimmern einzuschließen.
und hat man dann zutritt, drei stunden später, und mit einer angekauten wartemarke in den händen, dann seid ihr auch noch richtig scheiße gelaunt, egal wie nett und zuvorkommend man auch mit euch mitdenkt.ich verstehe euch ja, ihr lieben, armen beamten. den ganzen tag in eurer arbeitsuniform, die aus den häßlichsten pullovern dieses planeten bestehen, alles aus vollacryl. immer seid ihr dank pulli und teppichboden statisch aufgeladen und eure rausgewachsenen frisuren sehen aus wie pusteblumen bei dem ganzen druck und der elekrizität, die in der luft liegt.
ich wollte auch nicht stören, nur diesen brief noch und dann lasst mich bitte in ruhe.
ich verweigere die hilfe von polyester-pullis, von chronisch unfreundlichen, von menschen, sich selber nicht leiden können, und mit meinem berufsprofil nichts anfangen können/wollen/sollen/dürfen.
ich wollte ja nur sagen : ich mein ja nur.
mit einem einzigen und kühlen gruß,
eure lu.
natürlich macht es ebenfalls nichts, dass dieses hin und her unseres wirklich befruchtenden briefverkehrs eine gewisse zeit in anspruch nimmt und eben diese auch ins land ziehen läßt, aber seis drum. jetzt, wo das ganze land hartzen will, da hast du sicher alle hände voll zu tun.
letzten monat, mein liebes amt ohne ansprechpartner, letzten monat habe ich dir einen brief geschrieben. einen netten brief, welcher bei mir unter „widerspruch a-amt“ abgelegt ist. und weißt du was ? hätte nicht ein äußerst günstiger zufall, auch zeitung genannt, mir einen artikel nebst knackigem paragraphen und gerichtsbeschluss in die hände gespielt, ich hätte nicht einmal eine vage ahnung gehabt, dass ich dir hätte schreiben können, nein, sogar müssen, geht es hier schließlich um mich und mein geld, welches du nämlich selber behalten wolltest.
ein versehen, ganz sicher, wollen doch grad alle deine zeit und deine zuwendung.
eine kleine ewigkeit später kam deine antwort. viele wörter, das sah ich auf den ersten blick, und freudig gestimmt riss ich den grauen umschlag auf um direkt auf seite eins ein
„der widerspruch wird als unbegründet zurückgewiesen“ zu entdecken. huch.
auf vier weiteren liebevoll vorgefertigten seiten sagtest du dann seltsames zu mir, mein liebes a-amt ohne ansprechpartner, und in diesen sekunden des begreifens kam mir mehr wie einmal der gedanke, du könntest meinen brief gar nicht gelesen haben, denn alles alles was ich dir dort erklärt habe, steht jetzt als „sachlich nicht begründet“ als erneute frage im raum. och.
es liegt sicher an mir, ich habe dir ganz bestimmt und aus versehen meinen einkaufszettel der nächsten woche zukommen lassen, liebes a-amt, und nicht die drei DIN-A-4 seiten, in denen ich dir ganz genau und haarklein meine geschichte von a-z inkl. links zum urteil inkl. kopien aller dinge die relevant waren und dank dir immer noch sind.
entschuldige meine ausführlichkeit, aber bei einem widerspruch gibt man sich schon ein wenig mühe, und ich wollte dich bestimmt nicht überanspruchen.
wie dem auch sei, eines verstehe ich nicht, so oft ich mir deinen brief auch durchlese.
du sagst:
"Die Widerspruchsführerin löste das Beschäftigungsverhältnis bei der Firma X zum 30.11.2004 durch ihre Zustimmung zum Aufhebungsvertrag am 15.11.2004. Sie hatte keine konkrete Aussicht auf eine unmittelbar anschließende Dauerbeschäftigung bei einem anderen Arbeitgeber. Die Arbeitslosigkeit wurde daher zumindest grobfahrlässig herbeigeführt. Ein wichtiger Grund ist nicht erkennbar. Dieser ist nach objektiven Maßstäben zu beurteilen und muss auch bereits im Zeitpunkt der Arbeitsaufgabe vorgelegen haben. Es war nach Abwägung der Interessen der Widerspruchsführerin mit den Interessen der Beitrags- und Steuerzahler zumutbar, das Beschäftigungsverhältnis is zu dem Tage fortzusetzen, an dem es auch ohne die Auflösung durch die Widerspruchsführerin geendet hätte."
ach. echt ? (oupsi.)
du sagst, ich hätte die drei monate kündgungsfrist, die meine ex-firma ohne den aufhebungsvertrag natürlich eingehalten hätte - wir haben keinen streit, vielleicht ist das der fehler?- ja dort bleiben können, dann wäre ja für mich gesorgt gewesen.
ach. echt? (aha.)
jetzt sag ich es dir noch einmal, kurz, knackig und zum mitschreiben :
ich habe hier in meiner stadt keinen arbeitsplatz mehr, weil das büro dicht ist. da bin ich mir sicher, weil ich musste es leerräumen und dann abschließen.
erst ging mein chef, dann musste ich gehen, so einfach war das, und das alles ohne irgendein fahrlässiges und grobes zutun seitens meiner person.
auch im hauptsitz der firma, 650 km von meiner heimat inkl. bett entfernt, habe ich weder einen platz zu besetzen, noch einen chef, der meiner bedürfte.
ES IST KEIN CHEF MEHR ÜBRIG!
deswegen, und das fanden wir alle ganz toll als idee, deswegen gab es einen aufhebungsvertrag, der mir das geld bis ende kündigungsfrist sicherte, mich aber sofort frei für den arbeitsmarkt machte, auf dem man ja dieser zeiten flexibel bis stramm dehnbar sein sollte.
deswegen, und ihr könnt das ruhig sturheit nennen, liebe a-ämter, dachte ich mir, das die lösung doch total töfte ist, und damit alle leben können.
alle. nur ihr nicht.
ihr hättet es lieber gesehen, hätte ich nicht so total eigenmächtig -weil da könnt ja jeder kommen- einen schönen freiheits-vertrag unterschrieben, der mich an meinem wohnort flexibel die jobsuche gestalen läßt. nein, nach eurer logik sässe ich jetzt drei monate ohne arbeitsplatz und ohne arbeit in der mutterfirma, 650
ich bin sicher, der denkfehler liegt bei mir, und ich suche ihn noch.
bis dahin habe ich euch alle lieb und in bester erinnerung.
ihr, die ihr morgens mit teekannen durch die gänge lauft, wahlweise flattern früchtetee-teebeutel-fähnchen und butterbrot-tüten in eurem fluchtwind. den blick immer bis aufs äußerste gesenkt, bloss nicht die total übermüdeten menschen anschauen, mit denen ihr euch gleich befassen müßt, bloss nicht provozieren, ist ja grad erst 7:02 am morgen und draussen ist es winterlich finster, und ihr habt sie um diese uhrzeit zu euch bestellt. nur habt ihr jetzt erst mal das bedürfnis, euch mit euren akten und eurem frühstück in euren zimmern einzuschließen.
und hat man dann zutritt, drei stunden später, und mit einer angekauten wartemarke in den händen, dann seid ihr auch noch richtig scheiße gelaunt, egal wie nett und zuvorkommend man auch mit euch mitdenkt.ich verstehe euch ja, ihr lieben, armen beamten. den ganzen tag in eurer arbeitsuniform, die aus den häßlichsten pullovern dieses planeten bestehen, alles aus vollacryl. immer seid ihr dank pulli und teppichboden statisch aufgeladen und eure rausgewachsenen frisuren sehen aus wie pusteblumen bei dem ganzen druck und der elekrizität, die in der luft liegt.
ich wollte auch nicht stören, nur diesen brief noch und dann lasst mich bitte in ruhe.
ich verweigere die hilfe von polyester-pullis, von chronisch unfreundlichen, von menschen, sich selber nicht leiden können, und mit meinem berufsprofil nichts anfangen können/wollen/sollen/dürfen.
ich wollte ja nur sagen : ich mein ja nur.
mit einem einzigen und kühlen gruß,
eure lu.

Mittwoch, 12. Januar 2005
schoone poes.
ein tag.

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