Donnerstag, 13. Januar 2005

liebes liebes arbeitsamt,

ich bin aufs höchste erfreut, so absehbar und kurz vor ablauffrist von dir zu hören. nur leider, und es kann sich dabei nur um ein dummes dummes versehen handeln, hast du es unterlassen auf deinen brief einen ansprechpartner nebst nummer zu hinterlassen, und deshalb -aber das macht natürlich nichts, ich habe ja zeit- muss ich dir wieder einen brief schreiben.
natürlich macht es ebenfalls nichts, dass dieses hin und her unseres wirklich befruchtenden briefverkehrs eine gewisse zeit in anspruch nimmt und eben diese auch ins land ziehen läßt, aber seis drum. jetzt, wo das ganze land hartzen will, da hast du sicher alle hände voll zu tun.

letzten monat, mein liebes amt ohne ansprechpartner, letzten monat habe ich dir einen brief geschrieben. einen netten brief, welcher bei mir unter „widerspruch a-amt“ abgelegt ist. und weißt du was ? hätte nicht ein äußerst günstiger zufall, auch zeitung genannt, mir einen artikel nebst knackigem paragraphen und gerichtsbeschluss in die hände gespielt, ich hätte nicht einmal eine vage ahnung gehabt, dass ich dir hätte schreiben können, nein, sogar müssen, geht es hier schließlich um mich und mein geld, welches du nämlich selber behalten wolltest.
ein versehen, ganz sicher, wollen doch grad alle deine zeit und deine zuwendung.

eine kleine ewigkeit später kam deine antwort. viele wörter, das sah ich auf den ersten blick, und freudig gestimmt riss ich den grauen umschlag auf um direkt auf seite eins ein
„der widerspruch wird als unbegründet zurückgewiesen“ zu entdecken. huch.
auf vier weiteren liebevoll vorgefertigten seiten sagtest du dann seltsames zu mir, mein liebes a-amt ohne ansprechpartner, und in diesen sekunden des begreifens kam mir mehr wie einmal der gedanke, du könntest meinen brief gar nicht gelesen haben, denn alles alles was ich dir dort erklärt habe, steht jetzt als „sachlich nicht begründet“ als erneute frage im raum. och.
es liegt sicher an mir, ich habe dir ganz bestimmt und aus versehen meinen einkaufszettel der nächsten woche zukommen lassen, liebes a-amt, und nicht die drei DIN-A-4 seiten, in denen ich dir ganz genau und haarklein meine geschichte von a-z inkl. links zum urteil inkl. kopien aller dinge die relevant waren und dank dir immer noch sind.
entschuldige meine ausführlichkeit, aber bei einem widerspruch gibt man sich schon ein wenig mühe, und ich wollte dich bestimmt nicht überanspruchen.

wie dem auch sei, eines verstehe ich nicht, so oft ich mir deinen brief auch durchlese.
du sagst:
"Die Widerspruchsführerin löste das Beschäftigungsverhältnis bei der Firma X zum 30.11.2004 durch ihre Zustimmung zum Aufhebungsvertrag am 15.11.2004. Sie hatte keine konkrete Aussicht auf eine unmittelbar anschließende Dauerbeschäftigung bei einem anderen Arbeitgeber. Die Arbeitslosigkeit wurde daher zumindest grobfahrlässig herbeigeführt. Ein wichtiger Grund ist nicht erkennbar. Dieser ist nach objektiven Maßstäben zu beurteilen und muss auch bereits im Zeitpunkt der Arbeitsaufgabe vorgelegen haben. Es war nach Abwägung der Interessen der Widerspruchsführerin mit den Interessen der Beitrags- und Steuerzahler zumutbar, das Beschäftigungsverhältnis is zu dem Tage fortzusetzen, an dem es auch ohne die Auflösung durch die Widerspruchsführerin geendet hätte."

ach. echt ? (oupsi.)

du sagst, ich hätte die drei monate kündgungsfrist, die meine ex-firma ohne den aufhebungsvertrag natürlich eingehalten hätte - wir haben keinen streit, vielleicht ist das der fehler?- ja dort bleiben können, dann wäre ja für mich gesorgt gewesen.

ach. echt? (aha.)

jetzt sag ich es dir noch einmal, kurz, knackig und zum mitschreiben :

ich habe hier in meiner stadt keinen arbeitsplatz mehr, weil das büro dicht ist. da bin ich mir sicher, weil ich musste es leerräumen und dann abschließen.
erst ging mein chef, dann musste ich gehen, so einfach war das, und das alles ohne irgendein fahrlässiges und grobes zutun seitens meiner person.

auch im hauptsitz der firma, 650 km von meiner heimat inkl. bett entfernt, habe ich weder einen platz zu besetzen, noch einen chef, der meiner bedürfte.
ES IST KEIN CHEF MEHR ÜBRIG!

deswegen, und das fanden wir alle ganz toll als idee, deswegen gab es einen aufhebungsvertrag, der mir das geld bis ende kündigungsfrist sicherte, mich aber sofort frei für den arbeitsmarkt machte, auf dem man ja dieser zeiten flexibel bis stramm dehnbar sein sollte.
deswegen, und ihr könnt das ruhig sturheit nennen, liebe a-ämter, dachte ich mir, das die lösung doch total töfte ist, und damit alle leben können.

alle. nur ihr nicht.

ihr hättet es lieber gesehen, hätte ich nicht so total eigenmächtig -weil da könnt ja jeder kommen- einen schönen freiheits-vertrag unterschrieben, der mich an meinem wohnort flexibel die jobsuche gestalen läßt. nein, nach eurer logik sässe ich jetzt drei monate ohne arbeitsplatz und ohne arbeit in der mutterfirma, 650 verfickte kilometer von meinem zu hause entfernt, nur damit ich angestellt wäre, und zwar bis zur letzten sekunde.

ich bin sicher, der denkfehler liegt bei mir, und ich suche ihn noch.
bis dahin habe ich euch alle lieb und in bester erinnerung.
ihr, die ihr morgens mit teekannen durch die gänge lauft, wahlweise flattern früchtetee-teebeutel-fähnchen und butterbrot-tüten in eurem fluchtwind. den blick immer bis aufs äußerste gesenkt, bloss nicht die total übermüdeten menschen anschauen, mit denen ihr euch gleich befassen müßt, bloss nicht provozieren, ist ja grad erst 7:02 am morgen und draussen ist es winterlich finster, und ihr habt sie um diese uhrzeit zu euch bestellt. nur habt ihr jetzt erst mal das bedürfnis, euch mit euren akten und eurem frühstück in euren zimmern einzuschließen.
und hat man dann zutritt, drei stunden später, und mit einer angekauten wartemarke in den händen, dann seid ihr auch noch richtig scheiße gelaunt, egal wie nett und zuvorkommend man auch mit euch mitdenkt.ich verstehe euch ja, ihr lieben, armen beamten. den ganzen tag in eurer arbeitsuniform, die aus den häßlichsten pullovern dieses planeten bestehen, alles aus vollacryl. immer seid ihr dank pulli und teppichboden statisch aufgeladen und eure rausgewachsenen frisuren sehen aus wie pusteblumen bei dem ganzen druck und der elekrizität, die in der luft liegt.

ich wollte auch nicht stören, nur diesen brief noch und dann lasst mich bitte in ruhe.
ich verweigere die hilfe von polyester-pullis, von chronisch unfreundlichen, von menschen, sich selber nicht leiden können, und mit meinem berufsprofil nichts anfangen können/wollen/sollen/dürfen.

ich wollte ja nur sagen : ich mein ja nur.

mit einem einzigen und kühlen gruß,

eure lu.


Mittwoch, 12. Januar 2005

schoone poes.

bildschirm dreckig ?

(mit ton)


ein tag.



(weiter in den kommentaren)


Dienstag, 11. Januar 2005

zur zeit

den kopf in der couch und den hintern in der luft.
die tage bleiben länger, aber das ist nur am rande.
fragen und noch mal fragen, selten so verunsichert, selten so hart in der meinung.
telefone sind zum ausstöpseln da.
m. steht morgens im zweiten licht in unterhosen auf dem balkon und hisst die piratenflagge.
vier DVDs mit sachverhalten. vier DVDs mit dem leben anderer halten und füllen mich auf.
ein fellchen mit einem küchenhandtuch auf dem kopf läuft vorbei und macht eine stunde.
kein einfluss auf schreibfluss.
reime sind scheiße.
rote blätter, rivers and tides. eiskonstrukte, so vergänglich wie ich.
jeden tag dem tod einen tritt näher.
keine lust auf mainstream, keine idee zur weltrettung.
weltrettung. welt retten kostet geld.
sie haben fünf anrufe in abwesenheit.(na und?)
das essen ist fertig. (na und?)
stimme kratzt. (na und?)
so viel energie, alles unter der couch, in der mein kopf steckt.
die tage bleiben länger, die nacht geht schnell.( jaja ja!)


Samstag, 8. Januar 2005

kk.2



"Am Abend standen alle Bäume grau und krank
im Wald herum, weil in dem Wiesengrund der Tag ertrank.
Du aber warfst die Kleider fort vom Leib
und hast ein weisses Licht
mir angezündet, Abendweib,
mit Wurzelhaar und Tiergesicht.
Und immer werden meine Augen hell und weit,
wenn in dem Wald der weisse Mond erscheint.

Die Bäume wuchsen in den Mai hinein
und wollten nicht mehr grau und einsam sein.
Ich aber weiss nicht, wo du weilen magst,
ich weiss nur, wie du hautnacktheiss
an meinem Munde lagst.
Und über uns der Mond zog seinen Kreis
die lange Nacht
und hat mich krank gemacht.

Ich bin nach deinem roten Mund so krank,
der sich an meinem Blut betrank.
Das werd ich manche Nacht im Wald
noch wissen... du, warum kommst du nicht mehr
zurück, im weissen Kleid. Bald bin ich alt
und wie die Bäume krank und leer...
Und könnte sein wie einst im weissen Licht,
dein Nachtgemahl mit Wurzelhaar und Tiergesicht."


(Kinskis Fassung Ich bin nach deinem roten Mund so krank, basierend
auf Eine neue Ballade, gedichtet für Mira l'Ydolle von F. Villon )


meine mail, deine mail, gmx ist für uns alle da.

und wenn das eigene mailfach mal ebbe hat, oder der SPAM immer der selbe ist, dann lesen wir doch einfach mal die post von jemand anderem.
das macht man doch nicht ? doch.
und wie das geht, erklärt uns herr sixtus, ende noch offen.

meuterei | © Lu um 14:24h | keine meldung | meldung machen?

Freitag, 7. Januar 2005

nackte oberkörper, oder wie ich nicht konnte.

und da war ich wieder, knallrote wangen, keuchend und einen verschwitzten streifen mittig auf dem rücken.
mittagszeit, sportstudiozeit, und ich mitten drin im prallen leben, hechte auf dem nordic walker minute 23 von 30 entgegen und hänge ansonsten karmisch und gedanklich durch. in meinen ohrstöpseln geben sich franz ferdinand laut, und mein wasser ist alle. so weit.

plötzlich erscheint ein mr. unbekannt auf der bildfläche, kommt lachend auf mich zu und reisst sich sein shirt über den kopf. und ich denk noch, huch, denke ich, was will den dieser gestählte junge mann von dir, falle fast wie reifes obst von den trittflächen und dann, genau in dem moment wo ich grad laut um hilfe rufen wollte, dreht er das shirt noch mal für mich zum mitlesen in meine richtung, und es fällt mir wieder ein. er ists, der appetizer, die laufende frittenbudenwerbung, er ist der curry-mann.
"nicht, dass du wieder hunger kriegst, ne?" strahlt er porentief gesund aus seinen panties, und ich ärgere mich, dass ich das nicht fotografieren kann, weil das ich das quasi zwanghaft bloggen muss, allein der vollständigkeit zur liebe, ehrensache.
notiz, privat: demnnächst nur noch mit bereiter kamera, allerorts.

( die sache, wie sich heute robbie williams vor mich in den bus gesetzt hat, die konnte ich leider ebenfalls nicht bildlich dokumentieren, weil ich es nicht über mich brachte, dem doppelgänger mr. williams mein handy frontal anzusetzen.
something for the girls? - leider nicht !
dafür gibt es al pacino an der supermarktkasse, den hab ich hinter den orangen liegend -handy sei dank-abgeschossen.)



about

(...)Ich war auf der Suche nach einem neuen Leben. Zwar wollte ich immer noch Haeuser besetzten und die selben Sachen tun, aber ich musste etwas los werden in mir drin. Irgend eine alte Haut abstreifen, die mich von oben bis unten ueberzog und sich anfuehlte wie ein Latexanzug den man schon seit Wochen traegt. Ich wusste nicht was in Holland auf mich warten wuerde. Ich nahm alles entgegen, was mich anrannte.

...Ich war zum richtigen Hollaender geworden. Ich konnte mit Regenschirm Fahrrad fahren, ich ass Patatje Oorlog, und ich fand Heineken Scheisse.


(tot ziens mon mek, trink ein grolsch für uns mit)

netz-welt | © Lu um 11:40h | keine meldung | meldung machen?

"kritische masse" als JAMBA-klingelton

(...)Schnell stellte sich heraus, dass alle Jamba-Verteidiger von einer einzigen IP-Adresse aus schrieben - es handelte sich um Mitarbeiter des Unternehmens. Allerdings, sagt Jamba-Sprecher Tilo Bonow, ohne offiziellen Auftrag. Ein "Faux-Pas" einzelner Mitarbeiter sei das gewesen, "so was heizt die Sache ja nur noch mehr an, wir haben den Leuten gesagt, beim nächsten Mal lasst ihr das lieber".


(...)"Diese Geschichte ist ein Zeichen, dass die deutsche Blogosphäre eine kritische Masse erreicht hat"

(...)", so der Blog-Forscher.


via freakshow


Donnerstag, 6. Januar 2005

eiern

dann sind da immer wieder diese tage, an denen ich meine tasche schultern und die stadt verlassen könnte. eine einsame blockhütte in friesland, meerrauschen und salzige luft, möwenkreischen und daunendecken. stundenlanges starren auf gischt und matjes, muße für muscheln und rum in den tee.
statt dessen stadtleben galore… jedes geräusch exakt eins zu viel, jedes telefonklingeln läßt eine welle adrenalin ins blut stolpern und man will eigentlich nur noch in eine dunkle ecken und
… und was ?

brüten. man will gedanken und ideen brüten, und ab jetzt nenne ich diese zeiten die ei-phasen.
denn ist die zeit zum brüten angebrochen, merke ich meine lust auf kontaktarmut, krankhaft gesteigertes ruhebedürfnis mit verstärkter nachtaktivität und lust auf salamistullen und rotwein.
meine launen sind dann kompromisslos und getragen wird nur noch nachtschwarz. jeder schlechte film reisst mich dann zu knappen schimpftiraden hin, jeder smalltalk bringt mich aus dem konzept und quasi um. nicht um das leben, aber fast um das gedanken-ei, das ist nämlich unter umständen noch gar nicht ausgehärtet und fertig, sondern durchsichtig und weich. ich habe dieses ei unter dem shirt, trage es am herzen und will es warm und weiß durchbringen. jede störung bedeutet tod und verderb, könnte es auslaufen lassen und dann wäre es weg, mein ei.

wie aber soll so man in so zeiten wie diesen in ruhe brüten, wie hält man es warm, das eigene ei ?
telefon, fernseher, nachbarn und termine, familie, handy und krankenwagensirenen, viertelnachacht-spielfilme, zeitungsjungen und sonnenuntergänge ….man hat ja nie seine ruhe, man wird ja immer wieder unterbrochen. telefon und handy sind geisseln der menschheit, man kann sie nicht immer bekämpfen, nachbarn sind in der stadt allerorts, meine über mir ziehen gerade ein und dübeln und schleifen, was nicht bei drei im container landet, oder die familie eine wand weiter bedient mit ihrem neuen doly-soundsystem des DVD-players das ganze viertel, während an der rechten zimmerwand per astra die istanbul-hitparade in den fernseher und mekka auf den teppich geholt wird. da lobe ich mir meinen fussboden, unter dem ist nämlich die pornoabteilung der videothek, da herrscht bedächtige stille, ab und an fällt eine stecknadel zu boden.
und da sitz ich dann mit meinem ei unter dem shirt und gucke angestrengt, versuche eine textreihe zu basteln, versuche meine zukunft im kaffeesatz zu lesen, suche input und tätschel nebenbei die fellchen, welche mich tuschelnd von der seite anschauen, während sie mit kinski aus der tasche und einem zerknüllten brief tischfussball spielen.

ich ziehe den hut vor allen hühnern, die immerhin kleine, gelbe federbälle hinbekommen, lasse das ei wo es ist und sitze die brutphase halt in düsseldorf aus, missmutig auf der couch, abends kurz vor sechs.
was es wird, wissen die götter göttinnen, zur not gibt es das spiegelei.


ruhe.



dinge auslöschung.

warum eigentlich gehen immer genau die spezies über stark befahrene strassen, kreuzungen und vierspurige, die es sich aber auch so überhaupt nicht leisten sollten – sprich mütter mit klassischer anordnung s.h. mütter mit kindersportgefährt in front of, links aussen an der hand der listenhund mit ausgezehrten zitzen, rechts mit losem griff die erstgeborene mandy, mittig im mund die zigarette. oder das pärchen um die 80, er blind, sie lahm, er den hackenporsche hinter sich herziehend, sie die kampstüte und die bildzeitung in der tasche mit katzenmotiv. das frischverliebte pärchen, welches knutschend den xl-bus richtung flughafen ignoriert, der mann mit dem brühend heißen coffe2go in der hand, die kinder mit dem liebevoll gestapelten döner, die nachbarin mit den aldi-tüten, die ca. eine tonne wiegen ?
ampel 15 meter entfernt. warum eigentlich ?


eintrag wegen akuter nichtigkeit und ruhebedürfnis gestrichen,
schalten sie bitte morgen wieder ein.

ps: bitte einen buzz lightyear für diesen tag.


Dienstag, 4. Januar 2005

heute

rock'n'roll.

(einfach so.)