Freitag, 31. Dezember 2004

sollbruchstellen 2004, oder was macht ein jahr aus ?

resumee. nachgreifen, abdenken, waswarnochgleich …
ich wollte an dieser stelle einen knackig ausgefüllten fragebogen hinposten, zack, kicher, weg. ganz toll – aber ich bekomme es nicht hin. vielleicht kann ich auch nie wieder einen fragebogen ausfüllen, wer weiß das schon ? immer blieb ich unschlüssig an einer frage hängen , zB ganz profan „das beste konzert/ das schlechteste konzert ? .
himmel, ich war 2004 nur auf einem und das war okay. mut zur lücke, oder dieses blöde gefühl, zu wenig auf mittelmäßigen konzerten mit schalem bier herumgestanden zu haben?
überflüssig.
im gleichen moment dann fand ich fragebögen gleich wieder shitty und ließ es bleiben. fragebögen sind wie drogen und dildos, sie stopfen leere löcher. so. und wenn ihr in ein paar wochen anlass zu dem satz „lu, wieso hast du denn einen liebevoll ausgefüllten fragebogen gepostet?“ habt, dann seid euch sicher, dass ich grad keinen dildo zur hand hatte.

ja, ich bin etwas angestrengt gelaunt, richtig. ich setzte mich nämlich eben hier hernieder um mich dann doch noch mal mit 2004 auseinanderzusetzen, sitzgruppe, setzen bitte. danke.
mein erster, pragmatisch dahingespuckter satz hieße dann :
2004 war scheiße.
kann man nicht so stehen lassen, wie steht man denn dann da ? eben. unreflektiert und nicht wirklich zum leben bereit gestellt.
also die aufteilung und gruppierung, warum 2004 scheiße war, oder eben dann doch nicht.

gehen wir mal von den drei grundfesten des lebens aus :
arbeit - liebe - familie
…dann war das erste erst vorhanden aber recht langweilig, weil ich abends schon auf das gefühl stehe, etwas -aus meinem blickwinkel betrachtet- sinnvolles gemacht zu haben ( thema weltrettung, was sonst ?), im letzten zwölftel des jahres war sie plötzlich weg, das ungeliebte stiefkind, und das ist mir zwar jetzt noch relativ egal, könnte sich aber im jahr 2005 als kleiner querschläger herausstellen, worüber ich dann an dieser stelle ein jahr weiter was zu schreiben hätte, immerhin.

die liebe war das ganze jahr 2004 zugegen, ist also nicht weiter zu bedauern, sondern steht auf der „haben“-seite und ist nicht nur auf einen partner beschränkt, sondern auf die liebe zu allem. morgens aufzuwachen, und sich allein darüber zu freuen, ein zufriedener fisch-gähner aus des fellchens schlund, die kleinen dinge halt, ich mag keine vergoldeten badewannen, aber ich mag den hang zum augenblick. so, liebe also da, phantastisch. ich lebe.

die familie … alle weit weg, soweit. ich selbst zu unproduktiv den strang auszuweiten, die familiengene quasi an den mann zu bringen, immer in erklärungsnot während über mir die bio-uhr lauter tickert als damokles schwert die luft zerschneidet.
im ernst : wann bitte ? eben.

resumee : es wackeln zwei von drei säulen, wie soll man denn da vernünftig einen fragebogen ausfüllen, und das mit nur einem besuchten konzert ?
aber ich hab was in der tasche, und das ist wertvoller als alle eizellen, welche sich in meinen eileitern vor sich hinlangweilen und auf einen späten aber knackigen einsatz warten:
ich habe rosinen im kopf.
rosinen im kopf ? höre ich da aussen rechts ?
ja, ich bin stolze rosinenbesitzerin. ich hörte sogar vor nicht einmal 48 stunden, ich selbst sei eine, was soll da also noch schief gehen ? rosinen im kopf sind der motor der vagabundin, das salz in der suppe und generell ein guter ansatz, den man seinen eltern auf ihr „ und nun kind ?“ in schillernden farben darbieten kann.
rosinen im kopf sind aber auch das prozac der schlimmen nächte, wenn etwas mächtig schief ging, und einen alles mit leuchtenden augen aus den dunklen ecken anstarrt. dann denkt man an eine rosine im kopf, holt sie aus der ecke und hält sich dran fest, weil es ein triftiger grund sein könnte, der einen im morgengrauen lächelnd in der matratze liegen läßt.
möglich, dass ich in meiner letzten stunde mit rosinen um mich werfe, stinkezornig, kurzatmig und zumindest vom leben enttäuscht, aber das ist mir jetzt einerlei, da sag ich nur „jaja, deine mudder“ drauf und stecke sie noch tiefer in die tasche im hinterstübchen, die rosinen.
2004 war also gar nicht so schlimm, weil ich in keinem meiner letzten jahre so viel unterwegs war, wie in diesem. zwei mal prag, paris im vorfrühling, zwei mal zelten an einem leuchtturm, zig mal die niederlande, hamburg im juli, griechenland im oktober, dazwischen einige zugfahrten, nichts fürs seelchen, alles für die deutsche bahn, job und eltern.
die reisen gehören absolut zu den highlights des jahres, ebenfalls das projekt des BLOGS!buches mit persönlicher krönung durch das abschmusen des fertigen endproduktes und einer handvoll menschen, deren wege sich mit meinem kreuzten.
mein tekkie-highlight war der schwierige kaufprozess meines notebooks, wo ich bis heute noch abendlich räucherstäbchen gen köln richte, aus dankbarkeit meines unkaputtbaren kaufberaters gegenübers.

gesund sein, zufrieden sein, da sein, wo man sein will/wissen, wo man hin will- unbezahlbar.

noch ein wenig gemecker auf das süßholz ? gern.
ich bekam gerade eine sms von einer entfernten bekannten, die scheinbar im allgäu mit ihrem lebensabschnittsmann weilt. eine standard-sms die sie rund schickt. eine sms, die ich so gar nicht erhalten will. eine standard-sms die immer wieder bestimmte leute an silvester an alle in ihrem virtuellen telefonbuch verschicken um sich selbst vorzumachen, sie hätten viele freunde. braucht man viele, also eine masse an freunden ? ich nicht, mir reichen ein paar wenige aber gute, mehr bekomm ich im notfall auch gar nicht unter in 65qm.
soll ich ihr das schreiben ? ja, aber erst mal das hier zu ende bringen, ein jahr 2004 soll man nicht mit einem interruptus beenden, das treibt die karmapunkte in den keller, und wer will das schließlich schon.

was vergessen ? nein. doch. aber das würde den rahmen und die grenze sprengen.
2004 war so lala, und das gleiche werde ich, die silvesterverpönerin, heute abend auch singen, wenn es ins jahr 2005 geht … lala !

auf gute unterhaltung im nächsten jahr, rutscht flüssig und denkt dran : um zwölf uhr die hand in die reisvorräte, auch wenn die bessere hälfte mault und eure nachbarn euch für öde weicheier und spassbremsen halten.
immer dran denken : die kennen mich noch nicht !

ahoi !


Mittwoch, 29. Dezember 2004

reis statt böller. 65.000 +

ja, ich bin wiederholungstäterin. heute könnt ihr die keulen und spendenbelege für ausgefallene spendenaktionen im sack lassen, und auch ich, die verschrieene sumatratigerretterin und menschenvergessende lu, ich rufe erneut dazu auf :
macht die moppen locker und spendet was das zeug hält, denn heute macht ihr auf einen schlag für alle was. keine langwierigen entscheidungen, was zuerst der rettung bedarf, das mensch oder der tier, heute egal, aber bitte macht. und wenn es nur ein einzelner euro ist, überweist ihn an die adresse eures vertrauens, es tut not, und ich hab keine lust wieder mit so dingern wie "alle auf einem erdball und es hätte jeden treffen..." anzufangen. wohin ? ganz einfach :

DRK
Deutsches Rotes Kreuz
Bank für Sozialwirtschaft
Konto 414141, BLZ 370 205 00
Stichwort: Südasien

UNICEF
UNICEF
Spendenkonto 300.000
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ 370 205 00
Stichwort: Erdbeben Asien

DIAKONIE
Konto 502707
Postbank Stuttgart
BLZ 600 100 70

Caritas Int.
Konto 202753
Postbank Karlsruhe
BLZ 660 100 75
Kennwort Erdbeben-Südasien

World Vision
Spendenkonto: 2020
Volksbank Frankfurt
BLZ 501 900 000
Kennwort Tsunami Südasien

CBM
Sparkasse Bensheim (509*500*68)
Konto Nr. 5050505
Kennwort Südasien

mit freundlicher unterstützung u.a. abgepaust von it&w.

(und jeder der jetzt denkt "och, ist mir doch wurscht, ist doch weit wech da / wer schenkt mir schon was / ich hab keinen euro ", den soll zum jahreswechsel um mitternacht die rakete auf dem lokus treffen. )

s.o.s. | © Lu um 12:22h |

nach-schlag



( bild anklicken, zu sven K. gelangen )

netz-welt | © Lu um 11:26h | keine meldung | meldung machen?

Mittwoch, 29. Dezember 2004

winter für einen tag.

aktion : schneewürfel für siebenviertel.




(weiter in den kommentaren )


saufen, sexismus und sinnliche sekunden.



me between law and order sixtus

( warum? und viel mehr in den kommentaren )


Montag, 27. Dezember 2004

20.000 >

"reporter's log" der BBC.

via blogbar

netz-welt | © Lu um 13:15h | keine meldung | meldung machen?

weihnachten, oder lu against the feiertage.

was tut man nicht alles für die liebe familie ? genau. alles.
und ich hätte nicht am 24.12. in einem prall gefüllten IC gen allgäu-oberstdorf gesessen, hätte ich nicht eltern, die vor jahren zu stadtflüchtigen wurden und sich samt couchecke am arsch der welt niedergelassen hätten. mit garten am waldrand.

ich sass entgegen der fahrtrichung im zug, konnte noch nicht einmal den düsseldorfer adventskalender sehen, dafür aber viele norwegerpullover und moonboots in rosa. die welt fährt in skiurlaub und ich stecke mittendrin auf platz 52 fest.
zugfahrten finde ich in der regel ja immer toll, weil sie ein wenig nach melancholie schmecken mit einer gewaltigen würze aus freude und reiselust. und da ich das knallrote herz einer vagabundin habe, kann ich selbst dem oberstdorfbomber noch einen centiliter abgewinnen.

das klanggerüst in zügen setzt sich immer neu zusammen. nehme ich meinen abreisepunkt a, nämlich düsseldorf und fahre zB mit dem ICE morgens richtung süden, über frankfurt nach stuttgart, dann ist der soundtrack dazu immer eine business-mischung aus windows.wavs und klingeltönen aus dem diskret-bereich, oder old-phone für den verspielten im hugo boss format.
fahre ich von punkt a hoch in den norden, dann sind weitaus mehr studenten, die noch die alte nokia-kollektion besitzen und ebenso die alten mono-klingeltöne. auch das e+ düddeltüt ende 90er hört man auf dieser strecke noch ab und an leise aus speckigen ledertaschen rufen. hohe studentenrate, keine thinkpads, dafür kant und comics.
und fahre ich von punkt a in den hunsrück, dann setzt sich das klanggewitter aus sämtlichen klingeltönen zusammen, die gegeneinander antreten, wie auch statisch knisternde polyesterpollunder und butterbrottüten. es werden zügig bild-zeitungen auseinandergeklappt und dabei mandarinen geschält, und ich sehe harald schmidts haariges outfit säurespritzer abbekommen. neben mir sitzt -wie immer- eine frau um die 65, die einen knallharten wie verläßlichen reiseablauf hat und dafür für alle ihres schlages steht.
erst schmeissen sie sich mit einem erleichterten „naendlichkannichsitzenichdachteschonichbekämegleicheineninfarktwennichnicht…“
in ihren reservierten sitz, und das nicht, ohne fünf mal ihren blick von der platzreservierung und dem RES-schild hin und her springen zu lassen. Kaum sitzen sie sicher, haben sie alle menschen in ihrem direkten radius über ihre momentane verfassung sowie über ihren gesundheitsstand in kenntnis gesetzt, kündigen dann lächelnd ein nickerchen an, welches nun aber auch wirklich nötig wäre, weil reisen ist ja so anstrengend und wenn der zug sich dann in bewegung setzt, machen sie zeitgleich die augen zu.
für ungefähr vier minuten, dann reissen sie behende ihre tasche, die sicherheitshalber zwischen den füssen geparkt wurde, auf und ein ganz eigenes spiel nimmt seinen lauf. man hat also gerade um die fünfzehn km zurückgelegt, der zugführer gibt noch gummi, da wird im abteil zuerst einmal der reisproviant gecheckt. umständlich werden butterbrottüten geöffnet, prüfende blicke auf den zustand der wurst geworfen, dann wird das obst nach kitschen untersucht, ein schluck wasser in das reisetässchen geschüttet und dann geht alles retour in die dunklen weiten der tasche.prüfender blick auf die mitreisenden, dann wird die tasche erneut in die mangel genommen. die zeitung und ein mandarinchen kommen zum vorschein, und während die zeitung über die sitznachbarin ( in dem fall hatte ich das vergnügen ) drapiert wird, liest man laut die überschriften, wird auf feedback gewartet und das mandarinchen geschält. und so kam harald schmidt einen tag nach seinem autritt nach seiner jahrespause zu säuregarnierungen auf seinem neuen rowohlt-outfit.

aber auch diese zugfahrt nimmt ein ende, und damit beginnt etwas neues. In meinem fall : familienbesuch.
ich lasse an dieser stelle fast alles aus, weil es nichts neues ist und fast allen ähnlich ergangen sein wird. vielleicht sollte ich erwähnen, dem gesamtbild zur liebe, dass ich an heiligabend keine einzige sekunde fernsehen konnte ( nein, auch nicht sissi ), da ich meinen eltern den PC ( hat eigentlich noch irgendwer windows 95 am rennen ?) bis nachts um eins internettauglich gemacht habe, dass ich am ersten feiertag den üblichen polit-streit mit vattern austauschte, der in etwa so geht :
(…)
Lu: „DAS SIND FASCHOSPRÜCHE, weißt du das eigentlich ?“
Pa: „quatsch, da würd ich ne BOMBE würd ich da.mit mir täten die das nicht, ich würd eine bombe aufs ganze …“
Ma: „schluss jetzt, streitet euch doch nicht an weihnachten, will noch jemand saft ?“
Lu: „das glaub ich nicht, das ist hirnrissig, das kannst du doch nicht als lösung …“
Pa: „eine BOMBE würd ich, da würden die aber dumm gucken, würden die ! so.“
Lu: „dann wärst du ja auch TERRORIST ! so.“
Ma: „ich geh mal den saft holen.“
Lu: >> -- <<
Pa: >> -- <<

- und dieses kaff sicherlich der einzige ort auf dieser erde ist, wo ich kein netz habe.
„nur notruf möglich“ blinkt mich meine handy-zicke an, und ich höre den schwefelkerl lachen, während ich alle ecken der wohnung bis auf dem balkon nach sendebalken abchecke.

nachts liege ich in fremden laken, die sonst warm gefüllte seite ist leer, und ich träume wirr in dieser vor-vollmondnacht. ich laufe mit einem 28.8 modem durch prag, kann mich an keine haltestelle und deren namen erinnern, bin plötzlich einen traum weiter und habe einen bürtzel und soll geschlachtet werden, und mit äpfeln und backpflaumen gefüllt pro kilo eine stunde in den bräter.
eine weihnachtsgeschichte, in diesem fall meine eigene.


Donnerstag, 23. Dezember 2004

die katz ohne weihnachtsmütz, oder



wie fellchen #3 sich der zeremonie entzog.

ein bild wollte ich machen, ein weihnachtsbild. was mit katze sollte es sein, des stilbruchs willen.
aber fellchen #3 dachte nicht dran, und während ich ihn halt ohne knipste, sassen fellchen # 1,2+4 um die lustige bollemweihnachtsmütze MIT glitzer und brachten lautlos den bommel um. deswegen auch kein bild mehr der weihnachtsmütze allein. eigentlich wollte ich dann beleidigt gar keins mehr, aber so ganz ohne was mit katzen fand ich dann auch zu lau, deswegen halt so. nur fellchen #3 ohne weihnachtsmannmütze MIT glitzer.

ich bin durch, und morgen fahr ich mit "rudolph the red nose" und zig taschen an den arsch dieser welt. ganz allein. zu meinen eltern an den waldrand. hilfe!

miagolare wünscht euch allen einen 24.sten ganz nach euren wünschen, und nur so !

(und falls ihr morgen eine frau in einem zug oder einem einsamen waldgebiet antrefft, in einem dorf wo sich die kühe noch gute nacht sagen, und diese frau hat einen roten schal an und singt lieder welche mit "rudolph" beginnen ... seid nett zu ihr und bringt sie nach hause.)


packen.suchen.packen – ein zwischenstand

kurz vor dem nervlichen gau ein wenig beruhigung durch konzentriertes tippen.
konzentriert weil halbwegs auf dem boden hockend, mit einer arschnbacke in der luft balancierend und auf dem rechten arm ein fellchen, welches sich erbittert festkrallt und
ein wenig zuwendung erkämpft.

nun gut. dieser tag ein kleiner gau. mein zur zeit arbeitsloses orgatalent kommt ins knarzen, unterfordert hat es in letzter zeit fettpolster angesetzt und zappend auf der couch dem winter gefröhnt. heute dann: alles finden, was dem elterlichen PC von 1897 fit machen könnte, dabei feststellen, dass die eigene software unauffindbar ist, darüber ein wenig in der wohnung hin und herlaufen, die fellchen mittendrin, ein wenig übersee, ein wenig zu ruhiges fellchen im auge behalten, welches mit vorliebe vor feiertagen oder urlauben kränkelt, das propellerweib und den schwefelkerl auf den balkon zum heidnisch geschmückten baume sperren, weil beide sich permanent und gestresst die köpfe einschlagen, die fahrkarte zu den eltern suchen, telefonieren, keine plätzchen backen, die idee, doch noch joggen zu gehen phantastisch finden, die software immer noch nicht finden, dafür einen einkaufszettel erfinden, den abend herbeibeten, über die eigene frisur lachen, ungläubig daran denken, dass morgen tatsächlich schon heilig abend ist, und das schlimmste von allem : seit knapp vier tagen ein einziges verdammtes lied im kopf, im loop, ununterbrochen, den ganzen tag, sogar nachts beim aufwachen, immer wieder und nur die eine strophe :
“Rudolph, the red-nosed reindeer
Had a very shiney nose
And if you ever saw it
You would even say it glows “


heute abend schmidt ? wunderbar ! vorab white stripes against Rudolph.

s.o.s. | © Lu um 16:57h | keine meldung | meldung machen?

Mittwoch, 22. Dezember 2004

blut und herzkammern.

an dieser stelle sollte ein fluffiger eintrag zum jahr 2004, ein prall beantworteter fragebogen und gemaule zum heutigen wetter enstehen.
dieser muss leider entfallen warten, da ich den vier fellchen heute die freude des frischen fleisches wiederholen wollte. mit den worten"ihr seid unheimlich wilde katzn!" schnitt ich zur fütterungszeit mit dem küchenmesser eine packung auf, welche randvoll mit hühnerherzen gefüllt war.

ruft mich das ultimative weichei, aber das mit den hühnerherzen geht nicht, das bleibt einmalig, es sei denn m. oder besuch gibt sich her und haut das beil in diese süßen, kleinen lebensspendenden pümpchen.
erst diese blutgeile gier in zwei der vier augenpaare, dann das zerkleinern *burps* (tschulldigung) der einen packungshälfte, und das abkochen der anderen klumpen herzchen bis sie grau und träge im wasser brodelten. zerschneiden, auftischen, schlingeräusche und knurren von zweien, während die anderen ihr royal c. trockenfutter vorzogen ( kostet ja auch in etwa das 200fache ). ich sass derweil blass und zusammengefallen auf dem küchenstuhl, und hielt den futterneid im zaum.

und da ich mich seitdem "ein weenich plümmerrang fühl'", wie wir rheinländer so schön zu sagen pflegen, muss der text dem ekel-bäuerchen platz machen, und ich hol mir jetzt erst mal ein limoglas randvoll mit BECHEROVKA verleibe, wie auch immer.

( aus rücksicht bleibt dieser beitrag unbebildert. )


Dienstag, 21. Dezember 2004

kk.1



"Ich bin Franzos, was mir gar nicht paßt,
geboren zu Paris, das jetzt tief unten liegt;
ich hänge nämlich meterlang an einem Ulmenast
und spür am Hals, wie schwer mein Arsch hier wiegt."


( Villon nach der Verkündigung seines Todesurteils )


kalendergedanken.

heiliger strohsack, es ist un-mög-lich.
es kann nicht sein.
das wars ?
das war 2004 ? quasi ?
wo war der november, was plant der dezember? stehe ich morgen auf, und dieser ist ebenfalls schlechte geschichte, und ich habe sogar silvester verschlafen ? habe ich die schlafkrankheit ? hat mich in griechenland oder in prag oder vielleicht sogar bei den schwaben die tse-tse-fliege in den allerwertsten gebissen, und seitdem ist dornröschen-style angesagt ? gibt es überhaupt tse-tse-fliegen in griechenland, tschechien und bei de schwoab ?

ich werde alt, das wirds sein. ich werde genau so alt wie das olle jahr, und deshalb bin ich am glücklichsten, wenn der tag mich soweit in ruhe läßt, nur die erfreulichen dinge durchkommen, und ich ansonsten ab abends einen kringel auf der couch machen kann.

winterschlaf, das ist meine liebste erklärung in der not. der mensch an sich ist dem tiere ja nicht weit entfernt, ausser das er handys benutzt und zu weihnachten teure espresso-maschinen verschenkt um vor der familie mediterrane eindrücke zu schinden. und was machen hamster, schildkröte, bär und fellchen ? fressen sich einen wanst an und legen sich hin, bis die dunkle jahreszeit vergangenheit und die säfte wieder flüssig durch die blutbahn jagen.
der frühling, heureka!
licht, luft, schwimmen und vögeln was das zeug hält. salate und pommes in freier wildbahn, alles 2go, was man aus den läden zerren kann, ab auf die wiesen. die hass-zeit der insekten, der mensch ist unterwegs.

aber noch ists fern. die peinlichen sterndeutungen auf nächtlich feuchtem rasen; schnell beteuerte liebesschwüre auf feuchtem laken, schnelle flucht aus feuchten gewässern, wenn die freunde und helfer durchs dickicht brechen.
noch ist die couch das objekt der begierde, und nach dem dritten kaffee wirds schon wieder dunkel.

aber es kommt. es kommt langsam, aber es kommt ... jeden tag zwei bis vier minuten mehr tag und licht, denn heute ist einer meiner lieblingstage im jahr, also auch im jahre 2004. heute ist wintersonnenwende, und darauf rolle ich mich heute abend sogar mal aufgeregt von links nach rechts, wenn ich mit den fellchen in der stabilen seitenlage big brother arte gucke.

(...)"Nach den Opfergaben muss das ganze Haus gesäubert werden, um es vom Unglück des zu Ende gegangenen Jahres zu reinigen."

na dann...

logbuch | © Lu um 15:40h | keine meldung | meldung machen?

abgeschrieben

"Ich schickte ihr als Kurznachricht zwei Leerzeichen.
Nach einer Weile kamen drei Leerzeichen zurück, und ich
fand, dass sie etwas für mich übrig hat." (...)

Peter Glaser Geschichte von Nichts