Donnerstag, 6. Mai 2004

burn, baby, burn !

und dann war da noch diese sache, ein paar tage her, nicht lange. ich wollte drüber schreiben, wußte aber nicht wie, da der eine moment um den es ging, also die ausgangssituation eine kurze war, kurz und wow, aber nichts wildes an sich, um das man viele worte spinnen könnte. eine rahmenhandlung gibt es in diesem sinne auch nicht, ausser das ich grad in der küche stand und kochte. da läßt sich nicht viel draus machen, zumindest nicht von meiner seite aus. ich kochte halt, und ? aber das, was die fellchen mit 89 km/h kollektiv aus der küche hat rennen lassen, was herrn m. laut hörbar die kinnlade nach unten klappen ließ, das war ganz simpel, einfach nachzumachen und eben kurz, ohne nennenswerte rahmenhandlung.

die pfanne brannte.

und zwar lichterloh.
ich stand mit flammen ausschlagender pfanne in der rechten hand am gasherd und rief in gleichen moment laut "huch", wie die fellchen rennend die küche verließen, wie m. mich bewundernd anstarrte und wie ich dachte, das wir gottseidank im altbau mit hohen wänden wohnen. alles war in höchstens fünf sekunden passiert.
lange rede, kurzer sinn: pfanne brannte lichterloh. punkt.
das war diese sache, ein paar tage her.


mein baby

ist angekommen.
das leben (bitch! ) hat humor, kommt der gute doch eher nach hamburg als ich.
benimm dich und rölps nicht in deine lake ! *wischt sich die abschiedstränen trocken*


Mittwoch, 5. Mai 2004

rheinischer klüngel

in tiefdruckgebieten wie diesen, welche uns hier in nrw seit einer woche gewitter um schauer bringen, kann man die mentalität der düsseldorfer, oder allgemein des rheinländers von seiner schonungslosesten und ungeniertesten seite kennenlernen.

man nehme folgende situation :

eine belebte strasse mit uBahn, bus- und autoverkehr, nach 18:oo MESZ, es donnert, es dröppelt vereinzelt, alles rennt in das nächstliegene haltestellenhäus-chen, welches mit überdachter gemütlichkeit frohlockt.
nun trug es sich die tage exakt so zu, und auch ich schlüpfte in ein solches haltestellenhäuschen unter, nicht zuletzt weil es gewitterte, als wolle zeus ganz düsseldorf ersäufen, nein, ich wollte auch mit dem bus nach hause fahren, um die zwei haltestellen bis zu meiner basis nicht schwimmend zu nehmen.
ich war die dritte besetzerin, und nach zwei minuten und einem weiteren blitz mit krachlederndem donner war die hütte gerammelt voll.
nun bin ich zwar gebürtige düsseldorferin ( hier gemacht, hier geboren ... ihr wißt schon ), aber trotzdem fehlt mir das verbrüderungs-gen, welches mich dazu kitzelt, wildfremden menschen in haltestellenhäuschen mein leben mitzuteilen, meine urlaubsvorlieben, mein abendbrot, welches im heimischen kühlschrank auf mich wartet, krankheiten und deren verläufe etc.pp.
ich steh lieber stumm in der ecke und warte auf den bus, schaue dem prasselnden regen zu, denke über den weltfrieden und schmutzige stellungen nach.
da hatte ich die tage in oben genannter situation aber die rechnung ohne den typus gemeiner düsseldorfer gemacht.
mit im haltestellenhäuschen- ensemble waren eine dame mittleren alters, typus geschwätzige vorzimmerdame, geschieden, mit perserkatze "romeo" zusammen lebend, einer türkischen kopftuchfrau, knappe 20 mit kind und gemüsetüten, ein berber vom büdchen gegenüber mit jägermeister-liter-flasche, zwei sitzplätze belegend, zwei arg adipöse schwestern um die 45, drei schülerinnen im bemühten spears-strassen-schwalben-look.
und ich. mitte dreißig, evangelisch, urlaubsreif, hungrig.

ein blitz zerriss die szene, ein donner krachte auf uns hernieder, der bus kam nicht. die fruchtbare basis für eine gesprächstherapie a la haltestelle, wo nur noch ein glas altbier fehlte.

schwestern 1+2 : der bus kütt nich *gucken unheilschwanger in die runde*
vorzimmerdame : stimmt, der kütt nich.
berber: müßte aba jleich... *hustet lunge ab*
lu: ...*starrt hungrig auf die gemüsetüten der netten türkin*
schwestern : ein wetterchen is dat ...
vorzimmerdame: ... und dann kütt der bus nit ...
schwestern: ...neee, ich kannen nit sehn...
berber: müßte aba ...*huuust*
lu: ... *überlegt, wie noch mal köfte ging*
schwestern: ... jaja, so is dat...
vorzimmerdame: ... un nich anders...
lu: ... *verkrampft sich, weil alle sie anstarren*
türk.mutter: ... is 24er schon wech?
schwestern: ... nä, der kütt wida nich ...
türk.mutter: ... imma dat gleiche, so ein kack ...
berber: ...kack...jaja, da sachste wat...*huuuust*
vorzimmerdame:... un ich han so wat leckeres im ofen, ich han nen hunger, sach ich ihnen, booohh...
schwestern: ... wat jibbet denn schönes, dann kommen wa mit ? ...

*alle lachen laut, hauen sich auf die schenkel, ich ziehe nach hause schwimmen in erwägung*

vorzimmerdame: ... ach, dat hab ich die tage in der zeitung, ein gaaanz einfaches rezept mit spargel ...

*alle : hmmmmmmmmmspargel*

vorzimmerdame: *erzählt nun ellenlang das rezept, der berber heult fast vor glück*
schwestern: ... DA! DA! der bus!
lu: ... *sieht keinen bus nix*
vorzimmerdame: ... wo denn ?
schwestern: ... da hinten! DA!
türk.mutter: dat ist die fuffzehn, die bahn, nix bus!
*das kind fängt an zu wimmern*
spears1-3: ey, machsu ma lauta?*hängen weiter am mp3 player wie an beatmungsmaschine*
türk.kind: hungaaaaaaaaaaa!
berber: ... ich och jezz ...
speras1-3: *singen*
schwestern: ... DA, der bus !

so, ich gehe mal leise aus dem dialog heraus, weil er sich genau so wie ein chorus noch drei mal wiederholte, nur dass die kochrezepte variierten, die strasse geflutet wurde und die schwestern ihre augen überprüfen lassen wollten.
ich habe übrigens die ganze zeit geschwiegen, das rezept für köfte fiel mir auch nicht mehr ein, die türkische mutter habe ich nicht danach gefragt, und der berber hatte bock auf spargel.
und als im bus dann ein schwarzer ( ist das aktuell politisch die korrekte ausdrucksweise, oder sagt man schwarz-düsseldorfer ? afro-rheinländer ? ) kontrolleur die fahrscheine sehen wollte, konnte der gemeine rheinische klüngel nicht umhin, einen schwarzfahrerwitz in die runde zu werfen. agnnn.


Dienstag, 4. Mai 2004

besserung ?

das augenlied zuckt wie joe cocker auf der woodstock-bühne, ein liter kaffee im blut läßt die synapsen vibrieren und das feste vorhaben, später, nach der arbeit im geliebten flehe die laufschuhe durchs gelände zu treiben, mich inklusive.

stressabbau im hellen, chillen im dunkeln, und zwar auf dem heimischen balkon, der zum mediterranen dschungel umfunktioniert wurde, tomaten und Obi sei dank.
zwischen dem alten rosmarin-busch, quer durch das neue lavendelbeet, ein schlendergang durchs basilikum, nicht über den ranunkel stolpern, mitten hinein in den tomaten-gau ( balkon-strauch, meterdicke stämme sag ich euch ) , gestern frisch erstanden, in der hand hoffentlich ein glas meta-schweren rotwein und der himmel wolkenlos (haha!) zur heutigen mondfinsternis.

sollten einheimische und nachbardörfer enthusiastisch vorgetragene seemannslieder hören, dann liegt lu nebst konsorten angerissen auf ihrem schönen, begrünten balkon und feiert ihren feierabend, ihre tomaten, ihr augenzucken und die finsternis, dass den nachbarn der koran von der nachttischkante fliegt. ahoi.


sicher.heit

sicher, ich könnte auf die gestellte frage antworten. klar.
sicher. ich müßte nur eben diese mail schreiben, diese eine nur, ausführlicher klartext.
mit ziemlicher sicherheit würde sie antwort auf die gestellte frage geben, sicherlich. klar.
aber eigentlich antworte ich nur noch auf persönlich an mich gerichtete fragen.
doch, klar. ganz sicher.

funkspruch | © Lu um 13:03h | keine meldung | meldung machen?

Montag, 3. Mai 2004

und wenn

endlich endlich endlich mein linkes, unteres augenlied sein seit zwei monaten andauerndes nervöses zucken einstellen würde, das telefon sein dauerklingeln unterläßt und ich meinen chef, den besten von allen, überreden kann, dieses ober-end-geile, mega-sexy nagel-neue laptop auf seinem tisch offiziell als geklaut anzugeben, inoffziell aber MIR mit einem chef-gütigen lächeln in die feuchten händchen zu legen, dann, dann könnte dieser tag durchaus als gelungen in meine geschichte gehen.

sollte dies alles nicht passieren - himmel, der tag fing schon schön an, ich atme gleichmäßig, hatte sogar warmes essen, und am feierabend kann ich auch nix rummeckern, gehe ich doch grünzeug shoppen ( das morbide glück, eine tomatenpflanze auszusuchen ), liegt zu hause doch ganz ganz liebe real-post in buch-form ( danke! ), in brief-form ( danke! ) im briefkasten, und überhaupt.

das propellerweib und der schwefelkerl sind joblos zu hause im ofen geblieben und sehen fern.

tage wie dieser ...

logbuch | © Lu um 16:35h | keine meldung | meldung machen?

good morning

ich würd' so gern so vieles
ich hätt' so gern die zeit.


morgens nach sechs aus dem warmen plümo pellen und auf direktem wege auf den balkon gehen, strubbelig in schlafklamotten, und ein paar minuten die satte luft genießen, welche aus den grünen hintergärten kommt.

lecker!

logbuch | © Lu um 12:58h | keine meldung | meldung machen?

Samstag, 1. Mai 2004

lost in bergisch irgendwo

komm, lass aufs land raus, irgendwo im wald abhängen, frohlockte heute morgen noch vor elf mein werter herr m. beim frühstück.
gern, klasse, lass fahrn', war meine erfreute antwort, und so gings mit 160 km/h, geschmierten stullen, flasche wasser und system of a dawn ab richtung diepentalsperre (verlinken tu ich heut nix, frisch überlebt und dadurch zu faul ).

die ersten 4km bis zu dieser idyllischen mühle, deren namen ich schon wieder verdrängt habe, waren fein fein fein.
über stock, über stein, bedröhnt vom satten waldduft , der wald, der durch die gewitter der letzten vier tage proper und frisch geduscht da stand, alles im grünen bereich, wie man passenderweise sagen könnte.
die mühle war direkt auf dem A1weg, man musste förmlich "einkehren", wie man an so orten gern dazu sagt, und ein kännchen kaffee trinken, weil "kännchen gibbet nur draussen".
die bedienung gabs aber nur drinnen, ein völlig familiärer betrieb, das herz, die seele des waldes ein ehepaar, an den grenzen ihrer belastbarkeit angekommen.
draussen waren fünf tische besetzt, ein assi-familie mit freunden, die alle ihre hunde dabei hatten und abwechselnd hund oder kind mit den worten "haldet maul, doo" zur strecke brachten, ein paar omas am nachbartisch, 55 kinder ( rein akustisch, eigentlich waren es nur 5 ) an einem anderen, drei an einem baum in sichtweite hangelnd etc.
in der "guten stube" in der ich mich zur bestellung dann persönlich einfand, hingen gemütlich spinnweben von der decke , in einem glasschrank an der wand ein paar tafeln milka nuss schokolade, hustenbonbons, pflaster und pittjes nüsse, tempotaschentücher. hier ist man auf alle bedürfnisse der wandersgäste eingestellt, ich fühle mich prompt geborgen. in der oben durchsichtigen tiefkühltruhe obstlerflaschen in drei lagen, auch dafür ist also gesorgt.
ich halte smalltalk mit dem gastwirt, der mir auf die frage, wo denn das klo wäre, wortreich antwortete, dass er auch gerne grillen täte, und überhaupt für alles verantwortlich wäre. ich schnappte schnell die beiden stücke warmen kuchen nebst kaffee und rannte nach draussen, vorbei an aufgereihten, zur neige gehenden zuckerdosierern, ablegern der dominierenden zimmerpflanze in kleinen schnapsgläsern und natreen-fläschchen. über der tür hing ein blutender jesus am kreuz.
die nächsten zwanzig minuten überspringe ich, das hauptthema zwischen m. und mir war der kuchen, ob selbstgemacht oder nicht. unentschieden.
frisch überzuckert machten wir uns auf den rückweg, acht kilometer insgesamt sollten reichen, so ohne richtiges schuhwerk, beide sockenlos und überhaupt war ja samstag, und feiertag, die EU erweiterung und tag der arbeit.
der pikante teil der geschichte, und der grund, warum ich an einem heiligen samstag, den ich in der regel immer offline verbringe, ist folgender : diese wanderwege, die quer durch wälder führen sind immer in kryptischen zeichen ausgezeichnet, und es artet oft in eine entnervende schnitzeljagd ohne preis aus, wenn man sich darauf einläßt. wir befanden und also anfangs auf dem kleinen rundweg, einmal um die talsperre. A1, muss man sich nicht viel merken. ab der tollen mühle, gott segne sie, ihre seit letztem jahr nicht mehr geputzen klos und den kuchen, waren wir dann auf wanderweg A6, der auch noch mit A7 und A8parallel lief, soweit kein thema. wir dachten, noch eine knappe stunde, und das auto, die zivilisation hat uns zurück, ab nach hause, ein bißchen prahlen von wegen sauerstoffüberdosis, alles gut soweit.
also über stock, über steine , über umgestürzte bäume, vorbei an idyllischen bächlein, vorbei an überhaupt allem, - nur nicht an menschen. wir standen teilweise knietief im waldmatsch, hangelten uns von baum zu baum die hänge runter, immer "das ist der weg- da stehts doch " auf den lippen.

nach zwei stunden hatte ich mein erste krise!
nachdem A6 irgendwo im nichts verschwunden war, und wir uns eine gefühlte ewigkeit auf A7+A8 weiterbewegten, durch brennesselfelder, vorbei an gigantischen kühen, die wir nur hörten, aber nicht sahen, aber allein auf grund ihrer phonstärke beim muhen ihre bison-größe erahnten ... also mittlerweile über 168 baumstämme geklettert waren, über trilliarden vön stöcken, steinen und bächlein gehupft sind und ich meine orientierung seit dem klogang in der mühle verloren hatte, war uns klar : wir sind auf dem wanderweg für marathon-wanderer, und wir kommen vor herbst 2005 nicht mehr nach hause. und das alles nur, weil wir ein kleines, weißes pfeilchen übersehen hatten. ein verfluchtes. klitzekleines, verficktes scheißerchen von weg-pfeil. agnnnnh!
wir begannen nach leuten ausschau zu halten. sprachen wir ortsansässige an, und nannten ihnen unseren ausgangspunkt, zogen diese verwundert die augenbrauen hoch und sagten "oh, das ist aber schon eine schöne strecke von hier entfernt", was mich nicht wirklich zu euphorischen gesichtsausdrücken hinriss, und auch keinem vertrauen an irgendwen. ich glaubte den leuten schon ihre wegbeschreibungen, die sie wild fuchtelnd, ellenlang und mit überzeugenden augenaufschlägen von sich gaben. aber bitte, wer kann sich einen weg merken, der sich über stock, stein und um die 8 km durchs bergische zieht ? eben. ich beharrte auf A7 und A8, egal wie weit sie noch führen sollten, aber sie MUSSTEN irgendwann an diesem wegschild auskommen, an dem wir losgegangen waren, früher am tage, dort, wo unser auto unter einer trauerweide parkte.
mein zweite krise bekam ich, als dieser wanderweg plötzlich nicht mehr ausgezeichnet war, selbst die verhaßten kleinen pfeilchen ausblieben, und der baum, an dem unser wichtiger hinweis stand, wohl einfach mit den anderen bäumen um ihn herum abgeholzt worden war. die stämme lagen aufgestapelt am waldesrand, unsere schnitzeljagdinfo sicherlich irgendwo darunter, und wir mit fragezeichen in den gesichern davor.
m. setzte sich durch, wir gingen seine variante weiter, und standen plötzlich neben einer saufenden kuh an einer weggabelung, wo wir drei möglichkeiten hatten, aber keine die darstellte, die wir uns gewünscht hätten...alle drei wege gingen nicht dorthin, wo unser auto stand.
ich hatte mittlerweile mein leben hinter mir gelassen, mich mit der welt versöhnt, und dachte an die schönen dinge, die uns die kreditkarte ermöglicht hätte, hätten wir sie mal eingesteckt. aber wer nimmt schon alles mit, wenn er nur mal eben durch einen wald gehen will ? eben.
ich machs kurz, die schmach ist groß.
wir fanden eine bushaltestelle in einem kaff, kontinente entfernt von dem kaff, wo unser auto stand, der busfahrer knöpfte uns zu viel geld ab für zwei gefahrene haltestellen, nur damit wir am anschlussbus feststellen mußten, dass dieser grad weg ist. was das in einem kafff mit 30 einwohnern bedeutet, kann man sich wohl denken.
so sassen wir traut an der haltestelle im irgendwo, hatten eine stunde wartezeit vor uns, und waren nach zehn minuten schon mit allem durch.
wir haben uns verlaufen, sagte ich zu m. der bestätigend mit dem kopf wackelte.
die leute in den vorbeirauschenden autos starrten uns an, als wären wir aliens oder rockstars, die italienische trattoria schräg gegenüber konnten wir nicht stürmen, weil keine karte dabei, und der bus sollte in 50 minuten kommen.
wir sangen das schlumpflied, ich war die ungekrönte königin, weil ich mehr strophen wußte, und als ein taxi am horizont auftauchte, schmiss ich mich fast davor.
ich nannte unseren wunschort, fragte " wieviel ", während der fahrer offensichtlich überlegte, ob wir gefährlichwären. im taxi lief fussball und für unsere letzten sechs euro fuhr er uns zur talsperre, zu unserem auto, hurra!
das passiert hier häufig, sagte er, während er in den waldweg einbog. die leute verlaufen sich hier oft, sie sind heute schon die dritten die ich treffe.
das er die uhr ausließ, wen interessierts.

das ich nie wieder ohne mastercard in einen wald gehe, keine frage.


Freitag, 30. April 2004

nordpilz

heute hat elvis gesellschaft bekommen, amelia lag vor der tür...



... dank nach hamburch!

und morgen zum frühstück lesen wir das füllmaterial,
4 doppelseiten der mopo, hurra !


45 minuten

raus aus dem haus, überrumpelt vom duft der bäume und des flieders, des regens und des 724er-busses, der meinen kurzen frühlingsrausch knapp und bündig mit seinem auspuff beendete. das viertel wirkt freundlicher, wenn alles in grün leuchtet, die taxifahrer - es sind jeden morgen die selben, genau wie jeden morgen die selben gestrandeten am büdchen ihren flachmann frühstücken- sitzen zusammen auf den bürgersteigen und ich höre sie über polen reden, welches ja ab morgen so richtig offen ist. sie machen sich sorgen, wissen aber nicht genau welche, und als dem einen sein kaffee über die freizeithose kippt, ist polen unwichtig, tempos müssen her.
die bahn kommt wie immer zu spät, die schwalben über mir sind optisch da, aber auf stumm geschaltet. man hört sie nicht, weil durchgehend autos 4spurig die rush-hour aufrecht erhalten.
in der bahn regen sich an drei verschiedenen sitzgelegenheiten drei verschiedene frauen gleichen alters über ihre prbleme mit ihrem chef auf, und unterstreichen das erlebte wild gestikulierend, laut und keifend. um sie herum werden volume-tasten auf höchste stufe gestellt.
ich versuche zu lesen, bin entzückt über die texte in meinem buch, war ich nach den schreibstil bei "illuminati" geistig völlig verstopft, aber sowasvon, sagte auch grad die zweite der drei frauen, aber sowasvon hab ich meinem chef die meinung gegeigt, ... und ich versinke in gedanken im uBahn-tunnel, lese und bin neidisch, neidisch auf den autor, der scheinbar zeit hatte, selbst belanglose dinge aufzuschreiben. er jammert und nöhlt, ihm würde ja nicht, und er sollte doch mal, und ich denke über mein akutes zeitproblem nach, lasse das buch erneut auf die knie sinken.
zeit war diese woche mangelware, irgendwie kaum vorhanden. tagsüber überlastet, abends vom tag belastet, lag ich im bett, dann fühlte ich mich wie ein von hand ausgewrungenes kleidungsstück, so eine leinenhose oder etwas vergleichbares, was selbst nass noch knittert und wie tot an der leine baumelt. irgendwann morgens stand ich auf dem balkon und zupfte welke blätter von den kräutern, freute mich über alles, was den winter übelerlebt hat und jetzt grün ausschlägt, und ich war gut gelaunt, die luft war gut gelaunt, irgendwie schien alles gut gelaunt, und ich fragte mich, wenn mir diese paar m2 schon so gute laune besorgen, beim zuppeln an meinem privaten dschungel, wie müßte es erst sein, wenn man einen garten, oder ein grundstück hat ? nein, ich sehe keinen englischen rasen, keine rosen am wegesrand, ich sehe wilde wiesen mit pusteblumen, die fellchen jagen fette landfliegen, die meeresbrise rauscht über die obstbäume und wir pflanzen dort büscheweise basilikum, ein meer von lavendel, hier um die 50 kilo kartoffeln, da ein paar kübel salat, nur so als beispiel. wie müßte sich das anfühlen, wenn schon der balkon das gestresste seelchen wieder wurzeln läßt, und ...ja.

auf dem weg, und das ist mein persönliches lieblingsstück vom arbeitsweg, also auf dem weg über die brücke, über den rhein hinweg, schaue ich hinunter auf die frachtschiffe, und frage mich, ob ich da irgendann mal mitfahren werde, werde aber abgelenkt durch mein morgendliches suchbild.
es heißt : wo ist der schäfer ? jeden morgen der blick auf hunderte von wolligen schafsrücken, irgendwo dawzischen ein dunkler fleck mit zwei dunklen rennenden punkten, der schäfer nebst hunden. beruhigend fürs auge, als displayarbeitende muss man sich kümmern, jaja.

geklaute minuten waren das jetzt, ein bißchen was schreiben, hier und dort. was neues ? ja, elvis hat ein baby bekommen, glückwunsch nach hamburg, ihr seid eltern !
ich vergrab die nabelschnur im balkonkasten, zwischen der minze und den erdbeeren, trinkt einen auf luis, der -haha, das leben spottet wieder- eher in hamburg weilen wird als die hebamme herself.

apropo weg sein. auf den letzten metern fällt mir ein, dass das meer und das zelt und der instantkaffee, dass all das wohl noch warten muss, regen ist angesagt, und ich bekommschon die krise, wenn ich an gemeinschaftsnasszellen denke, an deutschlandradio und frühstücksdienste. ich weiß nicht, ob ich kompatibel bin, was dünne zeltwände angeht, pupsende nachbarn, badelatschen und pssst-leise-sex, aber das alles noch bei 9° nachts ?
vielleicht hatte m. heute morgen recht, und man sollte in der nacht in den osten fahren, grenzöffnungen feiern. vielleicht. vielleicht sollte man auch chips und wein kaufen und sich alle "godfather"-folgen ansehen ? vielleicht.

oh, da steh einer neben mir, der hat "arbeitstag" auf der schürze stehen, und rüttelt an meinem hosenbein.
ab gehts.


Mittwoch, 28. April 2004

und

als ich heute morgen das haus verließ, da sass das engelchen auf dem balkon mitten in den kräutern, summte alte misfits-songs und putzte sich weise lächelnd im morgengewitter den staub aus den flügeln, während das teufelchen um die chianti-flasche verteilt im fellchenkorb lag, seinen vollrausch ausliegend.
1:0 für das propellerweib.