Mittwoch, 19. Mai 2004

miagolare

ist vorrübergehend da, wo der gouda wächst.



">meins (wav, 36 KB)

in diesem sinne ... ahoi ! :)


gegen die wände, und wie

es weiterging, die sache mit robot und linda

tolle sache, das.
respekt an robot.

netz-welt | © Lu um 18:01h | keine meldung | meldung machen?

grün und voller pläne

so zuckelte sie an mir vorbei.
sie, das war eine hell-grüne, unglaublich schillernde fliege in metallic. ich, ich lag bei süssen 24° in der mittagspause mit hochgekrempelten hosenbeinen, nackigen füssen und offenem ersten-jeans-knopf auf einem stück wiese mitten im industriegebiet, fröhnte dem leben, und starrte 90 schwalben beim fliegen an, als eben diese fliege an mir vorbeizuckelte. genauer gesagt latschte sie mir quer durch den freigelegten bauchnabel, und ich mußte mich tatsächlich bewegen um zu schauen, ob der passant einen stachel besitzt oder böses vor hat.
hatte sie aber nicht. sie zuckelte einfach weiter, und glänzte in der mittagssonne.
ich hielt ihr einen zeigefinger hin, damit sie mir nicht quer durchs shirt läuft, und sie knickte die hinterbeine ein, ging in schieflage, und starrte zurück.
wo kommst du her, wo willst du hin ? und überhaupt, warum fliegst du nicht ? quatschte ich sie zu, und sie stempelte meinen finger ab.
durst, hm ? stellte ich einfach mal so fest, und ließ sie auf einer butterblume absteigen, und in diese einen tropfen cola plumpsen.
die fliege saugte ein paar sekunden, schlackerte erfrischt mir den flügeln, und machte sie an den abstieg.
ich überlegte derweil, wie so eine fliege ein ziel oder einen plan mit sich ausmacht, und ob sie unbedingt fliegen muss, nur weil sie es könnte. ich nutze ja auch nicht tagtäglich alle meine möglichkeiten, erst recht nicht das fliegen. wäre ich eine grün-schillernde fliege, ich würde auch ab und an mal zu fuss gehen, darauf könnt ihr aber einen lassen.
metertief in diesen gedanken verliebt guckte ich noch mal an der butterblume herunter, und sehe meine grüne freundin ( ich bin mir sicher, es war ein weib, sie wirkte so zäh, und ich bin mir sicher, sie hatte sich die flügeln geglosst ) etwas wirr im kreis laufen, so gut das in dem wiesengewirr möglich war.
shit, koffeinschock dachte ich, sah aber in der selben sekunde den wahren grund. drei ameisen griffen die gute an, ich mußte also erneut einen finger rettend in ihr leben halten, und sie kletterte zum zweiten mal auf meinen arm. diesmal blieb sie ein wenig länger sitzen, chillte mit mir eine kleine weile in der sonne, streckte sich am ende alle beine, und ich setzte sie ein stück von den ameisen entfernt wieder ab. und sie zuckelte weiter, einem nur für sie ersichtlichem ziel entgegen.

ein sehr weiser und absolut netter sun bear hat mal gesagt, dass man in der natur nur genau hinsehen muss, und man findet alle antworten und noch mehr fragen.

seemannsgarn | © Lu um 16:28h | keine meldung | meldung machen?

tausch ?

ich biete die franz. version von Reservoir Dogs auf VHS, die eBay mir wegen der jugendgefährdung zurückgegeben hat.
mag wer ?
braucht wer ?
bitte eMail.

fischmarkt | © Lu um 12:22h | keine meldung | meldung machen?

takte

in der bahn sass ich wieder dem kleinen mädchen gegenüber. ich las, sie zog den rotz durch sämtliche nasen- und gehörgänge, ihre mutter schwieg mit verschlossenem gesicht. man könnte sagen, alles beim alten, während die sonne schien.
am hauptbahnhof stieg ein punk ein, oder was auch immer die heutige meinung ist. wir waren ja alle ganz anders, aber das ist eine andere geschichte.
er stieg ein und ließ sich neben das mädchen fallen, den walkman bis auf das äußerste hochgejubelt, trank seine cola light in einem zug runter, rölpste und versank in sich und seine lederjacke.
das mädchen starrte ihn an. es fing im takt der musik mit den händen auf ihren beinen zu trommeln an, mit konzentriertem gesichtsausdruck. der punk bekam von all dem nichts mit, zappelte mit geschlossenen augen mit einem fuss im schuh zum takt, der relativ schnell war.
das mädchen aber war fasziniert, ihre ganze ruhe war weg, während man bei ihrer mutter nicht einmal genau ausmachen konnte, ob sie noch lebte.
neues lied, das mädchen hielt kurz und irritiert inne, die kleinen hände in der luft verharrend. der punk machte die augen auf und schämte sich für irgendwas, jedenfalls wurde er rosa-rot als er bemerkte, dass das kleine mädchen ihn anstarrte, und ich bin sicher, dass er sich fragte, warum ihre hände in der luft hingen.
eine achtelsekunde später kam der nächste schwall musik aus seinen kopfhörern, die dritte reihe hätte noch mittrommeln können, tat sie aber nicht. dafür aber das kleine mädchen. laut jauchzend und den rosa-leuchtenden punk fest im blick spielte sie mit ihren händen seine musik auf ihren beinen nach. sie hatte eine bestickte blue-jeans an, mit blümchen drauf.
während wir über die brücke fuhren, kamen wir an diesem stufenabsatz vorbei, wo sich immer die stadttauben zur partnersuche einfinden, so auch heute. im ohr das zur neuzeit-punk-musik trommelnde mädchen, im auge einen tauberich, der binnen sekunden mächtig anschwoll um sich vor seiner angebeteten aufzuplustern, in gedanken den satz lass dich nicht auf den haufen federn ein, der läßt dich mit einem nest voll eiern sitzen und fliegt rüber in die altstadt, pizza picken , am ende die bahnfahrt, die zu ende war.
als ich ausstieg, setzte der punk sich woanders hin, dem enthusiasmus des kleinen mädchens nicht gewachsen.
wie sich die taubendame entschieden hat ? keine ahnung.


Dienstag, 18. Mai 2004

alter ego ?



lange leitung

und dann war da plötzlich dieses lied. ich in der warteschleife der hotline, aus dem hörer love und understanding, und im kopf diese situation, damals, vor gefühlten 1000 jahren.
ich lag auf dem boden meines kinderzimmers, ich nannte es lieber meine höhle, so alt war ich da schon, und aus dem radio erklang genau dieses lied, und ich heulte, weil ich am vortag mit, scheiße, wie hieß er noch, schluß gemacht hatte. klaus ? alexander ? leander ? neee, so ausgefallen war der nicht, weder name noch ex-freund.
im hörer sang sich die interpretin durch die "hold the line, please" intervalle, und mir fiel dieser scheiß name nicht mehr ein. auch nicht, warum ich mit ihm schluß gemacht hatte, nur um dann am nächsten tag mein shirt nass zu heulen. peter ? hieß er peter ? ich legte den namen an seinen nachnamen an, der passenderweise ebenfalls tragisch war, in etwa so wie "macht nix", mehr will ich hier nicht verraten. aber peter passte nicht zum darauf folgenden macht nix und so hörte ich weiter dem lied zu, wartete und überlegte, warum ich guido ( im leben nicht ) wie so einigen anderen den laufpass gab, um dann eine 24-stunden-depression mit radio-songs zu erleben. mir fiel also weder der richtige, zum nachnamen passende vorname ein, noch der grund meiner trennung nach bestimmt einwöchiger, ernsten beziehung, noch der grund, warum ich paulchen ( haha ) überhaupt an meine seite ließ. mehr durfte er eh nicht, nur an meine seite, und mal ansatzweise mit der hand unter den pulli, und das auch nur aus versehen.
das lied ging weiter, der hotline-mann mahnte um geduld, und ich sagte noch "bitte, andere musik" aber er hatte mich und meine verirrten gedanken schon wieder in die schleife gelegt.
da waren wir nun, reiner und ich. reiner, so hieß er natürlich auch nicht, und ich fing an, während des nachdenkens mit dem bleistift kleine galgenmännchen auf den block zu kritzeln.
nach 3 minuten und ein lied weiter, aber das war jetzt auch nicht mehr wichtig, hingen dort in trauter runde ein "klaus", ein "peter", ein "alexander", ein "reiner", ein "paul" mit chen, und ein einsamer "arsch ohne namen", rechts am rand. und sie waren alle durchgestrichen, mit einem kurzen, energischen strich, weil der name es eben auch nicht war.

"sooo, hat was gedauert mit der anfrage ..."schaltete sich der hotline-mensch wieder dazu, und ich sagte " passt der name konrad zum nachnamen der so ähnlich klingt wie "macht nix" ?
"jo, könnte gehen" meint der.
"gut, so hieß nämlich der bruder...und ähm, ja, das können sie alles so buchen und abbuchen, tschüß dann." sagte ich, grinste über das blöde lied, über den blöden ex-freund in jungen jahren den ich aus langweile verlegte und freute mich, dass diese zeiten so ewig her sind, wo man auf schulhöfen versuchte, groß zu werden, und die von muttern geklauten zigarretten beim paffen nach ihrem parfüm schmeckten.
eve zigarretten und the slime auf kassette.


anke am abend

" ich will meinen harald wieder haben " maulte ich um exakt 23:18 los, drei minuten nach sendebeginn der neuen late night mit anke engelke.
ich mag die frau. ich mag sie wirklich, und bei "ladykracher" lieg ich meist laut quietschend vor freud' zwischen den sofaelementen.
aber bitte, die late night ist nicht ladykracher, und anke sagt, sie wäre nicht schmidt, und sie möchte auf gar keinen fall mit schmidt verglichen werden.
okay, schmidt brachte das aktuelle zuerst, anke brachte das aktuelle zuerst, schmidt brachte es genüßlich und souverän, anke las schmaläugig ab und vergass den augenkontakt zur kamera, schmidt ging danach in seine ecke, anke ging in ihre ecke, bei schmidt war es dunkel, bei anke weiß, schmidt hatte einen schreibtisch, anke die apple-version eines spiegel-ei in übergröße, schmidt hatte seine gäste im griff, anke war mit ihrem gast befreundet.
okay, es war die erste, und auch ich habe mich sehr über die frauen-typen aus ladykracher gefreut, und die haben sich auch alle mühe der welt gegeben, um anke die gleichen strähnchen zu verpassen, wie s.j. parker, aber, und das machte meine nächtliche freude mit harald im bett immer aus :
die ironie, der feine wortwitz, das gekonnte umgehen mit wörtern, das reflektieren des tagesgeschehens ...
anke engelke steht für den legeren umgang mit den frauen-spleens unserer zeit, und ob das ausdauernd für eine late-night reicht wird sich zeigen.

ich hab im 2. werbeblock auf "off"gedrückt, und mich meinem persönlichem late-night programm gewidmet.

zur gleichen minute flog das engelchen noch hektisch durch den keller, immer noch in den grün-weißen werder bremen pulli gehüllt, und suchte sein überlebens-equipment zusammen, während das teufelchen sich vor dem display hockend auf die schenkel schlug, dass es nach schwefel stank, als er den gestrigen tag im internetz nachlas, im kopfhörer auf höchste volume-stärke die neue CD von the streets

logbuch | © Lu um 14:32h | keine meldung | meldung machen?

Montag, 17. Mai 2004

7:02 a.m.

blauer himmel. eine leichte brise weht durch den antiquaren schlafsack, der zum trocken auf der leine hängt.



eine frage nur, und da seid ihr gefordert, liebe leser/innen :

wohin soll es die nächsten tage gehen ?

die entscheidung fällt zwischen "ans meer" nach belgien, oder "ans meer" in die niederlande.
bis jetzt weder plan, noch ort. also bitte, her mit euren tipps !


Freitag, 14. Mai 2004

tschö du ...

scheiß woche, hau doch ab. und hier, nimm die ganze arbeit mit, die du hier so ganz aus versehen vergesen wolltest. als wenn das niemand merken würde, einfältiges stück du.
und den ganzen pulk nervender leute kannst du auch direkt noch mit ins auto packen, da hinten, da ist noch platz, ich seh's doch. und hier, nimm mein augenzucken mit, das nervöse, ist ja schließlich auch von dir. und hier ist die tasche mit den schlechten nachrichten, die kannst du von mir aus an der nächsten tanke auf dem klo vergessen, ich brauch sie nicht mehr.
noch was vergessen ? nein ? doch ... hier. mein organizer, voll mit blöden terminen. ich geb dir die seiten, und schreib sie derweil neu, bis mir der plan wieder passt. da, ab ins handschuhfach. so. fertig ? gut, dann kanst du ja leine ziehen.
verlass am besten das land. ich wünsch dir nix, nee. wir sind ab heute getrennte für immer.

so. ach ... hallo wochenende. schon da ? schön. komm mal rein. was haste denn da mitgebracht ... ich hoffe doch mal, ganz viel schlaf, volle einkaufstüten mit lecker wein und chips und filme und büchern und käse und eine extra-tüte voll zeit und schönes wetter und ... was ? nicht ? wie ?
moment, moooment ... wie ? jetzt gleich ? und dann ? ach ? so ? früh ? und bis sonntag ? und wann soll ich schlafen ?
weißt du was ? hau ab. hier, nimm deine blöden taschen, dein blödes, falsches lächeln und verpiss dich. hier, und vergess die nächte nicht. da.

hrmpf.


don versus pitta

eine netzschlacht, die sich gewaschen hat. hier bersten die pixel, dass es nur so kracht im internetz.
wenn einer das maul aufreisst, dann hat er was zu erzählen, oder wie ging der spruch noch gleich ?
aber lest selbst und zwar hier, bei doogfood, der diese wundervolle geschichte zusammenbastelte :
von einem großkotz, der sich einen tick zu weit aus dem fenster lehnte, um von der dotcomtod-posse den gnadenstoß zu bekommen.

internetz - da werden sie geholfen.

netz-welt | © Lu um 12:30h | keine meldung | meldung machen?

zurück

(...) die Unverbindlichkeit im Gruß erscheint mir unpassend, schon einen Moment später wird sie mit nacktem Arsch dort drüben sitzen, vielleicht auch über der Brille schweben, in Abfahrtshocke auf der Flucht vor den Bakterien (...) etc.pp.

in stiller freude und ein gruß durch die stadt !

netz-welt | © Lu um 11:55h | keine meldung | meldung machen?

Mittwoch, 12. Mai 2004

von kindern und küken

heute morgen in der überfüllten uBahn sass mir ein kleines mädchen gegenüber, so um die fünf vielleicht. ich, die wie immer gegen 1000 störfaktoren anlas, wunderte mich schon ein wenig, wie still dieses kind war. kein mucks kam von ihr, nur eine ab und an mal hochgezogene nase.
so ein kind hätte ich auch gerne, driftete ich von meinem buch ab. nein, ich driftete nicht nur ab, ich sponn einen meterdicken faden. wie müßte mein kind sein ?

ich gehe ja immer davon aus, dass kinder schon irgendwie nach ihren eltern kommen. würde man also m.'s und meine grundnaturelle zusammenschütten, dann hätten wir ein eindeutig hyperaktives kind, welches zu früh koffein-abhängig wird, zwanghaft würmer rettet, permanent schlüssel vergisst und sich über schlechte typographien ärgert. so oder ähnlich.
ich aber, so im morgendlichen trubel versunken, ich denke da an ein kind, welches ohne probleme sanft geboren werden kann ( s.h. es spannt sich nicht ein paar stunden vor der niederkunft im geburtskanal auf wie ein regenschirm ), gerne und viel schläft, früh abgestillt werden möchte, in öffentlichen verkehrsmitteln lieber ein pixie-buch blättert statt tobsuchtsanfälle wegen eines heruntergefallenen mürbchens vor zwei tagen zu bekommen, sich selber im waldorf-kindergarten bewirbt, in allen streber-fächern ohne prügel glänzt, trotzdem sex mit seinen mitschülern-querstrich-Innen hat, gute musik hört und seine eltern nicht als alt-radikale beschimpft, früh auszieht und uns liebenden nesthütern auch seinen neuen wohnort bekannt gibt, uns nie nie nie in seinen späteren selbsterfahrungs-trips bei irgendwelchen wald-und wiesen-gurus verreisst, und niemals anruft, wenn es um unappetitliche skrotum-geschichten geht, so in etwa.
da darf es auch ruhig mal einen nächtlichen anruf seitens der polizei geben, dass der spross in der nächsten zweigstelle abgeholt werden kann, weil er politisch irgendwie aktiv war, und das auch noch auf der richtigen seite.
und während ich so und so ähnlich den ein oder anderen spross zusammenstrickte ( es gab da noch die nerd-variante, die kino-besitzerin, und den underground-regisseur ), sah ich den grund für das ruhige, kleine mädchen : sie war eingeschlafen. und zog sich im traum den rotz in der nase hoch.
ich legte ihr ein tempo auf die knie, bedachte die desinteressierte kinds-mutter mit einem des-interessierten blick, und hüpfte gut gelaunt aus der bahn, plötzlich vollends im ur-mütterlichen ur-bewußtsein, dass ich einen haufen von 1a kindern in der warteschleife habe, und diese nie ohne taschentuch aus dem haus gehen sollten. jawohl.

zehn minuten später.

ich gehe über die strasse richtung office und an der gegenüberliegenden häusermauer sehe ich eine enten-mutter, die panischen blickes versucht, ihre 8 lütten enten-küken durchs industriebegiet richtung rhein zu bugsieren, und aller glanz der kommenden und frisch durchorganisierten generationen war dahin.
ich musste nur den stress in den augen der ente sehen, und meine eierstöcke mitsamt allen 1a prä-follikeln machten einen 1a seemanns-knoten um sich selbst.
und das alles vor acht uhr an einem mittwoch morgen.
und wo bitte war eigentlich der erpel ?


Dienstag, 11. Mai 2004

ein film ...



der pianist

... bei dem ich andauernd beide hände vor dem gesicht hatte;
bei dem ich immer dachte "NEIN!";
bei dem ich wußte, warum ich über 1,5 jahre gebraucht habe, bis ich ihn mir ansehe;
bei dem ich auf ihn hier verlinke, da er schon etwas drüber geschrieben hat;
bei dem ich nachts darauf im traum erschossen wurde.


liebe an-mailer,

ich kann nichts dafür, ihr könnt nichts dafür, aber wenn ihr schon namen habt die sich wie SPAM anhören, dann schreibt doch wenigstens in der betreffzeile nicht
"hi" , "hi luna" oder "luna_lu, bla blubb" , sondern was richtiges, irgend etwas, was euch vom täglichen SPAM unterscheidet, und auf inhalt schließen läßt.
dann wird das auch was mit dem gelesen werden.
nix für ungut,

eure lu.

funkspruch | © Lu um 13:10h | keine meldung | meldung machen?

liebes tagebuch,

gestern hat es geregnet und ich fand den montag doof.
nach 4wöchiger abstinenz bin ich nach ebenfalls langer pausen-abstinenz in mittagspause gegangen, ins fitnesstudio.
nach 15 minuten ergometer verdampfte meine frisur, die eh keine war, nach 20 minuten an den geräten hatte ich pudding statt muskeln im oberkörper ( der rest schlug sich wacker, doch doch ), nach 10 minuten nordic walker brannte mein hintern wie feuer und nach insgesamt 60 boot camp minuten blieb ich auf der erstbesten blauen matte am boden liegen und schwitzte dekorativ vor mich hin, die wangen röter wie heidi von der alm.
heute habe ich einen muskelkater, der sich gewaschen hat, und meine arme dümpeln schlaff auf der tastatur vor sich hin.
das schwimmen am abend wird sicherlich toll, hurra !

als ich heute morgen in der uBahn sass, da klappte eine frau vor mir ein uta danella buch auf, und ihr lesezeichen war eine gezeichnete katze die einfältig dreinschaute.
"boah, wie typisch" dachte ich, wegen frau, buch und lesezeichen.
als ich dann ein paar minuten später mein buch aus der völlig überfüllten tasche fummelte und MEIN lesezeichen zwischen die letzte seite und buchdeckel klemmte, da guckte mich die frau mit dem danella buch kurz über ihre brillengläser an, und ich fragte mich, ob sie auch "tsess, typisch" dachte, ich mit meinem kiwi-buch und der "free tibet" - postkarte, die ich immer als lesezeichen nehme ?!

als ich kurz darauf über die rheinbrücke fuhr, da sah ich die ganze flotte an hotelschiffen, welche zur zeit, zur drupa-zeit, grad zweireihig am rhein geparkt sind. die ganze stadt liegt unter dunst, der fernsehturm ist kaum zu erkennen, und ich bin ein wenig neidisch auf die messegäste, die auf einem boot auf dem rhein schlafen können. das gluckert sicher ur-gemütlich, und riecht halt so, wie nur unser väterchen rhein rum-müffeln kann.

dabei muss ich an den piraten denken, der auf einem segelboot in meinem favorisiertem stadtteil flehe wohnt. die piratenflagge gehisst, mit einem briefkasten an land, auf dem stolz xxx xxx , Pirat steht, und ich immer ganz neugierig, wieso und warum, und wie und ob immer noch gerne und überhaupt ...
letzte woche haben m. und ich ihn abends gesehen, als wir mit skateboard und inlinern den deich rauf und runter sind. 1000 fragen brannten in mir, aber der pirat setzte in aller seelenruhe mit seinem kleinen kanu über, ging zu seinem jeep und fuhr weg. wäre er gestolpert, und das auch noch in meiner nähe, der arme wäre reif gewesen.
aber so ... man will ja nicht stören. aber irgendwann !

noch in piratesken gedanken versunken fahre ich an dem supermarkt vorbei, in dem ich gestern abend einkaufen war.
folgendes war passiert : ich packte an der kasse meine sieben sachen aufs band, hinter mir ein asiatisches pärchen mit einem ganzen wagen voll süßkram. und ich denk noch besorgt, ob die auch mal zwischendurch was gesundes essen, da werden die beiden von einer sehr böse dreinschauenden, sehr nervösen und im stress befindlichen frau angeranzt, ob sie mit ihren "zwei teilen mal eben vor könnte ?!" , wobei ihre frage eher eine aufforderung statt einer bitte gleichkam, der ton macht dann halt doch die musik. die angeranzte asiatin guckt verwundert, dann kurzer austausch mit mann, dann eine gedankliche lampe, die grell leuchtend aufging und sie wühlte in aller seelenruhe in ihrer handtasche, brachte ein handy zum vorschein, diskutierte mit dem mann noch zwei, drei sätze, und sagte dann in halbwegs astreinem höflich-deutsch, sichtlich triumphierend "es ihis jähäz nach sechs kurz", lächelte verbindlich und fing an, das band mit ihrem wageninhalt zu füllen. ich biss mir ganz vorne und ganz fest auf die zungenspitze, um nicht laut johlend über meinem schafskäse aufs band zu schlagen, der gesichtsausdruck der drängelnden wurde auf der stelle leer und ohne wind in sämtlichen segeln. sie machte noch mal kurz ihren mund auf, sah für eine sekunde aus wie ein karpfen der luft holt, und dann war ruhe.

so, liebes tagebuch. das war das mit dem montag. und so doof war der ja gar nicht.


Freitag, 7. Mai 2004

die lange nacht von 19 bis 3

diesen samstag ist es wieder soweit. düsseldorfs museen rufen auf zum kultur-gau, die lange nacht der museen soll den couch-trägen bürger in die ausstellungen und die kunst ins big-brother-träge hirn treiben.
ich hab zwar dank daddy ein wenig ostzonen (erneut neu entdecktes wort, love it ) -blut in meinen rheinländischen venen, aber das schlange-stehen ist mir eben so fremd wie lächelnd in shuttle-bussen durch die nacht zu fahren.
der preis und die plakate machen den düsseldorfer nebst umliegenden käffern dann mobil, man muss doch mal raus, und die 16 ausstellungen wollte man doch eh die ganze zeit schon mal, komm jetzt, und zieh dich ganz in schwarz an, das zeugt von intellekt und nicht-angepasst-sein, und in der kunstszene trägt man je eh nur ... schwarz .

so. ich mache die schublade schnell und mit einem lauten knall wieder zu und schreibe in meinen kalender
" samstag nicht in die austellung/innenstadt/hühner hugo ".
und dabei wollte ich doch so gerne. das rote sofa, das wollte ich morgen gerne sehen, bleiben wir bei regen doch in der stadt, da hätte man doch zum horst gehen können, zum ...

Horst Wackerbarth – Die Rote Couch



(...) Er setzt Frauen, Männer, Kinder und Jugendliche auf ein rotes Sofa. Fotografiert sie und interviewt sie. Mehr als 100.000 Kilometer ist Wackerbarth inzwischen durch Europa gereist. In mehr als 30 Ländern hat er Menschen fotografiert und ihnen die die immer gleichen Fragen gestellt: "Was passiert nach dem Tod?", "Was war Ihr größter Fehler?", "Was ist Ihr größter Wunsch?", "Wovor haben Sie Angst?", "Was bedeutet Arbeit für Sie?", "Wer hat Ihrer Meinung nach das Universum erschaffen?". Für dieses Projekt reist Wackerbarth mit seinem Assistenten auf eine sehr archaische Art durch Europa: in einem Renault Kangoo, die rote Couch auf einem Anhänger hinter sich ziehend.

... wären da nicht die shuttle-busse und zig-hunderte von eintags-museen-gängern, die einen anlass brauchen, ein happening, häppchen und prosecco, oder einfach nur gern in der menschenmenge versinken, während sie am ende der wand, fast unter der decke noch ein stück warhola erahnen können.
ich wünsche allen viel spass die das können, in rudeln um den ehrenhof und so, aber ich alte, rudel-phobische weltenverbesserin wünsche mir vom kunst- und eintrittspreisgott, dass er den bildungshungrigen menschen jeden tag im jahr für einen erschwinglichen obulus ins museum läßt, seinen hunger nach anderen formen stillen, bildend und nicht bebildert durchs TV. und dafür werde ich ihm heute eine orange und 'ne kerze spendieren. hey ya !

logbuch | © Lu um 18:40h | keine meldung | meldung machen?

gegen die wände

trennung in bildern, öffentliche verletzungen.

netz-welt | © Lu um 11:30h | keine meldung | meldung machen?