Freitag, 26. Januar 2007

Stöckchenpflicht.

Nun gut. Der charmanteste Tirol-Hase aller Tirol-Hasen weltweit wirft Stöckchen aus Hamburg weg, direkt vor meine rheinische Jolle, Adresse: beste Rotweinhäsin aller Rotweinhäsinnen. Ein Koch-Stock, da lass ich mich nicht lange bitten.

1) Kannst du kochen? Wenn ja, kochst Du gerne?

Ich kann und ich liebe es! Ich koche mit Herzblut, mit Wein und mit gutem Gewissen.

2) Wann isst bei Euch die ganze Familie gemeinsam?

Unter der Woche am Abend. Erst stopfe ich die vier rosa Schlünder, die ab Punkt 18 Uhr mit lustigem Gegröhle beginnen, und dann sind die 2beiner dran. Am Wochenende wird alles gemeinsam vertilgt.

3) Was isst Du zum Frühstück?

Bio-Brot mit Butter und Käse, Obst, und das alles an einem sehr großen Milchkaffee.

4) Wann, wo und wie esst ihr in der Woche?

Über die Woche Frühstück entweder im Plümmo/auf Couch mit Morgennachrichten, oder Klapprechner vor der Nase, je nachdem, wie viel anliegt und meist gegen 8.
Mittags fast immer allein, warm und nach dem Sport, vor der Arbeit, gegen 13 Uhr, Küche.
Abends wird gekocht und der Wein entkorkt . Das ist die wichtigste Mahlzeit, weil gesellig und zum bekakeln des Tages. Manchmal, an maulfaulen Tagen auf der Couch im Wohnzimmer, mit Teller auf den Knien und TV an, aber das eher selten.

5) Wie oft geht ihr ins Restaurant?

Im Durchnschnitt so alle 2 Wochen, Ausnahmen bestätigen mal wieder die Regel.

6) Wie oft bestellt ihr Euch was?

Nie.

7) Zu 5 und 6: Wenn es keine finanziellen Hindernisse gäbe, würdet ihr das gerne öfters tun?

5 Ja, gerne auch mit Freunden, weil ich diese Restaurantgelage mit mehreren mag. Am Ende ist alles vollgekrümelt, die Wangen rot und die letzte Olive ist jedem zu viel, herrlich. Obwohl, ach, ambivalentes Weib ich, eigentlich nicht lieber öfter, weil dann nutzt sich sicher der Spass ab, soll ja etwas besonderes bleiben.

6 Nein.

8) Gibt es bei Euch so was wie “Standardgerichte”, die regelmäßig auf den Tisch kommen?

Aber sicher, die sicheren Wochenteller, die da wären :Gebratener Fisch mit Salat. Nudeln mit gebratenen Kirschtomaten, Rucola und Parmesanschnitzern, Abendbrot mit frischem Brot, viel Käse, viel Wein und Kleinkram wie Oliven o.ä. , Eintopf der Saison, Spaghetti a la Puttanesca, Steinpilzrisotto mit frischem Salat, alles so 30 Minuten Sachen, frisch und glücklich machend.

9) Hast Du schon mal für mehr als 6 Personen gekocht?

Ja.

10) Kochst du jeden Tag?

Ja, mit ganz seltenen Ausnahmen.

11) Hast Du schon mal ein Rezept aus dem Kochblog ausprobiert?

Ja, eine Zucchinisuppe aus dem fabelhaften Kochtopf-Blog.
Ansonsten koche ich nur unter Zwang exakt nach Rezepten, womit man Männer in der Regal ja völlig in Rage bringen kann, die sich meiner Erfahrung nach erst durch ein hochkompliertes Rezept so richtig gefordert fühlen. Ich bin da eher die über den Daumen peilende, die nie eine Reisportion in einer Tasse abwägt.

12) Wer kocht bei Euch häufiger?

Ich, weil ich durch die Routine einfach flotter bin, und abends
mit Kohldampf jede einzelne Minute zählt.

13) Und wer kann besser kochen?

Ich, aber auch nur wegen der Routine.

14) Gibt es schon mal Streit ums Essen?

Sicher, und zwar dann, wenn ich gestresst nach Hause komme und mich beim kochen etwas entspannen will, das kann ich nämlich. Dann ist es ein Minenfeld, um mich herum zu rennen und mir helfen zu wollen, will ich nur eine halbe Stunde allein mit Musik das Gemüse erledigen und den ersten Schluck Wein stibitzen.
In der Regel wird hier völlig demokratisch entschieden, was in den Topf kommt. Schmeisse ich dann mitten im Bio-Markt beim trautseligen Einkauf alles über den Haufen, gibt es Kampf, Zeter und Mordio zwischen den Pilzen und der Bionade. An der Kasse ist dann alles wieder gut, und es gibt wiederum etwas völlig anderes, als anfangs und zur Mitte hin gedacht.

15) Kochst du heute völlig anders, als Deine Mutter /Deine Eltern?

Aber hallo! Meine Mutter kocht gut deutsch und hat erst seit zwei Jahren Rucola entdeckt. Sie ist eine gute Köchin, aber eine uninspirierte, wie ich finde, weil sie seit immer schon das selbe kocht. Mein Vater war (wie hier, SvenK. auch) ein großer Freund von selbstgemachten Suppen, meist so im Umfang von 15 Litern pro Topf. Meine Mutter und ich wurden nach drei Tagen Gulaschsuppe sehr kreativ, heimlich an andere Nahrung zu gelangen, ohne am Suppenkoch vorbei zu müssen.

Ich persönlich liebe einfache, mediterrane Küche mit sehr guten Zutaten. Fisch, Gemüse, Nudeln, Kartoffeln, gute Gewürze, gutes Oil, Wein, herrlich.
Ziemlich wahrscheinlich habe ich mir das alles peu a peu mitgebracht, aus Urlauben, aus Freundschaften, aus Eindrücken, und das, was ich heute koche, ist das Resultat.
Und genau das ändert sich wiederum und dauernd, weil ich immer wieder inspiriert werde. Herrlich!

16) Wenn ja, isst Du trotzdem gerne bei Deinen Eltern?

Ja, ab und an schon, weil das ja meine Prägungsküche ist, und meine Mutter nie eine Sauce aus der Tüte anrührte. Was sie macht, macht sie gut, gute deutsche Hausmannskost eben. Am meisten steh ich dann auf die Nachkriegsgerichte meiner Oma, Specksauce, Blumenkohl mit Mütze und Kartoffelsuppe.

17) Bist Du Vegetarier oder könntest Du Dir vorstellen vegetarisch zu leben?

Ich habe sechs Jahre vegetarisch gelebt, und mir ging es sehr gut dabei. Schwer fiel mir, auf Salami Zu verzichten, die mir auch heute den Willen brechen kann. Fleisch zu essen finde ich nicht gerade erstrebenswert, tue es aber doch ab und an, leider, weil es ethisch für mich leicht vertretbar ist. Wenn ich Fleisch koche/ esse, ist es immer Bio-Fleisch, keine Industrie-Aas.

Ich habe bei meiner Oma väterlicherseits damals, im Osten, die Schlachtfeste auf dem Hof miterlebt, weiß also, wovon ich spreche, und weiß auch, warum ich mich schon im zarten Alter geweigert habe, Fleisch zu essen.

Hätte Gott nur die Salami nicht erfunden. Und den Fisch.

Aber Punkt 17 ist ein abendfüllendes Thema, deswegen meine Antwort: Ja und Ja.

18) Was würdest Du gerne mal ausprobieren, an was Du Dich bisher nicht rangewagt hast?

Mir hat mal eine bretonisch zubereitete Artischocke in einem Restaurant das Genick gebrochen, da musste ich die Kellnerin zu Hilfe rufen, damit sie mir zeigt, wie ich das Biest essen kann,
aber zur richtigen Frage fällt mir jetzt voll spontan nichts ein.

19) Kochst Du lieber oder findest Du Backen spannender?

Kochen, eindeutig. Mein Vater war Bäckermeister, und zu Hause wurde nur im Notfall gebacken, von daher wurde ich da nie richtig herangeführt. Backe ich doch mal, was so 4-5 mal pro Jahr vorkommt, bin ich immer ganz jungfräulich erstaunt und entzückt, was so ein Mürbeteig und ein paar reife Pflaumen hermachen, kommen sie im Ofen zueinander.

20) Was war die größte Misere, die Du in der Küche angerichtet hast?

Sex, der klischeebeladen in den 20ern mal in der stets so gerühmtem Küche stattfinden sollte. Ich lachte an der falschen Stelle, und hatte somit den schwarzen Peter und den Rest des Abends frei.
Generell finde ich dieses Küchen/Badezimmerboden-Ding überbewertet, man hat optisch zu viel Ablenkung.

21) Was essen Deine Kinder am liebsten?

Habe ich nicht, aber meine vier Fellchen essen am liebsten Hühnerfleisch, Fisch und diese schillernden Fliegen, im Sommer.

22) Was mögen Deine Kinder überhaupt nicht?

Billig-Futter a la Aldi und Konsorten. Gott sei Dank, denn ihre Nieren und Zähne sind für 14jährige Fellchen sehr gut in Schuss.
Ich kann das nicht nachvollziehen, wie Leute ihren Tieren immer nur Aluschalen von Billiganbietern unter die Nase schieben, während sie für sich selber gut kochen.

23) Was magst Du überhaupt nicht?

Tiefkühlerbsen, Graupen, Zimt, Leberwurst, Essen aus Dosen, Innereien, ZUNGE (blärgh!).

*

Ich werfe den Stock weiter, mitten ins Whistleblog, dann zu Ebola, und, auch wenn er sich winden und krümmen wird: an den sehr geschätzten Kutter, der auch gerne hier in den Kommentaren alles ablegen kann, wenn er sein Blog puristisch halten möchte, hauptsache ich weiß, wo er Frühstückt.