Mittwoch, 14. April 2004

auf dem steg mit rufus

es war da mal ein freund, ein wahrer. rufus hieß der und ich fand ihn nett, weil er immer anders war, als die anderen.
sagte ich ein wort, rufus bekam es genau in den hals, in den es gehörte. hatte ich einen wunsch, rufus wußte ihn ein
paar meter vor mir. ging es mir mal mehr so geht so, genau, rufus hatte beide ohren weit offen und wußte meist einen
knapp kalkulierten rat.
rufus war so, knapp und engzeilig.

die umstände, die wären nicht mit einem "um" davor, wäre nicht auch an rufus ein haken, und der war groß wie ein anker.
rufus war nicht nur schrullig, nein rufus hatte einen knall. er teilte freund und feind genau ein, was nicht weiter schlimm wäre, aber war ein freund einmal keiner mehr, dann konnte man sicher sein, dass rufus sein urteil gefällt hatte. für immer. und vor allem, und da liegt der hund metertief begraben : für sich allein.
der freund wußte davon nichts und stand im regen, bzw auf der nicht-mehr-freund-seite, war nun feind und somit sprach- wie auch stimmenlos. rufus machte das mit strategie und fühlte sich im recht. immer.
wie sollte er auch etwas anderes, war er doch könig im eigenen gedankenreich.

ich war auch einmal auf der freund-seite, hatte eine schöne zeit mit rufus.
wir sassen im hafen und schauten schiffen hinterher, ließen steine springen und tranken bier aus dosen, während sich eine
geschichte um die andere drehte, und die uhr tickte.
ich sah seine freunde gehen, einen um den anderen.
pech, dachte ich mir oft.
pech, sagte ich dann zu rufus, du hast wirklich viel pech im leben, dass dich so hart rannimmt.
er nickte, und ich wußte noch nicht, dass ich die nächste sein würde.

eines tages war es dann soweit. ich merkte nicht, wie er mir in gedanken die zielscheibe auf die herzseite zeichnete, ansetzte und abdrückte, war ich doch immer korrekt zu ihm, hatte ihn gern, wie man einen wertvollen menschen halt gern hat. ein guter freund eben, einer den man für immer haben möchte, dem man blind vertraut, eben einer, mit dem man steine springen läßt, da im hafen.
sein zielen hat im nachhinein einen schalen geschmack hinterlassen, und ich frage mich heute, wem er wohl von unserem "scheitern" erzählt hat.
wer hat irgendwo resigniert seinen kopf geschüttelt, als rufus ihm von einer erneuten enttäuschung erzählte ?
wer hat zu ihm gesagt, dass er wirklich viel pech hätte, in seinem leben, jaja.
und ist jetzt auf der liste eine stelle hochgerückt, tjaja.
rufus problem ist sein problem, und sein königreich, in dem er monologe führt, statt sich im dialog auseinanderzusetzen und fragen zu antworten werden läßt,
und eines tages wird er ganz allein vor seinem badezimmerspiegel stehen und sich von der ganzen welt gefickt fühlen.
dann wird keiner mehr sagen, mensch rufus, du hast aber auch pech, weil niemand mehr übrig ist auf der freund-seite.
ich werde mit ihm keine bierdose mehr in einem beliebigen hafen dieses erdballs trinken und geschichten wie glanzbilder tauschen,
genau so wenig, wie ich die chance hatte, eine antwort von rufus zu bekommen. eine einfache antwort.
die hat rufus sich sicher wieder selber gegeben.

pech, würde ich rufus sagen. pech.


gedankt

herr sixtus.
dank ihres angelegten pfades , welchen ich brav ablief, vergeigte ich zwei kundentelefonate durch infantiles kichern, in gedanken bei anal-phabetisten und rös-chenhof, vördammt nöchemohl, dö, den quick-time- balken noch auf dem schirm.

wer selbst einmal seine brötchen mit gesprochenem und gesendetem verdient hat, der weiß solche schnitzer zu schätzen.