Donnerstag, 1. April 2010

Mi 31.03. & Do 01.04.2010

Mittwochs durchgehend mit S. in kreativer Steißlage verbracht, um diesen Dokufilm in ein Gerüst zu pflanzen. Dazwischen eine Pizza, die mir die Einreise nach Siebenbürgen locker vereitelt hätte und Dinkelkekse. Danach irgendwie Wein, und irgendwie Lost Episode 10, die ich blöd fand, aber trotzdem nicht darüber wegnickte.
Wärmflasche zum Einschlafen, im Ohr meinen liebsten Nachtsong: Regen.

Donnerstag. Eigentlich für die Tonne, bis ich die Kurve bekam, die Arbeit doch noch wegtippte, und dann nach fünf zum Einkaufen ansetzte.

Rubrik: Ich liebe dieses Viertel, die 28.ste

In der Sparkasse füttere ich den Auszugsdrucker mit meiner Karte, während der Mann mir gegenüber anfängt, italienisch auf seinen Auszugsdrucker einzuschimpfen. Darauf antwortete einer der Angestellten aus der Ecke links, dann eine an der Kasse, und im Hintergrund zwei Männer, die ebenfalls plötzlich was zu rufen hatten. Ich verstand, dass Mann 1 das erwartete Geld nicht auf dem Konto hatte, und lamentierte, das Osterfest sei nun hin, der Kühlschrank leer und überhaupt, was das für ein Wetter da draußen wäre (Hagelschauer an Sonne)? Der Sparkassenmann konterte etwas wie, Ruhe bewahren, und tippte in seinem PC herum. Darauf Mann1 im Stechschritt zu ihm, mit wedelnden Auszügen und den Verweis auf den leeren Kühlschrank und Herd am Osterfest. Seine Familie müsse hungern, wenn nicht ...
Ja, wenn nicht der Herr am PC, das fanden die anderen nun auch, schließlich seien ja alle zu Gast bei Mann 1 an Ostern, und wie soll das denn gehen, wenn nichts zu Essen auf dem Tisch kommt?
Das alles lautstark und mit viel Gestik an einem Donnerstag Nachmittag, auf den Stühlen Tüten mit Pane und Rucola.

Ich gehe zu A., meinem italienischen Lebensmittelhändler. Als ich reinkomme, sagt er noch 'Kartoffeln' und 'pah' und legt auf. Und dann 'Du rettest mir das Leben!'. Ich so 'Ne, ich nur Kundin mit leeren Flaschen in den Taschen'.
'Was macht Deine Frau? Bekommt sie noch SMS von ihrem Chefarzt?' frage ich, und reiche ihm eine leere Flasche nach der anderen in die Arme.
'Ach, Frauen - Öl oder Vino?'
'Vino. Frauen sind nicht alle gleich.'
'Nein, Du bist blonde Engel. Meine Frau: Verruckt.' sprachs, und ging nach hinten, um den Landwein abzufüllen. 'Was macht der Künstler, alles gesund wieder?' ruft es durch die Gänge, und ich brülle zurück 'Jaja, alles gut.'
'Haupsache keine Ärztin mit Handy' kommt es von hinten, und ich grinse dem Haufen Artischocken zu.
'Frauen alle verruckt, besonders meine. Was noch?'
'Mortadella. Und Fenchelsalami, jeweils eine Lage.'
'Wußtest Du, dass es eine Leuchtturm gibt, wo man Paare einsperrt?'
'Hu?'
'Na, da kannstu fahren hin mit Boot, und da steht nur diese eine Leuchtturm auf einen kleinen Stuck Erde im Meer, und dann bleibst Du solange da, bis das Boot Dich wieder abholt. Ist für Paare wie Urlaub. Hier, probiere das ...'
'Urlaub? Ist für manche Paare sicher auch die Hölle - uah, was ist DAS?'
'Spaneferkelwurst. Gut, ha?'
'Ja, wenn man pures Fett mag. Gib mal mit, mein alter Kater braucht Kalorien, der ist mager wie eure Felsenkatzen.'
'Was - Du futterst die Gatto mit meine Schinke? Frauen. Alle verruckt.'
In der Zwischenzeit kommt ein Mann mit tiefschwarz glänzenden Haaren und Freizeitanzug rein, zwinkert, nimmt eine Tüte mit knisternden Brottüten und geht wieder.
'Was machst Du jetzt mit Deiner Frau? Und warum ist das Brot immer alle, wenn ich komme?'
'Schicke ich auf Leuchtturm. Zum Brot backen.'
Der Mann aus der Sparkasse betritt die Szenerie und legt direkt los, das alle Verbrecher wären, und er gar nicht weiß, wie er die Sippe über Ostern kriegen soll. Sprachs, lädt drei Kisten Wein aus dem Eingangsbereich auf eine Sackkarre, packt gigantische Ostereier aus Schokolade drauf, und zieht ein leidendes Gesicht. Ob es noch die guten Auberginen gäbe?
Ich verweigere die nächste Scheibe reines Fett, die A. mir entgegen hält und wünsche gesegnete Ostern.

Blumenladen. Ich suche einen hübschen Topf als Mitbringsel und gehe in den Laden. Direkt geht eine Diskussion über meine Haare los, und ob Rosa das auch so hinbekommen könnte. Also soweit ich das richtig interpretiere. Nach einer Viertelstunde habe ich endlich meine Blume, und Rosa meinen Rat, das zu lassen. Ich sagte, dass sie zu dunkel wäre, um so hell zu werden, und ich dachte, dass sie ihr tiefschwarzer Damenbart immer als Mogelpackung vorführen würde. Wenigstens gab es keine Wurst.

Als ich über die Rampe gehe, kommt der nächste Hagelschauer.
Im Garten unter mir sehr plötzlich sehr lautes Klagen. Mann 1 aus der Bank rief so etwas wie 'Was denn noch?' und verließ die Szenerie durch das Gartentor.