Donnerstag, 14. September 2006

askese is it.

Diese unbändige Lust auf Verzicht, auf die Reduktion auf das Wesentliche, auf früh ins Bett und noch früher wieder in den Tag. Seit Jahren hasse ich das lange schlafen, bin mürrisch, schlafe ich länger als zehn Uhr, und neulich beim Yoga machte es sich wieder breit, diese Lust auf das Wenig, in den Schmerz atmen, Zeit für das Ich haben, das an sich viel zu kurz gerät und im Alltag ganz nett sediert wird mit Rotwein und Allerlei.
Merke ich statt dessen die Zufriedenheit im Einfachen, das Wesentliche ohne Tinnef und ohne Energievampire, die den ganzen Tag mit Jammern vergeuden, statt an dem satt zu werden, was sie am Ende haben, dann denke ich, dass ich die nächste freie Woche in einem Kloster verbringen möchte.

Mein Ur-Opa Malte lebte noch nach dem alten Prinzip:
Einmal am Tag sollte man drei Dinge tun:

*einmal richtig schwitzen
*einmal richtig Hunger haben
*einmal richtig müde werden

der Rest würde sich finden. Mein Ur-Opa hatte ein langes Leben bis weit über 80 mit sehr zufriedenen Deichspaziergängen inklusive einer sehr aktiven Enkelin, die dem wie ihm immer wieder sehr sehr warm gedenkt.
Ach Oppa.
Wärst Du heut noch da, Du würdest mich persönlich abliefern im Kloster, und mir noch ein "Und schick Dich wohl, minn lüttn Sproddä" hinterher rufen.

Ein super Ende des Textes gibts heute nicht, da die Verfasserin in weinduseliger Verfassung (nach einer ganzen Woche Rotweinpause) und in Gedenken an Oppa Malte lieber die Rauhfaser anstiert.

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Askese wäre Käse
Die Freude, sich z.B. mal die Zeit zu nehmen und sich ein einfaches Blatt eines unbeachteten Strauches im vollgekackten Park mit Vergnügen anzuschauen und das Gefühl zu haben, daß dieser Tag nicht umsonst verflossen sei.

Dazu braucht es kein Verzicht. Höchstens Verzeihen.

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es ist schön, sich auf diese weise zu spüren und es ist noch schöner, ein verlangen anschließend sorgenfrei zu stillen. letzteres vergnügen hatten unsere großeltern vielleicht nicht immer.

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