Montag, 6. März 2006
eine handbreit unter der bettdecke.
Falls sich wer für meine genaue Ortung interessieren sollte, oben steht sie.
Das letzte, was ich letzte Nacht vor dem ersten tiefen Atemzug noch von mir gab, waren diverse Restbestände, die ich aus dem Buch hatte, welches neben mir auf den Holzdielen langsam kalt wurde. Da schreibt diese Frau, sie müsse für ihr Buch noch etwas nachdenken, so bestimmt ein Jahr lang. Nachdenken. Und in der Zwischenzeit fährt sie halt ein bißchen rum, man kann ja nicht nur so sitzen, man muss ja auch Input haben und sich mal über sich selber klar werden und so.
Ich las diese wenigen Sätze zur Sicherheit gleich noch einmal und dann noch einmal, fassungslos und mit ein wenig wehem Herz.
Ein Jahr lang Zeit zum Nachdenken haben, da hat sie aber einen wunden Punkt getroffen. Am Anfang, ich finde die Seite jetzt leider nicht mehr, da stand schon mal so ein Dorn. Sinngemäß las ich dort, sie wäre sehr glücklich, diesen Weg für sich gewählt zu haben, am Tag genau acht Stunden für sich zu haben, alleine zu sein, zu lesen, zu denken, zu schreiben, und abends wäre sie dann wieder sehr gern in Gesellschaft. Nur diese acht Stunden am Tag -
Ich weiß noch, dass ich das gerade las, als der Mittagsbus, der mich zur Arbeit schaukelte, um die Ecke am Hauptbahnhof fuhr, ich das Buch auf die Knie sinken liess, ein wenig zu matt vielleicht, und dachte : DAS wärs.
Input, andauen, Output.
Selbst Schuld, was liest du auch fremder Leuts Bücher, schelte ich mich gerade, das Schlafshirt zurecht ziehend, dabei feste ans Leaderfellchen löffelnd. Dieser liegt rundum zufrieden neben mir, tief atmend seine Katerkerlträume geniessend, mein halbes Taiga-Brot mit französischer, gesalzener Butter und Bio-Schnittkäse im Magen, inklusive eines großen Schlucks Milchkaffee. Was Kater halt so schaffen, wenn der Mensch mal eben kurz aus dem Zimmer ist.
Komplettverweigerung heute. Kein Sport, keine Idee, keine Unterschrift unter die eigentlich fertige Steuererklärung, nur halbdunkel in der Bettkuhle und übers Leben nachdenken.
[Versuch, Klappe 1, Ruhe bitte, uuund Action !]
Gestern klagte ich schon etwas zögernd mein Leid, dieses Gehetze gerade mal wieder, und überhaupt. Und was passiert auf einen "Ich weiß nicht mehr wo mein Kopf drauf steckt!" ?
Meine Mutter zum Beispiel passiert.
Sie dann nämlich so: "Och du Arme, ihr habt aber auch immer ein straffes Programm. aber mal was anderes : Wann können wir denn mal zum IKEA, ich hätte da gerne …"
Und dann legt sie los, will den Schrank am besten mittig aussägen (lassen), um dann dort den Fernseher, und wenn man schon einmal dabei ist, könnte man doch gleich den Boden-
Ich liege mit nach oben gedrehten Augen in der Couchecke, in der mein Vater früher immer sass, nur an einem anderen Ort, und schicke Stossgebete gen Himmel = Paps, ob er nicht vielleicht doch wieder auferstehen könnte, und mit mir teilen will ? Vielleicht ?
Grimmig guckt mich sein Photo an, welches je nach Situation den Gesichtsausdruck anpasst. Wenn ich an einer Kasse, nur als Beispiel, mein Portemonnaie aufklappe und sein Bild ans Tageslicht kommt, guckt er immer ein bißchen erschrocken. Sitze ich, wie gestern, in der Couchecke und sterbe Partiell an Wiederholungslangeweile, schaut er anklagend und mit leicht erhobenen Augenbrauen von seinem letzten Passbild.
Auch so was.
Jedenfalls war ich seit genau siebzehn Monaten nicht mehr richtig im Urlaub, von kleineren Städteausflügen mal abgesehen. Aber so richtig alle Systeme runter in den Urlaubsmodus, keine 2do-Liste, die einen täglich verfolgt, keine Anrufe, keine Anforderungen, alles spürbar drei Leben zurück.
Apropos Urlaub. In knapp zwei Wochen habe ich meinen Tattoo-Termin in Aachen, und der liegt mir auch schwer auf dem angepressten Seelchen. So lange geh ich schwanger damit, und was passiert ? Ich gerate ins Schwanken, und weiß nicht mehr, ob oder ob nicht. Das Datum wäre einen Tag vor Kiel, auch toll. Da sitz ich dann mit blutunterlaufenem Arm und bepanthene mein Shirt voll.
Überhaupt Shirt. Ich sterbe immer noch vor lauter Appetit auf Hähnchen mit Fritten, aber das geht ja nicht, das ist ja Industriefleisch, das hat Hafenverbot, und die Pommes allein machen es nicht. Wahlweise Oympiateller beim Griechen, auch böse, wahlweise ein gegrillter Fisch, nicht böse. Frau hats nicht leicht, und die Sonne ist auch schon wieder weg.
Deswegen und heute die Totalverweigerung. Mal nachdenken. Oder ein Buch lesen. Ich habe neben dem Bett sechs davon, die ich alle gerne lesen würde. Ich habe neben dem DVD player einen wachsenden Haufen von DVDs, die ich gerne sehen würde. Ich habe auf losen Zetteln lose kleine Ideen, die ich gerne zu Ende denken würde.
Acht Stunden am Tag input, dauen, output.
Statt dessen schon jetzt, nach zehn Minuten böse Unterbrechung : der Katerkerl bekommt akute Blähungen, und Taiga-Brot-Winde kriechen durch meinen frisch ausgehöhlten Untergrund, der zum Denken da war.
Lüften, Wäsche aufhängen, zur Arbeit fahren.
So wird das ja nie was.
Das letzte, was ich letzte Nacht vor dem ersten tiefen Atemzug noch von mir gab, waren diverse Restbestände, die ich aus dem Buch hatte, welches neben mir auf den Holzdielen langsam kalt wurde. Da schreibt diese Frau, sie müsse für ihr Buch noch etwas nachdenken, so bestimmt ein Jahr lang. Nachdenken. Und in der Zwischenzeit fährt sie halt ein bißchen rum, man kann ja nicht nur so sitzen, man muss ja auch Input haben und sich mal über sich selber klar werden und so.
Ich las diese wenigen Sätze zur Sicherheit gleich noch einmal und dann noch einmal, fassungslos und mit ein wenig wehem Herz.
Ein Jahr lang Zeit zum Nachdenken haben, da hat sie aber einen wunden Punkt getroffen. Am Anfang, ich finde die Seite jetzt leider nicht mehr, da stand schon mal so ein Dorn. Sinngemäß las ich dort, sie wäre sehr glücklich, diesen Weg für sich gewählt zu haben, am Tag genau acht Stunden für sich zu haben, alleine zu sein, zu lesen, zu denken, zu schreiben, und abends wäre sie dann wieder sehr gern in Gesellschaft. Nur diese acht Stunden am Tag -
Ich weiß noch, dass ich das gerade las, als der Mittagsbus, der mich zur Arbeit schaukelte, um die Ecke am Hauptbahnhof fuhr, ich das Buch auf die Knie sinken liess, ein wenig zu matt vielleicht, und dachte : DAS wärs.
Input, andauen, Output.
Selbst Schuld, was liest du auch fremder Leuts Bücher, schelte ich mich gerade, das Schlafshirt zurecht ziehend, dabei feste ans Leaderfellchen löffelnd. Dieser liegt rundum zufrieden neben mir, tief atmend seine Katerkerlträume geniessend, mein halbes Taiga-Brot mit französischer, gesalzener Butter und Bio-Schnittkäse im Magen, inklusive eines großen Schlucks Milchkaffee. Was Kater halt so schaffen, wenn der Mensch mal eben kurz aus dem Zimmer ist.
Komplettverweigerung heute. Kein Sport, keine Idee, keine Unterschrift unter die eigentlich fertige Steuererklärung, nur halbdunkel in der Bettkuhle und übers Leben nachdenken.
[Versuch, Klappe 1, Ruhe bitte, uuund Action !]
Gestern klagte ich schon etwas zögernd mein Leid, dieses Gehetze gerade mal wieder, und überhaupt. Und was passiert auf einen "Ich weiß nicht mehr wo mein Kopf drauf steckt!" ?
Meine Mutter zum Beispiel passiert.
Sie dann nämlich so: "Och du Arme, ihr habt aber auch immer ein straffes Programm. aber mal was anderes : Wann können wir denn mal zum IKEA, ich hätte da gerne …"
Und dann legt sie los, will den Schrank am besten mittig aussägen (lassen), um dann dort den Fernseher, und wenn man schon einmal dabei ist, könnte man doch gleich den Boden-
Ich liege mit nach oben gedrehten Augen in der Couchecke, in der mein Vater früher immer sass, nur an einem anderen Ort, und schicke Stossgebete gen Himmel = Paps, ob er nicht vielleicht doch wieder auferstehen könnte, und mit mir teilen will ? Vielleicht ?
Grimmig guckt mich sein Photo an, welches je nach Situation den Gesichtsausdruck anpasst. Wenn ich an einer Kasse, nur als Beispiel, mein Portemonnaie aufklappe und sein Bild ans Tageslicht kommt, guckt er immer ein bißchen erschrocken. Sitze ich, wie gestern, in der Couchecke und sterbe Partiell an Wiederholungslangeweile, schaut er anklagend und mit leicht erhobenen Augenbrauen von seinem letzten Passbild.
Auch so was.
Jedenfalls war ich seit genau siebzehn Monaten nicht mehr richtig im Urlaub, von kleineren Städteausflügen mal abgesehen. Aber so richtig alle Systeme runter in den Urlaubsmodus, keine 2do-Liste, die einen täglich verfolgt, keine Anrufe, keine Anforderungen, alles spürbar drei Leben zurück.
Apropos Urlaub. In knapp zwei Wochen habe ich meinen Tattoo-Termin in Aachen, und der liegt mir auch schwer auf dem angepressten Seelchen. So lange geh ich schwanger damit, und was passiert ? Ich gerate ins Schwanken, und weiß nicht mehr, ob oder ob nicht. Das Datum wäre einen Tag vor Kiel, auch toll. Da sitz ich dann mit blutunterlaufenem Arm und bepanthene mein Shirt voll.
Überhaupt Shirt. Ich sterbe immer noch vor lauter Appetit auf Hähnchen mit Fritten, aber das geht ja nicht, das ist ja Industriefleisch, das hat Hafenverbot, und die Pommes allein machen es nicht. Wahlweise Oympiateller beim Griechen, auch böse, wahlweise ein gegrillter Fisch, nicht böse. Frau hats nicht leicht, und die Sonne ist auch schon wieder weg.
Deswegen und heute die Totalverweigerung. Mal nachdenken. Oder ein Buch lesen. Ich habe neben dem Bett sechs davon, die ich alle gerne lesen würde. Ich habe neben dem DVD player einen wachsenden Haufen von DVDs, die ich gerne sehen würde. Ich habe auf losen Zetteln lose kleine Ideen, die ich gerne zu Ende denken würde.
Acht Stunden am Tag input, dauen, output.
Statt dessen schon jetzt, nach zehn Minuten böse Unterbrechung : der Katerkerl bekommt akute Blähungen, und Taiga-Brot-Winde kriechen durch meinen frisch ausgehöhlten Untergrund, der zum Denken da war.
Lüften, Wäsche aufhängen, zur Arbeit fahren.
So wird das ja nie was.
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r0ssi,
Montag, 6. März 2006, 14:18
sollte es das erste tattoo sein ist die aufregung normal und nach einem tag sifft es auch nicht mehr so schlimm ;-)
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ralfsangdecoeur,
Montag, 6. März 2006, 15:39
Mach es nicht!
Mit meinen 41 Jahren kenne ich viele Frauen in meinem Alter, die sich damals in Zeiten, wo Punk und Wave angesagt war, haben tätowieren lassen. Der überwiegende Teil bereut es heute, vorallem jene die auf den Armen, der Brust oder auf dem Rücken tätowiert sind. Eine Freundin hat sich nach zwanzig Jahren ihr Tattoo am Oberarm weglasern lassen. Sieht jetzt auch nicht schöner aus.
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burnster,
Montag, 6. März 2006, 17:07
Ein vernünftiger Tätowierer sticht nicht so tief unter die Haut, dass man dauernd bepanthenen muss. Lass dir das von einem vierfach Tätowierten gesagt sein.
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brittbee,
Montag, 6. März 2006, 18:14
Ach, Zweifel.
Ich fand den Gedanken so wunderschön. Eine Verbindung, die es vielleicht nicht braucht, aber die ein starkes Symbol ist. Die Lu, die ich seit Jahren hier lese, wird ihrem Bauch schon zuhören und die richtige Entscheidung treffen.
Ich fand den Gedanken so wunderschön. Eine Verbindung, die es vielleicht nicht braucht, aber die ein starkes Symbol ist. Die Lu, die ich seit Jahren hier lese, wird ihrem Bauch schon zuhören und die richtige Entscheidung treffen.
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Lu,
Montag, 6. März 2006, 22:10
sangdecoeur, ich bin aber schon aus den schuhen der jugendsünde raus, das macht es aber nicht einfacher.
trotzdem nehme ich jede warnung wahr und ernst.
burna, der gute mann ist gut, den hab ich schon jahre im auge.
und britt, so unter weibsen : ich weiß was du meinst, wir papa-kinder tun alles für daddy, nur würde mir meiner eine schachern, würde er das noch können. wo auch immer er jetzt sein unwesen treibt, da wär er sicher geschmeichelt.
trotzdem ... selektiv geblickt könnte mich vielleicht auch eine recht versteckte stelle wie die innenseite des oberarms in ein paar jahren stören. nicht das motiv, da stehe ich stocksteif hinter, aber die tatsache das.
eben noch sagte ich, das müsste mich jemand malen, dieser nur ein paar fragezeichen stapeln müsste, dann hätter er einen recht guten, aktuellen abklatsch meiner selbst.
fragezeiten, wie nervig sind die !
(und grüße in deine richtung, bee ! quasi von altar zu altar :)
trotzdem nehme ich jede warnung wahr und ernst.
burna, der gute mann ist gut, den hab ich schon jahre im auge.
und britt, so unter weibsen : ich weiß was du meinst, wir papa-kinder tun alles für daddy, nur würde mir meiner eine schachern, würde er das noch können. wo auch immer er jetzt sein unwesen treibt, da wär er sicher geschmeichelt.
trotzdem ... selektiv geblickt könnte mich vielleicht auch eine recht versteckte stelle wie die innenseite des oberarms in ein paar jahren stören. nicht das motiv, da stehe ich stocksteif hinter, aber die tatsache das.
eben noch sagte ich, das müsste mich jemand malen, dieser nur ein paar fragezeichen stapeln müsste, dann hätter er einen recht guten, aktuellen abklatsch meiner selbst.
fragezeiten, wie nervig sind die !
(und grüße in deine richtung, bee ! quasi von altar zu altar :)
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dreizehn.com,
Dienstag, 7. März 2006, 00:36
ein tattoo ist doch letztendlich
nur ein zeitzeuge.
der die haltung während
eines lebensabschnitts wiedergibt.
naiv wer glaubt er würde es in 40 jahren
noch mal genau(!) so machen.
aber wer bereut, der bereut indirekt
ein teil seiner vergangenheit.
ich würde niemanden dazu raten wollen,
würde mich aber immer wieder tätowieren lassen,
und jedes mal ein wenig anders
nur ein zeitzeuge.
der die haltung während
eines lebensabschnitts wiedergibt.
naiv wer glaubt er würde es in 40 jahren
noch mal genau(!) so machen.
aber wer bereut, der bereut indirekt
ein teil seiner vergangenheit.
ich würde niemanden dazu raten wollen,
würde mich aber immer wieder tätowieren lassen,
und jedes mal ein wenig anders
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au lait,
Dienstag, 7. März 2006, 12:32
Im vergangenen Jahr hab ich am Dortmund-Ems-Kanal eine vielleicht Fünfzehnjährige gesehen, die in ca. 50cm hohen Buchstaben fett HipHop auf ihren Rücken tätowiert hatte. Da hab ich den leisen Verdacht, dass ihr irgendwann HipHop gar nicht mehr gefällt und sie ihre damalige Passion verflucht. Aber sonst... pourquoi pas? :)
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Lu,
Dienstag, 7. März 2006, 14:47
gute idee. ich nehm beide po-backen, links HIP, rechts HOP.
so gibt man der sache einen namen und man sieht sich der sache auch nicht über. danke :)
so gibt man der sache einen namen und man sieht sich der sache auch nicht über. danke :)
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mcwinkel,
Montag, 6. März 2006, 22:13
Tja, da gebe ich der Britt recht... was Dir aber nicht unbedingt helfen wird! :)
"Ein Job, der einen erfüllt und doch genügend Zeit..."
"Der Papst wird schwanger - und treibt ab..."
Aus einem Lied vom Freundeskreis über Dein oben beschriebenes Oxymoron... "Nebelschwadenbilder" heisst´s... mit Udo L.
12x werden wir noch wach! :)
"Ein Job, der einen erfüllt und doch genügend Zeit..."
"Der Papst wird schwanger - und treibt ab..."
Aus einem Lied vom Freundeskreis über Dein oben beschriebenes Oxymoron... "Nebelschwadenbilder" heisst´s... mit Udo L.
12x werden wir noch wach! :)
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