Dienstag, 3. Juni 2008

tage wie diese zwei.

Hitzekoller, die Erste. Ich stehe zur Entspannung früh auf und sitze früh am Schreibtisch. Ich fahre drei Stunden später, was immer noch früh am Tage ist, mit dem Rad den Rhein entlang, wechsle die Seiten über Brücken und es ist heiß. Ich fahre zum Schwimmbad, welches am Rhein liegt, anrufen kann man mich schließlich mobil, und es soll heiß werden. Es dauert keine fünfzehn Minuten, da zanke ich mich sehr laut mit einer Frau in Prada-Schluppen, weil ihre frisierte Riesentöle eine ganze Horde Hasenbabys auf die Straße gejagt hat, und ich sie fast umgefahren hätte.
'Ist das ihre scheiß Töle?' brülle ich in ihren offenen BMW.
(Ich musste das tun, auch wenn ich den Hund natürlich nicht richtig Scheiße fand, der tat nur, was ihm sein Stammhirn riet, also Hasen jagen.)
'Wieso?' blafft sie zurück.
'a) weil ich gerade fast einen Sittich gemacht habe, dank der Vollbremsung die ich hinlegen musste, weil der wie eine Rakete aus dem Gebüsch kam und jetzt auf dem Radweg parkt.
b) weil diese kleine Schar Hasenbabys dort vor ihnen auf dem Asphalt nur wegen ihm dort sitzt und vermutlich in den nächsten verdammten 30 Sekunden von einem Wagen platt gefahren wird. Noch Fragen?'
'Und was soll ich ihrer Meinung nach tun, hä?' keift sie zurück, und ich ebenfalls sehr laut 'Anleinen, was sonst?' und sie so
'Das ist alles Naturgesetz!' und ich dann auch mal 'Hä?' und sie
'Jaja, Hunde machen so was!' Ich dann 'Gute Frau, wenn sie jetzt mit Naturgesetz anfangen, dann gebe ich ihnen Recht, aber wir sind hier alle -sie, ihr Hund, ich und die Hasenbabys- alle in einer Großstadt. Das bedeutet, es ist eng und wir müssen uns alle sinngemäß eine Wiese teilen. Das nennt man dann Stadtgesetz, und da sind Hunde an solchen Orten an einer Leine, bewachen ihr Frauchen und jagen keine winzigen Hasenbabys auf den Asphalt. So.'
Ein Auto nähert sich, ich flugs auf die Straße und die fünf winzigen Puschel mit Ohren zurück auf die Wiese gescheucht. Der Hund guckt seiernd zu und Frauchen zetert weiter was von Naturgesetzen. Ich steige zurück auf mein Fahrrad, schließlich soll das alles der Entspannung dienen, und sag 'Wenn das Naturgesetz ist, dann raus aus den Prada-Schlüppchen und barfuß zur Arbeit (, doo!).'

(Anm. d.Red.: Ich liebe tatsächlich alle Tiere, Hunde gleichwohl wie babyhasen wie Katzen wie Spinnen wie Asseln wie Löwen wie Elefanten wie (...) )

Dinge, echt.

Im Schwimmbad dann tatsächlich Entspannung. Das Telefon schellte derweil im Arbeitszimmer. Umleitung vor lauter Entspannung vergessen.

Echt.

Dann noch Yves Saint Laurent tot, Bo Diddley auch, und Katze Janis J. hat heute Anabolika gespritzt bekommen, während die wirklich tolle Tierärztin sie zwischen ihre Oberweite drückte.

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Danke .....
..... fürs Puschel - mit - Ohren - Retten! Klingt mir zwar eher nach Kaninchen, aber egal, auch das sind Puschel mit Ohren und bei den letzten Unwettern sind davon genug in ihren Höhlen ersoffen, als das die restlichen nun von Hunden unters Auto (oder Fahrrad) gescheucht werden müssten.
Wäre schön, wenn bei der BMW Fahrerin was hängen geblieben wäre ...

Gruß anschu

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Ich schwöre seit neuestem in solchen Situationen wieder auf der in der Pubertät irgendwo verloren gegangenen Mittelfingerzeig. Baut Aggressionen ab, spart Diskussionen und sagt meist alles. Hasen retten ist aber auch eine echt okaye Alternative

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puschel retten ist toll!!!

und naturgesetz wäre gewesen, dass der nächste ell-kaa-weh-fahrer die töle (wahlweise mit oder ohne dosenöffnerin am anderen ende der leine) plattfährt, weil er den puscheln ausgewichen ist - wenn schon recht des stärkeren, denn aber auch richtig. (passiert nur leider irl nicht, schade.)

die nummer mit dem mittelfinger kann ich nicht empfehlen - das gibt dann schon mal n emotionales eigentor, weil plötzlich 14 beste freunde des solchermaßen apostrophierten auftauchen, die ALLES!! gaaaaanz genau gesehen haben. und dann hat man ne anzeige wg. beleidigung und weißdergeierwasnoch am arsch an der backe.

schönn tach!

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ich kämpf so gern verbal rum, deshalb wohl die mühe.
(und platt gefahrene hunde möchte ich in meiner welt genau so wenig sehen, wie platte puschelhasen mit 8 cm lebendgröße.
in den BMW hätte der LKW gemusst, in den BMW. das tut weh.)

so, und jetzt höre ich auf zu reimen.

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Hitzekoller?
Die Gefahr sehe ich in diesen Tagen eher nicht. Eher schon Herbst-Depression bei dem vielen Grau da draußen. Aber vielleicht ist auf Ihrer Seite des Stroms ja schon eine andere Klimazone. Aber ins Löricker Freibad wäre ich heute nur im Neoprenanzug gehüpft.

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mann oder schokolinse?

( draußen ist es so warm, dass ich heute in sagenwirmal lockerer kleidung klitschnass radeln konnte, dazu am gerresheimer berg beim hochkämpfen noch eine komplette welle eines LKWs seitlich rechts abbekam, ihm laut schimpfend den alten trend nach (hallo herr v.) den mittelfinger nachreckte und trotzdem leis lächelnd an meinem nächsten punkt ankam.
dort benötigte ich allerdings ein handtuch in bettlakengröße! )

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Gut,
vom Rad steige ich auch bei niedrigeren Temperaturen durchaus von innen her angefeuchtet und durchgewärmt, das besagt nicht unbedingt viel. Ich leide derzeit ja auch weniger unter dem Temperaturniveau als vielmehr unter dem Mangel an direkter Sonneneinstrahlung. Dieses ewige diffuse Grau saugt allmählich.

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Neulich mit Galgo-Hündin Pina zurück von der Löricker Lagune im Anmarsch auf den Radfahr-Fußgeh-Deich. Töle vorsichtsmäßig siebzig Schritte vorher angeleint. Wir kommen hoch und sehen Mensch an Baum gelehnt sitzen. Daneben ein Fahrradschrott. Mensch entpuppt sich als Dame jenseits siebzich, Typ: ehemalige Lehrerin. Platzwunde am Kopf. Was denn sei, frag ich. Hund sei karnickeljagend übern Damm gerast, sie habe notgebremst und sich hingeworfen. Schnell Notarzt herbeihandyfoniert. Während der Damenverarztung kurzes Gespräch mit dem Sani: Och, im Sommer hammer das fast jeden Tag hier. Fahrradstürze wegen Köter. Oder wegen Jogger.

Der Mensch ist zum Hundehalten erstmal ungeeignet, weil er nicht kapiert. Hund (so zuchtweise dorthin gedrängt) muss jagen. Hund jagt nach Lust und Laune, wenn Herr/Frau-chen es nicht unterbindet. Bei manchen Fellträgern geht's nicht; die haben das Jekyll-Hyde-Syndrom und schalten bei Vorhandenseins von Schlüsselreizen voll auf Raubtier um. Persönlichkeitsverändernd. Da hilft nur Leine.
Da aber Stadtmensch mit Hund Natur meint, meint Stadtmensch auch, Hund nur glücklich ohne Leine, was überhaupt nicht stümmt. Stadtmensch meint Naturgesetz und tut Laissez-faire. Hund ohne Grenzen ist unglücklicher Hund. Hat nichts, woran er sich halten kann. Sach das mal hysterischen, hundhaltenden Tierschützern! Die jagen dich. Hund braucht feste Ordnung und laute Stimme.

Wie auch immer. Die völlig ungebremste Karnickelvermehrung in den Städten ist auch nicht Naturgesetz, sondern Folge von a) optimalen Wohn- und Fressbedingungen für diese Tiere, die Puschel zu nennen ich mich weigere, und b) Abwesenheit natürlicher Fress- und sonstwie Feinde. Alles Menschen gemacht. Die monströse Überbevölkerung der Kaninchen führt zu allelei Ekeligem. Zooökologen meinen, etwa ein Drittel des K-Nachwuchses sei mißgebildet und stürbe daran innerhalb der ersten zwei Lebenswoche. Unter Hinterlassung von Kadavern, die wiederum den Lebensraum anderer Lebewesen vergifteten.

Dann füttert Stadtmensch naturgesetzlich auch noch die Enten auf der Düssel, was zu Geburtenexplosionen der Stadtratte (Norvegicus) führt, die wiederum die kleinen Entlein schon im Eistadium frisst und nebenbei die nützliche Bisamratte an den Bächen verdrängt. Und so weiter.

Wer ist nun ischuld?

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der gärtner, natürlich!

(ich gebe dir in allem recht, nur in einem wehre ich mich:
vor meinen augen wird nicht gestorben, egal ob baby-karnickel, oma, taube oder hund! da bin ich eigen ;-)

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(Ich weiß: Remember Golden Hühnchen...)

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(wie könnte ich das vergessen, das mystisch goldene broilerchen. R.I.P)

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