Mittwoch, 2. Mai 2007

21:39

"Meine letzte Tugend würde ich auf der Stelle verhökern für einen sehr sehr großen Becher Häagen Dasz 'Cookies & Cream' und ein hohes Glas Bio-Rioja."


- Vorher -

im Set


zwischen den Kartons.

Es gibt Neuigkeiten, der Mai ist da!
Der Mai, den Stammlesern fällt es jetzt brühwarm ein, der Mai ist der Monat des Umzugs und der angedrohten Monothematik, und da fang ich doch gleich mal damit an, wie mir heute morgen beim aufwachen die eigenen zwei Hände fremd waren, angeschwollen und mit Wunden übersäht. Die Wunden kamen nicht vom Kacheln abklopfen oder Nägel aus zähen Untergründen ziehen, und auch den1 zu 1 Kampf gegen den Balkon besetzende (und vollkackende) Tauben überstand ich ohne Blessuren. Die tiefen Schnitte kamen im Zuge der weiteren und nie enden wollenden Weltrettung, gestern in Form eines Bambusses (sagt man das so? kann man das so?), der von den Vormietern als Exitus-Patient neben die Mülltonne gestellt wurde. Bambusse sterben zu lassen ist karmisch natürlich unter aller Kanone, deswegen ich also runter, Bambus (noch ohne Namen) in seiner Aldi-Tüte hochgewuchtet und erst mal eine halbe Stunde leicht brausen lassen, danach ging ein Ruck durchs Gehölz und was soll ich sagen? Unter all dem Tod ist noch ganz viel Leben und Grün in dem Guten, und ich hab einen Punkt gut gemacht, den ich locker in bösen Flüchen auf die beiden Nachbarskinder von oben losgeworden bin, und das am ersten Tag. Dem Vater der beiden an den Mülltonnen direkt in ganz sirupartigen Ton nebenbei gesteckt, dass wir ja beide sehr viel arbeiten. ZU HAUSE! Hat er glaube ich kapiert, dass da Fussballspielen in der Wohnung nicht ganz so super kommen könnte.
Der Nachbar unter uns wird sehr ruhig sein, da kamen morgens um halb neun schon so dicke Grasschwaben hochgeweht, dass ich instinktiv die Luft angehalten habe, bin ja schließlich Nichtraucherin, da atmet man so was erst recht nicht mehr tief durch. Jedenfalls flutet der so alle zwei Stunden den ganzen Hinterhof mit Festivalaroma, und ich erwarte Naturgemäß keinen Lärm oder Fussballaktivitäten von ihm.
Angrenzend auch schon Kontakte geknüpft, was sich bei der Enge des Hinterhofs kaum vermeiden läßt, und da dort der Legende nach nur Kreative und ganz dolle wohnen, gehört Kommunikation ja quasi zur Berufung, und so musste ich gleichzeitig Taubenkacke von den Balkondielen spachteln und über die Vorzüge von Saeco-Maschinen lamentieren, was ich so in der Kombination auch noch nie gemacht habe.
Alles weitere wird sich zeigen.

Ich habe mir gestern früh am Morgen die kurze Mühe einer kleinen "Vorher"-Photostrecke gemacht, die ich mir am Ende vom Mai dann immer irre kichernd ansehen kann, wenn aus dieser Wohnung dann tatsächlich mal etwas bewohnbares geworden ist. Die Macken wie Faustgroße Löcher in den Wänden, oder die halbe Wand an drei Centimeter mühselig abgedampfter Tapete sieht man darauf nicht.
Egal. Tapete bleibt jetzt aus Sicherheitsgründen dran, die Löcher werden hoffentlich gestopft. Die Bilder stopfe ich später in Flickr, dann können alle mal blättern.

Wo war ich? Ach ja, bei meinen Bambusblattschnitten. Die werden sich gleich freuen, wenn ich beim Sport noch einen drauf packe.
Heute Nachmittag dann der Überfall aufs örtliche OBI. In der neuen Wohnung will so viel begrünt werden, und ich musste mich in meiner innerlich verankerten Gärtnerzeit in der alten Wohnung durchgehend beherrschen, weil es sich ja nicht mehr lohnte, den alten Balkon zu einem neuen Agrarabenteuer umzugraben, dass ich heute ungebremst direkt in die Grünflächen durchrenne und einsacke. Wenn wer zufällig eine völlig überladene Frau unter Wein, Passionsblume (schnell und wild rankend, der natürliche Schutzwall!), Kräutern und Gurken sieht, lieblich getarnt und arg wackelnd, das bin dann ich.

Und noch was: Bald wird die Aktion 'Hallo Lu' Früchte tragen, die Bilder ausgedruckt und in mein Arbeitszimmer gehängt. Die Schweiz hat das gewußt, und noch flugs den Hansgseit vorgeschickt, mir ein Bild zu schießen. Steht an letzter Stelle bei 'Hallo Lu', und wird ja wohl nicht das letzte bleiben. Wenn ich nach dem Umzug mal ein wenig meine miagolare ausmiste, dann mach ich einen verbindlichen Button dazu.


Sonntag, 29. April 2007


Ooh yes Sir, I can boogie.


Freitag, 27. April 2007

der bildergruß für den ausgeschlafenen.



&



=



Hab(t)s fein!


Donnerstag, 26. April 2007

wie es mir geht?



Mittwoch, 25. April 2007

Ökostrom heißt jetzt Naturrhein-Strom, oder ‚Das Meer in mir’

Naturrhein-Strom: 100 Prozent regenerative Energie für Nordrhein-Westfalen
Immer mehr Menschen entscheiden sich für erneuerbare Energiequellen. Mit jeder bestellten Kilowattstunde Naturrhein-Strom leisten Sie einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz.
Der Umstieg auf regenerativ erzeugten Strom reduziert den Ausstoß klimaschädlichen Kohlendioxid. Mit einem Verbrauch von 1.000 kWh/Jahr Naturrhein-Strom ersparen Sie der Umwelt bereits
ca. 580 kg/CO2 im Jahr.*


Wir müssen mal kurz über mich reden.
Ich halte mich momentan in etwa für so kreativ wie mein aus einem Steckling hochgezogener Rosmarin, der kleinste in der Runde, der etwas ziellos in die Gegend wächst und auch nicht so recht weiß. Schreibblockade. Was soll, bleibt lieber drin, und so geht das alles nicht.
Einkaufszettel bekommen dafür mehr Schwung, irgendwo kommts dann ja doch raus.

Mein Arzt sagte letzte Woche, mein Bauchnabel ist ein Meer, und es wäre undenkbar, in dieses Meer auch nur die kleinste Nadel zu stecken. Nun trage ich aber seit vierzehn Jahren, jetzt mal übertragen gesehen, das Pferd von Troja in meinem Meer spazieren, und er könne mir nur eindringlich raten, mich davon zu trennen, für einen geregelten Energiefluss von oben nach unten und retour. Ginge mir ja nicht so doll. Müssen ja alle mitarbeiten, und das Meer darf nicht austrocknen. Da lag ich dann da auf der Liege, genadelt an Fuss, Bein, Hals und Kopf und piddelte mir in Gedanken an meinem Nabelschmuck.

Es brauchte drei volle Tage und einen Abend bis ich still seufzend die Kugel löste, den Anhänger herausnahm und am Ende den ganzen Ring mit einer Bewegung aus mir herauszog. Und dann guckte ich die nächsten fünf Minuten auf meinen sehr nackten Bauchnabel und fand ihn so fremd, dass ich ihn sofort Siezte.

Meine Ersatzfriseurin, der ich mich in einem knappen Anfall von bedingungslosem Vertrauen in die Hände begab, hat zwei der drei knappen Bitten (Spitzen ab, nach vorn hin länger, mehr Pony) nicht verstanden, so dass ich jetzt zwar tatsächlich noch mehr Pony besitze, aber der Rest --- Meine Friseurin, also die Richtige (Ruckeldiekoo) stand daneben und konnte nichts mehr tun. Ich werde ihr nächste Woche die Lackschürze vollheulen und sie machen lassen, Hauptsache die Kuh ist dann vom Eis und ich kann an einem Spiegel vorbei gehen ohne lauthals 'OH MEIN GOTT!' zu rufen.

Dabei sollte wollte ich mir einen schönen Tussinachmittag machen. Mal frei und so. Das Beste an dem Nchmittag war dann der spontane Sex des Friseurladenhundes, seines Zeichens ein etwas angedicktes Mopsweibchen mit chronischer Bronchitis vom ganzen Haarspray und Mikrostaub. Eine junge Frau mit durchtrainiertem Trend-Terrier betrat den Laden, sprach kurz an der Theke, was gemacht werden soll, und diese Zeit nutzte der Terrier, um einmal kurz am Po des Mopses zu schnüffelnd und dann gezielt aufzuspringen. Der Laden war voll und hielt kollektiv die Luft an. Das Mopsweibchen hustete und riss gleichzeitig die Augen auf, Mopsfrauchen brüllte vom Waschbecken so was wie 'Pfui, EY! weg da!' und der Terrier ackerte wie ein Duracellhase. Am Ende konnten aber alle wieder aufatmen und diese idiotischen Bilder von Mopskörpern mit Terrierköpfen aus den eigenen Verbannen, weil die Terrier-Inhaberin meinte, der sei ja kastriert, da kommt nix mehr.
Na gut.

Was noch?
Ach ja, im Viertel riecht es momentan gegen Abend, als wenn ein ganzer Mensch gegrillt würde. Das kann kein Kebab sein, und ich sehe schon die Express-Headline nächste Woche am Zeitungsautomaten flattern. Ich konnte aber den Herd der Verbrennung noch nicht ausmachen, fahre nur immer nach der Arbeit direkt durch diese Wolke hindurch. Für die Stadtkundigen ist die Ortung 'Posener Strasse, so ca.' Vielleicht gabs auch nur wieder Bauchspeckangebot bei penny, das wird hier von der Handvoll von Schweinefleischgrillern immer ganz gern angenommen.

Weiter mit Ökostrom. Ich glaube, Frau Crow meinte die Tage, man könne die Welt retten, wenn man pro Klogang immer nur ein Blatt verwenden würde.
Finde ich einen genialen Ansatz, weil da kann eigentlich jeder mitmachen, und die, die kein Klopapier nutzen, die tun entweder von Natur aus schon genug für den Naturschutz oder haben ganz andere Probleme und dürfen sich an dieser Stelle einfach mal zurücklehnen.
Jeder pro Gang nur ein Blatt, das kann man doch mal machen. Und wenn man für einen Gang dann doch mal zwei braucht, setzt man bei einem anderen halt mal aus und sitzt mal etwas länger zum trocknen.
Ich soll eh mal ruhiger machen, sagt mein Arzt.


Dienstag, 24. April 2007


"Ich verachte alle mit der offenen Seite nach unten fallenden Frischkäsetöpfchen.
Weil das machen die Extra."


ausschnitt.

(...) "So muss er sich anfühlen, Vatis erster Tag im Heim. Wird es so sein, wenn mich meine Kinder eines Tages abschieben und dann wöchentlich eine Tüte Spritzgebäck schicken, damit ich mein Taschengeld für Cognacbohnen sparen kann? Wird so meine letzte Wohnung aussehen, in die dann und wann eine mittelalte Pflegerin eintritt und sagt: 'So, Herr Weiler, hast du denn schon was in die Pfanne gemacht?' In meinem Zivildienst habe ich das öfter gehört. Die Pflegeleute sagten zwar 'Herr' oder 'Frau', duzten dann aber ihre Schutzbefohlenen, was ich immer respektlos fand. Ich stelle mir vor, wie meine Pflegerin die Tablettendose prüft, in der farbige Pillen unterschiedlicher Größe und Farbe in den Fächern 'morgens','mittags' und 'abends' auf die Einnahme warten. Sie sagt 'Heute gibt es Kartoffelpürree, Herr Weiler, das magst du doch? Was guckst'n so? Is dir wohl zu klein hier, was?' Ich deute schweigend auf den Fussnagel, und meine Pflegerin hebt ihn auf und sagt: 'Ach so, der. Der ist von deinem Vorgänger, dem Herrn Schmittmann. Der arme Herr Schmittmann. Es riecht noch richtig nach ihm. Na dann woll'n wa mal lüften, nicht wahr, Herr Weiler?'
Dann gehe ich zu den Gleichaltrigen im Speiseraum. Die Frauen haben verknitterte Tätowierungen über dem Steiß, aber die kann man nicht sehen, weil sie einen Pullover und den Morgenrock darüber tragen. Manche Achtzigjährige tragen Piercings in den Augenbrauen, und einer redet immerzu von der Love-Parade 1997."

(Jan Weiler - In meinem kleinen Land )


Morgenstund'.

Als ich mit dem Leaderfell den Balkon stürmte, wir quasi Schulter an Schulter ob der Ungeduld im Türrahmen einen kurzen Stau verursachten, da schlug die Stunde noch nicht die volle 7.
Prompt wohliges Innehalten, Nasen hoch, Augen zu.
Hinter uns kommen Fell 2-4, gähnen hörbar, strecken sich.
'Ob wir das in der neuen Wohnung auch noch so haben werden?' frag ich den Katz, und er guckt mich lange und bedeutend und sehr meergrün an und -
putzt sich den Hintern.
Selbst in unserem urbanen Industrieviertel ist am Morgen alles herrlich frisch. Der schwere Kebabduft vom Vorabend ist verflogen, sämtliche Mercedesse gestartet und zum städtischen Automobilhersteller weggefahren, es duftet nach Erde, Wasser, meinem Lavendel unten vor der Tür, nach frisch im Morgentau gebrausten Spinnen und nach viel Luft. Das Leaderfell und ich, wir sind süchtig danach, und den ersten Kaffee nehmen wir oft auf dem Boden des Balkons, beschwipst von der Morgenluft.
Woanders geht das übrigens auch super, vor allem in Nähe von Wasser, vor allem (und jetzt sag ichs) AM MEER!
Ich zähle zu den frühen Bettflüchtern, um bloss nichts von der besten Tageszeit zu verpassen. Ich bin die, die freiwillig den 20minütigen Fussmarsch am Strand in Kauf nimmt, um warmes Brot zu holen zu Zeiten, wo selbst der Bäckermeister noch gähnt. Hauptsache hell. Hauptsache Brot warm.
Nur Gleichgesinnte sind um diese Zeit unterwegs, atmen die Morgenenergie eines Tages und essen nebenher: warmes Brot.

Als das Fernweh zu dick wurde, und das Leaderfell meinen kompletten Milchschaum verdrückt hatte, ging ich zurück in die Küche und warf einen kurzen Blick auf die Europakarte neben dem Kühlschrank. Ein kleiner Klecks wurde größer, bekam ein Dach, ein Grundstück drumherum, die vier Felle lagen in warmer Morgensonne auf dem Steinboden vor dem Haus, ich und ein halbes warmes Brot biegen um die Ecke, und die Tür geht für mich auf.


Montag, 23. April 2007

zwischen Zicken, Bio-Weinen und Nadeln.

Im Gym heute neue eine Spezies entdeckt, frisch zum schönen Wetter:
Die Zickigen und die Seltsamen.
Die Zickigen sind Frauen um die Mitte Fünfzig, die einem schon in der Umkleide widerwillig und bösartig beim ausziehen zuschauen, keinen Millimeter Platz in der Distanzzone frei lassen und später in der Stunde kleine, grelle Blitze über die Spiegelwand schicken, grundlos und einfach nur so, zum Montag.
Dann die Tchiboisten, grad in voller Breitseite.
Und dann der Club der alten Kerle, die wohlinformiert und gutbeobachtet plötzlich Einzug in die Pussykurse halten, letzte Reihe und mit gutem Ausblick dank Spiegelwand.
Der heute hinter mir trug ein 'Parental Advisory'-Shirt, war um die Mitte 90 und machte mich erst einmal dadurch gut Freund, als er noch vor Beginn der Stunde einen kräftigen PräAnstrengungsschluck von seiner VitalBrause nahm, das Zeug ihm direkt in die Nase schoss und daraus auf direktem Weg auf mich, auf den Boden, auf meine Nachbarin, er besprühte einfach al_les mit seinem Isogetränk vom ALDI.
Die Zicke vor mir schoss Blitze über die Spiegelwand, diesmal auf meine sehr trainingsbewußte schwangere Platznachbarin, die äußerst Vital anzusehen war, mit ihrer strammen Kugel und ihren rosigen Wangen.
ich schwor mir, mich auf der Stelle zu erschießen, sollte ich jemals so mißgünstig in Tchibo-Wear in einer verspiegelten Halle schlechte Laune sprühen und begann mich zu dehnen und zu geißeln.

Und da diese Sache hier kein Ende hat, ich grad auf schweren homöopathischen Mitteln hänge, in der Mittagssonne prompt verknallt einem kleinen, roten Marienkäfer hinterhergaffte, und bei jedem Looping des kleinen Kameraden bedröhnt an meiner Espressomilch nippte, lass ich das alles mal so offen, verspreche nichts (nix) (niks) für die nächsten Tage, und begebe mich jetzt, nach einer schmerzvollen Akupunktur und einer galaktisch leckeren halben Flasche Bio-Corbieres von Delinat in die stabile Seitenlage auf der Couch, ganz ohne auch nur homöopathische Dosen vom Tchibofasern, und fröhne dem Programm, welches ich an dieser Stelle eisern verschweige.

Aus der Couchdelle,

eure Lu - genadelt und beschwipst.

(Dieser Text wurde nur getippt, nicht Fehlergelesen. Wir entschuldigen uns schon jetzt für Augenkrebs Dank Rechtschreibgaus.)


'nicht jetzt'


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