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Sonntag, 17. September 2006
Dieser Beitrag wurde inspiriert durch die spätseptemberliche Wärme und Dr.Katzes gesunder Neugier auf tschechische Musik.
In Prag ist immer Winter, zumindest für mich. Regelmäßig genau dann wenn die Kälte über das Land herzieht, und alles im Mondlicht glitzern läßt, steigen wir in Auto ein, tätscheln kurz noch die vier Fellchen und fahren weg ins Land.
Und dann, kaum angekommen, braucht man schon das erste große Bier, die Kälte ist zu arg, so steht für mich die Tschechei da. Sollte ich jemals eine Stadt angeben müssen, in der ich besorgt den meisten Alkohol trank, dann werde ich laut und deutlich PRAG sagen müssen, weil es ja so ist.
Mittags zu Knoblauchsuppe und rauchiger Luft den ersten Liter Gambrinus, und ich sitze immer mit den Füssen an der jeweiligen bollernden Heizung und frage mich, wie die den ganzen Liter in ein einzelnes Glas bekommen. Zu den Knödeln dann ein Kurzer, und der Nachmittag ist ein sympathischer Gesell und hält dir diese Kälte vom Leib. Aber es ist nicht nur die Stadt, die unter der Kälte knackt, es sind auch die Menschen, die mich zum frieren bringen. Warmherzig ist er, der Tscheche an sich, aber erlebt hat er, und das läßt ihn heute volltrunken durch die U-Bahn starren, gegerbt und nach nassen Mantel riechend. Und dann die Häuser. Es ist nicht alles goldenes Dach, was glänzt, und auch Prag liegt nicht durchgehend unter gülden Sonnenuntergangsbeleuchtung, die in der Tat alles zum leuchten und mich zum staunen bringt. Dann aber: Kaum ist der letzte Strahl in die Nacht gegangen, ist es dunkel, und dagegen braucht man Bier, Bier und Musik.
(Man verzeihe mir nebenher bitte diese Einseitigkeit der Ansicht, aber ich kenne Prag nur in Minusgraden, den Sommer verbrachte ich dort noch nie. )
Es wird keinen verwundern, wird man in solch einer morbiden Stimmung anfällig für warmes Licht, heisse Suppe und nüchterne Menschen, und so ging es eines Tages vor Jahren einfach so, dass wir verfroren und mit nassen Jacken vor diesem Haus wie Laden standen. Warmes Licht, sogar Kerzen hatte man dort angezündet. Es war im Dezember, draussen dunkel und im Minusbereich und zweistellig, und wir kneteten unsere Hände vor Kafkas Buchladen, der einfach so warm und einladend auftauchte.

(Die genaue Position der Eingangstüre von Kafkas Buchladen.)
Drinnen knackte der Holzboden und es herrschte Bücherstille, während draussen vor der Tür der Weihnachtstrubel in Strömen an einem vorbeizog. O2 hatte eine Eisbahn aufstellen lassen und es gab Würstchen, glühende Maronen und Bier.
Und wir? Wir standen in Kafkas Buchladen am Altstädter Ring und füllten uns die Hände. Ich nahm ein Exemplar des „Golem“ um es kurz darauf nach Bayern zu schicken, M. stockte unsere Kafka-Sammlung leise auf, und die obligatorische Postkarte, hier bekamen wir endlich eine die man auch zeigen konnte.
Das ist jetzt ein wenig her, ein paar Winter, aber es vergeht keiner, genau wie kein Prag-Besuch vergeht, an dem wir nicht in diesen Laden müssen, in diese Athmosphäre der Ruhe in dem Trubel des Rings.
Und dann genau letzten Winter, wir hatten zum Mittag Sauerkrautsuppe -die ich jedem Besucher Prags nur empfehlen kann- und Bier, genau letzten Winter stapften wir durch kniehohen Schnee Richtung Buchladen. Draussen war das Leben beschwerlich, der Schnee lag überall im Weg, man stapfte und mühte sich, und Mittags das Bier hielt auch nicht so lange vor wie sonst. Und dann der Laden wieder.
An der Kasse dieser Junge, mit der ansatzweisen Frisur eines Rabbiners, vielleicht sind ihm die Locken auch nur über die Stille und Ruhe hinweg rausgewachsen, wer weiß. Während wir in der bekannten Auslage Bücher umdrehten und Karten ansahen, ging er zu der Wand mit den CDs und legte eine Neue ein. Und genau in dem Moment, wo die ersten Klänge durch den Raum streiften, sahen wir uns an, über drei Tonnen bedrucktem Papier hinweg, nickten kurz, und M. ließ sich die CD geben, einpacken, zahlte, und wir gingen.
2005 also kein Buch, dafür diese Band, die ich jedem nur ans Herz legen kann, genau wie die Sauerkrautsuppe und den Liter Bier dazu.

(Bild pressen und auf die Seite der Band kommen.)
Hier gehts auf direktem Weg zu den Hörproben und genau hier gibts mein Lieblingsstück. Na zdravi!
In zwei Wochen werden wir wieder in den Laden gehen, und es wird das erste mal sein, dass wir nicht in der Kälte des dunklen Abends die Tür öffnen. Es wird komisch werden.
Und dann, kaum angekommen, braucht man schon das erste große Bier, die Kälte ist zu arg, so steht für mich die Tschechei da. Sollte ich jemals eine Stadt angeben müssen, in der ich besorgt den meisten Alkohol trank, dann werde ich laut und deutlich PRAG sagen müssen, weil es ja so ist.
Mittags zu Knoblauchsuppe und rauchiger Luft den ersten Liter Gambrinus, und ich sitze immer mit den Füssen an der jeweiligen bollernden Heizung und frage mich, wie die den ganzen Liter in ein einzelnes Glas bekommen. Zu den Knödeln dann ein Kurzer, und der Nachmittag ist ein sympathischer Gesell und hält dir diese Kälte vom Leib. Aber es ist nicht nur die Stadt, die unter der Kälte knackt, es sind auch die Menschen, die mich zum frieren bringen. Warmherzig ist er, der Tscheche an sich, aber erlebt hat er, und das läßt ihn heute volltrunken durch die U-Bahn starren, gegerbt und nach nassen Mantel riechend. Und dann die Häuser. Es ist nicht alles goldenes Dach, was glänzt, und auch Prag liegt nicht durchgehend unter gülden Sonnenuntergangsbeleuchtung, die in der Tat alles zum leuchten und mich zum staunen bringt. Dann aber: Kaum ist der letzte Strahl in die Nacht gegangen, ist es dunkel, und dagegen braucht man Bier, Bier und Musik.
(Man verzeihe mir nebenher bitte diese Einseitigkeit der Ansicht, aber ich kenne Prag nur in Minusgraden, den Sommer verbrachte ich dort noch nie. )
Es wird keinen verwundern, wird man in solch einer morbiden Stimmung anfällig für warmes Licht, heisse Suppe und nüchterne Menschen, und so ging es eines Tages vor Jahren einfach so, dass wir verfroren und mit nassen Jacken vor diesem Haus wie Laden standen. Warmes Licht, sogar Kerzen hatte man dort angezündet. Es war im Dezember, draussen dunkel und im Minusbereich und zweistellig, und wir kneteten unsere Hände vor Kafkas Buchladen, der einfach so warm und einladend auftauchte.

(Die genaue Position der Eingangstüre von Kafkas Buchladen.)
Drinnen knackte der Holzboden und es herrschte Bücherstille, während draussen vor der Tür der Weihnachtstrubel in Strömen an einem vorbeizog. O2 hatte eine Eisbahn aufstellen lassen und es gab Würstchen, glühende Maronen und Bier.
Und wir? Wir standen in Kafkas Buchladen am Altstädter Ring und füllten uns die Hände. Ich nahm ein Exemplar des „Golem“ um es kurz darauf nach Bayern zu schicken, M. stockte unsere Kafka-Sammlung leise auf, und die obligatorische Postkarte, hier bekamen wir endlich eine die man auch zeigen konnte.
Das ist jetzt ein wenig her, ein paar Winter, aber es vergeht keiner, genau wie kein Prag-Besuch vergeht, an dem wir nicht in diesen Laden müssen, in diese Athmosphäre der Ruhe in dem Trubel des Rings.
Und dann genau letzten Winter, wir hatten zum Mittag Sauerkrautsuppe -die ich jedem Besucher Prags nur empfehlen kann- und Bier, genau letzten Winter stapften wir durch kniehohen Schnee Richtung Buchladen. Draussen war das Leben beschwerlich, der Schnee lag überall im Weg, man stapfte und mühte sich, und Mittags das Bier hielt auch nicht so lange vor wie sonst. Und dann der Laden wieder.
An der Kasse dieser Junge, mit der ansatzweisen Frisur eines Rabbiners, vielleicht sind ihm die Locken auch nur über die Stille und Ruhe hinweg rausgewachsen, wer weiß. Während wir in der bekannten Auslage Bücher umdrehten und Karten ansahen, ging er zu der Wand mit den CDs und legte eine Neue ein. Und genau in dem Moment, wo die ersten Klänge durch den Raum streiften, sahen wir uns an, über drei Tonnen bedrucktem Papier hinweg, nickten kurz, und M. ließ sich die CD geben, einpacken, zahlte, und wir gingen.
2005 also kein Buch, dafür diese Band, die ich jedem nur ans Herz legen kann, genau wie die Sauerkrautsuppe und den Liter Bier dazu.

(Bild pressen und auf die Seite der Band kommen.)
Hier gehts auf direktem Weg zu den Hörproben und genau hier gibts mein Lieblingsstück. Na zdravi!
In zwei Wochen werden wir wieder in den Laden gehen, und es wird das erste mal sein, dass wir nicht in der Kälte des dunklen Abends die Tür öffnen. Es wird komisch werden.
† Oriana Fallaci

© EPA/dpa
(...) "darauf gab die Fallaci dem New Yorker ein letztes Interview mit dem Titel „The Agitator“, in dem sie mexikanische Einwanderer verwünschte, Romano Prodi und Silvio Berlusconi als "two fucking idiots" bezeichnete und androhte, jede Moschee in der Toskana in die Luft zu sprengen."
Kompletter Artikel
Sonntag, 17. September 2006
live wire
(wer sich schon immer mal gefragt hat, welches motley crue lied ich vor 20 jahren
am supersten fand, here we go!)
Freitag, 15. September 2006
:aushang:
Heute bleibt die miagolare wegen Nihilismus geschlossen.
Donnerstag, 14. September 2006
order # 09.06 b
Jonathan?
Maam?
Jonathan, sei ein Hase und tu mir einen riesen Gefallen, und vor allem eins: Lass Dich dabei nicht erwischen!
Maam?
Geh in den Keller, schnapp Dir was dunkles zum Überziehen und eine von den Lackdosen, dann gehst Du auf die Strasse, guckst linkisch, ob keiner guckt, und dann schreibst Du gross und vor allem deutlich
GEHT DOCH ALLE KACKEN IHR BRATZEN!
Maam?
Frag nicht, mach einfach. Ich geh derweil zum Yoga, Schmerz ertragen, und wenn ich nach 21 Uhr zurück bin, wäre ein Linseneintopf mit Bio-Einlage ein Glücksfall, und mach schon mal die Kiste an, Kinski läuft auf arte.
Ai Ai Maam.
Und Jonathan?
Bitte nicht Unterschreiben, wenn Sie fertig sind mit Ihrer neuen Tätigkeit als Viertel-Sprayer!
Maam?
Jonathan, sei ein Hase und tu mir einen riesen Gefallen, und vor allem eins: Lass Dich dabei nicht erwischen!
Maam?
Geh in den Keller, schnapp Dir was dunkles zum Überziehen und eine von den Lackdosen, dann gehst Du auf die Strasse, guckst linkisch, ob keiner guckt, und dann schreibst Du gross und vor allem deutlich
GEHT DOCH ALLE KACKEN IHR BRATZEN!
Maam?
Frag nicht, mach einfach. Ich geh derweil zum Yoga, Schmerz ertragen, und wenn ich nach 21 Uhr zurück bin, wäre ein Linseneintopf mit Bio-Einlage ein Glücksfall, und mach schon mal die Kiste an, Kinski läuft auf arte.
Ai Ai Maam.
Und Jonathan?
Bitte nicht Unterschreiben, wenn Sie fertig sind mit Ihrer neuen Tätigkeit als Viertel-Sprayer!
Bonbons und den guten Sekt über Jojos Haupt für
Hape Kerkeling - "Schriftsteller" (7:34)
(und es würde mich nicht wundern, stünde irgendwann in naher Zukunft anstatt des "Schriftstellers" ein "Blogger-Geck" an obiger Stelle.)
Donnerstag, 14. September 2006
order #09.06
Jonathan?
Maam?
Mein Plümmo bitte, und ein wenig Ur-Vertrauen.
Maam, am Stück oder geschnitten?
Arsch! Gute Nacht.
Maam?
Mein Plümmo bitte, und ein wenig Ur-Vertrauen.
Maam, am Stück oder geschnitten?
Arsch! Gute Nacht.
askese is it.
Diese unbändige Lust auf Verzicht, auf die Reduktion auf das Wesentliche, auf früh ins Bett und noch früher wieder in den Tag. Seit Jahren hasse ich das lange schlafen, bin mürrisch, schlafe ich länger als zehn Uhr, und neulich beim Yoga machte es sich wieder breit, diese Lust auf das Wenig, in den Schmerz atmen, Zeit für das Ich haben, das an sich viel zu kurz gerät und im Alltag ganz nett sediert wird mit Rotwein und Allerlei.
Merke ich statt dessen die Zufriedenheit im Einfachen, das Wesentliche ohne Tinnef und ohne Energievampire, die den ganzen Tag mit Jammern vergeuden, statt an dem satt zu werden, was sie am Ende haben, dann denke ich, dass ich die nächste freie Woche in einem Kloster verbringen möchte.
Mein Ur-Opa Malte lebte noch nach dem alten Prinzip:
Einmal am Tag sollte man drei Dinge tun:
*einmal richtig schwitzen
*einmal richtig Hunger haben
*einmal richtig müde werden
der Rest würde sich finden. Mein Ur-Opa hatte ein langes Leben bis weit über 80 mit sehr zufriedenen Deichspaziergängen inklusive einer sehr aktiven Enkelin, die dem wie ihm immer wieder sehr sehr warm gedenkt.
Ach Oppa.
Wärst Du heut noch da, Du würdest mich persönlich abliefern im Kloster, und mir noch ein "Und schick Dich wohl, minn lüttn Sproddä" hinterher rufen.
Ein super Ende des Textes gibts heute nicht, da die Verfasserin in weinduseliger Verfassung (nach einer ganzen Woche Rotweinpause) und in Gedenken an Oppa Malte lieber die Rauhfaser anstiert.
Merke ich statt dessen die Zufriedenheit im Einfachen, das Wesentliche ohne Tinnef und ohne Energievampire, die den ganzen Tag mit Jammern vergeuden, statt an dem satt zu werden, was sie am Ende haben, dann denke ich, dass ich die nächste freie Woche in einem Kloster verbringen möchte.
Mein Ur-Opa Malte lebte noch nach dem alten Prinzip:
Einmal am Tag sollte man drei Dinge tun:
*einmal richtig schwitzen
*einmal richtig Hunger haben
*einmal richtig müde werden
der Rest würde sich finden. Mein Ur-Opa hatte ein langes Leben bis weit über 80 mit sehr zufriedenen Deichspaziergängen inklusive einer sehr aktiven Enkelin, die dem wie ihm immer wieder sehr sehr warm gedenkt.
Ach Oppa.
Wärst Du heut noch da, Du würdest mich persönlich abliefern im Kloster, und mir noch ein "Und schick Dich wohl, minn lüttn Sproddä" hinterher rufen.
Ein super Ende des Textes gibts heute nicht, da die Verfasserin in weinduseliger Verfassung (nach einer ganzen Woche Rotweinpause) und in Gedenken an Oppa Malte lieber die Rauhfaser anstiert.
Lu lernt Französisch, Lektion 2.
Irgendwo zwischen dem 2. und dem 4. Stock hole ich Helga ein, die sich ebenfalls wieder wacker die Stufen hochbrasselt.
“Bonsoir!“ schnauft sie mir entgegen, “Moin Madame.“ schnaufe ich zurück, “lange Nacht gehabt, oder doch eher Wunschdenken, weil noch sind wir im Jour.“
Helga zieht die Mundwinkel bis an die Socken, sagt so was wie, dass sie nicht zum lernen gekommen sei, in ihrem blöden Hoteljob, und wir nehmen die letzte Etage eisern schweigend und mit der guten Luft haushaltend.
Im Raum werden schon laut krachend die frisch beim Bäcker geschossenen belegten Brötchen gekaut. Ich fühle mich unfreiwillig an Berufsschulzeiten erinnert, an Baguette-Wagen, an Schlange stehen mit Münzgeld in der Hand, und an welke Salatblätter in Remoulade.
Tis-Ta-Ro ist der einzige, der kein Salatarrangement aus den Mundwinkeln hängen hat, er guckt nur zu.
Dann Aufritt Marie. “Allo ihr alle liebönn, eutä die sweitö unitee in Frohnzösisch, auwi?“
Verlegenes Murmeln im Raum, ein paar sagen “Ja“, ein paar trauen sich ein “Oui“ zu, Tsin-Ta-Ro macht einen Knicks im sitzen.
Wir ackern und pflügen uns durch sämtliche Begrüßungsformen, förmlich, plump vertraut und per Vous aber mit Vornamen, und gelangen irgendwann in Stunde zwei zu den Wurzeln einer jeden Sprache, wir gucken staunend auf
… das A B C. Sieht aus wie unseres, hat aber ein paar Hürden. Wenn ich Marie vorher richtig verstanden habe, ist die französische Sprache wie der Franzose gestrickt, kommste heut nicht, kommste morgen. Irgenwann findet irgendwer in einem Wort unter Umständen das S lästig, lässt es einfach weg, macht aber dafür ein Hütchen auf die Stelle wo es vorher war, bzw. davor oder dahinter, das bekomm ich noch raus, und zack, ist das Wort neu und wird trotzdem wie immer gesprochen, was aber nichts macht und auch nicht weiter auffält, da der Franzose eh nur die Hälfte der Buchstaben ausspricht, die in einem Wort vorkommen, und das H könnt ihr schon mal getrost überall streichen und ein Hütchen dafür nehmen.
Wie dem auch war, wie sassen also kollektiv vor der Tafel mit dem ABC und lauschten andächtig dem CD-Player, wo uns eine geschlechtsneutrale Stimme das A bis Z vorlas. Beim H (asch) gucken alle verwirrt, beim Y (ihgreck) läßt Olgas Konzentration nach, und sie schreibt unter dem Tisch SMS.
Hätte sie mal besser gelassen, weil kaum war das Z (zed) verhallt, rief Marie fröhlich “ So, un jessd ALLÖH! Buchschdabieröhn sie allöh ihre Namm, Olga fängdöh an.“
Olga läßt promptement ihr Swarowski-Handy in ihre Prada-Tasche plumpsen, zischt irgendwas auf Russisch und sagt dann “OLGA!“
Marie grinst in Siegerpose, klatscht in die Hände und sagt “Alore … in einzöllne Etappen, Olga, Du buchstabierstöh deine Namm.“
Olga darauf “O-L-G-A, Olga!“
“Alore … jetzt die andöröh, wit wit.“
Wir buchstabierten alle unsere Namen, was bei deutschen Namen nicht wirklich eine Herausforderung darstellt, und selbst Werner hatte seinen Einsatz perfekt vorbereitet und las ein lupenreines „dubölwi“. Marie seufzte tief und fackelte nicht lang, riss eine Karte Frankreichs runter auf der ein paar wichtige Orte vermerkt waren, alles querbeet.
“So, ihr sagt mirröh jetzt, wo ihr wart schon einmal in meine wunderbaröh Eimat… Lu?“
“In allen die da stehn und noch ein paar drauf.“
“Wiebittöh? Allö?“
“Oui, Madame.“
“Ah, Alors, dann vielleischdöh Elga neben Dir?“
“Nirgendwo, Madame.“
Marie guckte irritiert, erfuhr dafür aber von Olga, dass diese in Nizza war, und in Monaco, und bekam gleichzeitig einen ausführlichen Einkaufstipp nach dem anderen, genaue Angaben, wo welche italienischem Desinger, und das Wetter sei ja auch immer schön dort.
Heute gelernt: Man darf sich in der französischen Sprache gern mal ein iks für ein ü vormachen lassen.
“Bonsoir!“ schnauft sie mir entgegen, “Moin Madame.“ schnaufe ich zurück, “lange Nacht gehabt, oder doch eher Wunschdenken, weil noch sind wir im Jour.“
Helga zieht die Mundwinkel bis an die Socken, sagt so was wie, dass sie nicht zum lernen gekommen sei, in ihrem blöden Hoteljob, und wir nehmen die letzte Etage eisern schweigend und mit der guten Luft haushaltend.
Im Raum werden schon laut krachend die frisch beim Bäcker geschossenen belegten Brötchen gekaut. Ich fühle mich unfreiwillig an Berufsschulzeiten erinnert, an Baguette-Wagen, an Schlange stehen mit Münzgeld in der Hand, und an welke Salatblätter in Remoulade.
Tis-Ta-Ro ist der einzige, der kein Salatarrangement aus den Mundwinkeln hängen hat, er guckt nur zu.
Dann Aufritt Marie. “Allo ihr alle liebönn, eutä die sweitö unitee in Frohnzösisch, auwi?“
Verlegenes Murmeln im Raum, ein paar sagen “Ja“, ein paar trauen sich ein “Oui“ zu, Tsin-Ta-Ro macht einen Knicks im sitzen.
Wir ackern und pflügen uns durch sämtliche Begrüßungsformen, förmlich, plump vertraut und per Vous aber mit Vornamen, und gelangen irgendwann in Stunde zwei zu den Wurzeln einer jeden Sprache, wir gucken staunend auf
… das A B C. Sieht aus wie unseres, hat aber ein paar Hürden. Wenn ich Marie vorher richtig verstanden habe, ist die französische Sprache wie der Franzose gestrickt, kommste heut nicht, kommste morgen. Irgenwann findet irgendwer in einem Wort unter Umständen das S lästig, lässt es einfach weg, macht aber dafür ein Hütchen auf die Stelle wo es vorher war, bzw. davor oder dahinter, das bekomm ich noch raus, und zack, ist das Wort neu und wird trotzdem wie immer gesprochen, was aber nichts macht und auch nicht weiter auffält, da der Franzose eh nur die Hälfte der Buchstaben ausspricht, die in einem Wort vorkommen, und das H könnt ihr schon mal getrost überall streichen und ein Hütchen dafür nehmen.
Wie dem auch war, wie sassen also kollektiv vor der Tafel mit dem ABC und lauschten andächtig dem CD-Player, wo uns eine geschlechtsneutrale Stimme das A bis Z vorlas. Beim H (asch) gucken alle verwirrt, beim Y (ihgreck) läßt Olgas Konzentration nach, und sie schreibt unter dem Tisch SMS.
Hätte sie mal besser gelassen, weil kaum war das Z (zed) verhallt, rief Marie fröhlich “ So, un jessd ALLÖH! Buchschdabieröhn sie allöh ihre Namm, Olga fängdöh an.“
Olga läßt promptement ihr Swarowski-Handy in ihre Prada-Tasche plumpsen, zischt irgendwas auf Russisch und sagt dann “OLGA!“
Marie grinst in Siegerpose, klatscht in die Hände und sagt “Alore … in einzöllne Etappen, Olga, Du buchstabierstöh deine Namm.“
Olga darauf “O-L-G-A, Olga!“
“Alore … jetzt die andöröh, wit wit.“
Wir buchstabierten alle unsere Namen, was bei deutschen Namen nicht wirklich eine Herausforderung darstellt, und selbst Werner hatte seinen Einsatz perfekt vorbereitet und las ein lupenreines „dubölwi“. Marie seufzte tief und fackelte nicht lang, riss eine Karte Frankreichs runter auf der ein paar wichtige Orte vermerkt waren, alles querbeet.
“So, ihr sagt mirröh jetzt, wo ihr wart schon einmal in meine wunderbaröh Eimat… Lu?“
“In allen die da stehn und noch ein paar drauf.“
“Wiebittöh? Allö?“
“Oui, Madame.“
“Ah, Alors, dann vielleischdöh Elga neben Dir?“
“Nirgendwo, Madame.“
Marie guckte irritiert, erfuhr dafür aber von Olga, dass diese in Nizza war, und in Monaco, und bekam gleichzeitig einen ausführlichen Einkaufstipp nach dem anderen, genaue Angaben, wo welche italienischem Desinger, und das Wetter sei ja auch immer schön dort.
Heute gelernt: Man darf sich in der französischen Sprache gern mal ein iks für ein ü vormachen lassen.
"hier rumhängen wie fischstäbchen auf urlaub"
gesuche
Sollte sich unter meinen Lesern ein begabter Astrologe aufhalten, der mir sagen kann, wann endlich dieser Saturn aus meinem was-auch-immer verschwindet, der darf sich gerne melden, ich bin jetzt soweit.
Ebenfalls suche ich einen Hausbootverkäufer, einen weiteren Teilchef, dem ich ein paar Stunden die Woche was wegarbeiten kann (ja, echt. Echt und wichtig!) und das letzte war heute morgen noch ganz dringend, und jetzt hab ich es vergessen.
Wir schalten um zum Mittwoch...
Ebenfalls suche ich einen Hausbootverkäufer, einen weiteren Teilchef, dem ich ein paar Stunden die Woche was wegarbeiten kann (ja, echt. Echt und wichtig!) und das letzte war heute morgen noch ganz dringend, und jetzt hab ich es vergessen.
Wir schalten um zum Mittwoch...
Dienstag, 12. September 2006
Liège an einem einzelnen Samstag Mittag.
Montag, 11. September 2006
Dinge, die ich nie wieder vergessen will:
heute: Beim Yoga.
Ich war spät dran und das Wetter herrlich, so dass ich im Gym gar nicht mehr zum Spind musste, Jackenlos wie ich war. Nur eben schnell dieGesundheitsschlappenFlipFlops in die Ecke kicken, der Tasche das Handtuch und die Wasserflasche entlocken und dann ab auf die Matte.
Es war ziemlich am Ende der Stunde, wie schnauften kollektiv in einer besonders miesen Stellung, im Hintergrund leise Klänge, die so auch in einem China-Restaurant laufen könnten, da plärrte meine Tasche los.
Ich hatte vergessen meine Technik schlafen zu legen, und irgendwer versuchte nun mich anzurufen, während mein Kopf zwischen meinen Knien klemmte und meine Hände wie Füsse am ganz anderen Ende der Matte zu finden waren.
"Noooordiiiisch, huhuhuuuu...nordischbynature- nooooordisch" (=Anruf) dröhnten die fetten Brote aus meinem Sack, meine angepeinte Gesichtverfärbung konnte man Gottseidank nicht von der der Anstrengung unterscheiden, der Yoga-Lehrer lachte, wir grätschten weiter.
KEINE MINUTE SPÄTER, und das will was heissen, Montags morgens, so gefragt bin ich vor zehn dann doch nicht, keine Minute später brüllte ein sehr entzürnter Kinski "Ich spiel das jetzt so wie ich will und AUS, ... Hausfrauenanweisungen... beleidigen? MICH? ... SIE I-Di-OT!" (=Nachricht auf Mailbox).
Der Yoga-Lehrer zieht eine Augenbraue hoch, ich sämtliche Shirts und verrutschten Kleidungsstücke runter, und krieche von allen angestarrt zu meinen Sportsack, und noch während ich in den zig Täschlein in der Tasche das Mobile suche, kommt natürlich promptement noch ein letztes Aufbäumen desselbigen in Form von einem lauten Schiffstuten, gefolgt von schreienden Möwen (=SMS). Ich würge den Ton ab, grinse blöd in die sehr lila-betuchte Runde und mache die letzten Übungen besonders schmerzvoll genau, Selbstgeisselung galore!
Ich war spät dran und das Wetter herrlich, so dass ich im Gym gar nicht mehr zum Spind musste, Jackenlos wie ich war. Nur eben schnell die
Es war ziemlich am Ende der Stunde, wie schnauften kollektiv in einer besonders miesen Stellung, im Hintergrund leise Klänge, die so auch in einem China-Restaurant laufen könnten, da plärrte meine Tasche los.
Ich hatte vergessen meine Technik schlafen zu legen, und irgendwer versuchte nun mich anzurufen, während mein Kopf zwischen meinen Knien klemmte und meine Hände wie Füsse am ganz anderen Ende der Matte zu finden waren.
"Noooordiiiisch, huhuhuuuu...nordischbynature- nooooordisch" (=Anruf) dröhnten die fetten Brote aus meinem Sack, meine angepeinte Gesichtverfärbung konnte man Gottseidank nicht von der der Anstrengung unterscheiden, der Yoga-Lehrer lachte, wir grätschten weiter.
KEINE MINUTE SPÄTER, und das will was heissen, Montags morgens, so gefragt bin ich vor zehn dann doch nicht, keine Minute später brüllte ein sehr entzürnter Kinski "Ich spiel das jetzt so wie ich will und AUS, ... Hausfrauenanweisungen... beleidigen? MICH? ... SIE I-Di-OT!" (=Nachricht auf Mailbox).
Der Yoga-Lehrer zieht eine Augenbraue hoch, ich sämtliche Shirts und verrutschten Kleidungsstücke runter, und krieche von allen angestarrt zu meinen Sportsack, und noch während ich in den zig Täschlein in der Tasche das Mobile suche, kommt natürlich promptement noch ein letztes Aufbäumen desselbigen in Form von einem lauten Schiffstuten, gefolgt von schreienden Möwen (=SMS). Ich würge den Ton ab, grinse blöd in die sehr lila-betuchte Runde und mache die letzten Übungen besonders schmerzvoll genau, Selbstgeisselung galore!
30 Jahre, und immer noch klein und gestreift.
Vor dreissig Jahren, am 09.September 76, sass ich auf der Couch meiner Eltern und sah mir den Piloten an. Vor mir ein Topf, halb gefüllt mit Unox Champignon-Cremesuppe.
Man nahm einen Topf, füllte den Pamps aus der Dose dort hinein, welches sehr oft und zu meinem kindlichen vergbügen mit starkem Champignon-Geruch und einem satten Geräusch begleitet wurde. Dann füllte man die Konservendose noch einmal bis zum Rand mit Wasser auf, kippte das über den Pamps im Topf, rührte alles kräftig um und erhitzte stelle den Herd auf drei. Es war wichtig, dass es nur erhitzt wurde, nicht gekocht.
An diesem Tag hatte ich Glück. Die Biene Maja wurde geboren und mit ihr Geschichten und Kurzweil zur Fertigsuppe. Ich war acht und ein Teilzeit-Schlüsselkind, und mit den begleitenden Comicheften zur Serie fingen meine Spaziergänge zum Büdchen an, mit dem Taschengeld in der Hand. Seitdem kaufte ich eigenständig Lesestoff, weitete aus auf Kimba, Gespenster-,Spuk-und Horrorgeschichten, hörte mit neun mein erstes KISS-Lied bewusst, kaufte zwei Jahre später John Sinclair-Romane, zehn jahre später knutschte ich bei Gras und Clive Barker Verfilmungen auf der gleichen Couch, und heute sitze ich morgens vor den Nachrichten und singe zu Karel Gott mit.

Happy Birthday, kleine Maja.
Man nahm einen Topf, füllte den Pamps aus der Dose dort hinein, welches sehr oft und zu meinem kindlichen vergbügen mit starkem Champignon-Geruch und einem satten Geräusch begleitet wurde. Dann füllte man die Konservendose noch einmal bis zum Rand mit Wasser auf, kippte das über den Pamps im Topf, rührte alles kräftig um und erhitzte stelle den Herd auf drei. Es war wichtig, dass es nur erhitzt wurde, nicht gekocht.
An diesem Tag hatte ich Glück. Die Biene Maja wurde geboren und mit ihr Geschichten und Kurzweil zur Fertigsuppe. Ich war acht und ein Teilzeit-Schlüsselkind, und mit den begleitenden Comicheften zur Serie fingen meine Spaziergänge zum Büdchen an, mit dem Taschengeld in der Hand. Seitdem kaufte ich eigenständig Lesestoff, weitete aus auf Kimba, Gespenster-,Spuk-und Horrorgeschichten, hörte mit neun mein erstes KISS-Lied bewusst, kaufte zwei Jahre später John Sinclair-Romane, zehn jahre später knutschte ich bei Gras und Clive Barker Verfilmungen auf der gleichen Couch, und heute sitze ich morgens vor den Nachrichten und singe zu Karel Gott mit.

Happy Birthday, kleine Maja.
buzzbla.
"Papstwetter", und der 5. Jahrestag.
[Und Montag, aber das ist kein Top-Thema.]
[Und Montag, aber das ist kein Top-Thema.]
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