Donnerstag, 6. Juli 2006


mögliche optionen meine sommerdepression umzulagern könnten zum beispiel sein, einfach und völlig erklärungslos liegen zu bleiben. oder nach paris zu gehen, sagen wir mal so für vier wochen. dieses café in st. germain, da könnte man so einen monat schon locker rumkriegen, und wenn man danach randvoll und dick behüftet dank der ganzen warmen kuchen wieder rausplumpst, dann hat man erst mal mindestens die doppelte zeit zu tun, um das wieder wegzulaufen.
telefon aus dem fenster werfen, zwei weitere fernseher zulegen, zuckersucht und alkoholabstinenz währen weitere möglichkeiten dem umfeld die rote karte zu zeigen, aber das war jetzt nur laut gedacht. ich mags mit stil und eine sommerdepression kann man genau so super mit definierter figur machen, da sitzt die abgehalfterte joggingbuxe wenigstens auch mit leiergummi.
was noch? genau, ab in ein wohnmobil und all das angucken gehen, was man die letzten jahre wochen nicht geschafft hat, oder mit der anderen salatschnecke nach kroatien fahren und den hafen leer trinken. in einen buchladen ziehen und bis zum herbst endlich mal all die bücher lesen, die man dank alltäglichem ebenfalls nicht schafft. hat sich mal wer gefragt, was seine letzten worte sein werden, kurz vor dem letzten pups? meine mit sicherheit :"nein, ich muss doch erst noch buch xy lesen!!!"
(the person you have called ...)
nix wildes, nur hitzekoller, magenverstimmung, und das gefühl, ansatzweise an erholung genascht zu haben, und da will man natürlich mehr.
und wenn mich der techniksachbearbeiter nicht endlich anruft, dass meine laptoppin wieder gesund und abholbereit auf seinem tresen liegt, dann drohe ich wirklich mit ... mit ...
ach mist, noch nicht mal waffen zum strecken hab ich parat. ich bin ja eine tolle kriegsdebütantin.
ich leg mich wieder hin, arbeit ab drei, vorher alles ohne mich.

jonathan? das nächste gewitter bitte.


Mittwoch, 5. Juli 2006


hätte mir jemand vor jahren gesagt, dass ich morgens bei tropischer hitze innerlich sehr laut mitsummend und mit einem lächeln auf den lippen zu taylor dayne alle vier extremitäten über eine stufe wuppe, dabei ein klitschnasses top leger unter einen dämlichen snoopy-bh klemme, um mehr flugwind abzubekommen, ich darüber auch noch an einem fremd-apple für eigentlich fremd-leute schreibe, und das, wo ich am vorabend mit einem fussballer namens ballack eine bittere träne verdrückt habe, während aus meinem schlafzimmerfenster zwei blau-weiße socken mit "italia"-stickerei im nachtwind baumelten...
"nee, klar"hätte ich geantwortet.


Dienstag, 4. Juli 2006


deutschland!

(das ich das mal sagen würde)


heiße luft.

man könnte auch sagen, in deutschland brennt die luft, und haut damit zwei fliegen mit einer klappe maustot.
kein wölkchen am himmel und heute abend das spiel. DAS spiel. es loht sich aus eben beiden gründen, früh das bett zu verlassen, weil a) ist es gerade knapp über 20 grad um kurz vor sieben, und b) bekommt man alle interviews der spieler wie trainer wie fachkundigen wie ex-spieler und generell aller noch im halbdusel mit, was die sache herrlich entspannend macht. eben noch flog mein kopf einmal um die 180 grad herum richtung des einen fernsehers (aktuell laufen zwei, man will ja morgens nix verpassen ) herum, weil ich dachte "holla". aber dann wars nur der lippi, der da ins mikro motzte, und wenn die es heute abend nicht wie immer hinbekommen, dann kann er immer noch bei einer hotline arbeiten.
sowieso, heute abend. ich hab schon alle chips weg, bier ist auch nur noch eins im haus und generell würde ich gern mal das experiment wagen, das spiel unter vielen anderen, fremden, zu gucken. ausgerechnet.
ausgerechnet jetzt macht mein magen seltsame dinge (hitze? fisch-virus aus dem urlaub mitgebracht? zu viel chips und bier auf entwöhnten magen? AUFREGUNG???), hängt so ein bißchen eirig in den ecken rum, ich nestle an meinen italia-socken am fenster und denke, ach, die deutschen sind dieses mal richtig gut und sympathisch und drückenswert, und die italiener? scheißen frings an. ich werde trotzdem noch keine deutschlandsocke unter die beiden blauen mischen, nich nicht, aber wie sähe das heute abend aus, würde ich meine ambivalenz unter vielen fremden menschen ausleben? ich, mit kamille-tee und blähbauch brülle 22 männer an, und juble bei jedem tor? geht nicht. dann lieber mit einem heimlichen schlückchen grolsch (ist das einzige, was noch im kühlschrank steht) inkl. protestbäucherchen auf der heimischen couch, der hitze draussen angepasst in schlüpper und tank-top bikini und laut jedem zujubelnd, der da des weges rennt.
jedenfalls brennt die luft, auch hier im viertel. es werden t-shirts wie politische gesinnungen getragen, man grinst sich verschworen zu oder guckt pikiert weg, auch wenns der nachbar ist, zB der den man seit jahren grüßt, dessen klowand ziegel an mauer mit der eigenen schüssel steht. egal. das hier ist WM, das ist deutschland und hier im viertel hats noch viele bunte fähnchen.
ich geh jetzt die socken ausschütteln, man hat ja schließlich ein revier zu markieren.

logbuch | © Lu um 10:47h | keine meldung | meldung machen?

Montag, 3. Juli 2006

über den tellerrand:

stellt wasser auf die strasse, gießt die bäume.
sämtliche mitbewohner, welche gerade mit offenen schnäbeln und hängenden blättern versuchen dieser hitze zu trotzen, die würden es mit fortbestehen danken.
(nein, es kümmert sich kein anderer darum, weder ein könig noch die stadt.)

bedankt,

lu hood.


krude mischung

die tage und sogar eine ganze woche gehen hier in düsseldorf ziemlich genau fünf mal so schnell vorbei wie in der freizeit im ausland. man nutzt zeit in der ferne anders, man lebt sie. hier arbeitet man sie ab.

aus meinem schlafzimmerfenster baumeln die italia-socken und ich befinde mich seit einer ewigkeit das erste mal in der zwickmühle. das eigene land so gut wie sympathisch vertreten, und dann das. und frankreich. hach.
( und hat jemand uns angela gesehen, wie sie alles abbusselte, was nicht bei drei aus ihrem umfeld war? )

der papst läßt ganz frisch von seinem privatsekretär verlauten, dass er für beide teams bete, er sei da nicht so. (lass das mal nicht italien hören!) ich lasse dann mal von jonathan verlauten, dass ich es ganz spontan entscheiden muss. mal sehen, wer die besseren frisuren hat. ( IIIIHR HABT DIE HAAAARE SCHÖÖÖN, IHR HABT DIE HAAAARE SCHÖÖÖN ... )

gestern hielten uns die götter aus einem freibad raus. erst war der schwimm-coin verfallen, dann nahm kein automat unsere scheine, und in der kassenschlange war eine große abordnung der sparte "ich kann nicht viel, aber poppen klappt noch" laut mit seinen nachkommen zugange. neben mir stand ein twen mit badehose und deutschland-flagge um den hals geknotet. seine freundin himmelte ihn an.
kurze zeit später lagen wir am fluss am hundestrand. viele hunde in vielen größen liefen immer wieder in den rhein und ließen sich volllaufen, ich selber versagte mir derlei badespäße in industriegwässern, ich bin aus der kindheit vorgeprägt.
später in einer eisdiele (ja, man läßt in der mittagshitze nichts aus) mit 80er deko das erste spaghetti-eis seit jahrzehnten. und das letzte für jahrzehnte. mein favorit auch dieses jahr: melonen-eis.

und ein guter gedanke für den flieger des wasserflugzeugs aus hamburg, den es gestern vom hafenhimmel geholt hat. gute besserung.

heute 34 grad, mein notebook ist immer noch in kur und wir haben die ameisen in der küche.

"was denn noch?"
(harry rowohlt)


Donnerstag, 29. Juni 2006


stadtsommer ist kein ersatz.
heisser beton auf heissem teer, bedeckte körper die lieber nackt wären, keine natürlichen wasserquellen die leicht und natürlich aufsuchbar und nutzbar wären und generell zu viel eis mit farbstoffen.
ich will mein meer zurück, salzkristalle auf dem bauch zählen, durch die laute brandung immer "hä?" fragen und mittags zum käse die flasche rosé aus dem kühlschrank holen, die beschlagenen stellen mit den fingern abreiben und damit den puls kühlen.


Donnerstag, 29. Juni 2006

kurz bevor die sonne in den horizont plumpst

eilig in die mac'schen tasten des fremdrechners getippt, gedanken wie depressionen sind ja so schnell weg, man muss die gunst der stunde nutzen, schnell schreiben, schnell schnell, bevor alle banshees mit der dämmerung zum horizont rennen und einfach verschwinden.
die - moment, wann bin ich heute morgen aufgestanden? halb sieben? gut - -nein, nix gut, wann geh ich ins bett? bei meiner laune gleich, sobald es sich schickt, also sobald es dunkel ist, so gegen elf- - okay, halb sieben am morgen bis elf am abend sind dann summa sumarum 16 und eine halbe stunde ---
die 16einhalb stunden depression noch frisch zwischen den fingern verrinend wollte ich eigentlich nur schreiben, was einem diese versüssen kann.
mir in diesem heutigen falle, fussball- wie männerfrei, der film "bella martha". ein leiser film der sich um tod, kochen, liebe und basilikum dreht, und in dem ein mann in einer küche dean martin genau so versteht wie ich es tue, meist ebenfalls in küche oder badewanne, der hat mich zwei stunden abgelenkt, am elend gehindert, ich hab sogar die chips und das bier vergessen, die ich trotz fussballfrei vernichtend in mich und meine bald anschwellenden hüften investieren wollte. zu nix bin ich gekommen, aber wenn ich jetzt gehe, also durch die wohnung und durchs bad und ins bett, dann wird dean martin dazu singen.

( was einen übrigens ebenfalls noch akut wattig-weich machen kann, ist das kleinste weib-fellchen, das beim filmgucken quer über meinen bauch seine zelte aufgeschlagen hat. gerade als liebe mit ins spiel und kräuter in die pasta kam, da sank es bein um pfote nachgebend in sich zusammen, machte einen entspannten kringel und schnarchte ganz leise und zufrieden in mein shirt. tief seufzend und mächtig liebend atmete ich nur flach und nahm mir ein beispiel.)


Dienstag, 27. Juni 2006

quasi interna, bitte weitersagen.

stammtischankündigung für den 30. könnt ihr getrost in die tonne knüttern, da ist 4tel-finale. da stammtischt man nicht.

näheres und neueres wenn ich meine laptop-schnappe inkl. AL_LER daten wieder zurück habe.

getrost,

eure lu.


ich bin nicht deutschland, aber ich bin zurück.

ich bin also tatsächlich zurück.
ich habe ein reisetagebuch geführt.
mein laptop ist laut aussage des techniksachbearbeiters, der einen nachnamen wie ein berühmter sklave aus einer berühmten inselgeschichte mit hang zu bärten und männerfreundschaften trägt, noch um die ein bis zwei wöchelchen in kur, mein aufstöhnen rückwärts, durch das mobile phonetisch sehr verstärkt auch als boa-constrictor-stöhnen zu deuten, hängt meinem gesprächspartner und botschaften hiob überbringer sicher noch zart am amboss fest.
egal. ich hab zu putzen und einen job zu regeln, ich hab echte atlantikbräune und gefühlt ein weltmeer weggegrillt und mit zitrone übergossen.

deutschland ist grimmig und hektisch, stinkend und streng, und das obwohl alle so hübsche fähnchen herzeigen.

man merkt sofort, das man wieder im lande ist, man konnte die ausfahrt kaum verpassen.