Mittwoch, 30. März 2005


der mensch lebt nicht vom krach allein.


konsequentjah.

und dann musste ich durchgreifen, fest, hart und durchgehend. ich nahm alle bösen ordner aus den iTunes-fängen, verschob slipknot, verschob type o negative, verschob den ganzen 80er-stuff, den ich erst kürzlich liebevoll zusammendigitalisiert hatte und stellte alles in die letzte ecke meiner ordner und machte die knarrige tür fest und vehement zu, zog den rostigen schlüssel und legte ihn unter die fussmatte.
jetzt düdeln knuffelig grasige dub-soundz durch die wohnung, es wabert und wummert, die fellchen schubbern sich rücklings über den boden und ich schmier mich jetzt ganzkörper mit sunlotion voll, trinke den rest der flasche sicherheitshalber aus, auf das ich jeden dunklen gedanken an slipknot am morgen auf ewig auf den herbst verlege, wo er hingehört.

(an now i tell ya babyyyy, jah...JAH... jah is beside u and my love is sooo ... *schallalla* .... so big as a mountaiiiin. so trueee...)


Dienstag, 29. März 2005

pimp me.

ab dem 09. april es ist soweit. in herrlicher kombination von oliver korittke und ElbCoastPsycles zeigt MTV die einzig mögliche antwort auf "pimp my ride"...



pimp my fahrrad.

konnte man im dezember letzten jahres mehr per zufall das wunderbare bo begucken, wie er inkl, den elbcoastern einem jung-rock'n'roller zu einem aufgepimpten fahrrad verhalf, welches keine fragen mehr offen ließ, so geht die hamburger truppe jetzt in serie, und das mit dem von mir nicht minder angeliebten (edit bis auf weiteres ) (?) korittke.
ich bin gespannt, mein monstergeiles rad ist gespannt, der timer ist gestellt ...

"danke mtv for pimping my fahrrad so geil !"


osternebel.



(weiter in den kommentaren ... )


Montag, 28. März 2005

ostern, oder wie man auf belgischen autobahnen stirbt

ich hasse autobahnen. und als wenn das nicht ausreichen würde, kann ich das gebiet sogar noch eingrenzen und stocksteif behaupten : am meisten hasse ich belgische autobahnen.
belgische autobahnen an einem sonnigen frühlingsmorgen, und einem vergeht die lust am leben und am vermehren und seine katz will man auch nicht mehr vor die tür lassen, denn nirgends liegen mehr verendete dinge wie leben am autobahnrand wie in belgien, und ich weiß, wovon ich unke.
aber ich schweife ab, es ging im grunde ja um holland und ostern und buntes eiertreiben.

wir fuhren 310 km und an 26 totgemachten hasen vorbei, wovon ja auch einer der osterhase hätte sein können. ich sah kein körbchen, dafür viel blut und flauschige fellchstückchen über die autobahn schweben. ebenfalls am wegesrand fanden sich eine frisch zermatschte katze, schwarz/weiss war sie lebend, ein kleines reh, braun wie eh und je, diverse dohlen und krähen, je nach land, und hier und da ein kleines etwas, also mäuseracker und eichhörnchen, von kröten fehlte jegliche spur.
aber ich schweife ab, es ging im grunde ja um frühling, vla und das meer.

als wir uns in belgien kurzfristig verfransten, machten wir eine kurze, unfreiwillige BASF-geländebe(er-)fahrung in der gegend von antwerpen, und da lagen ganz viele zerplatzte und mausetote reifen von LKWs und ein paar tote ratten, ob das zusammenhängt vermag ich nicht zu erahnen. alles lag unter dichtem, festen dunst und ich hatte das dumpfe gefühl, wir wären auf einem pfad der kein ende nimmt und auch ansonsten nix gutes im schilde führt, wie meine oma immer zu sagen pflegte. die führt nix gutes im schilde, sagte ich also zu m., aber drehen ging auch nicht, die strasse lang und gerade wie eine route durch die staaten, also jagten wir an kränen und dunstwolken und gefühlt an 337 verbotsschildern vorbei, ab und auf ins nimmerland. als wir eine tote gans passierten, rief ich gegen die musik an kehr um! ich will weiterleben, seis drum-
aber ich schweife ab, es ging ja im grunde ja um eine frische brise und um wellen und die nordsee.

als wir also ankamen, lag das ganze dorf unter einem schweren nebel, und ich weiß nicht, ob wir den mitbrachten von BASF, ob er quasi am auto klebte, der nebel, aber das war ja nicht wichtig, wer muss das meer schon sehen, wenn er es riechen kann ? genau.
also gingen wir los, quer durch den dunst, und ich sagte, schau mal, überall totes gefiedertier, und wo sind die möwen, die fliegen können?
ich knipste ein besonders hübsches pärchen als ansichtskarte für das café daheim,



man schickt ja gerne karten in die heimat, wenn sie passen.

was soll ich sagen, ich will ein ende finden, den weg durchs morbide, dem ich verfiel, der nebel- habt nachsicht.
also : die frühjahrsmüdigkeit ist erfolgreich bei jedem niederländischen schauer einfach so weggeschlafen worden, und kam die sonne durch den dunst, dann sass ich im shirt in ihr und gähnte durchgehend und herzlichst bei eimerweise kaffee. die schweinehündin hatte ihr piratenhalstuch an und ließ sich von den strassenkötern des dorfes zu fischabfällen und losem spass hinter den dünen verführen während ich schlief, und gähnte und schlief und frittjes fröhnte, irgendwer muss es ja tun. das propellerweib und der schwefelkerl hingen in dem ortstypischen snack-tempel ab, der die strassen schon früh am tage mit dem niederländischen standardparfüm flutete : frittierfett. nah am ofen lieferten sie sich ein wettessen der fritten und bamis, während ich schlief, gähnte, mich noch mal umdrehte oder die nase in den wind hielt.

es ist mir bis jetzt schleierhaft, woher der ganze tod um mich herum kam, vielleicht gehört das dazu, wenn der winter geht, und der frühling kommt. das alte bleibt liegen, das neue wächst darüber, so scheint es gerade in belgien gehandhabt zu werden.
"lasst et liegen, et tritt sich fest."

bei der rückkehr war ich ausgeschlafen wie zuletzt im dezember nulldrei, als ich in prag in fremd-opachens bett bei voller heizungsleistung ein jahr schlafmangel wett machte und elf stunden am stück schlummerte, ohne auch nur ein budweiser in der blutbahn zu haben.

aber ich schweife ab, es ging im grunde ja um das ende und das ohne tod und teufel.

schöne ostern waren das, der nebel meilen dick, das meer lecker gluckernd und die luft so feucht.
zurück konnten wir uns an den gleichen kadavern orientieren wie auf der hinfahrt, und solltet ihr mal durch frankreich fahren, nah bei lille lebt eine schwarze katze auf dem mittelstreifen, ihr könnt sie zwischen den toten häppchen schlawenzeln sehen. wüßte sie von belgien, sie würde ihre letzten jahre dort verbringen wollen und eine familie gründen, zwischen geplatzten LKW reifen und kaninchenleichen zu ostern.

und bebildert geht es morgen weiter, weil jetzt muss ich mit blossen händen den frittenduft aus dem leibchen des propellerweibes schrubben und m. 100 mal den satz : "das war ein toller geburtstag mit viel tod und nebel" abnötigen.


Donnerstag, 24. März 2005

up and wech.



akkus aufladen
kabel einpacken
herbergsmutter bis 13 uhr anrufen
staumeldungen gucken
mutter anrufen, dad an ebay erinnern
CDs einpacken !!!
laptop + filme einpacken
überlebenstüte schmieren
fellchenfutter beschriften für catsitterin
staubsaugen
dicken pulli
tropfen + salbe + bücher einpacken
telefon umleiten
beine rasieren


blog abschließen, ans meer fahren.


Mittwoch, 23. März 2005

some kind of …



das schöne am älter werden ist : man wird mit seinen bands alt.
ich hatte gestern abend metallica's some kind of monster zu gast auf der couch, und es rundete mein bild einer band ab, die mich seit langer zeit durchs leben begleitet.

ich war um die achtzehn, als master of puppets die damalige rock-szene merklich aufstöhnen ließ, es ging ein spürbarer ruck durch die magazine und plötzlich dröhnte aus allen schepperschuppen battery.
metallica waren scheiße jung, hatten die gleichen akne-probleme wie jeder andere junge auch und sie spielten schnell, treibend und laut. es kam album um album, ich verlor nie wirklich das interesse, aber mein musikgeschmack fächerte sich breiter, und metallica ging nicht für alles.
für mich ist musik oft gleicht erlebnis, es gibt stücke, die werfen mich ohne vorwarnung wieder in gefühlswelten, die ich lange hinter mir habe, in denen ich mich nicht mehr komfortabel fühle, denen ich entwachsen bin.
als ich gestern abend some kind of monster ansah, da ging ich emotional ein paar mal einige meter zurück, aber diesmal auf angenehme weise, weil metallica ebenfalls rückwärts gingen, man blieb also nicht kleben im damals, wurde schnell zurückgeholt und fühlte sich wieder auf sicherem boden.

metallica haben in dieser dokumentation etwas mutiges gemacht, sie haben sich die hosen runtergezogen und dabei filmen lassen. die band hatte interne probleme, was auf alkoholismus, drogen, lebensabschnittsveränderungen wie familie und kinder zurückzuführen ist, und auch auf das älter werden von starken persönlichkeiten. befindlichkeiten wie "familie ist kein rock’n’roll mehr", lars ulrich und james hetfield "beziehungsprobleme" miteinander, ego an eifersucht, es wird gekämpft und gebrüllt, rangordnung etc, aber das neue daran: alles in anwesenheit eines psychologen, phil, der schon ganz andere mannschaften von egozentrikern zur teamarbeit gebracht hat.
man sieht kirk hammet sein ego zurücknehmen, den ruhigen, besonnen part in der band ausfüllen, man sieht die üblichen verletzten, ich meine : wen interessiert noch dave mustaines langzeitärger und was metallica ihm alles angetan hätten? man sieht die napster-sache und den eintritt des neuen bassisten trujillo, inkl. seiner ungebändigten freude, jetzt in der (!) band zu sein.

man sieht, wie james hetfield nach nicht langer doku – und therapiezeit einknickt und für ein jahr raus ist, einen alkoholentzug macht. man sieht ihn selbst nicht mehr, dafür aber, wie die band darauf reagiert. hin und hergerissen, wut und tränen in den augen, es war alles dabei.
man sieht, wie er zurückkehrt, nach einem jahr zurück in die band, verändert, vorsichtig, er sagt jetzt oft sachen wie "das macht mir aber angst" und stellt neue regeln auf, gegen die sich lars ulrich wieder auflehnen kann.

man sieht metallica, wie sie als band versuchen, das oberwasser zu gewinnen, um das monster im zaum zu halten und positiv zu nutzen. teilstrecken laufen sie auf rohen eiern und es gibt viele zwischentöne, es gibt viel musik und es gibt viele therapiesitzungen und verstörte blicke.

am ende bekamen sie auf den premieren standing ovations von leuten, die vielleicht nicht so viel vergangenheit mit metallica hatten, deswegen denke ich, dass der film auch über den tellerrand hinweg funktioniert.

es gibt wenig bands die meinem musikalischen g-punkt treffen. metallica ist zwar nicht mehr täglich in meinem cd fach, aber es ist gut zu wissen, dass sie in der ecke stehen, griffbereit. und ich bleibe bei dem, was ich schon mit 18 gesagt habe : sollte ich jemals das bedürfnis verspüren, in ein auto zu steigen und mit 180 sachen an eine mauer zu fahren, dann findet man im tapedeck mit sicherheit ein metallica-tape und keinen hiphop, auch wenn ich die "fanta vier" ähnlich sehe, mit denen werde ich auch alt ( und bleibe troy ). aber am ende geht eben besser battery als die da!, zumindest was einen guten abgang an einer mauer ausmacht.

solltet ihr jemals die gelegenheit haben, die band live zu sehen, geht hin.
solltet der film im kino laufen, geht rein.

was metallica mit diesem film abgeliefert haben, war wieder eine ruck, eine mutprobe, die so gut gelungen ist, wie mutproben nun mal gelingen können. es ging ein bißchen was in die hose, man konnte nicht alles abschätzen zu anfang, aber am ende haben alle draus gelernt.

an other kind of rock n roll stuff, but i like it.


Dienstag, 22. März 2005

buchauszug.

Liebe E.,

Ich erwarte kein Lob von Dir für das, was Du jetzt lesen wirst.

Dies ist ein Abschiedsbrief. Du hast immer befürchtet, ich würde dich nicht lieben, und du hattest Recht.
Ich achte dich sehr, und ich mag dich auch sehr, und deshalb habe ich beschlossen, dir zu sagen, warum wir uns trennen müssen,
auch wenn du das schmerzlich finden wirst.
Du bist nicht perfekt.

Ich will nicht unfreundlich sein, deshalb lass mich dir versichern, dass deine Unzulänglichkeiten vornehmlich physischer Art sind.
Wärst du perfekt, müsstest du zwischen einsfünfundsechzig und einsachtundsechzig groß sein und Haar haben, das aussieht, als
ob eine Blondine und eine Brünette ihre Köpfe zusammengesteckt hätten und daraus eine bessere Farbe entstanden wäre. Dein
Haar wäre etwa dreißig Zentimeter lang, weder gelockt noch glatt, sondern mit einem faszinierenden Schwung darin, der zur
Geltung kommt, wenn du es über die Schulter wirfst.

Dein Körper sollte wie der von der Bardot aussehen, aber auch etwas von dem der Hepburn haben. Selbstverständlich müssten deine
Titten entweder riesig oder winzig aussehen können, gerade so, wie es das Kleid erfordert.
Deine Haut sollte makellos sein, mal abgesehen vielleicht von einem zauberhaften Schönheitsfleck. Sie sollte von einer solchen
Beschaffenheit sein, dass Alabaster sich dagegen wie eine Pizza quattro formaggi ausmacht, obwohl du dich nicht die Bohne
um Kosmetika kümmern müsstest – ausser in solchen Situationen, in denen du dich nuttig kleidest, was oft der Fall sein sollte.
Deine Schönheit sollte im Rahmen obiger Parameter einzigartig sein.
Vor allem aber brauchtest du freundliche, intelligente Augen. Wenn ich „vor allem“ sage, meine ich damit, dass das alles ohne den Rest
nichts nützt. Viele Hunde ( diese Sorte, die bellt ) haben auch freundliche, intelligente Augen, aber du verstehst, was ich meine.

Was Letzteres anbelangt, muss ich zugeben, dass deine Augen zwar intelligent sind, aber du hast die Eigenart, immer dein Gesicht zu
verziehen, wenn du redest, sodass sie ein bisschen eng zusammenstehen. Das bedeutet, du siehst immer so aus, als würdest du den Preis
für etwas errechnen. Das ist bedauerlich, weil ich weiß, dass du großzügig bist und mit dem bisschen Geld, das du hast, sehr freigiebig
umgehst.
All diese ekelhaft süßlichen Dinge – die eigenwillige Art, sich durchs Haar zu fahren, das schiefe Lächeln, die etwas theatralische Art zu
rauchen-, ich fürchte, dies alles müsstest du dir auch erst angewöhnen, wenn wir eine Chance haben sollten.
Es gibt eine Menge von Persönlichkeitsanforderungen, denen du durchaus entsprichst. So bewundere ich zum Beispiel sehr deine originelle
Denkweise und wie du dich kleidest. Ich weiß, dass du, wenn ich derartige Dinge sage, immer komplizierte Fragen stellst, wie zum Beispiel
„Auf welche Art?“. Es fällt mir schwer, das in Worte zu fassen. Nimm es einfach von mir als gegeben hin.

Mir ist bewusst, dass dies eine traurige Art ist, unsere Beziehung zu beenden, und ich wollte dir auch überhaupt nicht mit dieser ganzen
Perfektionsgeschichte kommen. Ich habe jahrelang geglaubt, damit umgehen zu können, dachte, ich könne Frauen in all ihrer Verschiedenheit
lieben, dass es allein um Nähe ginge.
Ich habe mich geirrt. Man kann nicht jemanden lieben, von dem man glaubt, seine Nase sei zu groß, also nicht ganz passend. Als Mann kann man
mit einer solchen Frau Kinder haben, Hunde, ein Cottage usw. Man kann gemeinsam in Unwetter geraten und in der Sonne Wein trinken, diesen
ganzen romantischen Quark duchziehen, aber wenn man ihr tief in die Augen schaut, dann deshalb, weil man vermeiden will, ihre Nase anzusehen.
Keine Sorge, du hast keine große Nase – es war nur ein Beispiel.
Sei versichert, dass es nicht nur ein Modell für Perfektion gibt, das ist nur dasjenige, das meiner Klasse entspricht, die unglücklicherweise auch
deine ist. Wahrscheinlich gibt es fünf oder sechs andere, vielleicht sogar mehr, was Männer anbelangt, aber ich kann dich nun mal nicht als Miss
Sexy Wellies, die ideale Börsenmaklernummer, sehen oder als das Minirock-Innenstadt-Traummädchen, verstehst du ?
Halte mich nicht für grausam, aber du musst einfach wissen, woran du bist, damit du dein Leben entsprechend gestalten kannst, so wie man
eben mit Diabetes zu leben hat.
Die meisten Frauen sitzen im selben Boot, aber die sind mit Männern zusammen, denen es an Selbstbewußtsein mangelt oder an Aussehen oder
an Geld, um sie gegen Besseres auszutauschen. Von dieser Sorte gibt es viele, Männer, die mit den Zähnen knirschen, wenn sie sich ihre abgeschlafften
Frauen ansehen und sagen „Ich bin kein Ölgemälde, sie ist das Beste, was ich bekommen kann, und ich werde versuchen, sie zu lieben.“
Das jedenfalls sagen die Netten, und sie gehen ins Grab, und ihnen ist das Mädchen mit der kleineren Nase, das Mädchen mit den größeren Titten,
das Mädchen, das versteht, entgan-gen.
Ich hatte immer gedacht, es sei okay für eine Frau, Größe achtunddreißig zu haben, ein herrliches Lachen, dazu eine gute Figur und ein nettes Gesicht.
Aber das ist nicht so. Größe sechsunddreißig ist die allenfalls Zulässige, es sei denn, du wärst Marilyn Monroe, und ein „nett“ oder auch nur ein
„niedlich“ ist einfach nicht drin. Es ist schrecklich, aber wahr.
Ich weiß, dass du gut ohne mich zurechtkommen wirst. Du bist ein hübsches Mädchen, ein wundervolles Mädchen, aber für mich nicht hübsch
genug. Alles, was ich von einer Frau will, ist Perfektion an Körper und Geist. Der Rest – Karriere, Job, Kinder, Geld, Erfolg-, na, darum kann
sie sich kümmern, wenn ich in den Pub gehe.
Tut mir leid, dass ich diese Meinung habe. Ich hatte immer versucht, ans Gegenteil zu glauben – daran, dass Liebe blind macht, dass man an Beziehungen
arbeiten muss, um über Kleinigkeiten hinwegzukommen. Falls du dich fragst, ob es eine andere Frau gibt, ja, da war eine. Ist eine, hoffe ich. Ich weiß es
nicht. Wie auch immer, sollte die die zuvor ausgeführten Kriterien erfüllen, werde ich mich an sie ranmachen. Ich weiß, dass du das verstehen wirst.
Ich denke, dass es Farley war, der mich indirekt dazu gebracht hat, dies alles zu realisieren. Was mich zu einer schlechten Nachricht bringt – er ist tot und
ich habe seine Wohnung geerbt. ( Die schlechte ist natürlich, dass er tot ist, obwohl ich weiß, dass du ihn nicht mochtest.) Es ist ein bichen kompliziert, das
alles in einen Brief zu packen, deshalb werde ich dir das genauer erklären, wenn du zurückkommst. Freue mich darauf, dich zu sehen. Grüß die Pinguine
von mir.

Kopf hoch!
Dein Exfreund Harry ( Chesshyre )


auszug aus girlfriend nr. 44 von Mark Barrowcliffe


front.

das find ich jetzt alles ein wenig unausgeglichen.
auf der einen seite der last sind die dinge, welche diese woche anfangs noch zu kurz machten, und auf der anderen seite die ärztlich verordnete zwangsruhe.
damokles schwert baumelt über mir und heißt "sie haben eine zerrung!"
eine zerrung.
das kann spass über wochen bedeuten, und was den spass am meer angeht, dann muss der wohl im liegen erlebt werden, das endlose dünenabschreiten
kann ich wohl erst mal in der selbigen begraben.
die katz hat jetzt auch schonzeit, habe ich beschlossen. eine missgestimmte in der wohnung muss reichen, und so sind wir überein gekommen, dass sie still hält, wenn ich mit der bepanthen salbe ankomme, und wir uns dafür nicht zum arzt brasseln müssen. wir werden sehen.

und was macht frau jetzt, lahmgelegt und mit hässlichem salbenverband am bein ? wo ist die nächste videothek die alle wünsche auf DVD enthält, wo der eisdealer, wo der ritter der es holt, und wo der knapp der es bringt ?
und wo bleibt der angekündigte regen, und wo die post und wo ist der kaffeesatz hin verschwunden, den ich lesen wollte ?

ruhe bewahren, in eis packen, noch drei tage 'till ostern.


sein und haben.



ich hatte die DVD schon seit wochen im karton "noch gucken" für exakt den moment liegen, wo mal absolute ruhe ist. also so richtig, ohne unterbrechung und arte-edition-doku-film-gerecht, die ja eher so ZEN statt HOLLA sind.
vor zwei wochen im büro des LACs ergab sich so eine phase, und ich nahm ihn mit, den film. ich sags mal so : ich kam mit mieser laune und ging mit hervorragender inkl. eines kokelnden frankreichfernwehs in der rechten magengrube, aber das habe ich ja sowieso die meiste zeit des jahres.

was da in der zentralbibliothek in der sachfilmecke vor sich hin staubte war zu recht als bepreist ausgezeichnet, der film eine kleine perle, auf die man sich aber einlassen muss. völlig hingerissen von kindern und lehrer, den angestrengten gesichtern beim hochzählen auf 30, die tränen der soziophoben schülerin beim gedanken an den bevorstehenden schulwechsel, der lehrer, immer wieder der lehrer, wie er ruhig und fast altmodisch seine linie einhält, selten laut wird und sich um jeden kümmert. und im gleichen moment frage ich mich, was denn dann die moderne variante ist ?

gestern abend lief die doku auf arte, und ich habe sie mir nochmal angesehen, wollte nochmal dieses wonnige gefühl des "so ist das leben eben, tränen und lachen wechseln sich ab, und die sonne geht trotzdem jeden tag auf" haben.


hier die filmseite, im PDF steht das warum und das wie und das überhaupt.


Montag, 21. März 2005

zwischen kratzen und auswurf.

diese woche ist zu kurz.
knappe feststellung, aber brandheiss, live und in farbe. so stehe ich montags morgens mitten in meinem hafen, den schweren anker der zeit, der musse und der pflichten in der hand, das tau drängt das blut ins fleisch, und ich weiß gar nicht, wohin so schnell mit der süssen last.
meine beindoktorin empfängt montags erst ab vier, und ungünstig liegt sie auch noch. aber das hält mich ja seit jahren nicht von ihr ab, also mal wieder rauf mit dem spruch aufs shirt, unsichtbar zwar, aber passend zum montag vor eostre : wat mut dat mut.
und so lange wird gelahmt was das zeug hält, et nützt ja nüscht.
der felldoktor ist ebenso unbeugsam wie mein weibliches fellchen, die zwei könnten sich in einem späteren leben mal suchen und finden. sie kratzt sich seit tagen einen wolf, und sieht jetzt auch schon aus wie einer. völlig unbeherrscht hört man tagein tagaus dieses schrappschrappwetz, und ihre ohren sind wund, und ihr kinn sieht aus wie nach einem fight club für kitten.
der fellchendoc gibt trotz meiner blumigen formulierungen nicht nach. ich sag "ihre ohren hängen quasi in fransen und das kinn fällt ab, ich brauch nur rasch ne salbe“" und er "bringen sie katzä vorrbei."
ich "wir brauchen doch nur was zum einreiben, die katz und ich, wundsalbe, so was."
er " brrringän sie katzää vorrbai !"

ich weiss genau, wie das dann wieder ausgeht. katze missgestimmt weil korb+auto = scheisstag.
und der doc dann erst… er tätschelt sie kurz am kopf, sagt sachen wie "naaaa du süssa kattzä ?"und steckt ihr hinterrücks ein thermometer in den po, einfach so ( der musste sein, der reim ).
dann wird er ihr eine halskrause verpassen, weil madame ist ja unbeherrscht wie ein rudel rolliger kater und dann hab ich den salat.
sollte jemand mal das unglaubliche vergnügen gehabt haben, direkten augenkontakt zu seinem haustier zu pflegen, dem grad frisch eine halskrause verpasst worden ist, der weiss welche art von blick ich meine, und so kann sicherlich auch ein teddyhamster oder ein rottweilerkerl gucken, da bin ich mir sicher.

aber ich war ja beim hafen und meinem anker, mit dem ich grad am becken stehe und einfältig werde. einfältig, weil ich in der sonne auf dem balkon sitze, lahmen kann frau schließlich überall, und schrappschrappwetzen auch. die fellchen fangen abwechselnd fette, schillernde frühlingsfliegen, mein nachbar über mir raucht und lässt seiner bronchitis nebst auswurf freien lauf, und irgenwas blies eben sein lebenslicht in meinem kaffeemilchschaum aus, die form ist vom koffeein zerdellt, r.i.p.

( KÖNNTEN SIE MAL IN EIN TEMPO ? danke. )

mittags live und in farbe aus dem viertel, in dem die döner und die frauen nicht zur ruhe kommen.
noch vier tage bis zum meer, und das outlook spuckt mit terminerinnerungen um sich, dass einem ganz wuschig davon werden kann.

und ich ? ich klink mich aus. nach mir die sintflut, wofür hab ich denn meinen eigenen hafen mit sonnenterasse ?