Sonntag, 17. Oktober 2004

thásos und zurück



am ende hörte ich die reiseleitung erheitert durchs busmikro flöten, dass „man“ das toilettenpapier auf der insel nicht IN die toilette wirft, sondern in ein kleines eimerchen, welches eigentlich immer und überall in sichtweite dafür bereitstehen sollte.
draussen waren es sommerliche 26°, es war kurz nach 11 uhr griechenzeit, und ich dachte zum ersten mal ein leises, deutsches „nee, ne ?!“.
griechenland also. pauschal also. das erste mal also.
kommt man jetzt in so ein alter, dachte ich bei mir, als ich irgendwo über bulgarien in einer bescheuert hohen höhe flog, unter mir die berge, auf mir ein tablett mit verschüttetem kaffee und wasser, im rücken ungarn, tschechien, österreich und der ruhrpott, und vor mir zwei wochen inselurlaub.
wir hatten die wanderstiefel in der diele liegen lassen, und den führerschein im auto. das waren die garanten für die nächsten zwei “nee, ne?“’s, die mir entrutschten, irgendwann die nächsten tage.
griechenland also. auf flip-flops also. berge also.

geht alles, und nach drei tagen düsseldorf habe ich mich auch halbwegs wieder daran gewöhnt, das klopapier INS klo zu werfen, und nicht in irgenwelche behälter im umkreis, die braunen füsse stecken in wintersocken und frieren gehört jetzt irgendwie zum tag.

mehr bilder in den kommentaren, wir schalten um zur herbstdepression mit bikinistreifen.


Freitag, 15. Oktober 2004


" neee, ne ?! "


Donnerstag, 30. September 2004

kurz vor abreise

an dieser stelle sollte ein schmucker text stehen.
ein langer text.
er sollte von meinem montag handeln, der nicht wie mein erster richtiger urlaubstag wurde, sondern eher wie eine geschichte aus einem dieser beschissenen frauenbücher, wo „die frau in der gesellschaft“ auf dem buchrücken unter dem kleingedruckten steht. er sollte handeln von kranken fellchen, und von tierärzten, die sagen “dann bringen sie mir doch morgen früh einfach eine urin-probe von ihrem kleinen tiger vorbei“, und die dabei so seltsam lächeln weil sie genau wissen, was das für mehrfachkatzenbesitzer bedeuten kann. urin-probe. nee, klar.

des weiteren dachte ich über einen langen absatz nach, der mit meinem 1,5 stunden-termin bei meinem geschätzten zahnarzt beginnt, und auch dieser hatte seinen satz.
und der ging in etwa so “sag mal, hast du schon mal was mit einem koffer-damm gemacht bekommen ?“ ob er dabei wie der tiearzt grinste konnte ich nicht genau sagen, weil er einen mundschutz umhatte, aber nach meinem leicht angeschmutzt dahingegrinsten „äh, nö.“ hatte ich 5 sekunden später ein grünes gummituch ( hallo fetisch-liebhaber !) quer über das gesicht gespannt, welches gleichzeitig meinen mund gewaltsam und weit ( hallo fetisch-liebhaber !) öffnete, und halbwegs geräuschintensives schlucken ermöglichte und auch sonst richtig toll aussah. der nächste zahnarzttermin wird nur noch mit digitaler kamera wahrgenommen.

aber ich war beim text vom montag, den ich dann auch am dienstag nicht schaffte, weil ich glückstrunken und hundemüde ( hallo 2. urlaubstag ) früh am morgen mit einem miesgelaunten fellchen in der einen, und einem vollgepinkelten becher mit 1a- mittelstrahlurin in der anderen hand des tierarztes praxis betrat. das „wie“ und „wann“ und „wow“ der uringewinnung lass ich jetzt mal aus, weil sonst könnt’ ich ja direkt den langen text zum montag, und dafür ist keine zeit mehr.
wäscheberge, hektik, kühlschrank leer essen und zwischendurch immer der leicht triste blick richtung laptop, welches sich willig und lüstern auf dem tisch fleezte. vergangenheit.
„Not time for love, dr. jones.“ ( the clerks )

ich habe nicht die geringste ahnung, wie es jetzt schon mittwoch abend nach 22 uhr sein kann.
die koffer haben wir eben zum late-check-in gebracht, mein taxi-freund ist auf 4:20 a.m. (sic!sic!sic!) bestellt, um 6:oo a.m. machts „wuuuusch“ und ich komme das erste mal in meinem leben bei meinem 11. flug in den genuss eines großen fliegers. ade ihr „100plätze-inkl- personal“ -hopper, morgen reise ich 3-reihig.
der mp3-player ist prall geladen, houellebecq’s Elementarteilchen gelsen von blixa bargeld und lena stolze, sedaris Ich ein tag sprechen hübsch gelesen von harry rowohlt, die neue hives und ein berg rockers hi-fi –songs werden mich schon schaukeln.

aber ich gerate ins schwafeln, kann mich noch nicht wirklich trennen, und ich hab doch keine zeit. das propellerweib und der schwefelkerl sind schon fest im handgepäck verschnürt, die schweinehündin ist um die häuser und legt die ghetto-rüden aufs kreuz, und ich, ich mache jetzt mein blog dicht und feg’ noch mal eben durch.

insel-leben, zimmer mit meerblick und sünde unter olivenbäumen.
ich muss.
m. sagt, griechenland wartet.



Montag, 27. September 2004

bekenntnis in der pause

hallo.
ich bin lu, und ich liebe den aktuellen eBay-spot.


samstags 7 zum montag

1. warum hast du dich als kind jedes jahr auf den herbst gefreut ?

weil ich auch in kindertagen schon ausgewachsene misanthropische anflüge hatte, und mich kaum etwas mit tieferer zufriedenheit erfüllte, als allein durch den strömenden regen zu laufen. ausserdem kamen bei diesem wetter endlich meine krabbelnden freunde wieder ans licht, und ich konnnte stun-den-lang über waldböden kriechen und schnecken mit haus, schnecken ohne haus, dinge, die zumindest fühler hatten und ausshen wie schnecken und kolonnen von regenwürmern und mistrollern anstarren. ich habe mit allem gespielt, hauptsache es war kein mensch, hatte mind. 4 beine und konnte irre sachen machen, wie netze bauen, mächtig weit hüpfen und dabei die farbe wechseln, oder rückwärts an bäumen hochlaufen.

2. am liebsten warst du als kind an diesem ort :

sumpfgebiete, baustellen, hafen und bett.

3. was war dein lieblingsspielzeug ?

mein monchichi, welches meine eltern mir in dänemark kaufen mussten, weil ich sonst nicht auf das schiff zurück gegangen wäre gekauft haben, und einen strandstuhl für puppen. ich habe nie mit puppen gespielt, habe sämtlichen barbies und plastikbabys direkt die haare abgeschnitten und konnte auch mit dem beiwerk nichts anfangen. bis auf eben diesen sonnenstuhl. er war wie die strandliegen in unseren ostseeurlauben, bestand aus rotem tuch mit weißen punkten als liegefläche und hatte eigentlich keine verwendung, aber ich liebte ihn abgöttisch. sic!

4. an was erinnerst du dich als erstes, wenn du an deine einschulung zurückdenkst ?

an die erste rüge der lehrerin, weil ich nach einer weile aufstand und das klassenzimmer verließ. ich hatte starke eingewöhnungs- und unterordnungsprobleme, und in meinem ersten zeugnis stand „zu verspielt“.
das zweite was mir in diesem zusammenhang einfällt, sind die photos, die an diesem tag entstanden sind. ich hatte so ein komisches rotes kleidchen mit bluse an, ein päderastentraum in mini. auf jedem photo ist mein frotteeschlüpfer zu sehen, und ich gucke komisch. kann man echt keinem zeigen.

5. welchen spitznamen hattest du in der schule ?

verniedlichungsformen meines taufnamens in alle dehnbaren richtungen.

6. du kannst einen brief an dich als teenager schicken. was schreibst du ?

es wird mit jedem jahr besser, und ja, deine titten werden größer als dein mädchenbauch.

7. ein erziehungsspruch deiner eltern, den du deinen kindern ersparen willst/wolltest ?

„du musst mir alles erzählen!“


Sonntag, 26. September 2004

"quatsch" im casio



am ende waren wir alle voll mit rotwein, und mein englisch verabschiedete sich vokabel für vokabel nach hause. wieder eine sache, die sich scheinbar ohne vorher anzumelden einfach ändert, denn normalerweise spreche ich nach einem tiefen blick ins glas nahezu fremdsprachenkorrespondentinnen- englisch. nicht so gestern abend, aber wirklich aufgefallen ist es dann auch nicht. die götter haben übrigens einen schweine-humor, das merkt man immer wieder.
frotzelte ich noch minuten vorher, wie die beiden wohl mit rotkohl und wein zurecht kommen würden, überreichten sie uns bei ankunft milde lächelnd ihre geschenke : eine kleine tupperdose mit "was eingelegtem", eine tüte gefrorene grüne tiere bohnen und naschwerk, welches wir nach dem essen nichtsahnend und lächelnd in kleine schälchen füllten.
ich sags mal so : hätten wir die fellchen nicht angekettet, sie wären mit schaum vor den rosa schlündern über diese kleinen knusperhappen hergefallen, weil eben diese ausgenommen kräftig nach fisch rochen und mit lustigen algenmustern verziert waren. und es gab ein großes hallo, als ich ihnen die getrockneten fischleckerchen meines leaderfellchens unter glas aromageschützt zeigte, welches sie als japanischen TV-snack wiedererkannten. erstaunen auf beiden seiten, jede jeck is anders, wie wir hier im rheinland zu sagen pflegen.
fazit : lange nicht mehr so viel spass an kulturellen und kulinarischen unterschieden gehabt !
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als ich mitten in der nacht aufwachte, tat mir alles weh. es war also zeit für eine kurze bestandaufnahme.
1. bei einem griff ins obere wandregal sprang mir irgendein wirbel aus der fassung, und ich kann seitdem -zumindest nüchtern- den oberkörper nicht mehr drehen .
2.eine schnittwunde am linken daumen, 3.eine brandwunde am gleichen daumen, und 4.generell das ungewohnte gefühl, dank der mitbringsel der beiden mit einem rohen fisch in den backentaschen geschlafen zu haben, hielten mich dann bis ca. 5:00 vom schlafen ab. später folgten unruhige träume, in denen ich alle meine lieblingswörter in dieses gerät einspeisen musste ...

boots-gelage | © Lu um 15:49h | keine meldung | meldung machen?

Samstag, 25. September 2004

abgeschlossen, abgezuckert, weggebrannt und abgetuckert.

gestern den ganzen tag komplett dem arbeitsfleiss verfallen, immer nur „urlaub-urlaub-urlaub“ gedacht, und dann, ganz erwartet war es soweit. dieser kleine moment des glücks. dieser gottverdammte süße moment.
während sich draussen im herbststurm die bäume bogen, löschte ich 1 mio cookies und kehrte den browser frisch, ließ mich ein letztes mal vom besten chef von allen feste herzen, hauchte noch einmal quer über tisch und display, und weg war ich. urlaub- endlich!
endlich zeit. aber endlich zeit wofür ? zuerst rüde rettungsaktion in sachen balkonbotanik, die sich dank sintflut unbemerkt in ein kleines sumpfgelände gewandelt hatte.
dann eine wirklich miese weil blasshelle pizza geliefert bekommen, auf die man sich – zur feier des tages bleibt die küche kalt- anlass - richtig gefreut hatte. grauenvolles tv-programm, blasse gesichtsfarbe dank enormer urlaubsreife und dauergähnen richtung TV-apparat – ende des abends 23:08 im heimischen plümo. beim einschlafen noch „endlich bist du vorbei,du scheiß-tag“ gedacht, das wars.
was fehlte waren die reiseunterlagen für nächste woche, und die briefwahlunterlagen für sonntag. vermute, unser postbote ist unterwegs verstorben ertrunken, wer weiß.

heute morgen beim aufwachen zwei seltsame dinge bemerkt : a) die schlechte laune hat die nacht ebenfalls überstanden, und b) ein enormer heißhunger auf eine fleischkrokette.
beides im milchkaffee ersäuft, dafür kurze zeit später eine entdeckung gemacht : die stadtteilbücherei ist ein verkappter lesbentreff kleinod im viertel. statt –wie vorgehabt- nur noch schnell vor dem urlaub den kinski-berg wegzubringen, schleppte ich perlen an hörbüchern ( für den unglaublich langen flug bis griechenland ) und drei 4kilo-hardcover-schinken zurück, glücklich und ruhig gestellt.
aber ach kinski. jetzt, wo ich mich exzessiv durch sein leben gelesen habe, bildbände und filmlisten angestarrt und antipathien gegenüber herzog ausdiskutiert habe, jetzt hinterläßt er eine klaffende lücke auf dem nachttisch. what’s next klaus ?

17:50. das erste mal gluckert im hintergrund die heizung, und mein bikini hängt auf der leine zum trocknen. zum abendessen hat sich japanischer besuch angekündigt. zur feier des tages und mit gastgebern, die das selbstexperiment lieben, gibt es also richtige deutsche küche.
gulasch nach mutterns art mit kartoffelklößen und rotkohl. alles selbst gemacht. ich bin mir sicher, das wird sie umbringen, aber hey… wenn ich in japan zu besuch wäre, würde ich auch auf heimische küche pochen. bin gespannt, wie sie mit dem wein zurechtkommen. ( und wenn sie abgefüllt sind, mache ich lustige photos, ha! )

was ich vergessen habe : über uns zieht heute eine polnische familie mit geschätzten 64 mitgliedern ein. und alle haben eine bohrmaschine dabei.

logbuch | © Lu um 20:05h | keine meldung | meldung machen?

Freitag, 24. September 2004

wiener notizen


hermes phettberg's kleinanzeigen und briefe


dito

und falls ihr die ganze geschichte der Kontenklärung im hermetischen café noch nicht gelesen habt, dann aber jetzt, und zwar zackig!

(...) "Ich gehöre ja zu den sogenannten Geburtenstarken Jahrgängen™. Mit dieser angeblich rein rational-demographischen Umschreibung ist gemeint, daß wir alle im Arsch sind. Und im Weg. So grob mal für die letzten 35 Jahre gesprochen. Die Geburtenstarken lösten die Halbstarken der 50er Jahre als gesellschaftliches Phänomen ab und haben ein eher schlichtes Distinktionsmerkmal:
Wir waren immer zuviele."


lu, 68erin, kinderlos.

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