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Donnerstag, 10. April 2008
reisenotizen. /amrum
Tag 1
Düsseldorf-Dagebüll-Föhr-Amrum
Sonne (ausser in Hamburg, aber nun gut), 10°
Eigentlich habe ich gar nicht geschlafen, als um vier Uhr in aller Frühe sämtliche Wecker und Mobiltelefone losgingen. Der Mensch verschläft ja gern einmal etwas, aber niemals seine Fahrt in den Urlaub, da machen auch wir keinen Unterschied.
Im Zug nach fünf. Es ist leer, es stinkt nach billigem Deo, es ist dunkel. M. hingegen wie ein Mensch gewordener Duracell-Hase. Entweder, er redet mich in Grund und Boden, oder er schläft mitten im Satz weg. Ich derweil still und müde, aber durchgehend wach und das Gepäck im Auge. Irgendwo hinter dem Pott wird es langsam hell, der mittlerweile etwas gefülltere Zug packt kollektiv die Stullentüten aus. Auch da machen wir keinen Unterschied. Ich twittere, während sich um mich herum der Geruch von Fleischwurst -und Schinkenstulle mit dem des billigen Deos umarmt.
Kein Kaffee bis Bremen, und ich überlege, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen meiner Doku-Affinität und dem Fenstergucken in Zügen. Kann ich ja stundenlang, in Zügen aus dem Fenster gucken. Hinterhöfe, Wäscheleinen, Küchen und Puffs von hinten.
Dann das Klo. Die Hölle in türkis, und auch wenn ich Duftbäumchen für den Anti-Christen halte, an diesem Ort hätten sie endlich einmal eine Daseinsberechtigung. Ich weiß nicht, wie Männer und Cowboys das regeln, aber als Frau- deprimierende Lage.
Man stemmt beide Arme wie Teleskope gegen Tür und Fensterwand um Halt zu finden, findet sich mit gerade ausreichend zu Boden gelassener Hose über diesem Stahlloch taumelnd und hat dabei ein Papiertaschentuch zwischen die Zähne geklemmt. Dabei die Nase deaktiviert, Mund fest geschlossen, es ist ein Elend. Nicht zuletzt das man keine Warnung bekommt, wenn der Zug rasant eine Kurve nimmt. Man kommt ja nicht weg, das Zugklo ist kaum größer als ein iBook, aber an dieser Stelle beende ich dieses Thema.
Man sollte immer elastisch sein, immer.
Bei der Durchfahrt durch Hamburg essen alle frische Brezeln. In Hamburg regnet es. Es regnet auf allen Etappen des Tages nur in Hamburg. Das fand ich fast schon schön.
Hinter Itzehoe muss Noah wohnen, ich sehe durch das wieder trockene Zugfenster von allem genau zwei. Zwei Enten, zwei Pferde, zwei Pfauen und zwei Busse. Dann frage ich mich, was zwischen Heide und Husum so los ist. Da stehen auffällig viele Trampoline in den Gärten, alle mit Fangnetz. Zu viele emotional aufgeladene Kinder? Trendsport im Norden? Kann mich da vielleicht jemand aufklären?
Dann, nach sieben elend langen Stunden Zugfahrt, dehydriertes wechseln von Zug auf Fähre. Ich checke als erstes das Fährenklo, befinde es für völlig phantastisch (was nach einem Zugklo keine Sache ist, an sich) und gebe mich endlich beseelt sämtlichen Flüssigsachen hin. Suppe, Tee, Bier, Milchkaffe, zwei Stunden lang mit Sonne im Gesicht auf Deck. An Sonnenbrand dachte da noch niemand.
Mitten auf dem Meer fragt M. mich, ob ich jemals einen
Hahnenkamm gegessen hätte. Frittiert oder so? Hab natürlich mit Nein geantwortet und ihn direkt aus der Sonne genommen. Schneeblind kennt man ja, aber Seeverrückt?
Irgendwann kamen wir an. Ich habe innerhalb zwei Stunden Dagebüll, Föhr, Sylt und Amrum gesehen, von den Halligen einmal ganz abgesehen, eine Großfamilie Krabben gegessen (Tschuldigung) und mir einen kleinen Sonnenbrand zugelegt. Nach New York braucht man kürzer, sieht dafür aber keine Kegelrobben.
Abends die Weinstube im Haus geentert. Komischerweise waren alle dort Sitzenden irgendwie von, mit oder um den Pott rum wech, nur der klassische Neusser fehlte. Nachts dann in getrennten Betten, Zusammenschieben war nicht mehr. Der Leuchtturm von gegenüber erhellte die Nacht, ich glühte derweil mit roter Nase im Schlafzimmer vor mich hin.
Amrum also. Ich bin gespannt!
Düsseldorf-Dagebüll-Föhr-Amrum
Sonne (ausser in Hamburg, aber nun gut), 10°
Eigentlich habe ich gar nicht geschlafen, als um vier Uhr in aller Frühe sämtliche Wecker und Mobiltelefone losgingen. Der Mensch verschläft ja gern einmal etwas, aber niemals seine Fahrt in den Urlaub, da machen auch wir keinen Unterschied.
Im Zug nach fünf. Es ist leer, es stinkt nach billigem Deo, es ist dunkel. M. hingegen wie ein Mensch gewordener Duracell-Hase. Entweder, er redet mich in Grund und Boden, oder er schläft mitten im Satz weg. Ich derweil still und müde, aber durchgehend wach und das Gepäck im Auge. Irgendwo hinter dem Pott wird es langsam hell, der mittlerweile etwas gefülltere Zug packt kollektiv die Stullentüten aus. Auch da machen wir keinen Unterschied. Ich twittere, während sich um mich herum der Geruch von Fleischwurst -und Schinkenstulle mit dem des billigen Deos umarmt.
Kein Kaffee bis Bremen, und ich überlege, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen meiner Doku-Affinität und dem Fenstergucken in Zügen. Kann ich ja stundenlang, in Zügen aus dem Fenster gucken. Hinterhöfe, Wäscheleinen, Küchen und Puffs von hinten.
Dann das Klo. Die Hölle in türkis, und auch wenn ich Duftbäumchen für den Anti-Christen halte, an diesem Ort hätten sie endlich einmal eine Daseinsberechtigung. Ich weiß nicht, wie Männer und Cowboys das regeln, aber als Frau- deprimierende Lage.
Man stemmt beide Arme wie Teleskope gegen Tür und Fensterwand um Halt zu finden, findet sich mit gerade ausreichend zu Boden gelassener Hose über diesem Stahlloch taumelnd und hat dabei ein Papiertaschentuch zwischen die Zähne geklemmt. Dabei die Nase deaktiviert, Mund fest geschlossen, es ist ein Elend. Nicht zuletzt das man keine Warnung bekommt, wenn der Zug rasant eine Kurve nimmt. Man kommt ja nicht weg, das Zugklo ist kaum größer als ein iBook, aber an dieser Stelle beende ich dieses Thema.
Man sollte immer elastisch sein, immer.
Bei der Durchfahrt durch Hamburg essen alle frische Brezeln. In Hamburg regnet es. Es regnet auf allen Etappen des Tages nur in Hamburg. Das fand ich fast schon schön.
Hinter Itzehoe muss Noah wohnen, ich sehe durch das wieder trockene Zugfenster von allem genau zwei. Zwei Enten, zwei Pferde, zwei Pfauen und zwei Busse. Dann frage ich mich, was zwischen Heide und Husum so los ist. Da stehen auffällig viele Trampoline in den Gärten, alle mit Fangnetz. Zu viele emotional aufgeladene Kinder? Trendsport im Norden? Kann mich da vielleicht jemand aufklären?
Dann, nach sieben elend langen Stunden Zugfahrt, dehydriertes wechseln von Zug auf Fähre. Ich checke als erstes das Fährenklo, befinde es für völlig phantastisch (was nach einem Zugklo keine Sache ist, an sich) und gebe mich endlich beseelt sämtlichen Flüssigsachen hin. Suppe, Tee, Bier, Milchkaffe, zwei Stunden lang mit Sonne im Gesicht auf Deck. An Sonnenbrand dachte da noch niemand.
Mitten auf dem Meer fragt M. mich, ob ich jemals einen
Hahnenkamm gegessen hätte. Frittiert oder so? Hab natürlich mit Nein geantwortet und ihn direkt aus der Sonne genommen. Schneeblind kennt man ja, aber Seeverrückt?
Irgendwann kamen wir an. Ich habe innerhalb zwei Stunden Dagebüll, Föhr, Sylt und Amrum gesehen, von den Halligen einmal ganz abgesehen, eine Großfamilie Krabben gegessen (Tschuldigung) und mir einen kleinen Sonnenbrand zugelegt. Nach New York braucht man kürzer, sieht dafür aber keine Kegelrobben.
Abends die Weinstube im Haus geentert. Komischerweise waren alle dort Sitzenden irgendwie von, mit oder um den Pott rum wech, nur der klassische Neusser fehlte. Nachts dann in getrennten Betten, Zusammenschieben war nicht mehr. Der Leuchtturm von gegenüber erhellte die Nacht, ich glühte derweil mit roter Nase im Schlafzimmer vor mich hin.
Amrum also. Ich bin gespannt!
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