Sonntag, 17. Juni 2007

Quelle poisse! an einem Samstag.

So so, habe ich den Tiefpunkt meiner Lage also an einem Wochenende erreicht.
Machs Dir nett, meinte mein Arzt noch kurz zuvor an diesem Donnerstag, der tatsächlich auch einen Donner barg, seinem Namen also jegliche Ehre machte. Und ich, ich sass währenddessen in der Bahn und dachte über einen Spruch nach, der mir eine Stunde zuvor einfiel, als ich die Nudeln abgoß und dabei in den Hörer sagte, dass es gleich schlimm anfangen würde zu wettern, alles dunkel so plötzlich.
Der Spruch ging "Flach auf dem Pudding liegen".
Das tue ich ausufernd, unterbrechungslos, keine Pause, nur wabbelig auf losem Grund schwanken, und dabei bloß den Alltag nicht aus den Augen verlieren, nicht aus den Fugen geraten, die Tageszeiten nicht verwechseln und alle Ansprüche bedienen, natürlich.
Gelernt, und zwar richtig: Wenn Du nicht funktionierst, bist Du nicht liebenswert. Das sitzt drin, das wirkt nach.

Ich funktioniere nur noch grob gehalten über kurze Zeiträume, ein paar Stunden am Stück, und streite mich mit dem Rest von Dauer. Kein Fels, der mir warm und fest als Platz dient, keine Insel mit Brise, zur Auflockerung und zum Aufladen, dafür dicke, nasse Wolken am Himmel, die genau so daherkommen, wie ich mich fühle, zu schnell und zeitlos, und die da unten wollen lieber ihren Sonnenschein.
Quelle poisse, ich falle aber aus, ich habe ein Tief ('...welches hinten nicht mehr hoch kommt.' Otto Waalkes)
welches sich durch ein großes Eis mit Schlagsahne nicht mehr vernichten lässt, es ist den ganzen Tag da, und nachts liegt es neben mir auf dem Kopfkissen und wacht über meine Träume.
Briefmarken, träume ich, Briefmarken verschwinden auch, kaum sind sie abgeleckt und entwertet.

Es schüttet aus Kübeln, herrlich. Wetter wie ich, drinnen wie draußen, man nehme sich einen großen Schirm und schaue sich das Spektakel mal an. Die Natur grunzt beglückt, ich rolle mich von links auf rechts und bei ALDI läuft der Schützenverein lang, laut scheppernd und sicher über das Wetter maulend, so ein Guss aber auch doof, da steht man ja richtig im Regen.

Ich könnte Tabletten nehmen, eine Kur beantragen, oder schwimmen gehen. Ich könnte mir esoterische Bücher kaufen, meine Mutter am Telefon anschreien oder am Grab meines Vaters eine halbe Stunden weinen. Ich könnte ein Kind gebären und meine Haare gelb färben. Ich könnte meinen Hausarzt täglich einen Besuch abstatten, eine Ambulanz aufsuchen oder Fettsüchtig werden. Ich könnte in Urlaub fahren, täglich einen Schnaps trinken und Tagebuch schreiben.
Ich könnte die Möglichkeiten von Liebe nutzen.
Statt dessen bin ich randvoll wie eine Gewitterwolke, gehe zum lachen in den Keller zwei Stockwerke tiefer, und höre so laut italienische Opern, dass bei meinen Nachbarn die Gläser im Schrank gen Rom vibrieren, was sicherlich auch hübsch anzusehen ist.
Gleich Metro und totes Seafood für ein Heidengeld einsammeln, zu viel weißer Wein dazu und die Möglichkeit einer Krise.