Donnerstag, 13. Juli 2006


tabula rasa. fressgelage und sporen werfen ...
während m. auf der couch bei einer 3sat-doku über pilze und ihre familien-rituale tief und fest schläft, spüle ich die reste des tages mit spüli, schwamm und einem glas rotwein weg, und frage mich in hochphilosophischer- wie neugieriger laune, wer alles aus blogsdorf eigentlich nicht mehr 100%ig (!) so schreiben kann, wie und was und worüber er will und die keule der zensur als fest integrierte taste auf seiner tastatur genau so leger nutzt wie die leertaste?

hand aufs herz, den rest auf den tisch, und das bitte in den kommentaren:
(ja, das war eine aufforderung, ein "genau" reicht schon, gründe dürfen, müssen aber nicht detailliert ausgeführt werden.
wer es dennoch tut, ist 100%ig porno!)



es hieß, es gäbe jetzt einen abendtarif, und zwei mal die woche könne man bis 21 uhr. so standen wir dann da, gestern abend. während uns kleine menschentrauben wie paare entgegenkamen, die ihre persönliche bestrahlungszeit längst überschritten hatten, ebenso wie das alter für hello kitty twin-sets, da fing ich an zu fremdeln. ich wollte mich nicht dazwischen legen und auf traubenstiele und zigarrettenkippen geparkt in froop-becher schauen.
da sah ich in kleiner ferne den see glitzern. sämtliche restbestände meines wasserhaushaltes wollten zur quelle, nach hause, rein ins nass, zurück ins wasser. ich blähte zwei verkümmerte kiemen und sagte zu m., man könne ja mal sehen, wie voll es jetzt, am frühen abend denn überhaupt noch sein kann, die familien müssen doch nach hause, weiter froops essen und explosiv gucken.
nach 30 metern über heissen teer und weiteren paarungen, die allesamt schirme auf kühltaschen drapiert hatten, das alles auf rädern mit biervorräten und terriern im schlepptau, standen wir an der kasse. hinter der absperrung konnte man es sich schön reden, und so sagte ich so was wie "geht ja noch" und schon waren wir drin. die kassiererin wünschte mechanisch viel spass, zeitlich genau abgestimmt auf unser verschwinden im drehkreuz.

links "normal", rechts FKK, wobei auffällt, das die umliegenden ihre köpfe wie badelandschaften nach rechts ausgerichtet haben. ich sehe eine wild hüpfende glockenlandschaft ins wasser rennen und drehe mich abrupt nach links, zu den trauerweiden.
aber dann, alles ausblenden und rein in die brühe, die morgens noch klar war, das weiß ich von früher. morgens ist der see köstlich klar und kühl, abends ist er trübe und warm gepullert hinein ins köstliche nass, und m. sagt noch, er schluckt nicht, irgendwie wäre ihm das suspekt. damit beendete er unsere schlechten stadtgedanken und die nächste viertelstunde taten wir das, was die seebewohner den ganzen tag machen: runterkühlen, schwimmen, auf fliegende bälle achten und bloss nicht schlucken.

später auf dem handtuch fehlt die steife meeresbrise und die tageshitze um die badesachen möglichst schnell wieder in einen trockenen zustand zu bekommen. ich sitze instinktiv mit leicht gegrätschten beinen um möglichst viel windstille an meine bikinihose zu bekommen, als dieser bengel direkt vor uns ein kleines plastikfernglas aus seiner tigger-tasche zieht und genau auf mein höschen zielt. der vater, peinlich berührt, versucht die situation zu retten und ruft "der sieht eh nix", was mich zu wilden ophtalmologischen spekulationen trieb.
währenddessen wurde m. von dem weiblichen part unseres nachbarpärchens angestarrt. durchgehend. sie lag mit dem kopf auf dem rumpf ihres mannes und starrte die 60 cm zu uns rüber. ich, die sich die letzten drei tage eh schon im mitmenschen angiften verdingte, hielt aufgrund der abendlichen idylle und des gerade frisch erschwommenen erholungseffektes ausnahmsweise mal den rand und überließ m. der jagenden im xl-einteiler mit busenverstärker, man kennt die männlichen grenzen, man weiß, wo man träge abschalten kann.

nach einer genauen filmlänge verließen wir das gelände, nicht ohne zu bemerken, dass man das jetzt ruhig öfter mal machen kann. zu hause beim duschen fand ich übrigens noch einen strunk algen in meinen haaren. da soll noch mal wer sagen, die natur fände man in der stadt gar nicht mehr.



3 Search request: brotspinne

(ICH sag nix, nur das da ein ungefickt fehlt))