Samstag, 15. Januar 2005

<sunset>



21.



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lesebefehl

(...)"Frauen, die kein Tiramisu nehmen, ficken nicht - so einfach, banal und gnadenlos ist das Leben, und so dumm und lächerlich gehst du durch die diesige Luft, und zitierst Tucholsky.

Dass wir uns nicht besassen!
So aalglatt war mein Kinn.
Jetzt irr ich durch die Strassen, Malwine,
Und weine vor mich hin


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(älter, ich weiß. ein alter hut ? sicher nicht. lesen, es lohnt.
ich muss zurück an den herd, sonst brennt die nachspeise .)

netz-welt | © Lu um 18:51h | keine meldung | meldung machen?

my pleasure.

Toxic Suicidal Squirrel
You're a Toxic Suicidal Squirrel.

Which Toxic Squirrel Are You?
brought to you by Quizilla

netz-welt | © Lu um 14:23h | keine meldung | meldung machen?

spaziergang

tage mit sollbruchstellen, und das licht ist zu dunkel.
will nicht sprechen, will nicht machen, will nur sehen, egal, ob augen offen oder zugedrückt.
ich gehe die strasse hinunter und denke plötzlich an gustav, der sich damals um diese jahreszeit immer von der arbeit als abwesend meldete und dabei so seltsam lächelte. seine abwesenheit verbrachte er in spanischen hügeln bei einer hexe maja, er sagte, das sei seine jährliche kur, voll eigenfinanziert, das übernimmt keine kasse. kam er dann ende februar zurück, gebräunt, gefastet und generell auffallend aufgeräumt, dann machte gustav ein bißchen arbeit und seine saison-bilder. jedes jahr im märz konnte ich es kaum ertragen abzuwarten, was er als thema aus den hügeln mitgebracht hatte, was seine bilder als roten faden trugen.
eine saison lang malte er nur schrotgewehre, jedes bild eins, und er sagte keinem warum. ein gewehr ums andere zierten die atelier-wände, und gustav schwieg sie an, während ich ein fragezeichen losschickte.
ob gustav in diesem moment in irgendwelchen spanischen hügeln eine neue saison erfastet, das weiß ich nicht, während unter meinen schuhen der winter knirscht. es liegt kein schnee, knirschen tut es trotzdem. meine atemwolke streift die einer alten türkin, und ich sehe in zwei glasklare augen in einem ur-alten gesicht. sie lacht mich an, macht ein paar laute gurr-geräusche, aber sie erreicht mich nicht.
ich hatte auf „diskret“ gestellt. ich mochte sie, die paar sekunden.
den schal noch einmal um den kopf geschlungen treffe ich ein paar alte pappeln, sie fühlen sich an wie freunde, und es sieht aus, als wenn sich alle zu mir hinunterbeugen. das kann sein, die kennen mich schon seit meiner eigenen spriesszeit. sie beugen sich zu mir herunter, wie das tanten tun, wenn die kinder klein und klar sind. auge in auge, denke ich, rubbel ein paar stämme und gehe hindurch, während ich „weiß nicht? „sage. sie wissen es auch nicht, aber ja, bis bald.
wie schützt man sich vor einflüssen, wenn man die regeln nicht schreibt ?
wie nehmen einen andere wahr, die sagen, ich kenne dich, du bist so und so ?
automatismen des lebens, alles schon gesehen, alles schon gehört. unlust denken.
der papa bekommt immer das größte stück fleisch, so bin ich aufgewachsen. ich bin erzogen, den menschen die ich gern habe, immer die großen stücke zu geben, und für mich das kleine zu behalten, satt wird man an der freude der anderen. es kann vorkommen, dass man da hungrig wird. es kann vorkommen, dass andere zu oft nachschlag nehmen, einfach so. köche und esser, licht und dunkel. kannibalen am eigenen tisch.
die ampel, fast wäre ich bei rot gegangen, fast wäre der bus, gott wär das ein scheiß ende. vom bus erfasst, sie war grad in gedanken. nein danke, ich laufe weiter, ich gehe gern zu fuss. lebendig.
da, die sonne kommt heraus und direkt wird es warm überall. die atmenwolken sehen aus wie schornsteinrauch, und ich denke, stimmt ja auch, jeder ist doch sein eigenes haus, und man hat gäste und man muss eine hypothek an die eltern, und fassade pflegen sowieso.
mein haus mit garten, mit teich und einem zaun, aber den sieht manch einer nicht.
im garten wachsen die rosinen, im teich schwimmt die katz, und überhaupt ist das mein haus und das kann ich überall mit hinnehmen, das steht nicht wirklich fest.
und während ich eine tüte obst kaufe, steht die ur-alte frau wieder neben mir, wackelt mit zwei auberginen und schnalzt die zunge.
bei der wackelt das dachstübchen, sagt der mann an der kasse.
nein, sage ich, sie hat nur ihre zauntür auf. man könnte sie besuchen, wenn man wollte.