Freitag, 2. Dezember 2005

do

laut. kalt. kaffee. warm. vier fellchen schnurren gleichzeitig. wohnung bebt. netzwerk. textlos. achim. saft und nudeln. sonne. sonne. musik. männer gegen bäume. 706. fünf haltestellen laufen, weil sonne. catcontent auf windelhintern. musikpakete und freuen. mäuseküttelmürbchen mit butter. arbeit. blut. papier. geld. frau mit geschichte, kurz vorher, dabei und aufgelöst. bus und gestank. nachbarschaftshass auf zwei sitzen. dunkel, laufen, pommesbudenduft. hähnchen und pommes vermissen. kz-hühner. welt verbessern. eine e-mail lesen und tee. zwei autos nebeneinander. dummer amerikaner. eine e-mail schreiben und tee. couch, wärme, kerl schnurrt. code unbekannt. harald. ohne abendbrot ins bett.

logbuch | © Lu um 10:24h | keine meldung | meldung machen?

Donnerstag, 1. Dezember 2005

laut und im trend.

laut, lauter, am lautesten. der contest der lautesten strassenbaumaschinen der stadt düsseldorf wird dieses jahr eindeutig in meinem viertel veranstaltet, und mit sicherheit auch gewonnen. wenn tage vor sieben mit kippenden kipplastern beginnen, dann werden die bestimmt super.
mando diao zum wasser kochen, lärm ausblenden, gute laune züchten. (haha)
kein türchen zum aufmachen. ( heißt auch : keins zum zuknallen )
max herre zum frühstück, welches aus milch besteht. back to the roots ( zurück an die brust ).
bester satz den gestrigen abends zwischen acht und zehn kam übrigens von dieter bohlen, und der ging so :
“ schweine können auch nicht stabhochspringen und sind darüber nicht traurig.“
ich entwickle ein sehr tiefes grundverständnis für dieter bohlen seine und arbeitssituation.

immerhin, neben dem tagesgeschäft erfolgreich audiosoftware eingesogen, installiert und : ausgeführt. ha! wäre endlich mal ruhe im viertel, könnte an dieser stelle auch ein podcast sitzen und blitzen.
norah jones jetzt, die wäsche wartet.


Sonntag, 27. November 2005

free your mind.

man hätte auch denken können, da ist einem kleinen engel das slush puppie runtergefallen. ist es aber nicht. es schneite, nein, es schüttete eis vom himmel, gottseidank in seiner niedlichsten schubbi-dubbi-form, in zarten, 5gramm-schweren flocken, die man auch kurz vor "triefnass" hätte bezeichnen können. der park war den umständen entsprechend gähnend leer. ich sah hinten am horizont m. laufen, während ich gegen meinen schal und dessen verschmelzung mit meinen ohrstöpseln kämpfte. hinter der ersten kurve kam mir ein paar in tchibos partnerlook entgegen, der mann rief was von harten garten, so in etwa, aber genau in diesem moment drücke ich das + auf dem pödchen, und die welt versank in gitarren, sorry du.

laufen im november bei -1 grad im schneegestöber. so was aber auch. ich bekam das erste mal in dieser woche ( die sonntags für mich vorbei ist, und nicht dort beginnt ) einen albernen moment, als ich versuchte, den berg hinauf zu laufen und gleichzeitig genügend sauerstoff für mich abzubekommen. blame it on the unterversorgung, jedenfalls schwamm ich brasselte ich mich glücklich durch metertiefe matschpfützen, kicherte bei tomte und grüßte in die runde der miesgelaunten wildgänse, hall_öchen, ich bins, die ekelhaft gutgelaunte lu, und ihr schaut zu.
so muss sich der terrier gefühlt haben, jahre ist das schon her. ich ging durch den wald, die familie liess den kleinen, rehäugigen muskel von der leine, scheinbar unwissend, was dieser in seinem nussgroßen rechenzentrum plante, und was machte rockychen? genau, rannte los, bis er als kleiner, gefleckter punkt den horizont erreichte und ein paar echt baffe menschen zurück liess.
tjanu.

ich für meinen teil drückte tomte den saft ab, und lief den rest unter schweren dubbigen beats, konnte mir beschwingt ein paar hüftausreisser nicht verkneifen und verstand erst da, kilometer später das mit dem harten garten.


wasserseele



[ in den kommentaren, da geht es weiter.]


Samstag, 26. November 2005


sechs monate, auf den tag. du fehlst mir jede woche anders, jeden tag ein bißchen und an manchen etwas mehr.
christstollen in geschäften werden zu hürden. mir fällt ein, das ich nächsten monat kein carepaket mehr von der post abholen werde, keine kekse mehr, kein christstollen ohne zitronat, extra von dir für mich gebacken. ich hasse zitronat, ich hasse dieses jahr, diesen moment, diesen verlust. ich denke an letztes jahr und das davor. hätte wäre wenn. mir nimmt es manchmal die luft, wenn es mir wieder einfällt. tot. weg. wo bist du jetzt grad ?
kann man zusehen, wenn man tot ist ? lümmelt man bei seinen letzten menschen herum und vermisst den geschmack von essen ? oder bist du längst ein rosiges, schreiendes bündel, neu geboren, vielleicht in dieser stadt ? sucht man es sich aus, oder büßt du vielleicht deine sünden und rennst mit fünf anderen ferkel-geschwistern durch schlammlöcher, während der metzger auf deine dicker werdenden schenkel ein auge hat ?
morgen komme ich zu dir, ich hab eine kerze und zwei steine für dich.
sechs monate und kein stollen.

logbuch | © Lu um 21:13h |


aktuelle nachrichten von den brennpunkten der zugeschneiten autobahnen. die autofahrer meckern, die polizei nöhlt, die feuerwehrmänner haben vier arme und alle hände voll zu tun, und alle zusammen eins gemeinsam : hunger, pipi, durst !

deutschland wird weiß. wir hatten nach exakt vier minuten autofahrt unseren ersten, zarten auffahrunfall. dieser moment, wo man sich anschaut, während auto völlig losgelöst auf den vorderwagen zurutscht und mit einem satten knitsch an diesem stehen bleibt.

der schneemann, eine stunde später. auf einer anhöhe mit liebe und roten fingern rund gerollt stand er da, blickte bis in die nachbarstädte und bekam mit dem werden seines gesichts eine persönlichkeit. es war komisch, ihn dort stehen zu lassen, aber wer hat schon einen schneemann gebaut und mitgenommen, den berg hinunter. eine viertelstunde später kamen wir aus dem wald zurück, und er war kleingetreten, und lag in stücke verteilt am boden, die augen im gras.
man steckt nicht drin, im menschen, und dieser nicht im schneemann.

logbuch | © Lu um 20:46h | keine meldung | meldung machen?

Freitag, 25. November 2005


sie sass in der bahn, eine reihe hinter mir, eine generation älter als ich. die bahn war voll, die menschen wechselten, strömten, schoben sich. jedes mal, wenn sich jemand neben sie setzte -sie hatte den fensterplatz- dann sagte sie nur "ich habe noch 8 haltestellen, dann steige ich aus." die haltestellen konnte man runter zählen, jeder ihrer kurzen wegbegleiter blieb nur auf ein, zwei haltestellen, aber jeder einzelne fing an zu reden, nannte seine haltestelle, klagte über die kälte, die enkel, das jahr, die politik. dann wieder kurzer wechsel, nächster mensch, ihr satz "ich habe noch 4 haltestellen, dann steige ich aus."
frau eins erzählte über ihren marktplatzbesuch in der altstadt, die kälte, das wetter bis heute abend, und das gestern abend der harald schmidt und diese runde blonde beim jauch war. mann zwei, dass bei der kälte fast seine eier abfallen täten, seine pizza bis zu hause kalt sein würde, und das er sonnenstrasse raus müsse. mann drei, ein bekannter der dame, dass er im sommer in türkei fährt, diesmal ohne frau, frau nix gut, nix gut zu fuss, und in italien müsse man jeden schirm extra zahlen, und jede wasser. türkei gut, italien nix gut, schöne wochenend.
frau vier sagte, dass ihre ohren abgefallen seien, der wind wär schneidend, und das sie ihren hund zu hause gelassen hätte, bei dem wetter, weil das arme geschöpf sei quasi nackt, und der würde beim pinkeln ja am baum hängen bleiben, weil die kälte sei ja schneidend.
alle schienen im schon im vorweihnachtsrausch, vielleicht verteilt die stadt auch drogen auf dem marktplatz, so genau würde ich das nicht mitbekommen, aber alle wünschten der alten dame überschwenglich einen wunderschönen abend, ein wirklich schönes wochenende, alles liebe und überhaupt. alle.
sie stieg dann wie vierfach angekündigt nach acht haltestellen aus, stapfte gegen den schneidenden wind, wich einem ast aus, der vom baum fiel und schrappte ihren schuh am bordstein, um sich eines an der sohle haftenden kaugummis zu entledigen. ich sah ihr hinterher, verwundert über den mitteilungsdrang der menschen bei extremen witterungsbedingungen.

logbuch | © Lu um 15:59h | keine meldung | meldung machen?

Donnerstag, 10. November 2005


es fehlt mir, wenn ich wie jetzt im dunkeln vor mich hinliege, mir die punkte vornehme, die ich alle zu tun habe, tun sollte, und dann scheitere ich an mir selbst und dann fehlen mir dinge.

das geräusch des schneller werdenden atems, die satte herbstluft nach totem laub, die stelle am see, seemodder, wo ich unwillkürlich und doch extra viel langsamer laufe, die schritte einstelle, die luft, den ganzen see mitsamt moosbedeckten karpfen und grellblauen libellen bis in die untersten lungenspitzen ziehe. die momente, wo die schweinehündin abdreht, wo es schwer fällt, wo ich an warme wannen und dicke decken denke, versinken will in wohligen schlaf, in freie gedanken, in sicherheit. der moment, wo es nicht mehr aufhören soll, wo die beine von alleine laufen, ich mich einzig und nur um mich drehe, die gedanken wegfallen, hinter mir liegen bleiben, einfach weg sind.

statt dessen dunkelheit, morgens wie abends. stadtdunkelheit. ich gehe in aller frühe nicht mehr als erstes raus, auf den balkon, wie ich es im frühling und im sommer tue. bettwarm, verschlafen und wenn die nachbarn glück haben, in albernen snoopy-pantys, das leaderfellchen über der ganzen schulter. als erstes der blick in den himmel, jeden morgen, wenn ich das wasser für den kaffee reinhole. jetzt nicht mehr. schnell, auf einem bein balancierend, der oberkörper draussen mit einem arm, der rest in der küche, so wird mit klammen händen nach den wasservorräten geangelt, schnell die tür mit einem brrr geschlossen, und die fellchen gucken nur für sekunden raus, holen sich ein welkes blatt und schreien nach der warmen milch, die ich für den kaffee aufschäume.
abends dann busschlachten, das rad hat eine pause, weil mein licht an einer kreuzung mit zu hohem bordstein erst flog, und dann den job abgab. dunkel wie am morgen, in der stadt sieht man die feinen unterschiede nicht, nur die energien ändern sich. bewegungslos eine ewigkeit durch die ganze stadt fahren, streng riechende hemden und laufende kindernasen. herbst in öffentlichen verkehrsmitteln zur rush-hour wird zur optischen wie akustischen als auch zur nasalen toleranzprüfung. ich bestehe nicht, schotte mich mit musik und buch ab, mache den eindruck einer musikhörenden lesenden, und schweife doch kilometerweit ab. schaue durch die tropfen, die sich in der fenstermitte als rinnsal treffen, über die strasse. dort, am bahnhof die junkie-frau, die auf einen jungen mann, nein, auf ein halbes kind einredet, wild gestikuliert, einen verzerrten kussmund hinbekommt, und dann losschreit, als er geht, sie einfach so stehen läßt. ihr lippenstift ist unsauber, prangt auf den großen schneidezähnen und zieht sich in die hohlen mundfalten zu kleinen roten strichen hoch. ihre augen hektisch, fiebrig, leer. seltsame mischung, nicht alltagstauglich. wenn sie seine erste erfahrung geworden wäre, dachte ich, und kam nicht weiter. irgendwer schreit scheiss kanacken, alles guckt betreten, schockschwerenotstarre. nichts passiert, so was holt keinen hund mehr unter der bank hervor, und so geht diese busfahrt wie immer mit weltekel einher, ich wünsche mich weg, weg aus der stadt, weg aus diesem licht, weg aus dieser verwirrung, die sich immer mehr wie weicher schimmel über die menschen legt. menschenrechte.
sie alle werden heute abend noch dinge sehen, die sie wütend machen. arbeiten bis 67, in frankreich brennen existenzen weg, dummheit und langeweile kennt keine toleranzen, keine richtigen entscheidungen, kein denken vor den taten.
ärzte demonstrierten gestern, griechisches flugpersonal heute, was kommt morgen ? jeden abend etwas, das wütet. im gleichen atemzug denke ich über das nach, was einen am abend erfreut, und komme mit einer hand und seinen abzählmöglichkeiten aus. simples, wie jeden abend.
und doch zu wenig. ich nehme die andere hand und zähle ab was fehlt.

laufen. um den see, um die wette, um das leben, den schlaf, den see, die liebe, den seelenfrieden, den keks, whatever.


Mittwoch, 9. November 2005

welten verrutscht.

ein kurzer moment, ein paar sekunden, vielleicht eine ganze minute, ich kann es nicht sagen. ich sass in der ubahn, legte irgendwann das buch auf meinen beinen ab und schaute voraus, in den dunklen schacht. positionslichter, schienenstränge, notausgänge, alles war bruchteile ein teil meiner gegenwart.
plötzlich hatte ich das gefühl, der film schwenkt auf sepia um. ein spürbares knacken in der luft, es roch anders, zwei männer stiegen ein und setzten sich neben mich, viel zu nah. sie wirkten wie aus einer anderen phantasie, die gesichter ein wenig zu lang, die körper zu krumm, die augen zu groß, ihre blicke zu durchdringend. der eine gab plötzlich laute von sich, formte wörter, die ich so nie hörte, während der andere stumm den mund aufriss, mehr nicht.

ich vergass, meine luft zu holen, dachte über den verbleib der farbe nach und wußte ansonsten nichts mit der situation anzufangen. meine wahrnehmung stellte auf notlicht.
da, die richtige haltestelle, früher als erwartet und ich sprang auf, raus, schnell, während die beiden männer mitten in der bewegung innehielten.
auf der rolltreppe ist die farbe wieder da, und mit ihr dinge, die dort in die sterile ubahn-welt nicht hineingehören. pflanzen. langwurzelige, grellgrüne dschungelpflanzen und wolken, mehr als ahnung .auf der fahrt nach oben streift mich eine art liane, und ich habe schon gar keine lust mehr, hoch am ziel anzukommen. nach der letzten stufe rolltreppe scheint alles wieder normal, die pflanzen sind weg, ich rieche das, was hier immer riecht, kalte asche und den bäcker mit seiner auslage.

mittags, innenstadt, die sonne scheint.
kein knacken, kein sepia. unsichere schritte, noch bestimmt fünf minuten.


Donnerstag, 3. November 2005


vor ein paar wochen dann plötzlich jürgen vogel im radio, er wär jetzt mit ner band unterwegs, und ich sagte, das wär ja jetzt grad voll hip, so unter schauspielern. die jungs gehen in bands, und die frauen machen einen auf autorInnen mit brille und bringen den winter mit lesungen um.
dann lief baby melancholie, und ich kullerte mit den augen, und sagte, das da nicht genug text wäre, und komm doch mal auf den punkt, und scheiß jammerlala sagte ich glaube ich auch noch.

heute, ein paar wochen älter, da hab ich mich ein bißchen an hansen gewöhnt, auch wenn ich den film noch nicht gesehen habe, und vielleicht eben weil ich so gern lieder in deutsch höre.
trotzdem. kaum läuft hansen, denk ich immer "mach doch mal schneller!" so wie man früher am plattenspieler den hebel von 33 auf 45 umlegte, und ac/dc zu den schlümpfen wurden.