Mittwoch, 6. Juli 2005

tour de lu.

der regen hastet vom himmel, fällt einfach so runter, und trifft auf ... mich.
ich fahre nach hause, auf dem rad. die breiten reifen fressen die nässe auf der strasse und ich kann nicht mehr aufhören, mit dem fahren. die luft ist zum schneiden dick, als ich durch die viertel fahre und in meinem ankomme. da vorne, da müßte ich einbiegen, aber ich fahre weiter, einfach weiter, immer geradeaus.
der tag war stressig und ich muss dringend gassi. die gärten zu meiner rechten duften alle anders, aber alle gut, satt, triefend nass. ich halte kurz an, um das iPödchen aus der tasche zu holen und greibar in die hand zu nehmen, keine lust auf überraschungen, die die triefend gute laune ins nirvana jagen, man weiß ja nie. und wo ich schon mal stehe, mache ich auch gleich noch das kleine rücklicht an, damit der hintern schön rot leuchtet, man weiß ja nie. es fängt stärker an zu regnen, und wo ich immer noch stehe, krempel ich die hose hoch, höher und noch höher, weil der warme regen sich so herrlich nass auf den nackten beinen anfühlt, nicht kalt sondern lebendig, und ich fahre weiter, während max herre bye bye singt.

könnte ich diesen moment doch nur in ein lied packen, denke ich. rauschender regen, verwischende wimperntusche vielleicht, warmes wasser, welches mir die beine runterläuft, das lachen im gesicht, mitsingen, egal ob es einer hört, und immer schneller fahren. manchmal ist man so mitgerissen. könnte ich es doch in ein lied packen, oder einen keks draus machen. oder ein bild malen oder es in einem kuss transportieren, ich würde jeden besoffen knutschen und danach den keks verschenken. ich biege an einer unbekannten ecke ab, folge der düssel und stehe plötzlich mitten in gerresheim, und düsseldorfer wissen, das kann auch mitten im wald bedeuten. es roch betäubend satt nach nadelbäumen, die luft war noch dicker, der regen noch wärmer, es war einfach der keks des tages, und ich biss ausgehungert hinein.
die musik zu laut, die geschwindigkeit zu schnell, die klamotten zu nass, aber genau das ist es ja, was es ausmacht. durch die endlos tiefen pfützen fahren, die beine hochheben und den rücken voll mit schlamm spritzen, mitsingen und den alten mann mit stock angrinsen, der milde lächelnd die szenerie betrachtet. nasse frau fährt singend durch gerresheimer pfützen, er schüttelt den kopf und geht in die pizzeria, dreht sich noch einmal um, und lacht.

als ich nach hause komme, bin ich bis auf die knochen nass, aber das seelchen baumelte noch wie ein fuchsschwanz hinter mir her.
regen.ist.toll.
lasst euch nichts anderes erzählen.

... comment

 
Vergessen
Wie soll man das bei solchen Texten je vergessen? Wo ich den Regen rieche und schon fast fühle. Das Rauschen der Bäume und das prasseln der Tropfen auf dem Asphalt höre? Und dem leichten Dampf, der sich von den Straßen hebt hinterherschauen kann? Wie kann ich es da vergessen?
Danke dir dafür!

... link  


... comment